Komponist (1813-1883). Korrekturfahnen mit eigenhändigen Eintragungen samt eigenh. Notizzettel mit Signatur „RW“ zu dem Aufsatz Brief Richard Wagner’s an den Herausgeber Bayreuth. 3 1⁄4 Fahnenlängen, zu 32,5 x 15 cm bzw. 9,2 x 14,5 cm. Gebräunt, Kanten ganz gering bestoßen.
8.500 €
(47428)
Es handelt sich hier um den Aufsatz Brief über das Schauspielerwesen an einen Schauspieler, der zunächst in einer kleineren Zeitschrift und später in Sämtliche Schriften und Dichtungen, Bd. 9, S. 258-263, publiziert worden ist. Der Text enthält ergänzende Gedanken zu der kurz zuvor erschienenen Schrift Über Schauspieler und Sänger. Wagner geht auf die psychologischen Bedingungen des Darstellers ein, der trotz oft desillusionierender Zustände des Theaterbetriebs die Kunst einer „Fascination“ zu entwickeln habe, welche ihn in die Nähe einer „idealen Wahrhaftigkeit“ zu transportieren und die „Nichtigkeit der Realität“ aufzuheben habe.
Äußerst seltenes Dokument; etwas Vergleichbares war in den letzten zwei Jahrzehnten nicht im Angebot..
Komponist (1813-1883). Eigenh. Brief m. U. [Paris] 3, rue d’Aumale. 8vo. 1 Seite auf gefalt. Bogen.
8.000 €
(48434)
An seinen Pariser Verleger Gustave Alexandre Flaxland. Schickt ihm die Partitur seiner Concertpiècen zur Pariser Tannhäuser-Umarbeitung. Er fügt diesen auch die Orchesterstimmen bei, die er nicht mehr gebraucht. Sie könnten sie vorkommenden Falles verkaufen, und den Betrag mir zu gut stellen. Er wolle Flaxland in diesen Tagen auch die vollständige Gesangspartitur in Kopie zukommen lassen, damit der Klavierauszug nun auch in Angriff genommen werden könne. Wagner schließt mit: Verzeihen Sie Ihrem überbeschäftigten und sehr angegriffenen […]“.
- Wagner arbeitete seit dem Sommer 1860 an der veränderten Fassung des Tannhäuser für die Pariser Oper. – Flaxland ver- öffentlichte neben dem Klavierauszug (WWV 70, XXV a) und einem Teildruck der Partitur (WWV 70, XXV b [Marche de Tannhäuser]) möglicherweise noch weitere Teile der Partitur (vgl. WWV 70, XXV b mit Zitat aus vorliegendem Brief)..
einer der grössten deutschen Opernkomponisten (1813-1883). Eigenh. Brief mit U. („Rich. Wagner“). Bayreuth. 8vo. 1 Seite.
7.500 €
(48501)
Wohl an einen Drucker oder Verleger wegen des Versands einer Broschüre, wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem Bau (1872-1876) des Festspielhauses. „[…] Montag wird Herr Runkwitz [der Erbauer des Bayreuther Festspielhauses] den 6ten (letzten) Plan an Sie absenden; ich nehme demnach an, dass bis Ende der Woche die Broschüre zur Versendung fertig sein kann, und die dieser Annahme entsprechende Besorgung Ihrerseits erwarte ich […]“ - Am 2. August 1873 konnte Richtfest gefeiert werden; die für dasselbe Jahr geplanten ersten Festspiele mussten allerdings verschoben werden. - Beiliegend eine Karte mit dem eigenhändigen Namenszug Siegfried Wagners und eine Portraitpostkarte desselben.
Komponist (1813-1883). Eigenh. Brief mit U. Bayreuth. Gr.-4to. 2 Seiten. Doppelblatt.
9.500 €
(54541)
Unveröffentlichter Brief an den Vorsitzenden des Bayreuther Wagner-Vereins über die Verteilung von Patronatsscheinen bzw. Freikarten nicht durch das Los, sondern nach Gesichtspunkten des künstlerischen Interesses an der geplanten Uraufführung seines Bühnenfestspiels „Der Ring der Nibelungen“ am 13. August 1876. Richard Wagner hat Patronat-Scheine zur Finanzierung seines Traums vom „Ring“ herausgegeben. Richard Wagner-Vereine haben diese erworben, um die Uraufführung und den Bau des eigens dafür errichteten Bayreuther Festspielhauses zu unterstützen.
Unser Brief beweist, wie sehr sich Wagner auch um die Fragen der Kartenvergabe im künstlerischen Sinn bemühte, obwohl er im Mai schon mitten in Proben zum „Ring“ steckte. Die letzten Seiten der Partitur der „Götterdämmerung“ waren am 9. Mai 1876 in der Schottschen Offizin fertig geworden und am 15. Mai wurde im Verwaltungsrat über die Vergabe von Freiplätzen entschieden, worauf sich unser Brief bezieht: „[…] Ich erfahre, dass die Meinung, in welcher ich dem geehrten hiesigen Wagner-Vereine eine Anzahl von Freiplätzen zu den Aufführungen meiner Bühnenfestspiele zur Verfügung stellte, in folge einer Abstimmung durchaus misverständlich aufgefasst worden ist. Von Anfang an hielt ich mich dazu autorisirt, im Namen meiner Patrone solchen Sachverständigen und Kunstangehörigen, deren Mittel nicht zur Erwerbung von Patronatsantheilen ausreichen, einen vollkommen freien Zutritt zu gewähren. Da die Zahl dieser [von] mir reservirten Freiplätze stark herabgesetzt werden musste, bot ich die Verfügung darüber zunächst den Vorständen von Vereinen an, in der ganz bestimmten Absicht, sie für solche Mitglieder derselben zu verwenden, welche, obgleich besonders befähigt zur genussreichen Anwohnung jener Aufführungen, durch die Ungunst des Loses von einem Patronatantheil ausgeschlossen blieben. Diese, in einzelnen Fällen sehr empfindliche Ungerechtigkeit des Zufalles auszugleichen, sollte es nun, nach meinem Dafürhalten, den Herren Vorstehern überlassen sein, diejenigen, welche eben am meisten Interesse für die erwartende künstlerische Leistung voraussetzen liessen, mir vorzuschlagen, oder auch in dem gleichen Sinne bei der eigenen Vertheilung zu verfahren. Wogegen nun die ganze Angelegenheit nochmals dem blinden Zufalle einer Verlosung zu überliefern, meine Intention geradewegs verhöhnt, indem wiederum nur ein Geldgewinn-Interesse, nicht aber ein Kunst-Interesse dabei gewahrt wurde […]“..
Komponist (1813-1883). 10 eigenh. Briefe m. U. Luzern. 8vo. 28 1/2 pp.
