Ludwig Wittgenstein

Philosoph, 1889-1951

Der österreichische Philosoph lieferte bedeutende Beiträge zur Philosophie der Logik, der Sprache und des Bewusstseins. Seine beiden Hauptwerke „Tractatus logico-philosophicus“ (1921) und „Philosophische Untersuchungen“ (1953, postum) wurden zu wichtigen Bezugspunkten zweier philosophischer Schulen, des Logischen Positivismus und der Analytischen Sprachphilosophie. Sein schwer zu deutender aphoristischer Stil führt dazu, dass Wittgenstein von teilweise sehr unterschiedlichen philosophischen Schulen vereinnahmt werden konnte.

Quelle: Wikipedia

Wittgenstein, Ludwig

Philosoph (1889–1951). Eigenh. Brief mit U. Cambridge. 1½ SS. Kl.-4to. Mit eh. adr. Kuvert.
12.000 € (14924)

An Barbara (Betty) Gaun (1891–1967), die von etwa 1912 bis zur Auflösung des Palais in der Argentinierstraße 1951 Hausdame der Familie Wittgenstein gewesen war: „Vielen Dank für Ihre lieben Zeilen. Ja, es ist eine große Enttäuschung für mich, daß ich über Ostern nicht nach Wien kommen konnte. Ich hoffe aber es wird in 1½ bis 2 Monaten möglich sein. Ich weiß noch immer nicht, ob sich etwas für unsere Freunde Fluß finden wird; die Aussichten sind nicht sehr gut, aber wir wollen das Beste hoffen.

Es war sehr gut von Ihnen, daß Sie mir vom Geburtstag des Frl. v. Paiè geschrieben haben. Ich kenne ihre Adresse nicht. Vielleicht kann meine Schwester [d. i. Hermine Wittgenstein] ihr meine Glückwünsche übermitteln [...]“. – Kleinere Faltspuren, sonst sehr wohlerhalten..

jetzt kaufen

Wittgenstein, Ludwig

Philosoph (1889-1951). Eigenh. Brief mit U. („Ludwig Wittgenstein“). ohne Ort [Cambridge]. 4to. 2/3 p. Liniert. Kleine Einrisse, hier und da etwas lichtschattig.
9.500 € (86254)

An seinen Freund Ludwig Hänsel (1886-1959), damals Oberstudiendirektor am Realgymnasium für Jungen, Wien XVII. „[…] Hoffentlich erreichen Dich diese Zeilen, die Dir nur sagen sollen, daß ich an Euch Alle immer mit den alten Gefühlen denke. Mögen wir uns wiedersehen! | Grüß Deine liebe Frau & die Kinder herzlichst! […]“ Am Unterrand der rote Stempel: „Sendet Antwort an meinen vollen Namen per Adresse Postfach 506, Lissabon.“ Gedruckt in „Ludwig Hänsel - Ludwig Wittgenstein.

Eine Freundschaft. Briefe, Aufsätze, Kommentare“, S. 158. - Im Vorwort heißt es: „Ludwig Hänsel ist heute einer größeren Öffentlichkeit nahezu unbekannt […], obwohl er über 30 Jahre lang mit Wittgenstein eng befreundet war. Daß bei so verschieden gearteten Persönlichkeiten in der persönlichen Beziehung eine gewisse Unterordnung erfolgte, beweist nur, wie feinfühlig und aufmerksam Hänsel gegenüber dem oft schwierigen und verschlossenen Wesen Wittgensteins war. Was Literatur und Philosophie betrifft, hat Wittgenstein jedenfalls auch von Hänsel gelernt oder zumindest entscheidende Anregungen erhalten. Obwohl Hänsel nur drei Jahre älter als Wittgenstein war, wurde er ihm - zumindest in der Volksschullehrerzeit - so etwas wie ein umsorgender Freund […] Vielfach verbrachte Wittgenstein seine Ferien bei der Familie Hänsel, auch noch später, während seiner Cambridger Zeit.“ Sehr selten..

