Eigenh. Brief mit U. und 2 eh. Postkarten mit U.
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Ferruccio Busoni (1866–1924), Pianist und Komponist. E. Brief mit U. und 2 e. Postkarten mit U. Bologna und Berlin, 1917 bis 1924. Zusammen (1+2+2=) 5 SS. auf 3 Bll. Gr.-4° und qu.-8°. Die Karten jeweils mit e. Adresse, der Brief mit einer e. Notenzeile mit drei Takten. – An den Pianisten und Komponisten Carlo Felice Boghen (1869–1945), dem er in seinem Brief v. 14. Juni 1917 zwei Fugenthemen aus einem eben vollendeten Werk zusendet. Das erste Thema berge eine kleine Schwierigkeit in sich, nämlich die der Überlagerung dreier chromatischer Kontrapunkte. Das zweite Thema sei einfacher: „Con tanto più piacere soddisfaccio al suo desiderio, inviandole due temi di Fuga […] Il primo dei temi racchiude in sé un piccolo problema, cioè della sottoposizione di tre contrappunti cromatici, rispettivamente in semiminima, minima e croma. Il secondo tema, cromatico pur esso stesso, è più semplice ed eccolo: [folgt die Notenzeile]”. – In der Karte v. 22. März 1921 äußert Busoni die Befürchtung, daß sich die Ankündigungen über sein Konzert in Florenz nicht bestätigen werden. Er halte sich wegen einer vorgezogenen Tätigkeit gerade in Bologna auf, was ihn daran hindere, nach Florenz zu reisen. Im April aber werde er nach Rom fahren und er hoffe, ihn dort zu treffen: „I rumori intorno ad un mio concerto a Firenze temo non si confermino! A Bologna, nuova mia società, per uno zelo precoce, mi ha compromesso in modo che dovetti rinunziare a recarmi colà, come era mia vaga intenzione. Ma vado a Roma in aprile ed in qualche maniera c’incontreremo [...]“. – In der anderen Karte gratuliert er Boghen zu dessen Artikel über Arrigo Boito, der hervorragend geschrieben und konzipiert sei. Geschmack und Generationen änderten sich, nicht aber der Autor selber, der in moderner werdenden Zeiten immer älter werde, was einer grausamen, aber natürlichen Gesetzmäßigkeit geschuldet sei; Boito sei eher symphatisch gewesen denn genial: „Bravo, caro Boghen; l’articolo ‚boitoniaro’ è ben scritto e ottimamente concepito […] Cangiano i gusti, le generazioni, ma non l’autore; che invecchia più i tempi ringiovaniscono; leggi crudeli, ma naturali. B[oito] era più simpatico che geniale [...].“ – Die Karten etwas gebräunt und angestaubt, der Brief im linken Rand gelocht (keine Textberührung) und mit kleinen Eckausrissen und Randläsuren.