Franz Werfel

Schriftsteller, 1890-1945

Franz Viktor Werfel war ein österreichischer Schriftsteller jüdisch-deutschböhmischer Herkunft. Er ging aufgrund der nationalsozialistischen Herrschaft ins Exil und wurde 1941 US-amerikanischer Staatsbürger. Werfel war ein Wortführer des lyrischen Expressionismus. In den 1920er und 1930er Jahren waren seine Bücher Bestseller. Mit seinem Roman „Verdi. Roman der Oper“ (1924) wurde Werfel zu einem Protagonisten der Verdi-Renaissance in Deutschland. Besonders bekannt wurden sein zweibändiger historischer Roman „Die vierzig Tage des Musa Dagh“ 1933/47 und „Das Lied von Bernadette“ aus dem Jahr 1941. Sein letzter Roman „Stern der Ungeborenen“ von 1945 offenbart Werfels Dante-Rezeption.

Quelle: Wikipedia

Werfel, Franz

Schriftsteller (1890-1945). Eigenhändiges Gedichtmanuskript mit gedr. Einband „Franz Werfel | Vier Gedichte“. ohne Ort und Jahr. 4to. (283 : 225 mm). 7 pp. auf 7 Blättern, jew. auf der Vorderseite beschrieben, verstärkte Lagen, auf Schutzblättern, moderne Halbpergament-Bindung, vergoldete Beschriftung auf dem oberen Deckel (’Franz Werfel / Vier Gedichte’), kleiner Riss auf dem vord.
15.000 € (92941)

Seltenes Gedichtmanuskript das vier Gedichte aus der 20 Gedichte umfassenden Sammlung „Ein Totenpsalter“ umfasst. Das hier vorliegende Manuskript enthält Abweichungen vom gedruckten Text ,Mann und Selbstmörderin’, ,Litanei von den Zimmern der Verstorbenen’, ,Kleines verlassenes Kurtheater im Herbst’ und ,Elegie an einen Jugendgenossen’ [später dann: „Elegie an einen Jugendgefährten“]. Mit einigen eigenhändigen Korrekturen und Änderungen in rosafarbener Tinte und Bleistift. Beispielhaft sei hier aus „Litanei von den Zimmern der Verstorbenen“ zitiert: Ich öffne ein ältliches Buch, Da zerbrechen die Zeilen und knicken. Rot funkelt des Zierglases Fluch, Und die Uhr hetzt mit stichelndem Ticken.“ Bedeutendes und sauber ausgearbeitetes Manuskript, mit schwarzer Tinte verfasst, mit eigenhändigen Überschriften, die mit rosafarbenen Kreiderändern versehen sind.

Die Korrekturen wurde höchstwahrscheinlich von Werfel ausgeführt. Ein nahezu vollständiges Manuskript von „Schlafen und Erwachen“, das aus der Zeit der Veröffentlichung stammt, befindet sich in den Mahler-Werfel-Papieren im Kislak Center for Special Collections an der University of Pennsylvania. Ein Durchschlag (Kohlepapier) des Typoskripts von ,Ein Totenpsalter’ ist in der Sammlung von Werfels Unterlagen in der Abteilung für Spezialsammlungen der UCLA Library verzeichnet. Von großer Seltenheit..

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Werfel, Franz

Schriftsteller (1890-1945). Eigenh. Gedichtmanuskript „Balance der Welt“ mit Unterschrift. Ohne Ort und Datum. 4to. 3/4 p. Bleistift.
3.500 € (94453)

16-zeiliges Gedichtmanuskript „Balance der Welt“ mit Unterschrift. Mit kleinen Abweichungen gegenüber der Erstveröffentlichung in F. W.: Wir sind. Leipzig. Kurt Wolff Verlag, 1913, Wiederabdruck in: Ders.: Gesammelte Werke. Das lyrische Werk. Hrsg. v. Adolf D. Klarmann. Frankfurt a. M., S. Fischer, 1967, S. 96.

