Carl Friedrich Zelter

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Zelter, Carl Friedrich

E. Brief mit U.
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Carl Friedrich Zelter (1758–1832), Komponist und Musikpädagoge. E. Brief mit U. („Z“). O. O., 23. Dezember 1823. ¾ SS. auf Doppelblatt. 4°. Mit e. Adresse (Faltbrief). –An die Schriftstellerin und Malerin Margareta Elisabeth (Betty) Wesselhöft (1774–1842): „Um eine gute Gelegenheit nicht zu versäumen, berichte [ich] daß alles besser geht. Vielleicht Sonnabend gehe ich von hier fort und zwar über Jena, wo ich für den Sonntag um Herberge bitte. Adieu! Schönste Grüße [...]“. – Elisabeth (Betty) Wesselhöft, die Tochter des Druckereibesitzers und Kompagnons von Friedrich Frommann, Johann Karl Wesselhöft, war als Schriftstellerin, Übersetzerin und Malerin tätig, war u. a. mit Goethe bekannt und lebte in Jena, Stuttgart und zuletzt in Koblenz. – Papierbedingt etwas gebräunt; stellenweise leicht fleckig und mit kleineren Randläsuren; Bl. 2 mit kleinem Ausriß durch Siegelbruch (keine Textberührung; das Siegel wohlerhalten).


Zelter, Carl Friedrich

Eigenh. Musikmanuskript (Fragment) ohne Unterschrift.
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Von zeitgenössischer Hand links oben beschriftet „Zelter’s Handschrift“ und wohl von diesem überschrieben mit „Antonio Lotti“; Chorstimmen mit acht Takten in acht Zeilen. – Bei dem vorliegenden Blatt wird es sich wohl um ein Fragment der Noten zu Antonio Lottis achtstimmigem „Crucifixus“ handeln, das im April 1820 bei einer Feier des Geburtstages von Rafael aufgeführt worden war. „Unser Künstlerverein“, so schreibt Zelter an Goethe, mit dem er mehr als dreißig Jahre lang korrespondieren sollte und dem er in tiefer Freundschaft verbunden war, „unser Künstlerverein hat sich mit der kgl. Akademie zu einer Feyer des Geburtstages von Rafael verbunden [...] ein Singchor von 100 ausgewählten Personen, Frauen, weiß, und Männer hinter ihnen, schwarz gekleidet, im Halbkreis aufgestellt. Gesungen ward: 1) Ein Requiem von mir. 2) Das Leben Rafaels abgelesen vom Professor Tölken. 3) Crucifixus von Antonio Lotti; eines großen Styls wegen merkwürdig [...]“ (Br. v. 19. April 1820, abgedruckt in: Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter in den Jahren 1796 bis 1832. Hrsg. v. F. W. Riemer. Bd. III. 1819–1824. Berlin, Duncker & Humblot, 1834. SS. 77–79, hier S. 77f.; die Feier hatte am Tag zuvor stattgefunden). Zelter war Musikprofessor und Komponist und gleichsam bedeitemder Musiklehrer (u.a. von Felix Mendelssohn-Bartholdy). Mendelssohn hatte er mit der Musik Johann Sebastian Bachs vertraut gemacht und damit zur großen Wiederbelebung der Musik Bachs im 19. Jahrhundert beigetragen. In die Geschichte eingegangen ist Carl Friedrich Zelter nicht zuletzt durch seine langjährige Freundschaft zu Johann Wolfgang von Goethe. Neben seinen 148 Vertonungen von Goethe-Texten umfasst Zelters musikalisches Werk auch Sinfonien, Konzerte, Klavierwerke und weitere Vokalkompositionen, darunter Kirchenmusik. Im Jahr 1802 hatte er Johann Wolfgang von Goethe in Weimar kennengelernt. Zwischen den beiden entwickelte sich eine tiefe Freundschaft mit vielen persönlichen Begegnungen und einem mehr als 30 Jahre lang andauernden Briefwechsel. Zelter war einer der wenigen Duzfreunde Goethes. Er erhielt zahlreiche Gedichte von Goethe und schickte sie vertont zurück. Goethe plante offenbar auch, den Pfingsthymnus „Veni creator spiritus“, der dem Fuldaer Abt und Mainzer Erzbischof Hrabanus Maurus zugeschrieben wird, und den Goethe ins Deutsche übersetzte, von Zelter vertonen zu lassen. Womöglich für private Zwecke. Doch das Vorhaben kam nicht zustande. Interessant ist dies deshalb, weil Gustav Mahler den Pfingsthymnus für den ersten Teil seiner 8. Sinfonie aufgriff. Dabei fügte er zwei Texte zusammen, die auf den ersten Blick nichts miteinander gemeinsam haben: auf der einen Seite „Veni creator spiritus“, auf der anderen Seite folgt die Szene „Bergschluchten, Wald, Fels“ vom Schluss des zweiten Teils von Goethes „Faust“. „Goethe hat den Pfingsthymnus nicht nur auf den Heiligen Geist bezogen, sondern als einen Appell an das Genie gedeutet. Genau das dürfte auch Gustav Mahler letztlich fasziniert haben, der Glaube an die Kraft des Schöpferischen. Mahler denkt also, etwas vereinfacht gesagt, nicht katholisch, sondern goetheisch“, schreibt Michael Sanderling, der Chefdirigent der Dresdner Philharmoniker. Mahler selbst schrieb: „Es geht um die ewige Liebe, die göttliche Gnade, die Unvollkommenheit alles Irdischen und die geistige Wiedergeburt. Der zweite Teil bringt die Erfüllung unserer Sehnsucht. Der ‚Geist‘, der im ersten Teil angerufen wird, ist der ‚Geist der Liebe‘. Der zweite Teil gibt die Lösung des ‚Welträtsels‘, soweit Menschen in der Lage sind, dies darzustellen.“


