Oscar [Wilhelm I.]. – Becker

[Wilhelm I.]. – Becker, Oscar

Student und Attentäter (1839–1868). Eigenh. Manuskript. O. O. u. D. 1 S. 8vo. Mit eh. adr. Kuvert.
800 € (7539)

Interessantes Dokument aus der Studienzeit über arabische Sprachlehre zur Regelung der Hamza-Schreibung: „Hemza [recte: Hamza]. Wo Elif [recte: Alif] kein Dehnungsbuchstabe ist, sondern wie ein ‚gelinder[’] Hauch’ auszusprechen, der konsonant ist, mit ؤ (Hemza, Stich[?]) bezeichnet [...]“. – Das Kuvert (mit gut erhaltenem Siegel) adressiert an „Herrn Bruno Sparig | hier | abzugeben bei Schunck & Lang Katharinenstraße“. – Oscar Becker, Sohn des Direktors des Lyceums in Odessa, studierte seit 1859 in Leipzig Staatswissenschaften, Mathematik und orientalische Sprachen.

Im preußischen König ein Hindernis für Deutschlands Einigung erblickend, faßte er den Entschluß Wilhelm I. zu ermorden und setzte dies im Sommer 1861 in die Tat um, begab sich am 12. Juli nach Baden-Baden, wo der König sich zur Kur aufhielt, und feuerte am Vormittag des 14. Juli in der Lichtenthaler Allee beide Läufe seines Terzerols auf ihn ab. Wilhelm überlebte mit einer nur unbedeutenden Verletzung am Hals; Becker wurde vom Schwurgericht in Bruchsal zu 20 Jahren Zuchthaus verurteilt, im Oktober 1866 auf König Wilhelms Fürsprache hin jedoch begnadigt. Deutschland verlassend und nach Nordamerika auswandernd, kehrte er 1868 wieder zurück, wanderte kurz darauf erneut aus und verstarb noch im selben Jahr in Alexandria..

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