Gottfried Benn

German poet and physician, 1886-1956

Benn had a great influence on German poetry immediately before World War I (as an expressionist), as well as after World War II (as the 'Static' poet). He began his literary career as a poet when he published a booklet titled Morgue and other Poems in 1912, containing expressionist poems dealing with physical decay of flesh, with blood, cancer, and death. His poetry projects an introverted nihilism, that is, an existentialist outlook that views artistic expression as the only purposeful action. In his early poems Benn used his medical experience, often using medical terminology, to portray humanity morbidly as just another species of disease-ridden animal.

Source: Wikipedia

Benn, Gottfried

Schriftsteller (1886-1956). Eigenh. Postkarte mit Unterschrift „G. Benn“. Stuttgart, Hotel Banzhaf. 1 p. 8vo. Mit Adresse. Kugelschreiber.
$ 2,349 / 2.200 € (83135)

An den Journalisten Fred Hildenbrandt (1892-1963 ) in Stuttgart über die Einladung vom Vortag: „bevor ich diese reizende Stadt verlasse, erlaube ich mir, Ihnen für die unterhaltende Stunde zu danken, gestern in Ihrem Haus, Ihnen und Ihrer verehrten Frau Gemahlin. Es nahten sich die schwankenden Gestalten aus dem alten Berlin u. siehe, sie waren alle schön und gut, sie waren unser Leben [...]“ - Benn paraphrasiert die Zueignung aus Goethes Faust "Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten".

- Frank Maraun verschaffte Benn den Kontakt zum Süddeutschen Rundfunk in Stuttgart, der im Lauf der Jahre 30 Tonaufnahmen mit Benn machte. So kam Benn am 15. April 1952 auf der Rückreise von Meran nach Stuttgart, wohin ihn der Rundfunk zu einer Hörspiel-Konferenz ins Studio Villa Berg eingeladen hatte. An der Konferenz nahmen u. a. auch Heinrich Böll, Wolfdietrich Schnurre, Wolfgang Weyrauch und Max Bense teil. Vormittags am 18. April fuhr er weiter nach München. - Minimal gebräunt, oberer Rand mit schmalem Abschnitt..

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Benn, Gottfried

Schriftsteller (1886-1956). Eigenh. Brief mit Unterschrift. „Benn“. Berlin-Schöneberg. 2 pp. Kl.-8vo. Mit Briefkopf „Dr. med. | Gottfried Benn“. Kartonblatt.
$ 2,670 / 2.500 € (83136)

An Emerich Reeck in Frankfurt am Main: „[...] nach Göttingen werde ich sofort höflich abschreiben. Ich reise so ungern u[nd]. meinem Ruf kann es nur dienen, wenn ich nicht persönlich erscheine, ich bleibe immer eine verlegene u[nd]. peinliche Figur, wenn ich vor Publikum trete. Ich habe mich gefreut, wieder von Ihnen zu hören was machen die Leiden usw? Was Sie von der E[lse] L[asker] Sch[üler] schreiben, ist interessant - 1869! [...]" - Kugelschreiberfarbe verblasst zu einem hellen Grau.

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Benn, Gottfried

Dichter (1886-1956). Eigenh. Brief mit U. ("Ihr Be.). O. O. 21.11.1933. ¾ S. auf Doppelblatt. 8vo.
$ 3,738 / 3.500 € (84232/BN54732)

An die befreundete Journalistin Käthe von Porada in Paris: "Dank für Nachrichten. Wenn Sie am 27 od 28 abreisen, werden Sie am 30. hier sein! Sie vergessen vollkommen, dass wir uns schon im Juli sahen, wir vergessen es beide u. betrachten uns von Neuem. Sie reizender Mensch, ich freue mich riesig Sie wiederzusehn! [...] Schreiben Sie mir bitte noch, wo Sie wohnen werden. Alles andere mündlich. Viel zu erzählen! Jules sandte mir sein neues Buch. Ich verstehe zu wenig français, um es zu beurteilen. Der Prospekt ist reichlich infantil. Adieu u. auf Wiedersehn, cheré, cheré Käthe! [...]". - Auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf.

