Die Arbeit an „Kunstwart“ steht außer jedem Verhältnis zu den Kräften eines einzelnen Mannes, wie ich, während doch die „Verhältnisse“ noch nicht gestatten, eines zweiten Redakteur anzustellen. Eine Erledigung aller Briefe auch Antwort ist unter solche Umständen ganz unmöglich - denn wir müssen uns mit dem Hinweis auf das alte Sprichwort, daß keine Antwort auch eine Antwort ist, in vielen Fällen begnügen. Poetische Werke selber so durchzuarbeiten, wie ich’s nun einmal gewohnt bin, soll ich sie anzeigen, ist ferner hier für mich jetzt eine Aufgabe, der ich anders, als indem ich ein oder ein paar Nächte darangebe, unmöglich nachkommen kann. Was mich aber in Ihren Briefen, ich gestehe es, wohl sehr verletzte; das wär’ der wiederholte Hinweis auf Ihr Abonnement und die Zusendung des Betrags an mich persönlich statt an den Kunstwart-Verlag, den und dessen Leiter, Herrn Alt, die Sache doch zunächst was angeht. Nun, denk ich, verehrte Frau, hätten wir und „ausgesprochen“ und sollte uns die Zukunft in nähen Beziehungen zu einander hingen, so hätten diese jedenfalls den Vorzug, ehrlichen, als literarische gewöhnlich sind, genannt werden zu dürfen. Wünschen Sie’s, so bin ich gern bereit, wenn ichs kann, Ihre Dichtungen selbst zu lesen, alles zu besprechen. Aber Zeit müssen Sie mir dazu lassen und ich muß ein paar glückliche Stunden dazu [...] fassen: und weiß nicht im Voraus, wann sie mir begegnen werden. Lassen Sie mir Zeit, so wird mir’s in diesem Falle nicht nur eine Pflichterfüllung, sondern auch ein aufrichtiges Vergnügen sein, Ihnen zu dienen. Spittelers Anzeige hatte ich eben früher gelesen. Wollen Sie mir den authentischen Aufsatz, von dem Sie sprechen, zur Prüfung zusenden, so will ich gerne sehen, ob ich ihn wenigstens im Auszuge wiedergeben kann. […]“.