Bei Reisen übers Land kamen sich die beiden nahe. In den Jahren 1939 und 1940 war das Mädchen die dritte im Bunde in einem Dreiecksverhältnis mit Beauvoir und Jean-Paul Sartre - so wie zuvor Olga Kosakiewicz. "Die Keuschheit verlor ihre Wichtigkeit", schrieb Bianca Bienenfeld 50 Jahre später in "Memoiren eines verwirrten Mädchens“,"auch verlor ich meine Vorurteile gegenüber den Homosexuellen.“ In den Schriften Beauvoirs taucht Bianca immer wieder als "Louise Védrine" auf. Bienenfeld arbeitete später als Philosophielehrerin in Paris. Im Februar 1940 beendet Sarte die Beziehung abrupt, im Oktober 1940 tat es ihm Simone de Beauvoir gleich. Nach dem Krieg nahm sie jedoch die Beziehungen zu Bianca Bienenfeld wieder auf und die beiden Frauen blieben bis 1982 in Kontakt.
In den Jahren vor Simone de Beauvoirs Tod schrieb Bianca Bienenfeld: „Il est vrai que vous m’avez fait beaucoup de mal, que j’ai beaucoup souffert par vous, que mon équilibre mental a failli être détruit, que ma vie entière en a été empoisonnée, mais il est non moins vrai que sans vous je ne serais pas devenue ce que je suis. Vous m’avez donné d’abord la philosophie, et aussi une plus large ouverture sur le monde, ouverture que je n’aurais sans doute pas eue de moi-même. Dès lors, le bien et le mal s’équilibrent.“ Bienenfeld verweist darauf, dass sie während der Beziehung mit de Beauvoir sehr unter ihr gelitten habe, so sehr, dass beinahe ihre psychische Gesundheit zerstört und ihr ganzes Leben vergiftet worden sei. Nicht weniger wahr sei aber, dass sie ohne de Beauvoir nicht geworden wäre, die sie geworden sei.
Die Briefe enthalten aufschlussreiche Informationen über die Reisen des Ehepaars Sarte-Beauvoir und ihre Sicht auf die Politik der 1950er bis 1970er Jahre, insbesondere den Algerienkrieg. Zudem beleuchten sie die Entstehungsgeschichte des Buchs „Das andere Geschlecht“, erschienen 1951 (Original: Le Deuxième Sexe, 1949).
Simone de Beauvoir zieht sich komplett zurück und taucht voll und ganz in die Arbeit ein: „[…] Je travaille vraiment du matin au soir, le matin chez moi, l’après-midi chez Sartre, et nous passons les soirées chez moi à boire des jus de fruit, c’est te dire ! […]“ Sie arbeite wirklich von morgens bis abends, morgens zu Hause, nachmittags bei Sartre, und die Abende verbrächten sie in ihrem Haus damit, Fruchtsäfte zu trinken.
Das Schreiben selbst scheint de Beauvoir Freude zu bereiten: „[…] Mon livre sur la femme m’amuse follement et je souhaite qu’il amuse aussi les autres. C’est plein d’histoires que j’ai prises dans des livres de psychiatrie […] tu ne peux pas imaginer toutes les stupidités que j’ai lues. […]“ Das Buch über die Frauen amüsiere sie sehr und sie hofft, dass sich auch die anderen darüber amüsierten. Sie habe dabei viele Geschichten aus Psychiatriebüchern übernommen. Sie habe sich dabei dumm und dämlich gelesen..