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Benn, Gottfried

Dichter (1886-1956). 4 Widmungsexemplare: „Ausgewählte Gedichte“ (1936), „Drei alte Männer“ (1949), „Fragmente“ (1951) und „Monologische Kunst – ?“ (1953). Berlin. Erste Ausgaben. Wohlerhaltene Exemplare mit minimalen Gebrauchsspuren.
$ 10,145 / 9.500 € (87961)

Widmungsexemplare für Leonharda „Muschelkalk“ Gescher: 1. „Ausgewählte Gedichte / 1911 – 1936“. Stuttgart und Berlin, Deutsche Verlags-Anstalt, (1936). „Gedichte aus den Jahren 1912 – 1937, unserem gemeinsam verlebten Vierteljahrhundert, Frau Julius Gescher in memoriam vieler geliebter Lebender und Toter. / Gottfried Benn. / 24.VI 1939. / Berlin.“ 2. „Drei alte Männer / Gespräche“. Wiesbaden, Limes-Verlag, (1949). „Frau Leonarda [sic]Gescher zur Erinnerung an Unterhaltungen zu Viert in der Brückenallee und in der Bozenerstrasse.

/ Gottfried Benn. / Januar 49, / Berlin.“ 3. „Fragmente / Neue Gedichte“. Wiesbaden, Limes-Verlag, (1951). „Gedichte um den Bayerischen Platz herum! / Frau Leonarda Gescher / mit Dank und Gruss. / 2 V 1951 / Gottfried Benn“. 4. „Monologische Kunst – ? / Ein Briefwechsel zwischen Alexander Lernet-Holenia und Gottfried Benn“. Wiesbaden, Limes-Verlag, (1953). „Frau Leonarda Gescher mit herzlichem Gruss / 23 II 53. Gottfried Benn.“ Beiliegt: Gottfried Benn, „Primäre Tage. Gedichte und Fragmente aus dem Nachlaß“. Wiesbaden, Limes-Verlag, (1958). Mit Widmung von Ilse Benn an Leonharda Gescher, 2.V.1958, dazu eine e. Briefkarte m. U. Ilse Benns an Gescher vom selben Tag..

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Benn, Gottfried

Eigenh. Brief mit U. („Papa“).
Autograph ist nicht mehr verfügbar

Gottfried Benn (1886–1956), Dichter und Arzt. E. Brief mit U. („Papa“). Berlin, 11. September 1946. 3 Seiten auf 3 Bll. 8°. – Schöner Brief an seine Tochter Nele (verehel. Topsoe, geb. 1915) in Holte (Dänemark): „Liebste Kleine, vielen vielen Dank für Deinen Brief aus Schweden, der gestern ankam. Ich kann Deine Handschrift gut lesen. Interessiert mich Alles sehr. Möchte dort leben, wäre eine Landschaft für mich! Gratuliere zu dem Kleinen Buch. Sein Titel? Ein Rat von mir: spezialisiere Dich nicht auf das Weiblich-Mütterliche. Deine Intelligenz hat sehr viele männliche intellectuelle Züge, kluge, scharfsinnige, denkerische. Vernachlässige das nicht. Du kannst mehr als nur familiäre Causerieen [?!] schreiben. Dein Denken ist hart u. klar. Verwende auch das. Arbeite auch das in Dir heraus! Lies Plato, Pascal, Taine, auch von Nietzsche die Prosaschriften z. B. ‚Fröhliche Wissenschaft’ u. ‚Jenseits von Gut u. Böse’. Der innere Mensch – das ist die Voraussetzung für Alles; aber der Ausdruck ist das Entscheidende. Dies ist ist auch meine Antwort auf Deine Frage, ob innerliches ‚in sich Hineinsehn’; in der Kunst gilt das Äußere! ‚Olymp des Schein’s’ (Nietzsche)! Artistik! Stil! Meine neue Formulierung: ‚Kunst ist der gelungene Ausgleich zwischen Centrum und Peripherie!’ Die Peripherie ist das objectiv Gewordene, das Einzige, das geschichtlich wird u. bleibt. Das Innere, die Substanz ist selbstverständlich u. immer da u. immer das Gleiche. Form! d. h. geistige Arbeit, sichtbar gewordenes Bemüh[e]n um Ausdruck. ‚Stil ist der Wahrheit überlegen; er trägt in sich den Beweis seiner Existenz’ (G. B.). – Ein philosophischer Brief!! Also keine Gefühle, sondern Gedanken, Form, Distanz! Völlige Klarheit –, wie bei den Franzosen [...]“. – Nele Benn, Tochter von Edith und Gottfried Benn und Enkelin der Dresdner Dichterin Adele Osterloh, lebte nach dem Tod der Mutter 1923 im Hause der Opernsängerin Ellen Overgaard und war später als Korrespondentin für die dänische Tageszeitung „Berlinske Tidende“ in Berlin tätig. In erster Ehe mit Preben Topsoe verheiratet, gingen aus dieser Verbindung 1944 die Zwillinge Tine und Vilhelm hervor; ihr zweiter Mann war der Politiker Poul Soerensen (1904–1969). – Jeweils im linken Rand gelocht (keine Textberührung) und mit Absenderstempel; Bl. 3 mit eh. unterzeichnetem dreizeiligem ms. Vermerk: Diesen Brief habe ich am 6. Juni 1972 Professor Max Marcus, Ramatgan, Israel, geschenkt | Nele Poul Sorensen“; papierbedingt leicht gebräunt und mit kl. Flecken auf der jeweils leeren Verso-Seite.