85.000 €
(59836)
Umfangreiche Brieffolge an den Schriftsteller Hans Herrig (1845-1892) aus Wagners Tribschener Zeit. Während Herrigs Berliner Jahre fand im April 1870 die Erstaufführung von Wagners „Meistersinger von Nürnberg“ statt, die zu einem Theaterskandal gerieten. Herrig wohnte diesen Aufführungen bei und schriebe ein Gedicht an Wagner, worauf ein Briefwechsel zwischen den Beiden entstand. 1. 17.IV.1870: „Möge es Sie nicht in Verlegenheit gesetzt haben, dass ich Sie öffentlich citirte, um Ihnen den schönen Eindruck bezeugen zu können, den ich durch Ihre Verse erhielt! Mir kommt es eben nicht häufig vor, geistvolle Zusprüchen erwidern zu dürfen.
Wer heute durch solch ein Operntheater zum deutschen Herzen zuzurufen hat, der hat sich auf andere Echo’s gefasst zu machen, als es mir diesmal aus dem Ihrigen widerhallte. Mit den ,Meistersingern’ ist mir es nun wohl zum letzten Mal begegnet, dass ich so als applaussuchender, und demnach auch auszupfeifender Operncomponist behandelt werden konnte. Mit keiner meiner Arbeiten gedenke ich auf diesem Wege wieder die Oeffentlichkeit zu suchen. Somit haben Sie Dank dafür, dass ich diesmal noch etwas Schönes durch Sie antreffen konnte“. 2. 6. V. 1870: „[…] Ich möchte Sie gern recht nahe kennen lernen. Nun müssen Sie aber wissen: ich werde in diesem Monat 57 Jahre alt. Die Erfahrungen, welche ich an Ihnen machte, gehören der dritten Generation an, an welcher ich Erfahrungen mache. Die zweite Generation meiner Erfahrungen ist bereits ganz von mir aufgegeben […]“ 3. 3. VI. 1870: „[…] Da ,Sie namentlich zu meinem Geburtstag mich reich beschenkt haben, trage ich mich mit dem Gedanken, wie ich Ihre sinnige Begegnung überhaupt erspriesslich erwidern könnte. Ich komme darauf zurück, dass Sie mich besuchen sollten. Welche sind nun die Schwierigkeiten, die sich der Ausführung des - wie es scheint - beiderseitigen Wunsches entgegenstellen? Sind sie rein materieller Art, so dürften sie am besten zu besiegen sein, denn hier käme es auf ein unumwundenes, einfaches Wort an. Sie können sich von mir hierin leicht helfen lassen, wenn Sie sich für eine Expedition nach Luzern ,meiner als Intendanten bedienen wollen.’ […] P.S. Lassen Sie doch den ,ewigen Juden’ fahren! Der ist ein widerwärtiges Wesen, und führt gewiss unvermeidlich in das Allegorische. Die geschichtliche Gestalt darf uns nur dadurch reizen, dass sie fest und körnig plastische Individualität ist. Durch eine solche - wie durch ein Fernglas - auf die Welt blicken, statt durch den Sturm der Natur auf das menschliche Herz (wie beim Mythus), muss uns das geschichtliche Dichterwerk geben: aber das geht mit solch einem mythischen Juden nicht. Ausserdem - diese Juden haben uns das Christenthum von vorn herein ruinirt; sie ruiniren uns jetzt wieder unsre deutsche Litteratur, Musik u. sonstige Kunst. Geben wir diesem Unrath so wenig wie mögliche Bedeutung - Nein! Ich bitte Sie: nichts davon, weder von zeitlichen noch ewigen Juden. Es gibt anderes!“ 4. 21.VII. […] Ich bin jetzt auf dem Punkt vor der musikalischen Ausarbeitung des I Aktes meiner ,Götterdämmerung’ ein wenig auszuruhen. In dieser Mussezeit beabsichtige ich etwas Eingehenderes über ,Beethoven und die deutsche Nation’ auszuarbeiten. Die kriegerische Catastrophe schien mir zunächst die Ausführung dieser Absicht unmöglich zu machen: doch kehrt mir die Besinnung wieder, und ich glaube ein gutes Zeugnis für meinen Glauben an die Bestimmung der Deutschen abzulegen, wenn ich gerade jetzt meine Abhandlung ausarbeite. Wann die Zeit ihrem Erscheinen günstig sein wird, mag Gott wissen! Die Franzosen prahlen mit einem ,kurzen’ Krieg; Besonnenere meinen, ein längerer Krieg sei einfach durch den Finanzstand der Staaten unmöglich gemacht. Ich muss dagegen annehmen, dass wenn der Krieg kurz abgemacht wird, er nicht viel taugen kann. Wer hat es deutlicher im Gefühl als ich, dass nur eine furchtbare Anstrengung die Deutschen nicht nur aus dieser augenblicklichen Bedrohung, sondern überhaupt für ihre Bestimmung retten könnte? Auch meine Kunst wäre in den Sand geschrieben, wenn jene schrecklich-erquickliche Annahme nicht in Erfüllung ginge […]“ 5. 21.IX.1870: „[…] Ich habe eine Bitte an Sie. Möchten Sie wohl die Güte haben, den Buchhändler Herrn Stilke (Stilke & van Muyden) 96. Friedrichstrasse, aufzusuchen, um ihm in meinem Namen eine grössere Broschüre von mir ,Beethoven’ zum Verlag anzubieten. Bei meinem längeren Entfernthalten von allem Verkehr mit Deutschland bedaure ich besonders, keine Gelegenheit zu haben einmal mit einem ordentlichen Verleger in Verbindung zu treten. J. J. Weber ist mir schon der compromittirenden Gesellschaft wegen, in welcher ich bei ihm mich befinde, unerträglich geworden; dazu sind meine Schriften im Verlage von Leipziger Musikhändlern (welche mir sonst zu Gebote stehen,) auch stets falsch untergebracht, so dass ich mich nach einem wirklich tüchtigen Buchhändler sehne, von welchem ich andernseits voraussetzen dürfte, dass er die Bedeutung meiner Kunstschriften begreift und ihre Zukunft, für welche ich durch eine Gesammtausgabe sorgen möchte, erkennt. Im Gespräch mit meiner Frau wurde mir nun seit länger schon Herr Stilke […] genannt […] Die Arbeit wird im Druck mindestens den Umfang von ,Deutsche Kunst deutsche Politik’ einnehmen; in einem kleinen Vorwort bezeichne ich sie al eine ideale Festrede von einem idealen Auditorium, zugleich aber als einen Beitrag zur Philosophie der Musik. Mein Wunsch wäre dass mit dem Druck sogleich begonnen würde, damit die Schrift um die Zeit der zu erhoffenden Beruhigung der öffentlichen Verhältnisse, also am Vorabend der 100jährigen Geburtstagsfeier Beethovens zur Ausgabe fertig werde […]“ 6. 