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Werfel, Franz

Schriftsteller (1890-1945). Eigenh. Brief mit Unterschrift. Wien. 4to. 1p. Mit Kuvert. Hotelbriefkopf.
2.500 € (94522)

An seinen Freund Colombo bei Ricardi & Co. in Mailand. - „[…] Meine Frau und ich beabsichtigen wie voriges Jahr zu derselben Zeit, nach Italien zu kommen und einige Zeit zu bleiben. Ich frage nun bei Ihnen an, ob ich, wenn ich am 22ten Dezember in Milano mich im Hause Ricardi melde, dort mein Guthaben vom Sommer (37) und zugleich die für den Januar (38) fällige Abrechnung einkassieren kann. […]“

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Werfel, Franz

Schriftsteller (1890-1945). Eigenh. Brief mit U. O. O. u. D. 1 S. 4to.
750 € (31922/BN21454)

An den Schauspieler und Regisseur Herbert Waniek (1897-1949): "Ich höre mit Vergnügen, daß Sie Leiter der 'jungen Bühne' sind. Ich gratuliere Ihnen zu dieser schönen Aufgabe. Zugleich will ich Ihnen sagen, daß ich das Drama Liebleins 'Der Niemand' für eines der besten neueren Theaterstücke halte und ich empfehle es Ihnen hiemit wärmstens für eine Aufführung [...]". - Herbet Waniek war u. a. am Landschaftlichen Theater in Linz, dann an der Neuen Wiener Bühne und am Deutschen Volkstheater in Wien tätig.

Hernach war Waniek Schauspieler und Regisseur unter Max Reinhardt am Theater in der Josefstadt, ging als Oberregisseur an das Zürcher Schauspielhaus und übernahm später die Leitung des Schauspielhauses in Essen. 1933 wurde er Regisseur am Wiener Burgtheater und zeichnete bis zu seinem Tod für 66 Inszenierungen verantwortlich. - Das erwähnte Drama stammt aus der Feder des Schriftstellers Walter Lieblein (geb. 1890), aufgeführt 1926 bei einer literarischen Matinee im Theater in der Josefstadt im Rahmen des Zyklus "Theater des Neuen"..

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Werfel, Franz

Schriftsteller (1890-1945). "Der Reim". Eigenhändiges Sonett ohne U. O. O. 1 S. Gr.-4to.
1.500 € (33043/BN27789)

"Der Reim ist heilig. Denn durch ihn erfahren | Wir tiefe Zwieheit, die sich will entsprechen. | Sind wir nicht selbst mit Aug-Ohr-Lippenpaaren | Gepaarte Reime ohne Klang-Gebrechen? | Das Reimwort meinst du mühsam zu bestechen, | Doch wird es unversehens offenbaren, | Wie Liebeskräfte, die zerspalten waren, | Zum Kuss des Gleichklangs durch die Fernen brechen [...]". - Die Datierung gemäß einer zeitgenöss. Bleistiftnotiz.

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Werfel, Franz

Schriftsteller (1890-1945). Eigenh. Manuskript. Wien. 3 SS. auf 3 Bll. Gr.-8vo.
4.500 € (33045/BN27791)

Drei Seiten aus seiner Rede "Können wir ohne Gottesglauben leben", die Werfel am 5. März 1932 in Wien gehalten hatte. Werfel nimmt vehement für den Glauben Stellung; ohne ihn sei keine wirklich geistige Existenz möglich. "Wir haben hier den verpönten Versuch unternommen, das Problem des Gottesglaubens aus dem Reich der Religion in das Gebiet allgemein menschlicher Betrachtung zu tragen. Die streng wissenschaftlich Gesinnten werden die zwingende Schlüssigkeit vermissen, die sie von einer Deduktion fordern.