Benn, Gottfried

Eigenh. Brief mit U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar

Gottfried Benn (1886–1956), Dichter und Arzt. E. Brief mit U. [Berlin], 3. Oktober 1955. 1¾ Seiten 8°. – An den Publizisten Frank Maraun (d. i. Erwin Goelz, 1903–1981): „Sie haben nicht mehr bei mir angerufen seit Sie im blauen [?] Mantel mit braunem Hut unsere Wohnung verließen. Ich war besorgt darüber. Offenbar haben wir Sie enttäuscht u. Sie waren unzufrieden mit mir. Ich hätte Sie gerne noch manches gefragt. Banalitäten – aber, wenn ich einen Menschen gern habe, denke ich über ihn nach u. über Einzelheiten seines Lebens. Z. B. heizen Sie in der Regenperiode? [...] Was trinken Sie abends, gar nichts oder Whisky, sind Sie Antialkoholiker? Ich weiß nicht, wie lange ein Brief von hier zu Ihnen hat. Also schließe ich gleich meine Geburtstagswünsche für den 30. X. an u. wünsche Ihnen ein gutes neues Jahr. Nächsten September hoffe ich Sie wiederzusehn [...]“. – Der mit Benn seit langem befreundete Publizist hatte zu Benns 50. Geburtstag 1936 einen sehr enthusiastischen, „Heroischer Nihilismus“ überschriebenen Artikel in der „Berliner Börsenzeitung“ veröffentlicht. „Nach 1945 arbeitete er für die Stuttgarter Zeitung, begründet von einem Nazigegner. Seine Vergangenheit blieb zunächst im Dunkeln – die emphatischen Texte über kriegerische NS-Dokumentarfilme, auch seine Tätigkeit im Goebbels-Ministerium, wo er Autorenkurse leitete, und als ‚Nachwuchschef’ beim Reichsfilmintendanten, wo er u. a. Hildegard Knef entdeckte (‚Sie gefällt durch natürliche Anmut, hübsches Lachen und durch klaren, offenen Blick’). Erst 1963 erhob sich eine öffentliche Debatte, die den Umstrittenen von der Zeitung entfernte und ihm allein das Radio, für das er bereits seit 1948 arbeitete, beließ. Seine Sendungen waren modern, informativ, wertend, ihr Autor wollte den Hörer für die Kunst des Films gewinnen“ (http://osiris22.pi-consult.de/view.php3?show=5100007470728, Stand v. 9. XII. 2007). – Auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf; leicht zerknittert.