5.X.1870: […] Mein ,Beethoven’ wird Ihnen das deutlich machen, und Ihnen besonders als Dramatiker wird hier vermuthlich manches Stoff zum Nachdenken geben. Was sich nun aus dem Chaos unsrer ,öffentlichen’ Kunstmeinung für meinen höheren Lebenszweck Taugliches herauszustellen wird, hat nun bald Gelegenheit sich zu zeigen. Ich denke an die Aufführung meines Nibelungenwerkes, für welche ich nun nächstens Sorge zu tragen habe. Mein Plan steht fest: ich habe dazu mächtiger Mithülfe nöthig. Was nun aus der Neuerweckung des deutschen Wesens durch unsre Siege in Günstiges ergeben kann, das wollen wir sehen. Schlimm ist es, dass hier so Vieles auf eine gewisse Spanne von Zeit berechnet ist, nämlich, für die Dauer meines Lebens: ich muss glauben, dass Viel verloren gehen würde, wenn es damit über mein Leben hinausginge. Vermuthlich werde ich erst im neuen Jahre mich in Berlin einfinden: denn was ich etwa dort vorhaben könnte, würde erst nach einiger Beruhigung der politischen Aufregung verständig vernommen werden können. - Mit dem Theater werde ich dort allerdings nicht das mindeste zu thun haben, und es sehr gewiss mit keinem Fusse betreten. Ihre Leiden während meiner Meistersingeraufführungen sind mir eben so ehrwürdig als verständlich. Kennen Sie zufällig den Schreiber der hier beiliegenden Zeilen? […]“ 7. 31.X.1870: „[…] Schnell ein paar Zeilen auch an Sie! - Ihre letzte Bemerkung über die Musik als Gesetz der Schwere, und den dagegen ausserhalb desselben sich aufrechterhalten wollenden Dichter, war sehr tief. Sie werden in meinem ,Beethoven’ manches Weitere hiervon finden. […] Vielleicht tritt aber der ,Beethoven’ schon einiger Maassen für diese Berathungen ein. Sie werden da sehen, dass Shakespeare von mir durchaus nicht unter die Dichter gezählt wird: nach unsrem Schema von Poesie ist auch Aechylos u. Aristophanes nicht unter die Dichter zu rechnen; genau genommen tritt das, was wir jetzt Dichter nennen; erst mit Platon in die Erfahrung der Geschichte. Wer waren nun jene? Doch, nicht weiter auf diesem Wege der Mittheilung! […] Den Deutschen wünsche ich nun übrigens alles Gute, da sie so ziemlich alles Schlechte haben. Vorläufig freue ich mich nun erst noch an Bismarck, Moltke und die tüchtigen Soldaten […]“ 8. 9.XI.1870: „[…] Also, Zusammenfassung meiner Bitte: Empfehlung einer Wurstadresse, wo ich jene dicke, feste Cervelatwurst nebst Trüffel-Leberwurst nach Belieben erhalten kann. […] Alles Geringfügigere, wie Dichtereit u. Drammatik, Juden u. Deutsche u.s.w. wollen wir heute übergehen. Ich denke, Sie erhalten bald Gelegenheit, über Verschiedenes der Art sich mir wieder zu äussern. Im Hauptsächlichsten aber bleiben wir dabei: ,grau ist alle Theorie’ u.s.w. - Ich instrumentire am letzten Akt des Siegfried. Nächstes Jahre hoffe ich die Composition der Götterdämmerung, davon schon der erste Akt fertig ist, zu beendigen. Dann - dann - werde ich sehr wahrscheinlich meine letzten Lebensnöthen zu überstehen haben […]“ 9. 21.I.1871: „[…] Ich bin stark mit einer Partitur beschäftigt - einer Arbeit von welcher ein Dichter keinen Begriff hat! - dazu werde ich sehr häufig durch alberne Zuschriften geplagt. Eine Wiederanknüpfung mit der ,Welt’ behalte ich mir für nächstes Frühjahr vor, und wünsche nur, dass ich zu einem Besuche in Berlin auch durch eine Beendigung des Krieges veranlasst werden möchte, da ich sonst meine Zeit fr dort noch nicht gekommen achten dürfte. Hiermit will ich jedoch nicht sagen, dass ich den Frieden unbedingt herbeiwünsche. Es war schön dass wir nicht auf unsrem Boden uns der Frnazosen erst mit großen Anstrengungen zu erwehren hatten: dennoch darf uns damit nur ein schwieriger Anfang erspart sein; die Alles entscheidende Energie des Kampfes darf dadurch aber nicht vermindert werden. In diesem Sinne verehre ich das Schicksal, welches die Ereignisse so führte, dass wir jetzt mit den Franzosen auf Tod u. Leben zu kämpfen haben; eben so preise ich die [?] Energie Bismarck’s, und verachte nichts als unsre im Bierhause seufzenden Parlamentarischen Zeitungsschreiber […]“ 10. 4.XI.1871: „[…] Dass Sie über mich in Irrthum gerathen sind, wir Ihnen - wenn auch zunächst nur schwach - die Zusendung des 1. Bandes meiner gesamlt. Schriften an Sie dieser Tage gesagt haben. - Sehr gern nehme ich die Widmung Ihres Alexander an, und bin im voraus erfreut, Sie hier auf einem gesunden Wege zum Drama zu begrüssen […]“.
Komponist (1813-1883). Eigenh. Mitteilung mit Unterschrift „RW“. Bayreuth. Quer 32-mo. 1 p. Gebräunt. Mit eigenh. Kuvert.
6.500 €
(91136)
An Otto Zaiher, Musikalienlehrer in Dresden mit einer launischen Mitteilung: „Tannhäuser ist von mir selbst autographiert, Holländer von einem Copisten. Das wäre dort etwa aus der Handschrift zu ersehen, aber - wenn man mich nur quälen kann!!“ Dabei: aus 1851 ein Paketbegleitbrief ab Weimar an das Ober-Aplellations-Gericht in Jena mit Vermerk „Enthält die Oper Tannhäuser“, ein Beleg aus der Zeit seiner Flucht und des Exils in Paris und Zürich nach der Beteiligung an dem „Dresdner Maiaufstand“ in den Wirren der Revolution 1849.
Komponist (1813-1883). Eigenh. Mitteilung mit Unterschrift. Paris. 8vo. 1/2 p. Faltspuren. Leichte Randläsuren.