Die streng Gläubigen werden den Hinweis auf den dogmatischen Bau der Religion entbehren, in dem für sie alles in Ewigkeit geordnet und gefestigt ist. Einige dürften sich darüber aufhalten, daß die Aesthetik, das Prinzip des Wohlgefallens, angerufen wurde, um zwischen der gotterfüllten und gottlosen Welt zu entscheiden, wie zwischen zwei Gläsern gleichwertigen Weins [...] Es kann nach unseren Ausführungen kein Zweifel mehr darüber herrschen, daß die Wahl der gotterfüllten Welt einen differenzierteren, werthaltigeren, 'geschmackvolleren' Geist voraussetzt als die Wahl der gottlosen Welt [...] Nun herrscht freilich unter den Geistigen heutzutage eine merkwürdige Feigheit, die sehr viele daran hindert, der größten Frage dieses Lebens offen ins Auge zu sehn. Die Gründe für diese Feigheit haben wir mehrfach angeführt. Zu dem Irrglauben, die wahre Wissenschaft maße sich eine Entscheidung an, tritt eine unbewusste Verwechslung der Gottesidee nicht einmal mit der tatsächlichen sondern mit einem politischen Zerrbild der Priesterschaft, wie es die Jahrhunderte der Aufklärung und des Freisinns in die Seelen gepresst haben. So lächerlich es klingt, für sehr viele kluge und aufgeschlossene Leute erweckt der Name Gottes und der Gedanke einer geistigen Überwelt die fürchterlichen Assoziationen: Finsteres Mittelalter! Inquisition! Folterkammer! Galilei! Progrom! Absurder Märchenglaube. - Hier warten große Aufgaben für eine Psychologie der Völker, Klassen und Generationen. Ehe die analytische Psychologie darangeht, mit ihrem Messer den menschlichen Gottesbegriff zu sezieren, müsste sie aufrichtigerweise untersuchen, welche dunkle Rachsucht ihr dieses Messer schleift. Es ist hoch an der Zeit, daß der geistig wache Mensch erkenne: Ich darf mich der letzten Frage nicht entziehen, ohne auf Erden ein feiger Schwächling zu bleiben, der keinen festen Stand hat [...]". - Unter dem Titel "Können wir ohne Gottesglauben leben" erschien 1932 bei Zsolnay ein Band mit Reden und kleinen Schriften. - Auf Bl. 3 nachträglich bezeichnet "(aus 'Gottesglauben')" sowie signiert "Franz Werfel" und datiert "Wien 1933"; mit einigen Korrekturen, teils in Bleistift, und mit einigen Streichungen; am Kopf mit Rotstift foliiert; mit Klammerspur und unbedeutenden Wischspuren..

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Werfel, Franz

Schriftsteller (1890-1945). "Der göttliche Portier". Eigenh. Sonett mit U. O. O. u. D. ¾ S. Kl.-4to.
1.500 € (33467/BN28654)

"Als ich an Dir vorüberlief, als Knabe | Wuchst Du ins Tor unendlich aufgehoben. | Dein Dreispitz rührte Wappensterne oben, | Allmächtig sank dein Bart, Mann mit dem Stabe! [...]". - In Bleistift; etwas angestaubt und mit kleinen Randläsuren; mittig ein winziger Papierdurchbruch.

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Werfel, Franz

Schriftsteller (1890-1945). Eigenh. Brief mit U. Breitenstein an der Südbahn. 25.07.1926. 1¾ SS. 4to.Mit eh. adr. Kuvert.
1.500 € (45149/BN31233)

An den Schriftsteller und Lyriker Erich Sieburg (1878-1947), der ihm ein Werk - wohl die bei Baedeker im Vorjahr erschienenen Novellen "Das fremde Gesicht" - zugesandt hatte: "[...] Dieses Buch hat einen ganz starken Eindruck auf mich gemacht, in Gegenstand, in Sprache und Gestaltung. Es ist mir wirklich nahe gegangen. Beweis: Seit Monaten hat mich die Unruhe nicht verlassen, daß ich Ihnen nicht schreiben konnte. - Heute will und kann ich nicht auf Details Ihres Werkes eingehen, denn es liegt schon ziemlich weit zurück, daß ich es gelesen habe [...] und ich möchte nicht ungenau und beiläufig werden [...] Die kurze Begegnung mit Ihnen ist mir ebenso wie die mit Ihrem Buch Realität geblieben; es war nur ein Augenblick, aber wieviele Menschen, mit denen ich auf dieser Vortragsreise tagelang zusammen war, sind ganz und gar vergessen! Ihren Kopf sehe ich ganz deutlich vor mir.

Nehmen Sie bitte diese scharfe Erinnerung als ein Geständnis meiner Sympathie freundlich an! - Ihre Absicht, Gedichte von mir in Anthologie der 'Schulausgabe' aufzunehmen, erfüllt mich mit Freude und ich erteile Ihnen hiemit umgehend das Publikationsrecht. Darf ich Sie bitten, mir Ihre Wahl mitzuteilen!? [...] 'Paulus unter den Juden' ist nach vieler Arbeit und Umarbeit jetzt fertig. Ich korrigiere eben die Fahnen [...]"..