Benn, Gottfried

Brief mit eigenh. U.
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Gottfried Benn (1886-1956), Schriftsteller. Masch. Brief mit eigenh. U. Berlin, 8. November 1955. Gr.-8°. 1 Seite. Mit gedrucktem Briefkopf und masch. Umschlag. An die Journalistin und Schriftstellerin Gertrud Dahlmann-Stolzenbach (1909-?) in München: "[...] Daß ich Ihren reizenden Brief [...] erst heute beantworte, hat seinen Grund darin, daß ich erst auf Reisen und dann etwas krank war. Ich bin auch oft zu müde zum Schreiben, zum Lesen, zum Denken, selbst wenn es sich um die so verführerische und ehrenvolle Perspektive handelt, daß Sie mich in München wieder vortragen wollen. Ihre Frage, ob ich Ihnen etwas Neues, Ungedrucktes schicken kann, muß ich leider im Augenblick verneinen. Dafür habe ich meinen Verleger gebeten, Ihnen ein Buch zu schicken, in dem die Einleitung von mir ist und in der ich noch einmal meine Generation überblicke [...] Der Titel des Buches ist: 'Lyrik des expressionistischen Jahrzehnts'. Es ist erst kürzlich erschienen und hat auch im Ausland viel Interesse gefunden [...]".


Benn, Gottfried

Ms. Brief mit eigenh. U.
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Gottfried Benn (1886–1956), Schriftsteller. Ms. Brief mit e. U. Berlin, 15. November 1951. 2 SS. Gr.-8°. – An den namentlich nicht genannten Germanisten Paul Altenberg (1890–1960) mit Dank für die Würdigung seines Werkes: „[...] Ich danke Ihnen aufrichtig. Ihre Worte sind ganz grossartig, sie sprechen etwas aus, was ich in keinem der zahlreichen Aufsätze über mich bisher gefunden habe: nämlich die mich selber überraschende Feststellung, dass dies Alles fertig in Erscheinung tritt oder trat, bereits jenseits von Krise und Discussion, die Kämpfe liegen zurück, eine Art neuer Realität schwebt über den Wassern oberhalb der Nebel und der Strudel u. auch oberhalb der Möven, die nach Fischen suchen. Jedenfalls war dies methodisch mein Ziel, nicht die Herkunft zu sehen [u.] nicht die Genese, sondern das neu zusammengefügte Gebilde [...]“. – Auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf und im linken Rand gelocht (geringf. Textberührung); etwas abgegriffen und knittrig.


Benn, Gottfried

Eigenh. Brief mit U. ("Benn").
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To an unnamed addressee, sending a contract and the letter of one Dr. Michael. - The great German poet, essayist, and physician was nominated for the Nobel Prize for Literature five times, but never received it. - On headed paper.


Benn, Gottfried

Brief m. e. U.
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Gottfried Benn (1886-1956), Schriftsteller u. Arzt. Brief m. e. Datum u. U., Berlin, 16. Juli 1949, 2 ½ Seiten 8°. Auf 3 Blättern. Gestempelter Absender. Mit zahlreichen e. Korrekturen. An seine alte Freundin, die Graphikerin und Schriftstellerin Erna Pinner, die 1935 nach England emigriert war und im Herbst 1946 wieder Kontakt zu Benn aufgenommen hatte. Dieser sendet er Glückwünsche zur ihrem Buch „Generous Creatures“: „[…] Grossartig, wie du dich und deine Talente unentwegt durchsetzt […] ich sehe kommen, dass ich noch englisch lernen werde, ich hatte es oft vor, um Conrad und Morgan im Original lesen zu können, - nun also, um E. P. studieren zu können. Diese Kuriositäten des Tierreichs sind so interessant, weil sie so sehr die Spielereien und Entwürfe der Natur, die sie dann wieder liegen lässt oder wenigstens nicht in breiten Reihen weiterführt, hat mich immer besonders interessiert. Aus deinem […] Brief freute ich mich zu entnehmen, dass du die alten italienischen Stätten wieder aufgesucht hattest; und was du darüber schriebst passt zu dem, was man auch von anderer Seite über dies seltsame Land und seine politischen Verhältnisse hört, nämlich diese für Deutsche unbegreifliche Largeheit und Stabilität des Nationalen und Gesellschaftlichen, in der sich eigentlich nichts verändert, während wir immerzu umstürzen müssen und angeblich von vorne beginnen (allerdings mit dem Resultat, dass es zu Nichts kommt) […] Ich würde dir gerne neue Bücher von mir schicken, wenn du nicht schriebest, du wolltest die deutsche Sprache nicht sehr an dich heran lassen, was ich durchaus verstehe. Aber einen Essayband schicke ich dir vielleicht doch: ‚Ausdruckswelt’, der jetzt erschienen ist. Im Ganzen sind vier neue Bücher von mir erschienen, ein 5. folgt in den nächsten Wochen, und sie haben einen geradezu überraschenden Erfolg nach der geistigen Seite hin. Du hast ja an den 3 Alten Männern gesehn, dass ich meiner radikalen Sprach- und Gedankenrichtung treu geblieben bin und ich bin wohl der Einzige in Deutschland, der den Mut (und infolge seiner Praxis, der ärztlichen) die Möglichkeit hat, den Dingen so ins Auge zu sehn, wie sie sind, so erbarmungslos, so nihilistisch und doch nicht ganz hoffnungslos. Auffallend ist, dass ich in der Schweiz […] eine ganz erstaunliche Presse habe […] Auch […] West- und Süddeutschland, Presse und Radio, sind sehr aktiv in dem Eintreten für mich (Berlin ist nicht mein Freund, da ich weder Kommunist, noch reiner Sozialist bin und die geschichtlich-politische Welt aufs erbittertste angreife in den neuen Büchern […] Ausserdem bin ich sehr menschenablehnend, gehe nirgends hin, gebe nicht an, unterschreibe und erkläre nichts mehr, lebe für mich […]“