5.500 €
(91817)
„Ich kann Herrn Cahn als guten Tenoristen für den Chor empfehlen.“
Komponist (1813-1883). Eigenh. beschriftetes Briefkuvert. Bayreuth. Quer-8vo. 1 p.
1.200 €
(95889)
An „Eduard Dannreuther, Esqu. | 12. Arme. Bayswater. W. London“ in charakteristischer lila Tinte adressiertes Kuvert.
Komponist (1813-1883). Eigenh. Brief mit Unterschrift. Bayreuth. 8vo. 1 1/2 pp. Doppeblatt. Kl. Fleck in der Faltung.
6.000 €
(96221)
An die namentlich nicht genannte Amalie Materna-Friedrich (1844-1918): „Mein gutes liebes Kind! Theure, treue Wotans-Tochter! Da ich jetzt so weit bin, die Aufführungen für dieses Jahr bestimmt aufzugeben, kommt mir eine völlig wehmüthige Betrübniss darüber an, dass ich auch meine liebe Brünnhilde in dieser Zeit nicht hören und sehen soll! Glauben Sie mir, wenn mich durch alle die Ermüdungen und elenden Erfahrungen, die ich, seitdem wir uns trennten, erleben musste, Eines wahrhaft stolz erhebt und erfreut, so ist es die Erinnerung an die guten, die mir so treu waren, und unter allen lacht mir dann mein theures Wotanskind, selbst mit Thränen, wo wonnig entgegen! Es war schön - und soll es bleiben! Ich danke, danke Ihnen, Liebe Getreue, aus vollem Herzen! ,Getrennt, wer will uns scheiden?’ Selbst Papa Friedrich thut es nicht, denn auch Er hat mich lieb, - ich weiss es! Grüssen Sie den Getreuen und - bleiben Sie mir immer gut, so recht gut! […] (Gestern hatten wir Eva’s Geburtstag!)“.
Im Jahr 1874 lernte die Sängerin Richard Wagner kennen, der sofort so beeindruckt von ihr war, dass er sie einlud, bei der Einweihung seiner Villa Wahnfried zu singen. Zwei Jahre später übertrug er ihr die zentrale weibliche Rolle der Brünnhilde in seinem „Ring des Nibelungen“, die sie 1876 bei der ersten vollständigen Aufführung des Zyklus in Bayreuth verkörperte. Ein Zeitzeuge berichtete: „Am meisten ergriff mich die letzte Szene: Beta und Materna. […] Materna (Brünnhilde) war mitreißend; man vergaß die Schärfe ihrer Stimme angesichts der großartigen Gesamtleistung der Künstlerin. […] Meisterhaft: Es war eine tief berührende Wirkung, die Materna ausübte. […] Obwohl Unger (Siegfried) wie ein Besenstiel dastand, glühte die Materna und spielte wie eine Göttin.“ Materna war auch die erste Brünnhilde in Wien in der „Walküre“ (1877) und in „Siegfried“ (1878), sowie die erste Brünnhilde in Berlin im ersten vollständigen „Ring“ am Victoria-Theater (1881), inszeniert von Angelo Neumann. 1877 begleitete sie Wagner nach London, wo sie bei Konzerten in der Royal Albert Hall stürmisch gefeiert wurde. 1882 sang sie die Kundry bei der Uraufführung des „Parsifal“ in Bayreuth. Noch vier Wochen vor seinem Tod bedankte sich Wagner in einem Brief aus Venedig bei ihr für ihre Darstellung: „Haben Sie Dank für Ihre große und grandiose Natur, die wie ein erfülltes Bedürfnis in mein Leben getreten ist, – Gott, wenn ich der letzten Kundry-Abende gedenke: Adieu: Liebe, Gute, Beste.“ 1883 sang sie in Wien erstmals die Isolde in „Tristan und Isolde“. Die Kundry spielte sie noch bis 1891 in Bayreuth. - Aus der Sammlung des spanischen Pianisten Antonio Baciero (geb. 1936)..
Komponist (1813-1883). Eigenh. adressiertes Kuvert. Bayreuth. Quer-8vo. Mit Siegel.
1.250 €
(96238)
An „Herrn E. W. Fritzsch | Verlagsbuchhändler. | Leipzig“ adressiertes Kuvert. - Aus der Autographensammlung des spanischen Pianisten Antonio Baciero (geb. 1936).
Komponist (1813-1883). Parsifal | Opera en tres actos | de | Ricardo Wagner“. Madrid. 32mo. 14 pp. Gebräunt.
120 €
(96254)
Programm zu einem Konzert „Estrenada en el TEATRO REAL de Madrid con gran solemnidad el dia 1. de Enero de 1914“. - Aus der Autographensammlung des spanischen Pianisten Antonio Baciero (geb. 1936).
Komponist (1813-1883). Gedr. Eintrittskarte. Bayreuth. Quer-32mo. 1 p.
200 €
(96399)
Eintrittskarte zum 4. Aufführung von Parsifal. „Sitzplatz No. 0703 links Thüre XI“. - Aus der Sammlung des spanischen Pianisten Antonio Baciero (geb. 1936).
Komponist (1813-1883). Gedr. Festprogramm der „Enthüllungs- und Einweihungs-Feier des Denkmals für Richard Wagner in Berlin“. Berlin. Kl.-8vo. Stark gebräunt; Bindung lose. Ein fehlendes Eckchen.
200 €
(96407)
Gedr. Festprogramm der „Enthüllungs- und Einweihungs-Feier des Denkmals für Richard Wagner in Berlin“. - Aus der Sammlung des spanischen Pianisten Antonio Baciero (geb. 1936).
Komponist (1813-1883). Gedr. Programm. Wien. Gr.-4to. Faltspuren.
180 €
(96409)
Konzert der Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Siegfried Wagner und Joseph Hellmesberger. Als Solist trat Anton Sistermans auf. Dargeboten wurden Mendelssohn, Hugo Wolf, Siegfried Wagner und Richard Wagner. - Aus der Sammlung des spanischen Pianisten Antonio Baciero (geb. 1936).
Komponist (1813-1883). Gedr. Programm. Bayreuth. 4to. 1 p. Faltspuren; An einer Stelle Reste von Tesafilm.
100 €
(96412)
Programm zu einer Parsifal-Aufführung in Bayreuth am 23.7.1937. Mitwirkende seinerzeit waren u.a. Max Lorenz und Marta Fuchs. Wilhelm Furtwängler hatte das Dirigat übernommen. - Aus der Sammlung des spanischen Pianisten Antonio Baciero (geb. 1936).
Komponist (1813-1883). Gedr. Programm. Bayreuth. 4to. 1 p. Faltspuren; knittrig. Läsuren am unteren Rand.
120 €
(96413)
„50 Jahre Bayreuth. 1927. Parsifal.“ Programm für 6 Aufführungen. - Aus der Sammlung des spanischen Pianisten Antonio Baciero (geb. 1936).
