Unter seinen späteren Tragödien sticht besonders Die Arbeiter (1877) hervor, ein Versuch, soziale Fragen der damaligen Gegenwart zu behandeln. Bulthaupt wagte sich auch an Adaptionen von Dramen der Weltliteratur. Er vollendete Schillers Fragment Die Malteser (1883) und bearbeitete Shakespeares Cymbeline (unter dem Titel Imogen, 1885) und Timon of Athens (Timon von Athen, 1892). Seine größten Erfolge als Dramatiker hatte Bulthaupt jedoch mit zwei kleinen Lustspielen, beides Einakter, die Ende des 19. Jahrhunderts oft auf deutschen Bühnen gespielt wurden. Zum einen war dies Die Copisten (1875), die Geschichte eines jungen Mädchens, das in einer Gemäldegalerie die Werke großer Maler kopiert. Ihr wird von einem älteren Kunstprofessor mangelndes Talent attestiert, weil sie eine Frau sei und besser den Kochlöffel als den Pinsel schwingen solle. Sie bewundert ein Gemälde des Professors und verliebt sich in ihn. Zum anderen schrieb Bulthaupt die Komödie Lebende Bilder (1880), dessen Handlung bereits einen komplexeren Aufbau aufweist. Wieder führt die bildende Kunst zur Liebe: Ein junges Paar stellt stumme Momentaufnahmen nach („lebende Bilder“) und kommt sich durch die körperliche Berührung näher. Bulthaupts Interesse am Musiktheater schlug sich in mehreren Libretti nieder, die von bekannten Zeitgenossen wie Max Bruch oder Georg Schumann vertont wurden. Hervorzuheben sind die Oper in einem Akt Kain, die Einflüsse moderner Psychologie aufweist (Komponist: Eugen d’Albert), und die romantische Oper Das Käthchen von Heilbronn (Komponist: Carl Martin Reinthaler). Auch Bulthaupts formbedachte Lyrik (Durch Frost und Gluten, 1877) fand Beachtung bei seinen Zeitgenossen, während seinen Novellen mangelnde Originalität vorgeworfen wurde..