Schriftsteller (1881-1942). Ms. Brief mit eigenh. Unterschrift. Salzburg. Gr.-4to. 1 1/2 pp. Auf seinem Briefpapier. Leicht gebräunt. Rechter Rand mit einigen Ausrissen (ausgebessert).
2.500 €
(100401)
An „Sehr verehrter Herr Professor“, der ihm seine Gedichte zur Beurteilung übersandt hatte. Diese hätten ihm „wahrhaft viel Freude gemacht mit ihrer bewegten Farbigkeit. Vielleicht das einzige was ich mir gewünscht hätte, wäre eine gewisse Bewegtheit im Rhythmus. Die Vierzeiler, im einzelnen Gedicht voll ausgewogen und durchaus organisch, wirken in einem ganzen Gedichtbande ein wenig monoton und schliessen sich nicht der vielfachen Rhythmik des Lebens an ... Sie zeigen einen ungemein starken Sinn für die Architektur in den Gedichten und die visuelle Begabung übersteigt bisher die akustisch musikalische.
Ich glaube mich recht auszudrücken, wenn ich sage, die Gedichte schreiten in strengem ernsten, harmonischen Schritt dahin, aber sie schweben, tanzen und gleiten niemals ... Sie sehen, dass ich aufrichtig zu Ihnen spreche und empfinden Sie es, bitte, auch als völlig aufrichtig ..., dass ich diese Verse in ihrer metallischen Durchbildung für sehr wertvoll halte ...“ Erwähnt Hans Carossa..
Schriftsteller (1881-1942). Brief mit eigenh. U. Salzburg. 11⁄3 SS. Gr.-4to.
1.800 €
(46988)
An eine Dame, die sein Drama „Jeremias“ ins Russische übersetzen wollte: „[...] Es war zweimal die Rede von Uebertragungen für Theaterzwecke, da sich ein Regisseur in Russland sehr dafür interessiert, es kam aber zu keiner bindenden Abmachung, so dass ich über das Uebesetzungsrecht frei verfügen kann. Meine Bedingungen kann ich Ihnen ganz klar mitteilen insoweit es die Buchausgabe betrifft. Ich halte es da ebenso wie bei den andern Uebersetzungen (der Jeremias erschien schon in Englisch und erscheint eben jetzt polnisch, italienisch und französisch,) nämlich, dass ich, um die Einführung nicht zu verhindern, für die erste Auflage bis zu 2000 Exemplaren der Uebersetzung gar keine Ansprüche stelle, sondern wünsche, dass dafür das entsprechende Honorar dem Uebersetzer ganz zufällt [...] Gleichzeitig möchte ich Ihnen sagen, dass ich an einigen Stellen des Stückes heute manchmal gewisse Wiederholungen und Weitschweifigkeiten empfinde und Ihnen volle Ermächtigung gebe nach Ihrem eigenen Empfinden den Text zu verkürzen [...]“.
- Auf Vermittlung Maxim Gorkis erschien von 1928 bis 1930 die erste russische Gesamtausgabe von Zweigs Werken. – Mit kleinen, tls. hinterlegten Einrissen..
österr. Dichter (1881-1942). Eigenh. Brief m. U. Wien. 8vo. 1 1/2 pp.
4.800 €
(60619)
"Sehr geehrter Herr Doktor, ich würde Ihnen gerne meine Sammlung zur Verfügung stellen - von Heine Autografen besitze ich zwar nicht übermässig viel (die Handschrift der ,Weber’, die Sie publicierten), das Gedicht ,an Ihn’ (Goethe), das Gedicht ,Sie floh vor mir wie ein Reh’, ein Bruchstück aus ,Deutschland, ein Wintermärchen’ und eines aus ,Lutetia’. Aber ich habe ausserdem eine Sammlung von Autografenkatalogen von 1832 an, in denen Nachweise reichster Art zu finden wären, eine Sammlung, die vielleicht in ähnlicher Vollständigkeit kaum zu finden ist.
Castle hat für seinen Lenau darin viel Fortheil gehabt. Auch an gutem Willen fehlt es bei mir nicht. Aber ich bin Militarist, außerdem ist mein Diener eingerückt, so habe ich meine Wohnung einfacht zugesperrt und wohne in der Nähe Wiens, komme in der Woche kaum mehr als einmal heim. Nächste Woche werde ich am 29. April hier sein - wenn Sie da nachmittags zwischen 4-7 zu mir kommen wollen, hoffe ich Ihnen einiges zeigen zu können. Mit ist es leid, dass ich Ihnen nicht gefälliger sein kann, aber mein Leben ist jetzt durch das Militär so verkürzt und verwandelt […]“..
österreichischer Schriftsteller (1881-1942). Portraitphotographie. o. O. u. D. Bildgröße: 170 : 122 mm. Passepartout: 300 : 217 mm.
400 €
(77120)
Bekanntes Portrait im Halbprofil nach links. Photographie: Berta Schönikle. Leicht verblasst. Stefan Zweig ist neben Thomas Mann und Hermann Hesse einer der weltweit bekanntesten und meistgelesenen deutschsprachigen Schriftsteller. Aufgewachsen im Wiener Großbürgertum schrieb er schon als Student für das Feuilleton der Neuen Freien Presse. Als Gustav Mahler am 12. September 1910 seine Achte Sinfonie (Sinfonie der Tausend) in der Neuen Musikfesthalle in München uraufführte, gehörte Stefan Zweig zum illustren Publikum.