Komponist (1813-1883). Gedr. Programm. Bayreuth. Folio. 4 pp. Faltspuren. Leicht gebräunt. Mit Bleistiftannotationen von fremder Hand.
200 €
(96416)
Programm „Der Ring des Nibelungen […] für drei Tage u. einen Vorabend“ unter der Leitung von Karl Elmendorff. - Aus der Sammlung des spanischen Pianisten Antonio Baciero (geb. 1936).
Komponist (1813-1883). Gedr. Programm. Wien. 8vo. 1 p. Montiert.
200 €
(96417)
Programm der Wiener Staatsoper zu „Der fliegende Holländer“ am 1.1.1944. Dirigiert hatte seinerzeit Leopold Reichwein. Beiliegt: Ticket zu diesem Konzert. - Aus der Sammlung des spanischen Pianisten Antonio Baciero (geb. 1936).
Komponist (1813-1883). Gedr. Programm. Bayreuth. Folio. 1 p. Gefaltet.
150 €
(96418)
Programm zu „Der Ring des Nibelungen“ und „Die Walküre“ für die Bayreuther Festspiele 1924. - Aus der Sammlung des spanischen Pianisten Antonio Baciero (geb. 1936).
Komponist (1813-1883). Gedr. Programm. Bayreuth. Gr.-folio. 1 p. Faltspuren.
160 €
(96419)
Programm zu den Bayreuther Festspielen „Der Ring des Nibelungen“ und „Götterdämmerung“. - Aus der Sammlung des spanischen Pianisten Antonio Baciero (geb. 1936).
Komponist (1813-1883). Gedr. Programm. Bayreuth. Gr.-folio. 1 p. Faltspuren.
160 €
(96420)
Programm zu den Bayreuther Festspielen „Der Ring des Nibelungen“ und „Siegfried“. - Aus der Sammlung des spanischen Pianisten Antonio Baciero (geb. 1936).
Komponist (1813-1883). Gedr. Programm. Bayreuth. Gr.-folio. 1 p. Faltspuren.
160 €
(96421)
Programm zu den Bayreuther Festspielen „Der Ring des Nibelungen“ und „Das Rheingold“. - Aus der Sammlung des spanischen Pianisten Antonio Baciero (geb. 1936).
Komponist (1813-1883). Gedr. Programm „Lieferung sämmtlicher Erzeugnisse des deutschen und ausländischen Buchhandels.“ Bayreuth. Kl.-8vo.
120 €
(96433)
Gedrucktes Programm zur Literatur der Bühnenfestspielen in Bayreuth 1897 „Parsifal. | Der Ring des Nibelungen.“ - Aus der Sammlung des spanischen Pianisten Antonio Baciero (geb. 1936).
Komponist (1813-1883). Gedr. Konzertankündigung „People’s Symphony Concerts“. New York. 8vo. 2 pp. Klebereste u. Rückstände von Tesafilm.
100 €
(96434)
Auf dem Programm standen u.a. Wagner und Tschaikowski. - Aus der Sammlung des spanischen Pianisten Antonio Baciero (geb. 1936).
Komponist (1813-1883). Kabinettphotographie ohne eigenh. Unterschrift. [London, 1877]. 108 : 167 mm.
800 €
(97228)
Brustbild im Profil nach rechts. Im Mai 1877 dirigierte Wagner einige Konzerte in London. Bei diesem Aufenthalt kam es zu den Aufnahmen, die bei Elliott & Fry entstanden. Wagner-Ikonographie „Die Bildnisse Richard Wagers“ von Martin Geck. München. Prestel. 1970.
Komponist (1813-1883). Kabinettphotographie ohne eigenh. Unterschrift. [London, 1877]. 108 : 167 mm.
800 €
(97229)
Brustbild im Profil nach links. Im Mai 1877 dirigierte Wagner einige Konzerte in London. Bei diesem Aufenthalt kam es zu den Aufnahmen, die bei Elliott & Fry entstanden. Wagner-Ikonographie „Die Bildnisse Richard Wagers“ von Martin Geck. München. Prestel. 1970.
Komponist (1813-1883). Kabinettphotographie ohne eigenh. Unterschrift. Brüssel. 108 : 167 mm.
950 €
(97230)
Frühe Darstellung von Wagner. Auf der Rückseite der Zusatz „Richard Wagner | Bayreuth“ von fremder Hand. Das Portrait von Richard Wagner, das von den Fotografen Reifferscheidt & Sophie in Brüssel aufgenommen wurde, entstand während seines Aufenthalts in der Stadt im Januar 1860. Wagner war zu dieser Zeit auf einer Konzertreise, die ihn unter anderem nach Brüssel führte, wo er häufige Konzerte dirigierte.
Komponist (1813-1883). Carte-de-visite ohne eigenh. Unterschrift. ohne Ort [Wien] und Jahr. 64 : 106 mm.
800 €
(97231)
Portrait des Komponisten im Profil nach rechts. Photographie: Fritz Luckhardt, Wien.
Komponist (1813-1883). Carte-de-visite ohne eigenh. Unterschrift. ohne Ort [Wien] und Jahr [1862]. 63 : 102 mm.
650 €
(97232)
Hübsches Portrait in ganzer Figur im Profil nach links. Photographie: Angerer k.k. Hof-Photograph | Wien“. - Auf der Rückseite der Zusatz von fremder Hand „Richard Wagner. Geschenk von Frau Minna Wagner geb. Planer. 1862. Dresden“.
Schriftsteller (geb. 1952). 5 eigenh. Gedichte mit U. sowie 4 ms. Briefe mit eigenh. U. Berlin. Zusammen 10 SS. Folio.
180 €
(33190/BN28089)
Alle Briefe an Mario Brändel: "[…] Ich melde mich erst jetzt, weil ich die meiste Zeit verreist war. Selbstverständlich bin ich dazu bereit, die Bücher zu signieren […]" (Berlin 20. X. 1994). "danke für die Kataloge. Ich habe mir Ernst Nolte, Der Faschismus in seiner Epoche, herausgesucht […]" (Berlin, 26. XI. 1994). "Wir sprachen über einen Temeswarer Bekannten von mir, Balthasar Waitz. Er hat im Dacia Verlag Prosa veröffentlicht. Sagte ich Ihnen schon […]" (Berlin, 6. III. 1995).
"Bin schon seit einer Weile aus Riga zurück (wo es mir sehr gut gefiel), war aber danach noch in Budapest und im Banat. Ein genaueres Bild von den Antiquariaten in Riga habe ich nicht bekommen, es war nicht soviel Zeit und außerdem kenne ich mich in den von Ihnen angesprochenen Sachen nicht gut genug aus […]" (Berlin, 6. VII. 1996). Die Gedichte umfassen "Sperrstunde. Siebziger Jahre", "Wandzeitung", "Dichterworte", "flotte Gedichte", "Gedicht für zwei Personen"..
