Heinz Brücher

Brücher, Heinz

Botaniker und Genetiker (1915–1991). 15 meist ms. Briefe (Durchschläge) mit U. bzw. Paraphe. Mendoza (Argentinien). Zusammen 15¾ SS. auf 15 Bll. Verschiedene Formate. Mit 2 ms. adr. Kuverts und einigen Beilagen (s. u.).
$ 811 / 750 € (17653)

Heinz Brücher (1915–1991), Botaniker und Genetiker. 15 meist ms. Briefe (Durchschläge) mit U. bzw. Paraphe. Mendoza (Argentinien), 1986 bis 1991. Zusammen 15¾ SS. auf 15 Bll. Verschiedene Formate. Mit 2 ms. adr. Kuverts und einigen Beilagen (s. u.). – Inhaltsreiche Korrespondenz mit dem Genetiker und Molekularbiologen Hans Ferdinand Linskens (1921–2007) aus den Jahren der argentinischen Hyperinflationskrise 1989/90: „[...] Hier in Argentinia haben wir die dritte Militär-Meuterei gerade überstanden.

Weil die Alfonsin Regierung nachgab und den sonst beschäftigungslosen Generälen und Admirälen eine unangemessen hohe Gehaltsaufbesserung zuschanzte, damit sie mal für drei Monate bis zu den Wahlen das Maul halten, sitzen wir aber ohne Salär da. Die Regierung behauptet dass die Kassen leer seien; dazu ein wochenlanger Bank-Streik angedroht. Ich bin ohne Geld, und kann nicht mal meine fleissigen Farmarbeiter mitten in der Sommerhitze von 35–38°C bezahlen, bei einem lächerlich tiefen Tageslohn von 2 dollar. Tonnenweise gibt’s auf Condorhuasi diesjahr Aepfel und Birnen, die wir aber wegen des tiefen Preises ebensowenig wie die wunerbaren Trauben ernten werden. Möge sie ein gnädiger Hagelschlag holen [...]“ (a. d. Br. v. Weihnachten 1988). – „[...] Doch bitte keine Briefumschläge auf denen dick draufgedruckt steht ‚SEXUAL plant production’. Unsere Sekretärin[n]en am CRICYT kichern begierlich wenn solche Post dort herumliegt, und ich diese einmal in der Woche abhole. Denn so arm sind wir durch Mennems [!] Regierung geworden: Einmal in der Woche fahre ich in die Stadt um Post abzuholen. Der Staat steht vorm Bankrott und unsere Gehälter für Akademiker liegen auf der Höhe eines Briefträgers [...]“ (a. d. Br. v. 3. Februar 1990). – Der habilitierte Botaniker war seit 1943 dem persönlichen Stab von Heinrich Himmler zugewiesen gewesen und wurde auf dessen Befehl 1944 zum Leiter des neu errichteten Ahnenerbe-Instituts für Pflanzengenetik in Lannach bei Graz bestellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg über Schweden nach Argentinien auswandernd, wurde Brücher dort 1948 Professor für Genetik und Botanik an der Universität Tucumán und lehrte als Dozent auch in Mendoza und Buenos Aires, Asunción und Caracas; 1991 wurde er auf seiner Farm Condorhuasi im Distrikt Mendoza ermordet. – Die Briefe tls. auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf. – Beiliegend eine ms. Postkarte mit e. U. (Heidelberg, 18. Oktober 1987) und 18 Bll. Photokopien von Briefen Brüchers an Dritte (etwa an den argentinischen Staatspräsidenten Carlos Menem), gedr. Verlagsanzeigen, eine ms. Rezension, Notizzettel, zwei Nachrufe u. dgl.; einige Bll. mit tls. ms. oder e. Zusätzen..

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