Niklaus Bolt

Bolt, Niklaus

Schweizer Pfarrer und Jugendschriftsteller (1864-1947). Briefkarte mit eigenh. Unterschrift. Lugaggia. 8vo. 1 p.
$ 85 / 80 € (76801)

Albumblatt mit Namenszug unterhalb seines Portraits. - Kurz nach seiner Niederlassung in Lugano begann Bolt mit der Veröffentlichung eigener literarischer Schriften. Bereits der erste Jugendroman Peterli am Lift wurde äusserst positiv aufgenommen und von Rezensenten mit Johanna Spyris Werk verglichen. Unter den zahlreichen Büchern, die Bolt sowohl zur Zeit seiner Pfarrtätigkeit, aber auch zu Zeiten seines Ruhestandes schrieb, erhielten vor allem der Pfadfinderroman Allzeit bereit und Svizzero! Die Geschichte einer Jugend die besten Kritiken.

Svizzero! handelt von einem Jungen aus dem Berner Oberland, der keine Schneiderlehre antreten will, darum aus dem Elternhaus davonläuft und im Tunnelbau der Jungfraubahnen Arbeit findet. Das Buch verflicht Elemente des Heimatromans mit der Thematik der ersten italienischen Gastarbeiter in der Schweiz, die unter harten Bedingungen im Tunnelbau arbeiteten. Der Erfolg von Bolts Jugendbüchern zeigt sich aber nicht nur in den vielen lobenden Rezensionen, sondern auch in der hohen Auflagenzahl. Svizzero! verkaufte sich bis zu Bolts Tod etwa 86'000-mal. Eine Zahl, die ausser Johanna Spyris Heidi bis dahin kein anderes Schweizer Jugendbuch erreicht hatte. Ausserdem wurden Bolts Jugendbücher in zahlreiche Sprachen übersetzt. Für den weitreichenden Erfolg seiner Literatur war nicht zuletzt der Stuttgarter Verlag J. F. Steinkopf verantwortlich, der die meisten von Bolts Büchern publizierte. Niklaus Bolts Geschichten lassen sich in das Genre des Heimatromans einreihen, indem beispielsweise die Berge als prägende Kraft dargestellt werden. Zugleich sind Bolts Werke ein moralischer Appell im Sinne des Basler Protestantismus und des politischen Konservatismus. Des Weiteren lassen die Geschichten von Daisy sowie die beiden Werke Der Feuerwehrmann und sein Kind und Christophs Flucht auf Bolts Vergangenheit in den USA schliessen. Niklaus Bolt wurde von Zeitgenossen in einem Atemzug mit Johanna Spyri und Jeremias Gotthelf genannt und man lobte seine Geschichten vom «kleinen Heldentum», zudem füllte Bolt mit seinen Büchern die Lücke der Bubenliteratur in der Schweiz. Nach dem Tod von Johanna Spyri 1901 pflegten Schweizer Autorinnen fast ausschließlich Literatur für Mädchen zu schrieben: Olga Meyer Anneli, Ida Bindschedler die Turnachkinder oder Elisabeth Müller Vreneli. Bolts Schreibstil zeichnet sich durch eine schnörkellose Sprache aus, die von Kritikern und Lesern im gelungensten Fall als «kraftvoll» und «packend» geschildert wurde. Andererseits wurde diese knappe Sprache auch beanstandet, da sie stückweise zur Unverständlichkeit der Geschichten führe. Für die Illustrationen vieler seiner Bücher waren Künstler wie Otto Plattner, Rudolf Münger, Burkhard Mangold oder Giovanni Müller verantwortlich. Nach seinem beruflichen Ruhestand verbrachte Niklaus Bolt, der zeitlebens ledig blieb, die letzten Jahre seines Lebens zusammen mit seiner Schwester Martha in Lugaggia, wo er literarisch tätig blieb und schriftliche und persönliche Kontakte pflegte. Abgesehen von seinem Jugendfreund Andreas Heusler korrespondierte er unter anderen mit Persönlichkeiten wie Albert Schweitzer, dem Schweizer Bundesrat Giuseppe Motta, dem Theologen Friedrich Gogarten oder dem Germanisten Otto von Greyerz. 1947 starb Bolt in Riehen in der Nähe von Basel..