Mit dabei waren unter anderem Georges Clémenceau, Thomas Mann, Siegfried Wagner, Leopold Stokowsky, Arnold Schönberg, Anton Webern und Richard Strauss. Sie wohnten einem einzigartigen Spektakel bei: acht Gesangssolisten, zwei große gemischte Chöre, ein Knabenchor - insgesamt 850 Sänger - und ein verstärktes Sinfonieorchester mit 170 Musikern. Die Aufführungen waren der größte Erfolg Mahlers. In seinen Memoiren „Die Welt von Gestern“ (1942) schrieb Stefan Zweig über Mahlers Berühmtheit in Wien: „Gustav Mahler auf der Straße gesehen zu haben, war ein Ereignis, das man stolz wie einen persönlichen Triumph am nächsten Morgen den Kameraden berichtete.“ Stefan Zweig war nicht nur Schriftsteller, er war auch leidenschaftlicher Sammler von Autographen und setzte sich lyrisch und essayistisch mit den Persönlichkeiten, die ihn faszinierten, auseinander. So sind ein Gedicht (Der Dirigent) und ein Essay (Gustav Mahlers Wiederkehr) überliefert..
österreichischer Schriftsteller (1881-1942). Eigenh. Postkarte mit Unterschrift. Wien. 8vo. 1 p. Gelocht, dadurch minimaler Buchstabenverlust. Leicht gebräunt.
1.250 €
(89318)
An A. Halbert in der Neuthorgasse in Wien: „empfangen Sie vielen Dank für Ihr freundliches Schreiben, das mir in seiner Idee sehr sympatische Vorschläge enthält. Aber ich bin für meine ersten drei Stücke an Felix Bloch Erben geunden und - hélas! - sie sind nur zum geringsten T[ei]l vollendet, geschweige publiciert. […]“.
Schriftsteller (1881-1942). Eigenh. Brief mit Unterschrift. Wien. 8vo. 1 p. Doppelblatt.
2.750 €
(91980)
„Sehr verehrtes Fräulein, gern wie immer nehme ich Ihre freundliche Einladung an. Entschuldigen Sie mich aber, bitte, bei Ihrem Herrn Bruder, dass ich ihn in diesen Tagen nicht in einem Café aufsuchen kann: die schönen Tage nehmen mir so viel Zeit von meiner Arbeit weg, dass ich jetzt wenigstens abends fleissig sein muss …” – Schwache Eckknicke , Mittelfalte mit winzigem Einriss rechts. – Beiliegend: Porträt-Postkarte Stefan Zweig von Eric Schaal, 1939 (Abzug aus den frühen 1980ern).
Schriftsteller (1881-1942). Eigenh. Gedichtmanuskript mit Unterschrift. Marienbad. 8vo. 1 p.
4.500 €
(94672)
Unveröffentlichtes Gedicht an Frank Wolfenstein, den Sohn des mit Zweig befreundeten Autors Alfred Wolfenstein: „Ein Sonderwesen ist der Tramp, | Schläft nicht im Bett, schläft nicht im Camp | Verschmäht die Walz, verschmäht die Bahn | Und kommt doch immer pünktlich an. | Als rechter Strassenmarodeur | Raubrittert an den Curven er, |Bis er das Auto sich erzwingt | Das gratis ihn zu Vatern bringt. | Moral: Hab guten Mut, nutz Deinen Witz, | Dann kommst Du auf den Führersitz! […]“ – Das Gedicht kommentiert humorvoll die Gewohnheit des damals 19-Jährigen, per Anhalter zu reisen.
Später emigrierte Frank Wolfenstein nach England, wo er als Pilot am Weltkrieg teilnahm. Verso montierter Zeitungsausschnitt mit Gedicht von A. Wolfenstein..
Schriftsteller (1881-1942). Eigenh. Postkarte mit Unterschrift. Rüschlikon bei Zürich. 8vo. 1 p.
1.250 €
(95916)
An den Benno Schwabe & Co Verlag in Basel: „[…] ich lese soeben, dass in Ihrem Verlage demnächst ein nachgelassenes Werk von Jacob Burck[h]ardt erscheint, über das ich gern ein Feuilleton in der ,Neuen Freien Presse’ schreiben würde (deren Correspondent für Kunstdinge ich hier in der Schweiz bin). Ich wäre Ihnen dankbar, könnten die nur schon vor dem Erscheinen ein Recensionsexemplar senden, da die Übermittlung eines Aufsatzes nach Wien immer Zeit erfordert und ich gerne rechtzeitig deren bedeutsame Erscheinung ausführlich behandelt möchte.
[…]“ - 1918 gestattete Österreich dem Autor die Ausreise in die Schweiz. Ab dem 9. März wohnte Stefan Zweig für ein Jahr im Hotel Belvoir in Rüschlikon über dem Zürichsee. 1918 erhielt er eine Ausreiseerlaubnis aus Österreich in die Schweiz..
Schriftsteller (1881-1942). Eigenh. Brief mit Unterschrift. Salzburg. Gr.-4to. 1 1/2 pp. Gedr. Vignette am Kopf u. Adresse.
4.500 €
(97309)
Stefan Zweig schreibt an den Autographenhändler Charavay in Bezug auf ein Autograph von Jean de La Fontaine (Le renard et le bouc). Er beschreibt die Provenienz der Handschrift und äußert Zweifel an deren Echtheit, da La Fontaine oft Ziel eines geschickten Fälschers war. Er bittet um Charavays fachkundiges Urteil zur Echtheit. „Je m’adresse aujourd’hui à votre amabilité renommée en vous demandant votre avis si important. Je m’intéresse beaucoup pour une autograph de La Fontaine.