jetzt kaufen

Wittgenstein, Ludwig

Philosoph (1889-1951). Eigenh. annotiertes Korrekturexemplar von: Ludwig Hänsel: Newton - Goethe - Pascal. Die Farbenlehre und das Problem der Mitte. [Wien. Separatabdruck aus: "Chronik des Wiener Goethe-Vereins", Bde. LII und LIII. SS. 113-146. Orig.-Umschlag (Rücken defekt, Deckel mehrf. geknickt).
12.000 € (47253/BN32050)

Wittgensteins Korrekturexemplar von Hänsels Abhandlung über Goethes "Farbenlehre" folgenden Anmerkungen Wittgensteins: "Wenn Du nur nicht immer dreinschwätzen wolltest!" (S. 122), "Du bist nicht Goethe" (S. 124), "Christliche Völker sind nicht das Christentum!" (S. 145). - Wittgenstein und Hänsel hatten einander Anfang 1919 während der Kriegsgefangenschaft bei Cassino kennengelernt. - Wittgenstein befand sich zu Ostern 1949 nachweislich in Wien und hat ihm den Sonderdruck zur Korrektur überlassen.

- "Wittgensteins und Hänsels Freundschaft währte damals bereits 30 Jahre: in dieser Zeit ist von Wittgenstein so manches grobe Wort über Denkansätze Hänsels gefallen. Freilich irritiert der angriffslustige, ausfahrende Ton" (Christian Paul Berger, in: "L. Hänsel - L. Wittgenstein. Eine Freundschaft", Innsbruck, 1994, S. 339). - "Hänsel war ein ungewöhnlich belesener Mann, er schätzte vor allem Pascal, Augustinus, Kierkegaard und Goethe und verfaßte dazu zahlreiche Aufsätze. Seine speziellen Arbeitsgebiete waren moderne Fragen des Christentums und der Kirche, Wertphilosophie, Erkenntnistheorie, sowie grundsätzliche Fragen der Erziehung und Bildung. Hänsel galt als konservativ: ähnlich wie Wittgenstein war er, was Literatur, Kunst, Musik und überhaupt das 'moderne Leben' anbelangt, der 'Tradition' zugetan. Für Wittgenstein verkörperte Hänsel einerseits altösterreichische Tradition, andererseits kritische Auseinandersetzung mit der damaligen geistigen und kulturellen Situation. Doch so sehr Wittgenstein Hänsel auch kritisiert, seine Briefe enden immer wieder damit, daß er der seinem Freund angelasteten Fehler sich selbst in noch stärkerer Form bezichtigt" (Ilse Somavilla, Der rechte Ton, in: ebda., S. 325). - Mit zahlr. Marginalien, An-, Unter- und Durchstreichungen sowie Korrekturen von Wittgenstein mit Bleistift..

jetzt kaufen

Wittgenstein, Ludwig

Philosoph (1889-1951). Eigenh. Brief mit U. ("Ludwig") Trinity College, Cambridge. 04.02.1947. 2 SS. 8vo.
16.000 € (79818/BN51988)

Unveröffentlichter Brief an seine Schwester Helene Salzer, geb. Wittgenstein: "Helenchen, mein Onkel! (Was muß sich die Zensur denken!). Ich habe vor einiger Zeit Deinen lieben Brief vom 10. Februar erhalten. So seltsam es klingt, ich wünschte, Du könntest bald nach Wien ziehen. Ich weiß, wie viele Nachteile das haben wird - oder ich kann doch etwas davon ahnen - aber es wäre doch ein gutes Gefühl, Dich wieder zu Hause zu wissen. - Ich habe lange keine Musik mehr gehört. Gerne möchte ich wieder Schumann Quartette hören.

