Karl Wolfskehl

Wolfskehl, Karl

Schriftsteller und Übersetzer (1869-1948). "Gespenster" und "Um die Mutter". 2 eigenh. Manuskripte. Mit eh. Widmung und U. sowie einer kleinen Handzeichnung. O. O. u. D. 2 SS. Qu.-kl.-4to.
3.500 € (33296/BN28314)

Aus "Gesammelte Dichtungen" (Berlin, Bondi, 1903): "[...] Wer wollte das gräßliche Loos euch deuten? | Kein Zauber so stark euch zu bannen zu lösen | Kein Zauber so fest vor den giftigen Schwaden | Das Blühen zu schirmen - und gab es einen | Wer möchte den wagen - wer wüßte den [...] | In der tiefsten nacht am lichtesten tag | Furchtlos und furchtbar zu sagen?" ("Gespenster"). - Die Verso-Seite mit dem Gedicht "Um die Mutter" ("Du harrest auf dem Stein in der Mittagsglut | Du Mutter harrest und singst das traurige lied | [...] | Thränenlos starrest du - wie lange schon | Wie lange noch - die Zeichen wandeln im Ring [...]") und acht Zeilen aus "Einzug": "[...] Ein wehes Wehr staut sie zu[rück] | Sie bäumen sich vergebens an die Wände | Kein einziger der ein Entrinnen fände | Und draußen pocht und lockt das Glück [...]".

- Die Adressatin der Widmung ist Sonja Hentschel. - Etwas angestaubt und mit kleinen Randläsuren..

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Wolfskehl, Karl

Schriftsteller und Übersetzer (1869-1948). 4 ms. Briefe mit eigenh. U. München. Zus. 6½ SS. auf 5 Bll. Gr.-4to. Mit ms. adr. Kuverts.
6.500 € (48331/BN30763)

An den Maler, Schriftsteller und Komponist Karl Georg Hemmerich: "[...] Wieder habe ich Haltung und Unterton Ihrer Worte, fast ebenso stark wie aus Ihrem Werk selbst, herausgespürt, dass Sie einen richtigen und bedeutsamen Weg gehen, dass Ihre Auffassung der Musik nicht nur aus Ihnen, sondern aus dem tiefen Sinne der Zeit sich herleitet [...] Wie sehr gerne und dankbar ich inzwischen die Widmung Ihrer Komposition annehmen und mich auf deren Übersendung freue, brauch ich kaum zuzufügen [...]" (10.

XI. 1928). - "[...] Und im Allgemeinen wissen Sie ja wie es in Deutschland steht, schon längst die kulturellen, nun auch die wirtschaftlichen Dinge sind schwer bedroht. Wir gehen grossen Krisen entgegen. Bezüglich der allgemeinen und der eigenen Zukunft sehe ich nicht hell [...]" (11. X. 1929). - "Es ist freilich so wie Sie sagen: die Menschen, mindestens die des heutigen Kulturkreises, leben in armseliger Vereinzelung, einander nah und doch nicht nah, wie durch luftlose, seelenleere Schicht geschieden. Was Sie so sehr beklagen, erfahre ich selber wieder und wieder und nun - ach nein seit vielen Jahren schon - bin ich darauf gekommen mit aufeinandergebissenen Zähnen müsse man weiter schreiten [...]" (26. IV. 1930). - "[...] Was Sie über die Einsamkeit des heutigen Menschen schreiben, trifft nur zu sehr. Ob wir wollen oder nicht, wir sehen einander über einen Abgrund, glücklich, wenn die gegen einander ausgestreckten Arme den anderen grad noch streifen, beseligt, wenn die Hände einen Augenblick sich wärmend finden. Auch dies ist ein Schicksal, ein europäisches Schicksal - und das Andere Fatum, das russische, löscht jedes Einselsein [!], drängt jede Kraft, zwingt jedes Streben, beugt jeden Willen, ja leert alle Liebe in die grosse pulsende und unfassbare Einheit genannt 'Alle'. Wir haben unsere Art und Daseinsform nicht ausgesucht, aber wir können sie nicht zerbrechen. Fug ist stärker als Wille, Wucht gewaltiger als Wunsch, das gilt in jedem Fall [...]" (24. VIII. 1931; die Verso-Seite mit einigen Berechnungen in Bleistift sowie einer angedeuteten Frauenbüste)..

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