Benn, Gottfried

Brief m. e. U.
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Gottfried Benn (1886-1956), Schriftsteller u. Arzt. Brief m. e. U., Berlin, 26. Oktober 1949, 2 Seiten gr.-8°. Gebräunt. An seine alte Freundin, die Graphikerin und Schriftstellerin Erna Pinner, die 1935 nach England emigriert war und im Herbst 1946 wieder Kontakt zu Benn aufgenommen hatte: „[…] Den von dir erwähnten Turel verfolge ich mit grossem Interesse seit Langem. Ich finde, es giebt überhaupt eine Menge bedeutender kluger Köpfe in diesem angeblich verlorenen Erdteil, ich finde auch, dass der Jurnalismus, die Zeitungen, die Zeitschriften viel Anregendes enthalten, - ich war immer ein grosser Zeitungsleser und […] sauge mir manchen Honig aus den abwegigsten Notizen. […] Max Rychner […] hat einen 32 Seiten langen Aufsatz über mich […] veröffentlicht, der grosses Erstaunen überall hervorgerufen hat, da ich ja doch immer noch als Outsider u. ‚Umstrittener’ gelte – was mir sehr lieb ist, ich stehe lieber auf schwarzen als blütenweissen oder rosaroten Listen […] Allmählich melden sich manche alte Genossen wieder bei mir, die Sternheims aus Paris, auch einige aus U.S.A. waren hier bei mir, aber sehr viel Berührungspunkte fanden wir nicht mehr […] aus London bekam ich vor einigen Tagen […] einen ungewöhnlich netten Brief von einem Herrn Karl Otten, der zur Zeit der ‚Aktion’ (Pfempfert) mit mir in Berührung gestanden hatte[…]“


Benn, Gottfried

E. Brief mit U.
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Gottfried Benn (1886-1956), Schriftsteller u. Arzt. E. Brief m. U., Berlin, 18. Januar 1955, 2 Seiten gr.-8°. Gedruckter Briefkopf. An seine alte Freundin, die Graphikerin und Schriftstellerin Erna Pinner, die 1935 nach England emigriert war und im Herbst 1946 wieder Kontakt zu Benn aufgenommen hatte: „[…] Pamela [Wedekind] hat mir natürlich keinen Gruss bestellt, mich allerdings auch nicht gesehn (nur Tilly treffe ich gelegentlich in München) – aber die beiden Töchter waren mir nie sehr gewogen, da ich ja jahrelang der Freund von Tilly war u. sie sie wohl zu schade für mich fanden u. wollten, dass wir heirateten. Das aber hatte ich nie geplant. Ich habe gerade einen längeren Aufsatz beendet als Einleitung für eine Anthologie meines Verlages: ‚Lyrik des Express. Jahrzehnts, 1910-1920’. Da bin ich in Germany der einzig noch Lebende von der Generation u. musste meinen Verlegern den Gefallen tun. Dabei habe ich noch mal jene Jahre 1910-1914 an mir vorüberziehen lassen, diese herrlichen, grossartigen Jahre – war es nur die Jugend, die das so strahlend heute sehn lässt oder war es doch eine wirklich glänzende, bewegte geniale Zeit mit soviel Möglichkeiten, die dann kaput gingen? Diese Jahre u. dann 1918-1933 waren wohl Deutschlands u. Berlins wunderbarste, ich möchte sagen: Pariser Jahre. So voll Talenten u. so voll Kunst. Wird nie wiederkommen […]“