Neulich fiel mir der Anfang des einen ein - die Introduktion - & ich war sehr entzückt. Leider spielt zwei Stockwerke unter meinen Zimmern jemand Klavier & ich werde von dem elenden Geklimper (meist Beethoven) sehr gestört. Seltsamerweise hindert es mich manchmal geradezu am Atmen; es ist ein abscheuliches Gefühl. 'Es stinkt Musik herauf' hat der Labor gesagt, aber ein wirklicher Gestank wäre mir weit lieber. - Die Kälte hier hat nachgelassen, aber bei Euch ist sie gewiß noch furchtbar. Möchtest Du und Mining gesund bleiben. Grüß Alle, & und sei herzlichst gegrüßt. - Dein Dich liebender Bruder Ludwig". - Mit Zensurstempel..

jetzt kaufen

verkauft

 
Wittgenstein, Ludwig

Eigenh. Bildpostkarte mit U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar

"Herrn Ludwig Forster, X, Herzgasse 18, Wien, Austria. Herzliche Grüße schickt Ihnen Ihr Ludwig Wittgenstein". - Leicht gebräunt; in Bleistift; die Bildseite mit einer Ansicht der Clare College Bridge in Cambridge.


Wittgenstein, Ludwig

Eigenh. Brief mit U. (“Ludwig Wittgenstein“).
Autograph ist nicht mehr verfügbar

Unveröffentlichter Brief an die Gattin seines alten Cambridger Studienfreundes, des italienischen Ökonom Piero Sraffa (1898-1983): „[…] Thanks for your letter […] I am staying for some weeks with my eldest sister who is very ill. I expect to be in Cambridge in about 3 or 4 weeks + am looking forward to seeing you then […]“ Nach Norman Malcolm verursachte Sraffa durch eine rüde Geste Ludwig Wittgensteins Umdenken, was zu den Philosophische Untersuchungen (1953, postum) führte:Wittgenstein bestand darauf, dass ein Satz und das, was er beschreibt, die gleiche „logische Form“ haben muss, die gleiche „logische Vielfalt“. Sraffa machte eine Geste, die Neapolitanern vertraut war und die Ekel oder Verachtung bedeutet, und fragte: „Was ist die logische Form davon?“ In der Einleitung der Philosophische Untersuchungen erwähnt Wittgenstein diese über Jahre dauernden Gespräche mit Sraffa und sagt: „Ich bin ‚diesem‘ Anreiz verpflichtet; er gab mir die konsequentesten Ideen für dieses Buch“. 1946 brach Sraffa seine wöchentlichen Gespräche mit Wittgenstein trotz der Proteste des letzteren ab; als der Philosoph sagte, er würde alles reden, wie es Sraffa wolle, antwortete Sraffa, „Ja, aber auf ‚deine‘ Weise“. Sraffa und Wittgenstein beeinflussten sich gegenseitig tief. Sie besprachen und rezensierten sich immer wieder in Zeitschriften und Notizbüchern. Beide Autoren befassten sich mit der in ihren jeweiligen Disziplinen – Ökonomie und Philosophie – herrschenden Form von Positivismus. Während Wittgenstein seiner berühmte Wende vom Tractatus Logico-Philosophicus zu den Philosophische Untersuchungen, in denen er die bisherige Vorstellung verwarf, die Welt sei ein atomistischer Satz von propositionalen Tatsachen, zu Gunsten der Vorstellung, dass die Bedeutung aus ihrer Verwendung in einem ganzheitlichen, selbst geschlossenen System resultiert. Entsprechend verwarf Sraffa das neoklassische Paradigma, das ähnlich atomistisch, individualistisch und ableitend war. Obwohl es Streitigkeiten gibt, wie Sraffa zu verstehen ist – vor allem zwischen dem neoklassischen Lager von Paul Samuelson und dem neo-ricardianischen von Pierangelo Garegnani – besteht Einigkeit über Sraffas Einfluss. Man kann sagen, dass ähnlich wie Wittgenstein in der Philosophie Sraffa das individualistische und positivistische Verständnis des Preises als Ergebnis eines Gleichgewichts von Angebot und Nachfrage in der neoklassischen Ökonomie ersetzen will durch den Preis, der die soziale Funktion hat, eine stationäre oder wachsende Wirtschaft bei gegebener Einkommensverteilung zu reproduzieren.