Le renard et le bouc, dont un excellent facsimilé est reproduit dans le récent catalogue de Rudolf Geering à Bâle. J’ai vu la pièce, elle paraît elle-même sans aucune suspicion en plus il est prouvé qu’elle était en 1845 entre les mains de Feuillet de Conches puis dans la célèbre collection Moriz Bernstein avant d’être vendue avec la collection 1903 pour rester dans la collection Cavalieri. Toutefois je sais que particulièrement les fables de La Fontaine étaient l’objet favori d’un habile faussaire et l’écriture (que vous voyez bien dans le facsimilé) me paraît exacte mais un peu trop facile. Est-ce que vous pouvez, ou bien on peut constater certainement laquelle des fables sont connus en original authentique? Et pourriez-vous me donner votre avis sur cette pièce? Je sais, il est en général très difficile d’après un facsimilé d’absorber l’authenticité et je ne demande pas cela – mais peut-être le facsimilé suffit pour vous trouver déjà le contraire. Je vous en prie, un mot de votre avis réservé qui naturellement n’engage pas votre autorité. J’espère qu’une ancienne clientèle me donne un peu le droit de m’adresser à votre amabilité. Croyez-moi, cher Monsieur Charavay, votre très reconnaissant […]“ Stefan Zweig war ein leidenschaftlicher Autographensammler, dessen Sammlung berühmte Manuskripte, Briefe und Handschriften bedeutender Persönlichkeiten aus Literatur, Musik, Wissenschaft und Politik umfasste. Sein Ziel war es, die Verbindung zwischen den großen Denkern und Künstlern der Menschheitsgeschichte zu bewahren und ihre Inspiration sowie Kreativität durch ihre handschriftlichen Werke greifbar zu machen. Zu seiner Sammlung gehörten Werke von Johann Wolfgang von Goethe, Ludwig van Beethoven, Wolfgang Amadeus Mozart und Napoleon Bonaparte. Zweig schätzte die persönliche Nähe, die solche Autographen vermittelten, und betrachtete sie als einen direkten Zugang zu den Gedanken und Emotionen der Verfasser. Nach seinem Tod wurde ein Großteil seiner Sammlung an Bibliotheken und Museen übergeben, darunter die British Library, wo viele seiner wertvollsten Stücke heute aufbewahrt werden..
Schriftsteller (1881-1942). Ms. Brief mit eigenh. Unterschrift. Salzburg. 4to. 1/4 p. Gedr. Briefkopf.
800 €
(97861)
An den namentlich nicht genannten Ernst Pyhrr vom Max-Reichard-Verlag in Freiburg. „[…] Eben von einer Reise zurückgekehrt, übersende ich Ihnen gern ein Exemplar jenes Epiloges, der übrigens in Frankfurt, Bremen und einer grossen Reihe anderer Städte schon zur Tolstoifeier bestimmt ist. […]“
Schriftsteller (1881-1942). Eigenh. Brief mit U. ("Stefan Zweig"). Wien. 1 S. 8vo. Gerahmt.
2.500 €
(942214/BN942214)
An den Wiener Verleger Fritz Freund (1879-1950): "Lieber Herr Freund, ich war heute bei Ihnen vergeblich in Audienz, um die Lem[onnier]-Novelle zu übergeben und Sie nochmals zu warnen einen Übersetzernamen auf's Titelblatt zu setzen. Haben Sie es nötig, dass ein Herr Fischl in Wien herumgeht und sich 'Autor des Wiener Verlag's' nennt. Nein, das haben Sie nicht nötig [...]". - Zweig und sein Freund Émile Verhaeren setzten sich Anfang 1904 für das Werk Camille Lemonniers ein, dessen "Homme en amour" soeben in ganz Deutschland verboten worden war.
Zu Zweigs in dieser Sache unternommenen Aktivitäten zählt die Übersetzung einiger Erzählungen aus Lemonniers "Poupées d'amour" für den "Wiener Verlag", der spätestens seit seiner ersten öffentlichen Auflage von Schnitzlers "Reigen" im Vorjahr als pornographisch verschrien war (1906 sollte er "Josefine Mutzenbacher" herausbringen). Aus Zeitnot - er arbeitete parallel an seiner Dissertation - übertrug Zweig nur drei der ursprünglich 22 Erzählungen der französischen Originalausgabe, nämlich "La Maison de verre" ("Das gläserne Haus"), "Le Père" ("Der Vater") und "Petits vieux" ("Alte Leutchen"); fünf weitere übersetzte Friedrich Fischl (vgl. F. van de Kerckhove [Hg.], Émile Verhaeren, Correspondance générale I [1996], S. 24f. u. S. 127). Die acht Erzählungen erschienen 1904 unter dem Titel "Liebespuppen" als Nr. 26 der "Bibliothek berühmter Autoren". Besorgt um seinen Ruf als angehender Lyriker wünschte Zweig indessen nicht als Übersetzer genannt und schon gar nicht mit dem "Wiener Verlag" in Verbindung gebracht zu werden, was er gegenüber Freund geschickt hinter einer anscheinend gemeinsamen Abneigung gegen Fischl versteckt, welcher der Verbindung mit dem Verlag nicht würdig sei..
Schriftsteller (1881-1942). Eigenh. Brief mit U. Salzburg. 2 SS. auf Doppelblatt. 8vo.
4.500 €
(74370/BN48415)
An den Autographenhändler Charavay mit der Bitte um nochmalige Zusendung von Autographenkatalogen seit August 1914: "Il y a plus d'une année que je m'adressais a vous avec la demande de m'envoyer tous vos catalogues de vente et vos catalogues a prie fixe a partir du aout 1914 [...]". - Auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf; im Mittelfalz etwas eingerissen, Bl. 2 oben etwas knittrig.
Schriftsteller (1881-1942). Eigenh. Brief mit U. Paris. 3 SS. auf Doppelblatt. 8vo.
4.500 €
(88868/BN58811)
An einen nicht namentlich genannten "Herrn Doktor" über die Zusendung von "Verlaineillustrationen", "die ich alle kostenlos oder mit minimalen Spesen besorgen konnte. 1) Selbstportrait Verlaines, Handzeichnung, im Besitz Verhaerens und von ihm mir gegeben. 2) Portr. Verl. von F. A. Cazals. Hospital Broussais. Photographie nach dem Bild im Luxembourg. Reproduction frei. 3) Verlaine in Café François. Eine sehr interessante Photographie, die ich kaufte; allerdings, das Reproductionsrecht muß - wenigstens besagt es die Aufschrift - erst erworben werden.