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Werfel, Franz

Schriftsteller (1890-1945). Eigenh. Brief mit U. ("Werfel"). Breitenstein. 16.06.1930. 2 SS. Gr.-4to.
3.500 € (47602/BN32342)

An einen Hrn. Wolf: "Besten Dank für Ihren freundlichen Brief. - 'I vespri Siciliani' bearbeite ich nicht, nehme jedoch an Ihrem Plan das größte Interesse. Das ursprüngliche Textbuch halte ich für das schwächste Libretto, das Verdi je komponiert hat. Seit fünfzehn Jahren schon hab ich mich mit der Frage befasst, wie die wunderbare Musik dieser Oper zu retten wäre. Voriges Jahr hab ich's aufgegeben, obgleich Ricordi mich durchaus bestimmen wollte, das Werk zu bearbeiten. Umso schöner daß Sie es machen. Vielleicht haben Sie eine gute Grundidee. Ein Hindernis jedoch bleibt, moralisch und rechtlich [...]". - Etwas gebräunt und mit kleinen Randläsuren.

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Werfel, Franz

Schriftsteller (1890-1945). "Die Wohlthat der Gifte". Eigenh. Gedichtabschrift mit U. O. O. u. D. 1 S. (12 Zeilen). Kl.-4to.
1.800 € (59696/BN44179)

"Wenn Bauern Hopfe, Wein und Gerste fechsen, | So ernten sie nicht nur die Sonnenkraft, | Denn Nacht und Mond auch wirkt in den Gewächsen, | Und jeder Saft bedingt den Anti-Saft [...]". - Mit kleinen Ausrissen am rechten Rand.

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Werfel, Franz

Schriftsteller (1890-1945). Eigenh. Brief mit U. ("Werfel"). O. O. 1 S. 8vo. Mit einer Beilage (s. u.).
1.500 € (91680/BN61002)

An einen Freund über seine Dramatische Legende "Paulus unter den Juden": "Heute in aller Eile nur ein paar Worte, denn ich bin eben dabei den 'Paulus' zum 100ten Mal zu beenden. Ich werde selbstverständlich Dein Stück auf das Wärmste nach Zürich empfehlen, schriftlich und mündlich. Leider hast Du Dich zu spät angesagt, denn ich erwarte jeden Tag das Telegramm, das mich nach Wien abberuft. Erstens muß ich Alma die aus Karlsbad zurückkehrt erwarten und zweitens 'Paulus' (der ein Schlachtfeld u.

kein Manuskript ist) mit allen Vorsichtsmaßregeln in Druck geben [...]". - Das Datum des Briefes wohl aus der Hand des Adressaten. Beiliegend ein ms. Telegramm vom 13. II. 1945 an den Germanisten Harold von Hofe mit Dank "for your most excellent and beautifully written article and quarterly"..

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Werfel, Franz

„Straßenaugenblick“. Eigenh. Gedichtmanuskript (15 Zeilen) mit U. und eh. Begleitbrief mit U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar

An den Germanisten Carl Enders (1877–1963): „Auf Ihren Wunsch sende ich beifolgend eines meiner neusten Gedichte als Widmung für Frau Gerhards Ehrenbuch [...]“: „Es stockt ein Gaul dort vor seiner Last. | Er senkt das Haupt und will nicht mehr ziehn. | Der Kutscher schreit und reisst an dem Strang. | Der Gaul erbebt und kann nicht mehr ziehn. | Vielleicht ist’s der letzte Gaul dieser Welt [...]“. – Abgedruckt in dem von Carl Enders 1928 zu Ehren der Schriftstellerin Adele Gerhard herausgegebenen Band „Stimmen der Gegenwart. Adele Gerhard zum 60. Geburtstag am 8. Juni 1928“, S. 51.


Werfel, Franz

E. Sonett mit U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar

Franz Werfel (1890–1945), Schriftsteller. „Der Dirigent“. E. Sonett mit U. O. O., 1925. 1 S. Gr.-4°. – „Er reicht den Violinen eine Blume | Und ladet sie mit Schmeichelblick zum Tanz. | Verzweifelt bettelt er das Blech um Glanz | Und streut den Flöten kindhaft manche Krume [...]“. – Papierbedingt etwas gebräunt und stellenweise gering fleckig.