Komponist (1813-1883). Eigenh. Brief mit U. Venedig. 30.10.1858. 3 SS. auf Doppelblatt. Gr.-8vo.
24.000 €
(45187/BN31400)
An den Intendanten des Stuttgarter Hoftheaters über die dortige Erstaufführung des "Tannhäuser": "So werden einem alle Vorsätze durchkreuzt! Das Stuttgarter, wie das Braunschweiger Hoftheater (die einzigen, die meinen Tannhäuser so schandhaft ignorirten) sollten mir das einmal büssen. Mit Stuttgart machen Sie es mir nun zu nicht. Seien Sie versichert, dass ich mit einer angenehmen Genugthu[u]ng, die, späteren Erfahrungen gegenüber, durch die längere Erinnerung nur wachsen kann, Ihres ältesten, freundlichen, ächt wohlwollenden Entgegenkommens gegen den gänzlich Unbekannten, gedenke [...] Dass Sie nun meinen Tannhäuser, den so obstinaten Hindernissen in Stuttgart zum Trotz, herausbringen wollen, freut mich sehr, und weil es Ihnen Genugthu[u]ng geben wird, kann ich unmöglich bei meinem früheren, etwas rachsüchtigem Vorsatze, betreffs Ihres Theaters, bleiben.
Aber ein ordentliches Honorar müssen Sie mir auswirken, zum mindesten dasselbe, was mir die andren Königlichen Hoftheater, München und Hannover, zahlten, nämlich fünfzig Louisd'or. Die Partitur ist nur durch mich zu beziehen, und falls Sie von Ihrer Intendanz die sofortige Zuwendung eines Honorars von fünfzig Louisd'or - mindestens! - an meine Adresse nach Venedig auswirken, so ersuche ich Sie, von dem beiliegenden Bestellzettel Gebrauch zu machen, wonach Sie von Dresden sogleich Partitur und Buch erhalten werden. Besondre Bemerkungen wegen der Aufführung habe ich Ihnen nun nicht mehr zu machen. Am sinnigsten, glaube ich, ist Ed. Devrient in der Scene damit umgegangen; auch hat er für den Schluss einen guten Einfall gehabt, den ich Sie bitte, sich von ihm mittheilen zu lassen [...]". - Etwas angestaubt und mit kleinen Randeinrissen..
Komponist (1813-1883). Eigenh. Brief mit U. Dresden. 19.05.1848. 2¾ SS. auf Doppelblatt. Gr.-4to. Mit eh. Adresse (Faltbrief).
28.000 €
(45199/BN31423)
Wichtiger politischer Brief an Franz Jacob Wigard (1807-1885), den Abgeordneten aus Sachsen in der deutschen Nationalversammlung in Frankfurt a. M. Wagner fordert in dem mit "patriotischer Sorge" verfaßten Brief den Abgeordneten auf, sich dafür einzusetzen, daß "das deutsche Parlament [...] beschließt: 1. Der bisherige deutsche Bundestag ist aufzuheben [womit die Nationalversammlung die einzige konstituierende Gewalt wäre] [...] 2. Sofortige Einführung der Volksverfassung nach dem uns bekannten Modus.
3. Schutz u. Trutz-Bündnis mit Frankreich [...] Der vierte Schritt sei nun: Die territoriale Frage der deutschen Staaten. Hat die Frankfurter Versammlung die Aufgabe, eine Deutschland einigende Verfassung zu Stande zu bringen, so muß sie zunächst die Hand an die Ungleichheit der deutschen Binnenstaaten legen: sie muß eine Commission niedersetzen, welche nach dem Grundsatz, Staaten unter 3 u. über 6 Millionen Bevölkerung nicht mehr zuzulassen, eine vernünftige u. naturgemäße Herstellung des deutschen Staatenbestandes in Vorschlag bringen soll [...]". Danach "hängt es von dem Benehmen der Fürsten ab, welches Los sie sich bereiten wollen; beginnen sie feindselig [...] so sind sie sammt und sonders in Anklagezustand zu versetzen [...] Könnten Sie [...] in diesem Sinne die Versammlung leiten, so wäre Ihr Verdienst unsterblich [...]". - Als im Februar 1848 in Paris die Revolution ausbrach und in Wien und Berlin gekämpft wurde, war Wagner noch ganz mit der Lohengrin-Partitur beschäftigt, die er am 28. April abschließen sollte. Unmittelbar darauf reichte er einen "Entwurf zur Organisation eines deutschen Nationaltheaters für das Königreich Sachsen" an das Ministerium ein und verfaßte auch im Mai ein umfangreiches Gedicht 'Gruß aus Sachsen an die Wiener". Der Anlaß zur Darlegung seiner politischen Ideen in vorliegendem Brief war das Zusammentreten der Nationalversammlung am 18. Mai in Frankfurt. - Franz Jacob Wigard, Stenograph und später Arzt, war 1845 aufgrund seines politischen Wirkens seiner Professur für Stenographie in Dresden enthoben worden; 1848/49 war er als abgeordneter für Dresden Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung und gehörte dem Ausschuß zum Entwurf der Reichsverfassung an. - Abgedruckt nach einem Zeitungsausschnitt und ohne Verweis auf das Originnal in: R. W.: Sämtliche Briefe, II, Nr. 256. - Leicht angestaubt und mit einigen fachmännisch ausgebesserten Einrissen..
Komponist (1813-1883). Eigenh. Brief mit U. Bayreuth. 05.03.1876. 4 SS. auf Doppelblatt. Gr.-8vo.
18.000 €
(47623/BN32392)
An ein Mitglied des Kölner Wagner-Vereins, über ein bevorstehendes Konzert im Gürzenich und seine Teilnahme daran: "[...] Das Programm ist mir recht. Nur glaube ich, es ist besser statt des Walkürenritts (den ich überhaupt nur sehr ungern gebe) das Vorspiel zu Lohengrin zu machen, schon des hierzu gehörigen abnormen Orchesters wegen. Wir würden dazu 8 Hörner, 4 Posaunen, Basstrompete u. 4 fache Bläser gebrauchen u. dazu eine Masse Harfen pp. An und für sich gebrauchen wir zu dem von Ihnen verzeichneten Orchester 1 Englisches Horn (oder 3e.
