Arndt, Ernst Moritz
deutscher nationalistischer und demokratischer Schriftsteller, Historiker und Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung (1769-1860). 3 eigenh. Briefe m. Unterschrift Bonn. 10 pp. 8vo und kl.-4to. Teilweise leicht gebräunt. Vereinzelt kleine Fleckchen.
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An den ihm befreundeten Völkerrechtler und Politiker Andreas Ludwig Jacob Michelsen in Jena, wie er Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung, der ihn wiederholt nach Jena eingeladen hatte.
September 1852. „[…] In Erinnerung unserer gemeinsamen frankfurter s[chleswig]holsteiner u.s.w. Leiden richte ich zunächst an Sie […] meinen Dank, für die Ehre, welche Sie und Ihre Genossen […] mir erweisen gewollt haben. Ich kann zu nichts mehr, und wie unsre deutschen Dinge laufen und die Menschen sich führen, mögte einem fast das letzte können vergehen.
Doch habe ich den Muth noch nicht verloren, sondern suche, wo und wie viel ich kann, den Matten und Verzweifelnden Muth einzusprechen […]“
Februar 1858. „[…] Jena lebt mir in liebster Erinnerung, Thüringen und seine Bewohner halte ich vor vielen deutschen Stämmen vorzüglich ehrenwerth. Die beiden thüringischsächsischen Johann Friedriche, der Jüngste auch wegen seines grauenvollen, die deutsche Geschichte (als erste Jesuitenthat) schändenden Geschicks leben auch unbedingt in meinem Herzen – aber […] darf ich und kann ich nicht – ich darf doch im 89n. Jahre solchen Übermuth nicht üben; wenn ich auch in nordischer Art sagen kann, daß ich solche Jahresbürde noch leidlich trage: at jag bär min ålder lagom bra, so darf ich doch keine Sprünge […] mehr machen […] | Dahlmann mit Sohn und Enkeln ist gottlob frisch […]“ – 1857 war bei Frommann in Jena „Vom nordischen Hausbau und Hausgeist“, ein Schreiben Arndts an Michelsen, erschienen.
September 1858. „[…] Von mir war es doch weise gewesen, daß ich an meine drei durchgemachten Menschenalter gedacht hatte: grade in Euren Festtagen ward ich unwohl, dann acht Tage krank, und spaziere kaum wieder in meinem Gärtchen herum, hoffe doch mit Gott mein Neunzigstes um ein paar Jahre zu überspringen.
Ihre Freunde hier? […] Baumgarten“ (der Historiker Hermann B.) „besuchte mich jüngst; gottlob! Der H[am]b[ur]ger Kirchentag scheint für ihn wirksam werden zu wollen […] Ade, theuerer Freund! Glück und Bluthe für Jena! […]“
Erwähnt den Philosophen Christian August Brandis und den Archäologen Otto Jahn..