4) Lichtdruckportrait Verlaines (nach der Photographie). 5) Abdruck des Bildes von Fantin-Latour. Ob das noch brauchbar ist? Ich werde noch beschaffen. 1) Ein Gedicht V.s in seiner Handschrift. 2) eine Zeichnung von Cazals, so wie sie im Hefte der 'Plume' sind. Mein Höchstanbot für die Reproduction wird 15 Mark sein. 3) ein Portrait von Steinlen, dem ich schreiben will [...]". Weiters ersucht er seinen Briefpartner um die Einholung einiger Reproduktionsrechte und hofft, "die Correcturen bald zu haben: ein wenig will ich ändern, einen Irrtum in der Biographie, sowie ein paar Zeilen über seinen mentalen Zustand hinzufügen. Im ganzen aber nur Kleinigkeiten [...]". - Stefan Zweig hatte 1902 eine Anthologie von Gedichten Verlaines bei Schuster & Loeffler herausgegeben, 1905 erschien dann im selben Verlag ein weiterer Verlaine-Band. - Stellenweise gering verblasst, sonst tadellos erhalten..
Schriftsteller (1881-1942). Eigenh. Brief mit U. Salzburg. 1½ SS. 4to. In französischer Sprache.
4.500 €
(95656/BN63298)
An den Manuskripthändler und Verleger Simon Kra, der offensichtlich für Zweig auf einer Auktion mitgesteigert hatte. Zweig freut sich zwar über den Erfolg einer Vortragsreise in die Schweiz und Deutschland, aber weniger über die Lage des Buchmarkts in Deutschland. Er dankt Kra dafür, dass er ihm Autographen von Henri Murger und Nicolas Restif de la Bretonne besorgt hatte ("très content!"), und kommentiert die Preise, insbesondere für ein Gedicht von Baudelaire, bei dem er überboten worden war: "Ich tröste mich damit, dass dieser Herr, der Baudelaire kaufte, 9000 Fr[an]cs bezahlte.
Ich schenke ihm ein Gedicht!" (Übs.). Weiters bittet er Kra, ihm zwei gedruckte Bücher zu besorgen: Maurice Castelains Biographie von Ben Jonson ("Ben Jonson: L'Homme et l'oeuvre, 1572-1637", Paris, 1907) und Marcel Poètes "Une Vie de cité: Paris de sa naissance à nos jours" (Paris, Auguste Picard, 1924). Er schließt mit einer Entschuldigung für die kurze Nachricht: "Excusez la hâte! Je suis très pressé: 38 lettres a rèpondre". - Simon Kra war ein Pariser Manuskripthändler und Verleger, in dessen Verlag (die Éditions du Sagittaire) André Bretons "Surrealistisches Manifest" erstmals erschienen war. 1927 veröffentlichte Kra eine französische Ausgabe von Zweigs "Drei Meister" (1920). Die meisten Briefe Zweigs an Kra befinden sich in der British Library..
Schriftsteller (1881-1942). Eigenh. Brief und eh. Postkarte mit U. [Marienbad]. (1½ +2 =) 3½ SS. auf 2 Bll. (Schmal-)8vo. Mit einer Beilage (s. u.).
4.500 €
(95820/BN63691)
Der Brief auf Papier des Marienbader Kurarztes Friedrich Auerbach mit der Bitte um ein Konsil betreffend den Kammersänger Joseph Schmidt (1904-1942): "Ich habe Ihnen heute schon morgens ins Brioni und in den Schweizerhof telefoniert, es handelt sich um folgendes. Herr Kammersänger Josef Schmidt, den Sie aus Tel A Wiw kennen, ist stimmlich noch immer behindert und da kein Laryngologe hier ist, möchte Dr. Auerbach und Herr Kammersänger Schmidt gerne Ihr Votum und Ihren Rat [...] Ich hätte Sie gerne gestern in das Jiddische Theater zu Sevilla Pastor bei Leitner mitgeschleppt.
Es ist wirklich hervorragend. Sie sollten es nicht versäumen [...]" (undatiert, aber wohl 1937; auf Dr. Auerbachs Rezeptpapier). Die rumänisch-österreichische Schauspielerin Sevilla Pastor und ging in den 1930er Jahren mit ihrer Truppe auf Europatournee, wo Zweig sie am 12. August 1937 in Marienbad sah und schriftlich seine Bewunderung und Dankbarkeit zum Ausdruck brachte (Kuller, S. 290). - Mit der ebenfalls aus Marienbad datierenden Postkarte gibt Zweig seiner Freude Ausdruck, dass "ich Sie nach so langer und schwerer Zeit wieder sehen darf. Bis etwa 3 Uhr bin ich durch die Cur geplagt, aber wenn es Ihnen recht ist, könnten wir uns dann nachmittags gegen 5 Uhr oder zum Abendessen gleich am Montag treffen [...]" (1. VIII. 1937). - Beiliegend eine eh. Bildpostkarte mit U. von Friederike Zweig und eh. Gruzeile und U. von Stefan Zweig..
Schriftsteller (1881-1942). Eigenh. Brief mit U. Wien. 3 SS. auf Doppelblatt. 8vo. Mit eh. adr. Kuvert.
4.500 €
(98222/BN64365)
Schöner Brief an Eugenie Hirschfeld über seine "Silbernen Saiten" und seinen Verlaine-Band: "Was Sie mir von meinen Versen schreiben, berührt mich seltsam. Ich habe das Buch 'Silberne Saiten' mit 19 Jahren herausgegeben und seit drei Jahren nicht mehr gelesen, weil es mir absolut antipatisch ist. Eigentlich lasse ich mich ungern daran erinnern und mich noch ungerner darnach werten. Zwei, drei Gedichte erkenn ich noch gerade an. Deshalb gebe ich es eigentlich nicht sehr freudig aus der Hand. Wollen Sie es aber in diesem Sinne, als etwas gewissermaßen Historisches nehmen (etwa als ob ich Ihnen ein Schulheft mit deutschen Aufsätzen aus der Septima überreichte) so lege ich es gerne auf Ihren Weihnachtstisch.