Hoboe) 1 Bassclarinette, eine 3e. Trompete u. jedenfalls 1 Harfe. Dazu volle Schlaginstrumente. Dafür will ich nur 16 erste, aber auch 16 zweite (laute gute) Violinen, dazu 12 Bratschen, 12 Violoncelle und 8 (aber gute) Contrabässe. Dies wäre das. Nun kommt der andere Teufel! Ich habe nach allen Seiten hin, u. a. nach Leipzig, Dresden, Breslau, Prag, Graz, Pest u. s. w. wohin man mich zu Wagner-Concerten einlud, - erklärt ich gebe keine Conzerte; wenn man dagegen erführe, dass ich irgend wo dort eine ähnliche Aufführung übernommen hätte, so solle man wissen, dass man mir dort eine so ausserordentliche Einnahme in sichere Aussicht gestellt habe, dass ich - der Schwierigkeit meiner grossen Unternehmung gegenüber - es nicht verantworten zu können glaubte, wenn ich durch meine Weigerung meine Angelegenheit vernachlässigte. Sie [...] sagten mir nun, Sie getrauten es sich mit mir im Gürzenich es auf eine Einnahme von 8000 Thr. zu bringen. Wie hoch berechnen Sie nun dieselbe jetzt nach näherer Erwägung? Dann: Ich - für meine Person - gebe kein Konzert für Bayreuth, sondern die betreffenden Wagner-Vereine. Da nun diesen der volle Ertrag der Einnahme in Patronatscheinen zugestellt werden soll, so hat es mich schon in Berlin nicht mehr als billig gedünkt, dass diese Vereine ihr Anrecht sich, erstlich durch die betreffende Mühwaltung, dann aber durch die Tragung der Kosten aus ihren Fonds - ohne welche sie doch als Wagnervereine gar nicht zählen könnten - verdienen. Hierauf gibt man in Berlin, als auf etwas ganz sich von selbst Verstehendes ein. Demgemäss spreche ich auch vom Cölner Vereine dasselbe Verhältniss an, und verlange dass die Brutto-Einnahme sogleich an den Verwaltungsrath nach Bayreuth abgeliefert werden, wogegen Ihnen dann die entsprechende Anzahl Patronatsscheine zugestellt werden [...]. Schliesslich: Dannreuther [...] meldet mir, dass das Londoner Concert ebenfalls Ende April gewünscht werde. Wollen Sie sich nun mit diesem gefälligst über das zu treffende Arrangement in Rapport setzen? Mir ist es gleich, ob ich zuerst in Coeln oder London mich elend fühle [...]". - Edward Dannreuther (1844-1905), englischer Pianist und Musikpädagoge hatte 1872 die Londoner Wagner Society gegründet. Er machte sich u. a. als Übersetzer von Wagners Schriften ins Englische einen Namen. - WBV 6442..
Komponist (1813-1883). "An Weber's letzter Ruhestätte auf dem Friedhof zu Dresden am 15. Dec. 1844". Eigenh. Manuskript. O. O. 2 SS. (90 Zeilen). 4to.
85.000 €
(47646/BN32528)
Entwurf zur berühmten Rede Wagners, gehalten am 15. Dezember 1844 als Höhepunkt der von Wagner arrangierten Trauerfeier anläßlich der endgültigen Bestattung Carl Maria von Webers am katholischen Friedhof von Dresden. Auf Wagners Initiative war es 1844 gelungen die sterblichen Überreste Webers von London, wo Weber 1826 verstorben war, nach Dresden zu überführen: "[...] Hier ruhe denn! Hier sei die prunklose Stätte, die uns Deine theure Hülle bewahre! Und hätte sie dort in Fürstengrüften geprangt, im stolzesten Münster einer stolzen Nation, wir wagten doch zu hoffen, daß Du ein bescheidenes Grab in deutschem Boden Dir lieber zur letzten Ruhestätte erwählt.
- Du gehörtest ja nicht jenen kalten Ruhmsüchtigen an, die kein Vaterland haben, denen das Land der Erde das liebste ist, in welchem ihr Ergeiz den üppigsten Boden für sein Gedeihen findet. - Zog Dich ein verhängnißvoller Drang dorthin, wo selbst das Genie sich zu Markte bringen muß um zu gelten, so wandtest Du zeitig genug sehnsuchtsvoll Deine Blicke nach dem heimathlichen Herde zurück, nach dem bescheidenen ländlichen Sitze, wo Dir an der Seite Deines trauten Weibes Lied auf Lied aus dem Herzen quoll. ‚Ach, wäre ich wieder bei euch, ihr Lieben!' das war wohl Dein letzter Seufzer, mit dem Du dort dahin schiedest! [...] Nie hat ein deutscherer Musiker gelebt, als Du! Wohin Dich auch Dein Genius trug, in welches ferne, bodenlose Reich der Phantasie, immer doch blieb er mit jenen tausend zarten Fasern an dieses deutsche Volksherz gekettet, mit dem er weinte und lachte, wie ein gläubiges Kind, wenn es den Sagen und Märchen der Heimath lauscht. […] Wo ist nun der Tod? Wo ist Leben? Wo beide sich in einem so wunderbar schönen Bund vereinen, da ist des ewigen Lebens Heim! [...]". - Mit kleinen Abweichungen erstmals gedruckt in: Richard Wagner, Gesammelte Schriften und Dichtungen, II, 1871, 61 ff., ebenso: Gesammelte Schriften und Dichtungen, 4. Aufl., 2. Bd. 1907, 46 ff. Eine Abb. der ebenfalls erhaltenen Reinschrift der Rede (Beginn der Rede) bei Julius Kapp, Richard Wagner. Sein Leben, sein Werk, seine Welt in 260 Bildern, Berlin 1933, 40. Provenienz: Cäcile Geyer, Halbschwester Wagners (1815-93), deren Sohn Ferdinand Avenarius (1856-1923), dessen Stiefsohn Wolfgang Schumann (1887-1964), deutscher Privatbesitz. - Leicht gebräunt und fleckig und mit kleinen Randläsuren..
Komponist (1813-1883). Eigenh. Brief mit U. Tribschen. 30.09.1871. 4 SS. auf Doppelblatt. Gr.-4to.
28.000 €
(48939/BN33091)
An den namentlich nicht genannten August Frhr. v. Loën, Generalintendant des Hoftheaters und der Hofkapelle in Weimar, wegen der Errichtung des Festspielhauses in Bayreuth: "Bei meiner kürzlich erfolgten Zusendung eines Briefes aus Genf erlaubte ich mir im gedrängten Umrisse anzudeuten, worauf es mir jetzt anzukommen scheine. Ich vermag nun aus Ihren heute von mir empfangenen werthen Zeilen nicht genügend zu ermessen, ob Sie hierin mir eine indirecte - ablehnende, oder nur eine differirende - hinausschiebende Antwort ertheilen wollten.