Zelter, Carl Friedrich

Eigenh. Schriftstück mit Paraphe („Zr“).
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Ansprache anläßlich der Aufnahme des Hofmarschalls v. Massow in die Liedertafel:. „Nach Ihrem Wunsche Herr Hofmarschall, sind Sie zum Mitgliede unserer Liedertafel aufgenommen, und ich bin als erwählter Meister derselben verpflichtet, Ihr lautes Ja zu vernehmen daß es noch heute Ihr Wunsch u[n]d Wille sey der Unsrige zu seyn u zu bleiben? Der Geist und Zweck der Liedert[afel], wie er seit 20 Jahren durch Billigung und Nachahmung anerkannt ist, wird es auch von Ihnen geworden seyn indem wir, eben dadurch so glücklich sind Sie den Unsrigen zu nennen. Nähere leicht zu erfüllende Art und Weise wird der Schreibmeister nach wünschen zu Ihrer Kenntniß bringen. So bitte ich denn als Zeichen Ihrer Zufriedenheit um Ihre Freundeshand u wünsche in unser aller Namen daß Ihre Amtsgeschäfte Ihnen so oft als möglich erlauben mögen Freude u Genuß in diesem heitern Kreise zu finden. Hr. Hofm. v. Massow ist der Unsrige! Er lebe hoch! | Zr“. – Die Zelter’sche Liedertafel, 1809 begründet, war der erste reine Männerchor in Deutschland. – Leicht fleckig. Zelter war Musikprofessor und Komponist und gleichsam bedeitemder Musiklehrer (u.a. von Felix Mendelssohn-Bartholdy). Mendelssohn hatte er mit der Musik Johann Sebastian Bachs vertraut gemacht und damit zur großen Wiederbelebung der Musik Bachs im 19. Jahrhundert beigetragen. In die Geschichte eingegangen ist Carl Friedrich Zelter nicht zuletzt durch seine langjährige Freundschaft zu Johann Wolfgang von Goethe. Neben seinen 148 Vertonungen von Goethe-Texten umfasst Zelters musikalisches Werk auch Sinfonien, Konzerte, Klavierwerke und weitere Vokalkompositionen, darunter Kirchenmusik. Im Jahr 1802 hatte er Johann Wolfgang von Goethe in Weimar kennengelernt. Zwischen den beiden entwickelte sich eine tiefe Freundschaft mit vielen persönlichen Begegnungen und einem mehr als 30 Jahre lang andauernden Briefwechsel. Zelter war einer der wenigen Duzfreunde Goethes. Er erhielt zahlreiche Gedichte von Goethe und schickte sie vertont zurück. Goethe plante offenbar auch, den Pfingsthymnus „Veni creator spiritus“, der dem Fuldaer Abt und Mainzer Erzbischof Hrabanus Maurus zugeschrieben wird, und den Goethe ins Deutsche übersetzte, von Zelter vertonen zu lassen. Womöglich für private Zwecke. Doch das Vorhaben kam nicht zustande. Interessant ist dies deshalb, weil Gustav Mahler den Pfingsthymnus für den ersten Teil seiner 8. Sinfonie aufgriff. Dabei fügte er zwei Texte zusammen, die auf den ersten Blick nichts miteinander gemeinsam haben: auf der einen Seite „Veni creator spiritus“, auf der anderen Seite folgt die Szene „Bergschluchten, Wald, Fels“ vom Schluss des zweiten Teils von Goethes „Faust“. „Goethe hat den Pfingsthymnus nicht nur auf den Heiligen Geist bezogen, sondern als einen Appell an das Genie gedeutet. Genau das dürfte auch Gustav Mahler letztlich fasziniert haben, der Glaube an die Kraft des Schöpferischen. Mahler denkt also, etwas vereinfacht gesagt, nicht katholisch, sondern goetheisch“, schreibt Michael Sanderling, der Chefdirigent der Dresdner Philharmoniker. Mahler selbst schrieb: „Es geht um die ewige Liebe, die göttliche Gnade, die Unvollkommenheit alles Irdischen und die geistige Wiedergeburt. Der zweite Teil bringt die Erfüllung unserer Sehnsucht. Der ‚Geist‘, der im ersten Teil angerufen wird, ist der ‚Geist der Liebe‘. Der zweite Teil gibt die Lösung des ‚Welträtsels‘, soweit Menschen in der Lage sind, dies darzustellen.“