Werfel, Franz

Eigenh. Brief mit U. ("Werfel").
Autograph ist nicht mehr verfügbar

An den namentlich nicht genannten Politiker und Ökonomen Rudolf Hilferding (1877-1941) und Gattin: "O weh, oh weh! In aller Eile! Das war ein böser erster April. Ich muß mit! Morgen bin ich in Olmütz, und wenn ich Zeit finde, schreibe ich Ihnen von dort [ein] paar Zeilen. Ich konnte bisher nicht schreiben, hatte sehr viel zu tun, und bin jetzt unglücklich. Von Herzen nochmals Dank für alles Gute in Leipzig. Ich werde nie vergessen, gnädige Frau, daß Sie zur Bahn gekommen sind [...]". - Auf der zweiten Seite eine kleine Notenzeile. - Auf Briefpapier mit Briefkopf des Hotels Erzherzog Stephan in Prag; mit stärkeren Randläsuren.


Werfel, Franz

"Lied von der Sucht". Eigenh. Gedicht (10 Zeilen) mit U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar

"Die Herrin Sucht in Rauch und Trunk | Rückt unersättlich uns zu Leibe | Den sie kutschiert mit Schick und Schwung. | Und wo ich bleibe, wie ich's treibe, | Sie duldet nicht Ernüchterung. | Das Aug wird zur beschlagnen Scheibe [...]". - Papierbedingt etwas gebräunt und am rechten oberen Rand gering lädiert.


Werfel, Franz

"Blick der Kreatur". Eigenh. Gedicht mit U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar

"Du streicheltest den großen braunen Hund | Durchdringe, sprachst du, seinen Augengrund | Und deute mir die ungeheure Trauer, | Die uns umfasst in leiderstarrter Dauer. | Wenn Engel tief in Menschenaugen schaun, | Gab ich zur Antwort, unter edlen Braun, | Dann werden sie bestürzt dasselbe fragen, | Und weg sich wenden, weil sie's nicht ertragen". - Leicht abgewandelt abgedruckt in "Schlaf und Erwachen", II. Unruhe, 1935.


Werfel, Franz

Eigenh. Postkarte mit Unterschrift.
Autograph ist nicht mehr verfügbar

Frühe Karte an den Verleger Axel Juncker in Berlin, dem der junge Franz Werfel aein erstes Gedichtmanuskript übersandt hatte, zwei Tage nach seinem 20. Geburtstag geschrieben. „Ich bin heute von meiner Reise zurückgekommen und möchte Sie deshalb höfl[ich] ersuchen Ihre gesch[ätzte] Antwort an meine alte Adresse / Prag, Mariengasse 41 / zu schicken. In der Hoffnung bald Ihren Entschluß kennen zu lernen bitte ich Sie sehr, hochverehrter Herr, den Ausführungen meines letzten Briefes Ihre fr[eun]dl[iche] Beachtung zu schenken […]“ - Franz Werfel hat bereits in seiner Jugendzeit Gedichte geschrieben und veröffentlicht und stand in Verbindung mit den Literaten des Prager Kreises - mit den Schriftstellern Willy Haas, Max Brod und Franz Kafka sowie dem Schauspieler Ernst Deutsch und dem Literaturagenten Ernst Polak, seinem ehemaligen Mitschüler, war Werfel ein Leben lang befreundet. 1909 bestand Werfel das Abitur und im Herbst 1910 trat er eine Lehre bei einer Hamburger Speditionsfirma an. 1911 erschien im Verlag von Axel Juncker (1870-1952), der die ersten Briefe Werfels ignoriert hatte, der Gedichtband „Der Weltfreund“, nachdem Max Brod dem Verlag mit seinem Weggang gedroht hatte. Zum Kreis der deutschen Verlagsautoren gehörten letztlich neben Brod und Werfel Else Lasker-Schüler, Anton Wildgans, Hans Bethge, Johannes Schlaf und Rainer Maria Rilke. Von 1912 bis 1915 war Werfel als Lektor im Kurt-Wolff-Verlag in Leipzig tätig. In dieser Position war er auch mitverantwortlich für das Erscheinen der expressionistischen Schriftreihe Der jüngste Tag. Es folgten Kriegseinsätze an der ostgalizischen Front und 1917 die Versetzung nach Wien. Dort begleitete er den Schriftsteller Franz Blei in den Salon von Alma Mahler, die Witwe Gustav Mahlers und Ehefrau des Architekten Walter Gropius. Alma Mahler kannte Gedichte Werfels und die beiden trafen sich in der Folge, um zu musizieren. Noch während ihrer Ehe mit Gropius begann Alma Mahler ein Verhältnis mit Werfel und er bezeichnete seine Geliebte als „Hüterin des Feuers“, die von ihm ein tägliches Zeilenpensum verlangte und ihn aufforderte, jene kreativen Ideen umzusetzen, für deren Realisierung ihm zuvor die Energie gefehlt hatte. 1920 folgte die Scheidung von Gropius, erst 1929 heirateten Alma Mahler und Werfel. Das Ehepaar emigrierte in die USA. Werfel erhielt 1941 die amerikanische Staatsbürgerschaft. 1943 wurde sein Roman Das Lied von Bernadette mit großem Erfolg verfilmt. 1945 starb Werfel im Alter von 54 Jahren an einem Herzinfarkt. Kein anderer deutschsprachiger Autor war zu Lebzeiten so erfolgreich und beim Publikum so beliebt wie Franz Werfel. In Umfragen rangierte er noch vor Stefan Zweig, vor Hugo von Hoffmannsthal, und vor den anderen literarischen Größen der Zeit.


