Schriftsteller (1921-2000). Eigenh. Gedichtmanuskript (Tinte). ohne Ort und Jahr. Gr.-4to. 4 pp., teilweise zweispaltig beschrieben.
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(94726)
Frühe Niederschrift von 7 in den Jahren 1954/55 entstandenen Gedichten, die mit einer
Ausnahme und und in veränderter Reihenfolge als „treuherzige kirchhoflieder“ in dem Gedichtband „ein lilienweißer brief aus lincolnshire“ (1969) erschienen (dort um ein Gedicht vermehrt).
„1) das voglein schwirr
und schwirrt im lenz -
aufkriechen dorn
und blüte ..
so werd ich wol
gestorben sein
an einem frühen morgen ..." - Im ganzen 34 Zeilen.
„2) ich stand in gras und efeu
noch schien die abendsonne
da kam ein dunkler wirt wirt
mit trauerstillen gebärden
bot mir aus seinem krüglein
den schattenschluck so bitter ..." - Im ganzen 30 Zeilen.
„3) o mein rosenfarber mund
wie bist mir sehr erblasset
ich kann es noch nicht fassen
daß man mir schon die lichter tragt
durch einen tränennebel ..." - Im ganzen 21 Zeilen.
„4) o tod du tröstlich
umgestürzte fackel tod
du grünes stundenglas
du allgerechte lanze
steig auf steig auf ..." - Im ganzen 26 Zeilen; Zeile 16 ist in der Druckfassung nicht
enthalten.
„5) o tod du dunkler meister
du gallusbittres elixier
du zugereister harpunier und gott
du mond voll blinder augen
du rosenzwerg im hinterhalt ..." - Im ganzen 28 Zeilen.
„6) du übermeister necrophilus
du fleischfraß sarcophagus
du nimmersattes würmgehäus
o miserere nobis!
du kühler blasser matthäus
miserere miserere ..."
Im ganzen 23 Zeilen; Zeile 19 ist in der Druckfassung nicht enthalten.
In der rechten Spalte der ersten Seite ein weiteres Gedicht, „[vorher alleinstehend]“, das Artmann später wieder aus diesem Zyklus herausnahm:
„noch stehts mir frei
ein fässlein wein
zu saufen;
unfrei erst werd ich
muß ich ihn wieder laufen lassen […]“
Drei sechszeilige Strophen; a.