Ich möchte nur, Sie sollten mir für diesen Anlass Ihren Bücherwunschzettel etwas verlängern damit ich mich für die schönen Nachmittage etwas herzhafter revanchieren könnte. Mein Verlaine-Buch will ich noch jedesfalls dazulegen - aber ist das nicht eigentlich hässlich, seine Sünden zum Praesent zu erheben? Hoffentlich ist Ihr litterarisches Interesse nicht mit meinen Werken zuende [...]"..
verkauft
Eigenh. Manuskript mit U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
Stefan Zweig (1881–1942), Schriftsteller. E. Manuskript mit U. und e. Begleitschreiben mit U. Wien, [20. April 1904]. Zusammen (½+1=) 1½ SS. auf 3 (davon 1 Doppel-)Blatt. Folio und kl.-4°. Mit e. adr. Kuvert (dieses mit e. Absender auf der Recto- und e. U. auf der Verso-Seite). – An den Juristen und Liliencron-Biographen Fritz Böckel (geb. 1878) in Jena, der ihn aus Anlaß von Liliencrons 60. Geburtstag um einen Beitrag für eine Festschrift gebeten hatte: „Anbei ein paar Zeilen, in denen ich – wenn ich den Zweck Ihres Buches recht verstanden habe – ausspreche, was mir Detlev von Liliencron ist. Verzeihen Sie die üble Form mit entschuldigender Freundlichkeit: ich stecke momentan metertief in Arbeit [...]“. – Aus dem Manuskript: „Umkränzen wir heute auch den theuren Namen Detlevs von Liliencron mit rauschendem Lob und hymnisch sich überbietenden Metaphern, so sagen wir unser Empfinden dennoch nicht ganz. Eher noch, wenn wir gelegentlich seinen Namen aussprechen: Liliencron! Dann klingt und jubiliert in den paar Silben das heitere Echo jenes ehrlichen Jubels, der nicht nur den Autor jener Versbände, sondern die markige Dichtergestalt meint. Für keinen der Dichter von heute haben wir soviel Liebe übrig nebst der Verehrung. Unsere Bewunderung mögen einst die Docenten und Professoren motivieren; aber Dank zu sagen für den Menschen hinter dem Blatt Literaturgeschichte, für dieses helle gesunde und lautere Herz, ist eine frohe Pflicht für uns alle [...]“. – „Zum 60. Geburtstage Detlev von Liliencrons“ erschien, herausgegeben von Adolph Donath, 1904 in Wien bei Carl Konegen in der Reihe „Oesterreichische Dichter“. – Das Manuskript mit stärkeren Gebrauchs- und Faltspuren sowie einigen kleinen Papierdurchbrüchen, der Brief mit Spuren einer alt entfernten Büroklammer am linken und mit kleiner Numerierung in blauem Farbstift am rechten oberen Rand der Recto-Seite von Bl. 1.
Ms. Brief mit eigenh. U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
An einen „verehrten Professor“: "Ich bestätige gern, Ihrem Wunsch folgend, dass ich einverstanden bin am 27. Januar in Duisburg über Rolland zu lesen [...] Ich freue mich schon in Ihrem Kreis erscheinen zu dürfen [...]".
2 (1 eigenh. und 1 ms.) Briefe mit eh. U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
An seinen Vetter Egon Michael Zweig in Jerusalem mit der Empfehlung des Buchs "Rene Richter" von Lothar Brieger Wasservogel ("[...] ich halte es für den besten zionistischen Roman [...]"; undat. Brief aus Wien) und über den Gedanken eines Romans über die Geschichte des neuen Palästina: "[...] wie wichtig wäre es mir gewesen, auch einmal von jemand über das Land zu hören, der wie Du wirklich den ganzen Aufbau tätig miterlebt hat. Wir wissen sehr wenig und das, was wir hören, ist durchaus widerstreitend, aber alles, was ich von dort höre, scheint mir dramatischer als die meisten europäischen Geschehnisse. In der Tat, ich habe wirklich innerlich immer mit dem Gedanken gespielt, ob man nicht (da bisher eine endgültige historische Darstellung des Aufbaues fehlt) in einer epischen und romanhaften Form die Geschichte des neuen Palästine schildern könnte, jene eine Episode wäre ja nur eine Nebenfigur, es müssten eben alle Typen, die Heroischen wie die Feigen, die Reinen wie die Geschäftemacher darin zu einem grossen Bild vereinigt werden, und ich habe da wirklich das Gefühl, als ob dies wirklich ein Buch von Entscheidung werden könnte. Aber ich weiss auch, dass mir dies nur gelingen könnte, wenn ich nicht einen Besuch dort machte, sondern ein Jahr lang Studien triebe, 300 oder 500 Einzelschicksale nachfragte, um sie dann vielleicht zu 15 oder 20 Gestalten zu kondensieren, ich müsste die ganzen Protokolle, Berichte, etc. aufarbeiten, kurz ein Jahr des Lebens an die Vorarbeit setzen. Dieses Jahr ist mir bisher noch immer frei gewesen durch viele andere Arbeiten. Ich hoffe, Du wirst mir recht geben in der Auffassung, dass nichts verderblicher und schädlicher ist als 14 Tage touristisch nach Amerikanerart herumzugondeln und dann flink ein Buch zu schneidern. Wenn ich bisher nicht gekommen bin, so bitte darin gerade das Gegenteil einer Gleichgültigkeit zu sehen, ich hasse nichts mehr auf der Welt als Oberflächlichkeiten und Halbheiten [...]" (Br. aus Wien v. 14. IV. 1930; auf Briefpapier mit gedr. Monogrammvignette). - Mit kleinen Randläsuren; beiliegend eine ms. Abschrift des Briefs v. 14. IV. 1930 sowie einige Zeitungsausschnitte zu Stefan Zweig.