Werfel, Franz

Masch. Brief mit eigenh. Unterschrift.
Autograph ist nicht mehr verfügbar

An den Schriftsteller und Lyriker Erich Sieburg (1878-1947) in Herne, dem er für seine ,Anthologie’ dankt. „[…] Ich freue mich sehr, dass Ihre Anthologie für die schule nun herausgekommen ist. Leider werden mir Bücher hierher nicht nachgeschickt und ich muss mich noch einige Wochen gedulden, bevor ich das Werk in die Hand nehmen kann […]“ In diesem Jahr war Sieburgs ,Modernste deutsche Lyrik’ bei Velhagen & Klasing in Bielefeld erschienen. Santa Margherita Ligure, unweit von Rapallo, war für Werfel ähnlich wie Breitenstein und Venedig Rückzugsort und Schreibrefugium. Alma Mahler, die Werfel während des Ersten Weltkriegs in Wien kennen gelernt hatte, nahm Einfluss auf Werfel uns seine Arbeit. Auf dem Höhepunkt seiner amerikanischen Bestsellererfolge sagte Franz Werfel zu einem Freund: „Wenn ich die Alma nicht getroffen hätte – ich hätte noch hundert Gedichte geschrieben und wäre selig verkommen …“ Alma sorgte dafür, dass Franz Werfel Erfolg hatte und immer mehr Geld verdiente und sie trieb ihn zugleich immer weiter zum Arbeiten an. Sie ließ nicht zu, dass er seine Zeit weiter in Kaffeehäusern verbrachte. Tatsächlich war Werfel ungemein produktiv. 1920 brachte er das erste vollendete Prosawerk "Nicht der Mörder, der Ermordete ist schuldig" heraus. Die Novelle wurde ein Publikumserfolg und war zudem ein erster Erfolg in finanzieller Hinsicht. 1919 nahm Werfel die Arbeit am Drama "Spiegelmensch" auf. Einer Einladung von Max Reinhardt folgend, trug der Autor selbst am Deutschen Theater aus dem Werk vor, im Oktober 1921 wurde das Stück dann auch im Alten Theater in Leipzig sowie im Württembergischen Landestheater in Stuttgart aufgeführt. Viel Zeit verbrachte Werfel an der italienischen Riviera, einer seiner Rückzugsorte zum Schreiben war Santa Margherita. Dort feierte das Paar 1926 Silvester mit dem Verleger Paul von Zsolnay und Gerhart Hauptmann und dessen Ehefrau. Von Februar bis Mai 1929 entstand in Santa Margherita Ligure teilweise der Roman "Barbara oder die Frömmigkeit" (1929). Alma besuchte ihn in diesen Monaten nur kurz. Das in vier "Lebensfragmente" unterteilte Monumentalwerk wurde ein großer Erfolg. Bereits 1927 hatte er dort die Novelle "Der Abituriententag" (erschienen 1928) verfasst.1934 schreib Werfel dort einen Teil der ersten Fassung des Bibelspiels "Der Weg der Verheißung" (erschienen 1935). Werfel präsentierte das Auftragswerk, das Max Reinhardt unter dem Titel "The Eternal Road" im Manhattan Opera House auf die Bühne bringen sollte, erstmals im Frühjahr auf Schloss Leopoldskron unter Anwesenheit des Auftraggebers sowie von Kurt Weill, der als Komponist für die Bühnenmusik vorgesehen war. Das opulente Werk gelangte nicht zur Aufführung, führte Werfel und Alma Mahler jedoch von November 1935 bis Februar 1936 zur ersten gemeinsamen Reise in die USA. Nach dem „Anschluss“ Österreichs, 1938, verließen Werfel und seine Frau Österreich und emigrierten letztlich 1940 in die USA. Erich Sieburt (1878-1947) arbeitete als Lehrer, veröffentlichte aber darüber hinaus neben Essays zur Literaturwissenschaft und zum Theaterwesen der 1920er Jahre. Von 1908 bis 1942 unterrichtete am städtischen Gymnasium in Herne. Er war ein entschiedener Gegner der Nationalsozialisten.