buy now

Bolt, Niklaus

Schweizer Pfarrer und Jugendschriftsteller (1864-1947). Gedr. Danksagung mit eigenh. Unterschrift. Lugaggia. 8vo. 1 p.
$ 85 / 80 € (76802)

Kurz nach seiner Niederlassung in Lugano begann Bolt mit der Veröffentlichung eigener literarischer Schriften. Bereits der erste Jugendroman Peterli am Lift wurde äusserst positiv aufgenommen und von Rezensenten mit Johanna Spyris Werk verglichen. Unter den zahlreichen Büchern, die Bolt sowohl zur Zeit seiner Pfarrtätigkeit, aber auch zu Zeiten seines Ruhestandes schrieb, erhielten vor allem der Pfadfinderroman Allzeit bereit und Svizzero! Die Geschichte einer Jugend die besten Kritiken. Svizzero! handelt von einem Jungen aus dem Berner Oberland, der keine Schneiderlehre antreten will, darum aus dem Elternhaus davonläuft und im Tunnelbau der Jungfraubahnen Arbeit findet.

Das Buch verflicht Elemente des Heimatromans mit der Thematik der ersten italienischen Gastarbeiter in der Schweiz, die unter harten Bedingungen im Tunnelbau arbeiteten. Der Erfolg von Bolts Jugendbüchern zeigt sich aber nicht nur in den vielen lobenden Rezensionen, sondern auch in der hohen Auflagenzahl. Svizzero! verkaufte sich bis zu Bolts Tod etwa 86'000-mal. Eine Zahl, die ausser Johanna Spyris Heidi bis dahin kein anderes Schweizer Jugendbuch erreicht hatte. Ausserdem wurden Bolts Jugendbücher in zahlreiche Sprachen übersetzt. Für den weitreichenden Erfolg seiner Literatur war nicht zuletzt der Stuttgarter Verlag J. F. Steinkopf verantwortlich, der die meisten von Bolts Büchern publizierte. Niklaus Bolts Geschichten lassen sich in das Genre des Heimatromans einreihen, indem beispielsweise die Berge als prägende Kraft dargestellt werden. Zugleich sind Bolts Werke ein moralischer Appell im Sinne des Basler Protestantismus und des politischen Konservatismus. Des Weiteren lassen die Geschichten von Daisy sowie die beiden Werke Der Feuerwehrmann und sein Kind und Christophs Flucht auf Bolts Vergangenheit in den USA schliessen. Niklaus Bolt wurde von Zeitgenossen in einem Atemzug mit Johanna Spyri und Jeremias Gotthelf genannt und man lobte seine Geschichten vom «kleinen Heldentum», zudem füllte Bolt mit seinen Büchern die Lücke der Bubenliteratur in der Schweiz. Nach dem Tod von Johanna Spyri 1901 pflegten Schweizer Autorinnen fast ausschließlich Literatur für Mädchen zu schrieben: Olga Meyer Anneli, Ida Bindschedler die Turnachkinder oder Elisabeth Müller Vreneli. Bolts Schreibstil zeichnet sich durch eine schnörkellose Sprache aus, die von Kritikern und Lesern im gelungensten Fall als «kraftvoll» und «packend» geschildert wurde. Andererseits wurde diese knappe Sprache auch beanstandet, da sie stückweise zur Unverständlichkeit der Geschichten führe. Für die Illustrationen vieler seiner Bücher waren Künstler wie Otto Plattner, Rudolf Münger, Burkhard Mangold oder Giovanni Müller verantwortlich. Nach seinem beruflichen Ruhestand verbrachte Niklaus Bolt, der zeitlebens ledig blieb, die letzten Jahre seines Lebens zusammen mit seiner Schwester Martha in Lugaggia, wo er literarisch tätig blieb und schriftliche und persönliche Kontakte pflegte. Abgesehen von seinem Jugendfreund Andreas Heusler korrespondierte er unter anderen mit Persönlichkeiten wie Albert Schweitzer, dem Schweizer Bundesrat Giuseppe Motta, dem Theologen Friedrich Gogarten oder dem Germanisten Otto von Greyerz. 1947 starb Bolt in Riehen in der Nähe von Basel..

buy now