"Der Fakir". Eigenh. Gedichtmanuskript mit U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
Ein Gedicht aus Zweigs erster Buchveröffentlichung ("Silberne Saiten", Leipzig, Schuster und Loeffler, 1901; WG 1): "Der Fakir. Die Säule, auf der ich Regloser sitze | Ist wie eine Flamme steilauf gestellt. | Ich bin ihr Ende. Doch ihre Spitze | Reicht hinab bis in den Nabel der Welt [...]". - Die hier vorliegende Reinschrift des Gedichtes dürfte wohl etwas später entstanden sein. Das Begleitschreiben ("Mit dem herzlichen Danke für Ihre freundlichen Worte erlaube ich mir Ihnen anbei die Handschrift eines Gedichtes zu übersenden [...]") ist aufgrund der im Briefkopf gedruckten Adresse (VIII. Kochgasse 8) in die Jahre zwischen 1907 und 1916 zu datieren.
Typoskript mit zahlr. eigenh. Korrekturen, eh. Nachschrift mit U. sowie Namenszug am Kopf.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
Sehr schöne Druckvorlage zum Geburtstagsartikel für Maximilian Hardens 60. Geburtstag zum Abdruck in der Festschrift zum 20. Oktober 1921 (Berlin 1921, S. 31-32): "Ich danke in Maximilian Harden vor allem persönlich einem ersten Förderer, der ohne Irgendeines Zuspruch oder Empfehlung Verse des Neunzehnjährigen in seiner 'Zukunft' aufnahm und dem Beginnenden vertrauensvoll das Wort in seiner Zeitschrift oftmals gegeben. Wie er mich als Studenten dann in Berlin gütig, klug, ohne Hochmut, ohne den Unterschied des Alters auch nur fühlen zu lassen, zu mir noch heute gegenwärtigem Gespräch empfing, wird mir vorbildlicher Art bleiben, Jüngeren entgegenzutreten, ohne sie durch die Ueberlegenheit der Jahre und der Bildung zu beschämen [...] Und niemals habe ich mehr von ihm erhofft und erwartet als heute, da er einsam steht gegen fast alle [weiter eigenh.:] vor unendlich erhöhter Aufgabe der Verantwortlichkeit, von niemandem gestützt als von der Autorität seiner eigenen Leistung, seiner vierzig täglich tätigen Künstlerjahre [...]". - Kleine Knickspuren und Randeinrisse. - Werkmanuskripte und -typoskripte von Stefan Zweig sind sehr selten.
Eigenh. Brief mit U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
An den Schriftsteller Karl Klammer: "Sie müssen mich für den schlechtesten aller Menschen halten, während ich in Wirklichkeit nur der meistbeschäftigte bin. Ich habe mich wirklich so sehr über Ihr Dichtblatt gefreut und wollte Ihnen ausführlich darüber schreiben - da wurd ich krank, obwohl ich zu allem weniger Zeit gehabt hätte wie dazu. Ich mußte den Baudelaire für Seemann fertigstellen, dazu viel andere Arbeit. Und heute kann ich Ihnen nur die Correctur senden mit der Bitte sie mir baldigst zu retournieren [...]".
Eigenh. Brief mit U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
An den deutschen Schriftsteller und Autographensammler Eugen Wolbe über den Erwerb eines Manuskripts des großen italienischen Dichters Giacomo Leopardi: "Verehrter Herr Studienrat, vielen Dank für Ihre Freundlichkeit die mir diesmal besonders wertvoll ist. Denn ich möchte den Leopardi um jeden Preis haben. In der Auction wird er wahrscheinlich (da ihn Fränkel nicht beschrieben hat) hoffentlich nur auf etwa 1500-2000 Mark gehen. Ich möchte Sie aber bitten, mir ihn auf jeden Fall zu erwerben, im Notfall bis 12.000 (Zwölftausend) Mark zu gehen [...] Mir liegt an diesem Leopardi, weil ich L. sehr liebe und gerade Verse selten sind; vor dem Krieg habe ich einmal einen, der 100 Lire kosten sollte (einen herrlichen!) um einen Tag versäumt. Sie wissen nun wohl aus eigener Erfahrung, dass man wenn einem einmal ein Stück entgangen, mit besonderer Leidenschaft dann ein ähnliches erwerben will. Ich hoffe mich dann bei Ihnen für Ihre Mühe revancieren zu können, auch ein Rolland ist Ihnen gewiss: nur aus meiner eigenen Correspondenz will ich nichts nehmen , weil ich da ein kostbares Ganzes nicht zerstören mag: nur ihn bitten kann ich jetzt nicht, weil er mir eben schreibt, er sei vom Schreiben sosehr übermüdet. Aber es kommt schon eine Gelegenheit [...] Hoffentlich glückt es, das Stück billig zu erwerben (denn das Höchstlimit ist ja nur für den undenkbaren Fall, dass gerade aus Italien ein Leopardinarr so viel bieten würde, ich hoffe mit 1500 Mark davonzukommen und das Geld für die Henrici Auction zu sparen, deren Katalog ich noch nicht habe, die ich aber vielleicht persönlich besuche, wenn besondere Stücke für mich dabei sind) [...]". - Bei dem am 29. Mai 1922 bei der Auktion 22 des Antiquariats S. Martin Fraenkel, Berlin, durch Wolbe für Zweig erworbenen eigenhändigen Manuskript Leopardis handelt es sich um das heute in der British Library, London (Slg. Zweig MS. 167) verwahrte Gedicht "XXXVIII. Del greco di Simonide".