Werfel, Franz

Albumblatt mit eigenh. U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar

Verso gering fleckig. Aus der Sammlung des Wiener Anwalts Max Bettelheim (1912-71).


Werfel, Franz

Maschinenschr. Brief mit eigenh. Unterschrift.
Autograph ist nicht mehr verfügbar

Ergreifender Brief an den katholischen Priester und Schriftsteller Georg Moenius (1890-1953) in Paris: „Sie werden mir Recht zürnen, dass ich so lange nicht von mir habe hören lassen. Der Grund für dieses unverzeihliche Schweigen aber war die Arbeit an meinem neuen Buch, das ich soeben abgeschlossen habe. Jetzt kann ich mein Gesicht wieder der Welt zukehren und sehe leider, dass Sie sich auf das schrecklichste verwandelt hat; man hätte Schlimmeres nicht mehr für möglich gehalten seinerzeit, und es ist doch noch schlimmer gekommen. Bitte schreiben Sie mir Näheres über Ihren ,Dante’. Ich werde ihn selbstverständlich dem Verleger Bermann leidenschaftlich ans Herz legen. Diesen Brief richte ich an Ihre Pariser Adresse, in der Hoffnung, dass man Ihnen die Post nachsendet. Es wäre sehr schön für mich, wenn ich Sie bald wiedersehen und wieder sprechen könnte. Ich bin auch sehr neugierig, was Sie zu meinem neuen Buch sagen werden. Es hat den Titel: ,Der veruntreute Himmel’. Mit den allerwärmsten Grüssen von meiner Frau und von mir [...]“ Georg Moenius wurde 1915 in Bamberg zum Priester geweiht. Nach Querelen wurde er 1924 beurlaubt und unternahm in der Folge Bildungsreisen nach Frankreich und Italien. 1929 wurde Moenius Herausgeber der Münchner katholischen Wochenzeitung „Allgemeine Rundschau“. Darin trat er als profilierter Kritiker des Nationalismus und Militarismus in der Weimarer Republik hervor. 1933 floh er vor den Nazis nach Wien, wo er sich mit Franz Werfel und Karl Kraus befreundete. 1940 ging Moenius in die USA,1952 kehrte er nach München zurück. In den USA war der Franziskanerpater ein enger Freund des Ehepaars Mahler/Werfel und hielt die Grabrede bei Franz Werfels Begräbnis. ,Der veruntreute Himmel’ erschien 1939. Darin hat die Magd Teta Linek bei aller Einfachheit ihres Verstandes einen festen Lebensplan und den unbeugsamen Willen zur Unsterblichkeit und Seligwerdung. Um sich einen Platz im Himmel für alle Ewigkeit zu sichern, versucht sie durch einen Mittler, den Sohn ihres einzigen Bruders Mojmir, sich dort einzukaufen; denn hat nicht auch der Herrgott einen Mittler zu den Menschen gesandt, um ihnen auf den Weg zur Seligkeit zu helfen? Franz Werfel hat seinen Roman „eine Groteske, in der sich eine Legende verschlingt”, genannt und die Frage aufgeworfen, inwiefern ein Mensch - aus Furcht vor der Wahrheit - in die Schuld eines anderen mit verstrickt sein kann. Die Quintessenz dieses Romans lautet: „Der veruntreute Himmel ist der große Fehlbetrag unserer Zeit.”