Benz, Richard
Literatur-, Musik- und Kulturhistoriker (1884–1966). 30 meist eigenh. Briefe mit U. bzw. Initialen und 4 eh. (Bild-)Postkarten mit U. bzw. Initialen. Verschiedene Orte. 1934 bis 1942. Zusammen 54¼ SS. auf 40 Bll. (Qu.-)8vo bis gr.-4to. Die Karten mit eh. Adresse.
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(19198)
Richard Benz (1884–1966), Literatur-, Musik- und Kulturhistoriker. 30 meist e. Briefe mit U. bzw. Initialen und 4 e. (Bild-)Postkarten mit U. bzw. Initialen. Verschiedene Orte, 1934 bis 1942. Zusammen 54¼ SS. auf 40 Bll. (Qu.-)8° bis gr.-4°. Die Karten mit e. Adresse. – Inhaltsreiche literarische Korrespondenz mit dem Publizisten Rudolf Goldschmit-Jentner (1890–1964): „[...] Ich hätte eben mancherlei, was ich in normalen Zeiten gern mit Ihnen besprochen hätte. Mit Diederichs tobt eben der letzte Kampf um den Titel des Dichter-Breviers, der womöglich dazu führt, dass ich das im übrigen druckfertige Opus zurückziehe oder wenn ich das rechtlich nicht kann ohne meinen Namen herausgehen lasse.
Ich hatte mich zu dem Titel durchgerungen ‚Versenkung und Erhebung’, ein Brevier deutscher Dichtung, weil er sich, vielleicht mit Recht, an dem Plural ‚Erhebungen’ stiess, und Erhebung auch nicht für alles passt, was harmloser oder pessimistischer ist – er will jetzt ‚Besinnung und Erhebung’, was ich ganz flau und klanglos finde. Dann will mich Goverts in Hamburg zur Bevorwortung einer aus dem Französischen übersetzten neuaufgefundenen Sammlung Schlegel-Briefe werben, nennt aber von sich aus kein Honorar – was soll man da (für 6–7 Seiten) fordern? Dann habe ich die Freude zum 60. Geburtstag Keyserlings auf Büttenblätter etwas schreiben zu sollen, lauter unfruchtbares Kopfzerbrechen, und nie einen Tag wirklich gegönnter Besinnung. Dazu nun die neue tolle Sache im Norden. Wie soll das alles enden? Jedenfalls werden wir Bücherschreiber wohl das letzte Mal ein gutes Weihnachten erlebt haben [...]“ (a. d. Br. v. 14. April 1940). – „Klappentexte sind immer etwas Peinliches, weil man selbige zu voll nehmen muss. Buchbinden geben immer mehr den Eindruck von etwas, was der Verlag ohne Initiative des Autors aussen hinzufügt; die dem Buch enger verbundenen Umschlagteile erwecken die Ansicht, dass der Verfasser mitarbeitet und seinen Ruhm dauernd mit dem Buche selber sich zu Gemüte führt. Deshalb bin ich mehr für Ihre zweite Fassung, und habe ihr nur den Hinweis aufs Biographische hinzugefügt, der mir wichtig scheint. Wenn ich zum Deuter scheinbar schwülstiger ‚Verkünder’ beigesetzt habe, so geschah das nur, um die sprachliche Härte zu vermeiden, die mir in ‚Deuter der deutschen’ durch die Folge der d’s zu liegen scheint; aber ‚Deuter unsrer Musik’ geht auch nicht [...]“ (a. d. Br. v. 9. Juli 1940). – „[...] Ich danke Ihnen noch sehr für Ihr Telegramm; ich ahnte freilich nicht, dass Sie fort waren, anscheinend in einem weltfernen Ort, Sie Glücklicher. Ich habe die Vorstellung, dass ich dies Jahr gar nicht herauskommen werde. Dafür gehen zahllose Besuche von Freunden und Verwandten über mich hin [...] Der Frühling ist hier sehr köstlich, aber ich bin etwas arbeitsunlustig, wie es ja nicht anders sein kann, wenn man die immer aussichtslosere Lage des Schriftstellers bedenkt: nächstes Jahr wird kein Buch mehr erscheinen können, und man stellt sich allmählich wohl besser wieder auf Vorträge und Aufsätze um [...]“ (a. d. Br. v. 12. Mai 1942). – Richard Benz war als freier Wissenschaftler und Publizist in Heidelberg tätig. In seinem umfangreichen Werk befaßte er sich mit der Literatur-, Musik- und Kulturgeschichte verschiedener Epochen und richtete sein wissenschaftliches Interesse u. a. auf die gegenseitige Durchdringung von Dichtung, Musik und Philosophie. – Mehrheitlich mit unbedeutenden Altersspuren..