Eigenh. Gedichtmanuskript „Sonnett vom Herbst“ m. U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
4 Strophen mit insgesamt 14 Zeilen: „Die Tage stiegen längst die goldenen Leiter | Des Sommers nieder, Spätglanz wärmt das Land. | Die Schatten wachsen früh und fallen breiter | Von allen Bäumen in des Abends Hand."
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
An den Dichter Ernst Hardt, die Erstaufführung von dessen Scherzspiel „Schirin und Gertraude“ betreffend. „[…] Ich will Ihnen aufrichtig sagen, dass ich heute abends fehle – ich gehe nie zu Erstaufführungen ins Burgtheater wenn ich es irgend vermeiden kann, weil ich die literarischen Gesichter dabei nicht vertrage. Für die zweite Aufführung habe ich mir Sitze bereits bestellt: da sehe ich dann das Publicum und kann Ihnen dann noch über die tatsächliche Aufnahme besser berichten. Die Premiere gehört in Wien den Snobs […]“ - „Briefe an Ernst Hardt“, hrsg. von Jochen Meyer, Marbach 1975, Nr. 73.
Ms. Brief mit eigenh. Zusatz und U. ("Stefan Zweig").
Autograph ist nicht mehr verfügbar
An den belgischen Schriftsteller Franz Hellens (1881-1972) mit Dank für die Übersendung eines Widmungsexemplars von dessen jüngstem Roman "La femme partagée", den Zweig in höchsten Tönen lobt: "Mon cher ami, votre roman m'a vivement interessé et je vous remercie cordialement, ainsi que pour votre dédicace. C'est un livre tragique, original et vrai à la fois; les caractères y sont aussi sympathiques et touchants, que la langue, qui est d'une grande beauté poétique dans sa simplicité et droiture. Je suis sur que vous aurez le succès dû à ce beau travail. Je vous serre la main, cher Hellens [...]". - In dem eh. Postskriptum drückt Zweig die Hoffnung aus bei Gelegenheit einer baldigen Vortragsreise nach Brüssel ein längeres Gespräch mit Hellens führen zu können: "J'espère de vous voir bientôt et de causer plus longuement, je serai à Bruxelles vers le 14 ou 15 mars pour une conference". - Im März 1929 sprach Zweig in Brüssel, Den Haag und Utrecht über "Die europäische Idee in der Literatur". - Auf Briefpapier mit lithogr. Briefkopf; gefaltet und mit einigen kleinen Einrissen.
Eigenh. Bildpostkarte mit Unterschrift.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
An den Maler Alfred Kubin (1877-1959): „Le Fauconnier peux il Salzburg 1922 | Lieber verehrter Alfred Kubin, wie danke ich Ihnen für das herrliche Blatt und für das Gefühl, dass wir nun so manches Jahr schon in herzlich ungetrübter Neigung zu einander stehen: ich denke oft an Sie und habe nur die erste Novelle eigentlich immer in Ihren phantastisch starken Umrissen gedacht. - Le Fauconnier aus Paris war hier bei uns und hat in wenigen Tagen dies mein Conterfei gemacht: wir sahen Ihre Sachen durch und eine Ausstellung in Paris wäre leicht möglich, wenn Sie einmal eine complette Serie zur Wanderschaft haben. Herzlichst und auf bald! Ihr Stefan Zweig“. Henri Victor Gabriel Le Fauconnier (1881-1946) war ein französischer Maler des Kubismus.
Eigenh. Brief mit Unterschrift.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
An Eugenie Hirschfeld in Wien: „lassen Sie sich mir mit einem Worte raschen Dank sagen für Ihre gütigen Bemühungen. Albertgasse ist eigentlich schon ausserhalb meines Rayous, aber ich will jedenfalls nachfragen. Der Gedanke, dass Sie sich um meinetwillen Mühe machen, ist mir sehr peinlich: wie soll ich mich da revanchieren können? […]“
Ms. Brief mit eigenh. U. ("Stefan Zweig").
Autograph ist nicht mehr verfügbar
An einen Herrn, der ihn zur Unterzeichnung eines Aufrufs zur Abschaffung oder Verhinderung eines Gesetzes zur Bestrafung männlicher Prostitution aufgefordert hat. Zweig lehnt ab: "Ich halte es für gefährlich, wenn man zu rasch zu viel verlangt, und dieser Paragraph ist doch wohl ein Schutzparagraph, der einen Handel gefährlichster Art verbietet. Ich nenne ihn gefährlich nicht nur für die anderen, sondern für die Individuen selbst, weil erfahrungsgemäss bei diesen gewerbsmässigen Homosexuellen der kaufmännische Höchstwert in der Jugend unterhalb 20 Jahren liegt, sie, alt geworden, dann nicht mehr fähig sind, einen wirklichen Beruf zu ergreifen und die übelsten Praktiken anwenden. Sie wissen, dass ich vollkommen frei denke, aber in diesem Fall schützt unbewusst und unbeabsichtigt das Gesetz die Menschen vor sich selbst. Allerdings haben Sie recht, dass eine Bestrafung bis zu zehn Jahren Zuchthaus da natürlich das Mass überschreitet, denn die Herren Juristen haben trotz aller Selbstdarstellung und Dichterdarstellungen anscheinend noch immer keinen klaren Begriff, was zehn Jahre Zuchthaus für einen lebendigen Menschen bedeuten [...]". - Kleine Falteneinrisse.
