österreichischer sozialdemokratischer Journalist und Politiker (1862-1931). Eigenh. Albumblatt mit Unterschrift auf Postkarte. Wien. Quer-kl.-8vo. 1 p.
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An Otto Hoschek in Wien: „Wenn Arbeiter, Angestellte und Beamte einig sind, so werden sie den Lauf der Welt bestimmen.“ Mit 25 Jahren wurde Austerlitz von Victor Adler „entdeckt“ und für dessen 1889 in Wien gegründete sozialdemokratische Arbeiter-Zeitung engagiert. Als diese 1895 zu einer Tageszeitung umgestellt wurde, übernahm Austerlitz von Adler, dem seine politischen Funktionen nicht erlaubten, sich täglich um die Zeitung zu kümmern, die Funktion des Chefredakteurs. Austerlitz engagierte sich als Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei für verschiedene politische Themen, besonders aber für die Pressefreiheit: Der 1902 von k.k.
Ministerpräsident Ernest von Koerber im Reichsrat eingebrachte Entwurf eines neuen Pressegesetzes wurde von ihm herb kritisiert; auf das republikanische Pressegesetz von 1922 übte er maßgeblichen Einfluss aus. Für das allgemeine und gleiche Wahlrecht setzte er sich ebenso heftig ein wie für eine eher sozialistisch ausgerichtete Wirtschaftsordnung. Parallel dazu sollte die Gesellschaft neu geordnet werden. Am 16. Februar 1919 wurde er in die Konstituierende Nationalversammlung Deutschösterreichs, am 17. Oktober 1920 in den Nationalrat gewählt, dem er, 1923, 1927 und 1930 wiedergewählt, bis zu seinem Tod angehörte (I., II. und III. Gesetzgebungsperiode). Obwohl kein Jurist, wurde Austerlitz 1919 auch auf Lebenszeit in den Verfassungsgerichtshof berufen, musste diesen jedoch infolge der Bundes-Verfassungsnovelle 1929 wieder verlassen. Als am 14. Juli 1927 die Angeklagten des Schattendorfer Prozesses freigesprochen wurden, verfasste Austerlitz für die tags darauf erschienene Ausgabe der Arbeiter-Zeitung den angesichts der straflosen Tötung zweier Menschen verständlichen Leitartikel Die Mörder von Schattendorf freigesprochen!.[2] Dieser bot Anlass für die am gleichen Tag in Wien abgehaltene Massendemonstration, bei der Ausschreitungen im Brand des Justizpalastes und einem zügellosen Polizeieinsatz mit 89 toten Demonstranten und fünf toten Polizisten gipfelten. Wikipedia-Abfrage vom 15.5.2024..