Es ist sehr großmüthig von Ihnen, daß Sie fortfahren, dem dross, wovon das Shakespeare Jahrbuch so mannigfachen Vorrath liefert, Ihr lauteres [Urteil] beizumischen. Ich finde begreiflich, daß Sie Ihrer akademischen Lehrthätigkeit etwas engere Grenzen ziehen. Wenn nur Shakespeare und Dante [?] in Ihrer Hut bleiben! Ward in Manchester [d. i. der Historiker und Gelehrte Adolphus William Ward, 1837–1924] schickte mir kürzlich seine Ausgabe des Faustus und des Friar Bacon. Ich bedaure, daß sie mir noch nicht während des verflossenen Semesters zur Hand war, da ich über Marlowe und Greene ausführlicher sprach. Bisher konnte ich in dem anlockenden Bändchen nur blättern. Haben Sie es schon genauer durchgenommen? [...] Es ist seltsam genug, daß diese neue Ausgabe des Faustus fast gleichzeitig hervortritt mit dem Versuch W. Wagners, den Text des so chaotisch überlieferten Stückes herzustellen [...]“. – Nach seiner Habilitation 1872 auf den ersten Lehrstuhl für neuere deutsche Literaturgeschichte in Deutschland nach München berufen, galt Michael Bernays „als Goethe- und Shakespeare-Spezialist und legte eine der größten Privatbibliotheken Deutschlands an. Von seinen zahlreichen Publikationen ist u. a. zu erwähnen: ‚Zur Entstehungsgeschichte des Schlegelschen Shakespeare’ (1872)“ (DBE). – Auf Briefpapier mit gepr. Monogramm..