Benn, Gottfried

E. Brief mit U.
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Gottfried Benn (1886-1956), Schriftsteller u. Arzt. E. Brief m. U. „Dein G.B.“, Berlin, 24. April 1955, 1 ½ Seiten kl.-8°. An seine alte Freundin, die Graphikerin und Schriftstellerin Erna Pinner, die 1935 nach England emigriert war und im Herbst 1946 wieder Kontakt zu Benn aufgenommen hatte: „[…] Dank, liebe Erna, für reizenden Libellenaufsatz. Ich wollte, ich hätte auch 25000 Fazetten u. brauchte keine Brille zum Lesen zu tragen. Ich lese die ‚Weltwoche’ oft, aber diese hatte ich nicht gelesen. 290 Millionen Jahre – Kinder, Kinder, diese Art Rechnung schockiert mich immer so u. ich will an diese Zahlen nicht heran – ob das nicht alles Humbug ist? Mit herzlichstem Gruss u. Dank in alter Verbundenheit (u. in alter Trauer) […]“


Benn, Gottfried

E. Brief mit U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar

Gottfried Benn (1886-1956), Schriftsteller u. Arzt. E. Brief m. U., Berlin, 25. August 1955, 4 Seiten gr.-8°. Umfangreicher Brief an seine alte Freundin, die Graphikerin und Schriftstellerin Erna Pinner, die 1935 nach England emigriert war und im Herbst 1946 wieder Kontakt zu Benn aufgenommen hatte. Benn schreibt ihr nach einer Erholungsreise „wie alle die Leute aus den 80er Jahren nun auch etwas leidend geworden“: „[…] Reiste, da ich lange Fahrten u. grosse Hitze nicht vertrage, u. da wir kleine Leute sind, nicht nach Mallorca u. Taormina, sondern an die Ost- u. Nordsee […] Die paneuropäischen Bewegungen sollten sich vor allem mit den Kofferträgern befassen, die es auf keinem Bahnhof genügend gibt u. die die internationalen Reisebeziehungen sabotieren, indem man als alter Mann seine Sachen selber schleppen muss. Zum Glück begleitete mich diesmal meine Frau, die stark u. jugendlich packt u. trägt, bloss dass das für den Mann nicht angenehm zu sehn ist […] Nun ist der grosse Thomas tot [Thomas Mann war am 12. August gestorben], er schwebte ja seit Jahrzehnten als grosser alter Erzengel über uns allen, die wir ja zum grössten Teil Putten u. Amoretten geblieben sind. Etwas fiel mir auf: die Nachrufe waren um einige Töne gedämpfter, als die Hymne zu seinem 80. Geburtstag gewesen war. Vielleicht ist es für ihn doch schade, dass der Krull sein Letztes war. Denn die so gerühmte ‚Heiterkeit’ war doch in grossen Teilen ‚Simplizissimus’ von 1910 u. manchmal sogar etwas läppisch. Aber decken wir es zu: ‚wo das Tiefste gedacht, liebt das Lebendigste’ […] Was den Band Expression. Gedichte angeht, […] so ist er ein grosser Erfolg […] Leider fiel mir zu spät ein Satz aus einem alten Notizbuch von mir in die Hände, der gut als Motto für den Band gepasst hätte: ‚Was ist der Sommer ohne die Flüge der Schwalben und was ist das Land ohne die Gräber der Dichter’ […]“