Eigenh. Brief mit U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
An die Malerin und Illustratorin Elisabeth "Liesl" Monath (geb. Burger) über die Welt im vierten Kriegsmonat: "I am so glad to know that your parents arrived safely and I hope they will like America; we had here in England a better time than we expected. Till now the war is more an economical one and the consequences will appear in later times for the whole of Europe and perhaps in a complete transformation of the whole world. In any case: we expected bombardements, we have been prepared for the worst and there is now a certain feeling of relief. I am very glad to have gone away from London to the country and - as I hope you will see it soon - it is a delicious quiet place and I can start to work again after six months of nervousness. We have all a heavy strain on our nerves to overcome and I understand how difficult the business of Paul must be nowadays; but if it were only our own worries! We have everyone so many people to help and the misery in Central Europe, especially for the refugees becomes more and more terrible from day to day. You will believe me that often I have not the courage to open the mail in the morning - I know beforehand what it contains and that it will spoil my whole day [...]". - Elisabeth Monath, die Tochter von Zweigs Ex-Schwager Karl Burger, hatte in Wien an der Akademie der bildenden Künste und an der Graphischen Lehr- und Versuchsantalt, später dann auch in Paris bei Fernand Léger und bei Moses Sayer in New York studiert. Seit 1936 mit dem Rechtsanwalt Paul Monath verheiratet, lebte und wirkte sie in New York und Philadelphia, wo sie 1986 verstarb. "Examples of Monath's work are in the British Museum, Princeton University, the United Nations Headquarters, the New Jersey State Museum, and others" (Wikipedia). - Auf Briefpapier mit Zweigs englischem Absenderstempel.
Eigenh. Brief mit U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
An einen Mr. Bartlett über seine geplante Vortragsreise, derentwegen sie ihre Begegnung auf später verschieben müssen: "I was so pleased to receive your letter. Unfortunately I shall have to leave probably in the next week for lectures in South America and I do not think that I shall be able to come back before January - so I am afraid I will not have the pleasure of seeing you in the next time. But immediately after my return I will try to come into touch with you after such a long time! [...]". - Bei dem Adressaten wird es sich um den Schriftsteller Robert Merrill Bartlett (1898-1995) gehandelt haben, der Zweig im Jahre 1931 interviewt hatte ("The Conscience of Europe", in World Unity 7, März 1931, S. 396-400).
Eigenh. Manuskript auf Typoskript.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
Aus den Vorarbeiten zu "Marie Antoinette" (1932). Die linke Blatthälfte des Manuskriptes weist eine Art Exposé in Maschinenschrift auf; dieses stellt die diktierte erste Niederschrift dar und entstand möglicherweise in Zusammenarbeit mit Zweigs Sekretär Erwin Rieger, der von 1930-31 mit der Materialsammiung zu der "Marie Antoinette"-Biographie betraut war. In diese Maschinenvorlage hat Stefan Zweig auf der rechten Blatthälfte umfangreiche Änderungen in Tinte und Bleitift eingetragen. Diese eigenhändige Umarbeitung geht weit über eine bloße Korrektur hinaus und ist bereits eine erste Neugestaltung des Stoffes. Sie ist ebenfalls mit Strichen und Korrekturen überarbeitet. Das Manuskript repräsentiert ein frühes Entwurfsstadium. - Uns liegen 2 1/2 Blätter vor, die am Kopf nummeriert sind: I. Blatt 71 mit einer Passage aus dem Kapitelende von "Der Kampf um ein Wort" rund um Marie Antoinettes "schicksalsmächtiges Wort" zur Dubarry ("Es sind heute viel Leute in Versailles.") - II. Blatt 79 aus der Mitte des Kapitels "Die Eroberung von Paris" rund um den "hundertfenstrigen Marmor- und Steinkasten von Versailles mit seinen Hofknicksen und Kabalen" (Druckfassung). - III. Blatt 45, bei dem die maschinenschriftliche linke Hälfte abgetrennt ist und dessen Text wir nicht zuweisen konnten. - Die Druckfassung ist noch einmal stark weiterbearbeitet. - Knickfalten. - Manuskripte Zweigs sind sehr selten.
Eigenh. Briefkarte mit U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
An einen namentlich nicht genannten Adressaten: "Ich höre eben mit grösster Freude, dass Sie hier sind und hoffe sehr, Sie zu sehen. Leider werde ich nur Samstag nicht kommen können, ich bin seit einer Woche nachmittags angesagt bei Frieda [!] Richard, abends mit Schalom Asch[,] der für einen Tag herüberkommt und mittags mit Freunden aus Paris - wir sind alle sehr unglücklich, dass dieser Abend gerade inmitten der allerhitzigsten Festspielzeit ist [...]". - Mit gedr. Monogramm.
Eigenh. Postkarte mit Unterschrift.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
An Karl Schwabe vom Schwabe Verlag in Basel: „[…] vielen Dank für das angekündigte Buch! Ich werde mich sehr freuen, Sie in Zürich zu sehen, bitte nur mittags oder morgens um telefonischen Anruf. […]“ - 1918 gestattete Österreich dem Autor die Ausreise in die Schweiz. Ab dem 9. März wohnte Stefan Zweig für ein Jahr im Hotel Belvoir in Rüschlikon über dem Zürichsee. 1918 erhielt er eine Ausreiseerlaubnis aus Österreich in die Schweiz.
Eigenh. Postkarte mit Unterschrift.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
An Karl Schwabe vom Schwabe Verlag in Basel: „[…] vielen Dank für die beiden Bücher, die ich sofort lese. Leider ist gerade gestern in der Neuen freien Preisse ein Aufsatz über Burckhar[d]t erschienen - sollte nicht gleich über das Nachlasswerk dort ein Bericht erscheinen können, so schreibe ich in der Vossischen Zeitungen. […]“ - 1918 gestattete Österreich dem Autor die Ausreise in die Schweiz. Ab dem 9. März wohnte Stefan Zweig für ein Jahr im Hotel Belvoir in Rüschlikon über dem Zürichsee. 1918 erhielt er eine Ausreiseerlaubnis aus Österreich in die Schweiz.