Benn, Gottfried

E. Brief mit U.
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Gottfried Benn (1886-1956), Schriftsteller u. Arzt. E. Brief m. U., Berlin 5. Januar 1956, 1 ½ Seiten gr.-8°. Gedruckter Briefkopf. An seine alte Freundin, die Graphikerin und Schriftstellerin Erna Pinner, die 1935 nach England emigriert war und im Herbst 1946 wieder Kontakt zu Benn aufgenommen hatte. Benn schreibt ihr von seiner auftretenden Erkrankung, weswegen er selbst nicht die Besprechung des neuen Werkes von Erna Pinner übernehmen konnte: „[…] da ich selber leider wieder krank geworden bin. Nicht die Sache wie Sommer wieder hohen Blutdruck, etwas Ernstes, ich mag nicht viel davon sprechen: erinnere Dich an die letzten Jahre Deines verehrten Vaters, in dieser Richtung etwas, höher gelegen, jedenfalls […] alle Untersuchungen dafür. Bitte schreibe nichts darüber, falls Du mir nochmals schreibst, meine Frau ist schon deprimiert genug. Ein gutes Neues Jahr, meine Liebes. Bleibe, wie Du warst u. bist […]“ – Aus seinem Todesjahr.


Benn, Gottfried

E. Postkarte mit U.
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Gottfried Benn (1886-1956), Schriftsteller u. Arzt. E. Postkarte m. U., Berlin, 13. Februar 1956, 1 Seite kl.-8°. An seine alte Freundin, die Graphikerin und Schriftstellerin Erna Pinner, die 1935 nach England emigriert war und im Herbst 1946 wieder Kontakt zu Benn aufgenommen hatte: „[…] ich musste für mehrere Wochen in Krankenhaus u. liege auch jetzt noch zu Hause rum. Muss Milch trinken, was ich seit 60 Jahren nicht tat. Blutungen an Nieren durchaus, alte Proaesse u. neue […] Geht mir besser, aber immer noch hohe Blutsenkung. Entschuldige diese Details […]“ – Aus seinem Todesjahr.


Benn, Gottfried

E. Brief mit U.
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Gottfried Benn (1886-1956), Schriftsteller u. Arzt. E. Brief m. U., o. O. [Berlin], 25. April 1950, 3 Seiten gr.-8°. Doppelblatt. An seine alte Freundin, die Graphikerin und Schriftstellerin Erna Pinner, die 1935 nach England emigriert war und im Herbst 1946 wieder Kontakt zu Benn aufgenommen hatte: „[…] Es liegen 2 Dinge vor, die mich bedrängen 1) eine schwere Depression, eine echte, endogene, 2) im Anschluss an die völlige Ernährungs- u. Lebensänderung wegen des ulcus duodeni ein Ekzem […] am Hals u. beiden Unterarmen […] weißt Du, was Jucken ist? Eine demoralisierende Sache, das eindringlichste Körpergefühl, das es gibt […] Und dann dieser 70. Geburtstag! Doch eine fatale Sache. Keineswegs ein Glückstag. Und all der Rummel, den er mit sich bringt. Wenn ich nicht noch so leidend wäre, wäre ich verreist, aber wohin, es ist überall noch kalt. – Liebes Ernachen, schön, wenn aus alten Zeiten ein freundschaftliches Wort an einen gelangt. Alle meine Leute sind eigentlich tot oder in anderen Ländern. Man vergreist so vor sich hin […] Dein Buch wird von einem Jurnalisten in einer – sehr guten – Evangel. Sonntagszeitung besprochen. Sende dir dann zu. Sende Dir auch die ‚Gesammelten Gedichte’ […]“ – Drei Monate vor seinem Tod geschrieben.


Benn, Gottfried

E. Brief mit U.
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Gottfried Benn (1886-1956), Schriftsteller u. Arzt. E. Brief m. U., o. O. [Berlin], 10. April 1950, 1 Seite gr.-8°. An seine alte Freundin, die Graphikerin und Schriftstellerin Erna Pinner, die 1935 nach England emigriert war und im Herbst 1946 wieder Kontakt zu Benn aufgenommen hatte: „[…] Anbei ein neues Opus. Du kannst nicht Allem zustimmen, aber wer könnte das bei einem anderen ganz. Lies den II[.] Teil, ab. S. 22. Vielleicht interessiert Dich davon einiges. Dein Bild, das Du sandtest, jung, schlank, windzersaust war herrlich! Denke manchmal an uns hier in dem spannungsreichen Berlin […]“