Dass die Unternehmung in Betreff der für Sie zu erwartenden äusseren Theilnahme, noch im allerersten Stadium sich befindet, ist mir in Anbetracht der Umstände, nämlich der bis jetzt noch vermiedenen eigentlichen Oeffentlichkeit, sowie der Lähmung der privatim wirkenden Kräfte durch sommerliche Zersplitterung der Gesellschaft, leicht erklärlich. Sonach begreife ich auch die Nothwendigkeit, die Ergebnisse der bevorstehenden Herbst- und Winter-Saison einerseits abzuwarten, andrerseits durch regsame Beeinflussung auf diese Ergebnisse einzuwirken [...] Ich erwarte in kürzester Frist vom Architekten [d. i. Hofbaumeister Otto Brückwald aus Leipzig, 1841-1917] die Berechnung der mindesten Kosten für die Vorarbeiten des Baues in diesem Winter: es kommt mir nun darauf [an], von der anderen Seite her zu erfahren, in welchem Verhältniss hierzu die Beiträge, auf welche wir für jetzt und für den Lauf des Winters rechnen können, stehen. Daher denn mein ergebenstes Ersuchen an Sie, über diesen letzteren Punkt mir Klarheit zu verschaffen: ich habe Frau v. Schleinitz aufgefordert, Ihre Sammlungen Ihnen zu nennen und deren Beitrag Ihnen zu Verfügung zu stellen. Mir sind viele Zeichnungen persönlich gemeldet worden. Der Kaiser hat sich für 25 Nummern bereit erklärt. Mannheim und Wien müssen schon bedeutende Zeichnungen aufweisen können [...]". - Die Grundsteinlegung des Festspielhauses fand am 22. V. 1872, Wagners 50. Geburtstag, statt. Die mit Cosima befreundete Frfr. Marie von Schleinitz (1842-1912) förderte von Berlin aus entscheidend die Festspielidee..
Komponist (1813-1883). Eigenh. Brief mit U. Dresden. 20.09.1842. 1 S. Gr.-4to.
18.500 €
(48940/BN33092)
An den namentlich nicht genannten Karl Theodor von Küstner (1784-1864), den Generalintendanten der Kgl. Hofoper in Berlin, wegen der Uraufführung seiner Oper "Der Fliegende Holländer": "Soeben erhalte ich aus Paris die Nachricht, daß die Oper 'le vaisseau Fantome' daselbst zur baldigen Aufführung vorbereitet wird; auf der andern Seite bin ich so unglücklich, durchaus ohne alle Nachrichten über Ihre Absicht in Bezug auf die zu bewerkstelligende Aufführung meines 'Fliegenden Holländers' auf der Ihrer Direktion untergebenen Bühen zu bleiben.
Dürfte ich mir daher wohl die Freiheit nehmen, Sie recht angelegentlich zu ersuchen, mich sobald wie möglich davon in Kenntniß zu setzen, welche Bestimmung Sie in meiner Angelegenheit getroffen haben? Die Aufführung meiner Oper 'Rienzi' in Dresden steht mit Sicherheit in der ersten Hälfte des künftigen Monats bevor [...] wenn es Ihnen [...] daher möglich sein sollte, um diese Zeit Dresden mit einem kurzen Besuche zu erfreuen, so brauchte ich wohl nicht erst zu versichern, wie sehr Sie mich verbinden würden, wenn es Ihnen belieben sollte, dieser ersten Aufführung beizuwohnen [...]". - Am Rand der eh. Antwortentwurf mit U. von Küstner: "[...] dass zunächst die Rossinische Oper 'Wilhelm Tell', welche hier noch nicht gegeben, zur Aufführung kommen wird, der die Lachnersche 'Catarina Cornaro' folgt [...]". - Küstners Vorgänger, Graf von Redern, hatte auf Empfehlung Meyerbeers hin Wagners "Fliegenden Holländer" angenommen, es jedoch unterlassen, einen konkreten Termin zur Aufführung zu nennen; auch bei den Verhandlungen mit dem dann neuen Intendaten Küstner war Wagner kein Termin genannt worden. Einen Monat nach diesem Schreiben nun sollte Wagner mit der Uraufführung des "Rienzi" am Dresdner Hoftheater (20. Oktober) einen seiner ersten großen Premierenerfolge feiern. Der "Fliegende Holländer" kam am 2. Jänner 1843 ebenfalls unter Wagners Leitung in Dresden zur Uraufführung. - Stärkere Randschäden..
Komponist (1813-1883). Eigenh. Brief mit U. Starnberg. 25.06.1864. 5 SS. auf 3 Bll. Gr.-8vo. Mit eh. adr. Kuvert mit gepr. Absenderemblem und Initialen verso.
25.000 €
(49391/BN33769)
Bedeutender und umfangreicher Brief an Josephine Maier, die Mutter seiner engen Freundin Mathilde Maier; die vielzitierte Aufforderung Wagners an Mathilde mit ihm zusammenzuleben, pro forma an die Mutter gerichtet: "Liebe theure Freundin! Nur Jemand, dem ich bereits soviel Liebe und wahre Hingebung zu danken habe, als Ihnen, kann ich wagen, eine Frage und Bitte an das Herz zu legen, wie ich es heute Ihnen thun muss. - Ich muss mich jetzt entscheiden, wie ich es anfangen soll, fernerhin mein Haus mir soweit erträglich zu machen, dass die erlangte schöne Sicherung meiner äusseren Lage mir auch zu innerem Gedeihen gerathe.
Sie wissen, ich lebe von meiner Frau getrennt: das Bedürfniss, einem weiblichen Wesen meinen Hausstand zu übergeben, ist neuerdings wieder so stark in mir geworden, dass ich ernstlich wieder in Ueberlegung zog, ob es nicht besser sei, lieber, als allein zu stehen, meine Frau wieder zu mir zu berufen. Nur die aus langer Erfahrung gewonnene, und durch die Wahrnehmung aller meiner Freunde und Verwandte verstärkte Ueberzeugung, dass aus einer Wiedervereinigung für Jeden von uns ein weit unerträglicherer Zustand entstehen würde, als die Trennung ist, hat mich gänzlich wieder davon abbringen müssen [...]". - Obwohl an ihre Mutter adressiert, sandte Wagner diesen mehr als bemerkenswerten Brief direkt an Mathilde Maier, die das Schreiben nach Kenntnisnahme des Inhalts jedoch nicht an ihre Mutter weitergab und Wagners Angebot in der Folge ablehnte, ihm aber zeitlebens freundschaftlich verbunden blieb..
Komponist (1813-1883). Gedr. Einladung zu den Festspielen 1876 mit eigenh. Adresse und U. Bayreuth. 01.11.1875. 2 SS. auf Doppelblatt. Gr.-4to. Mit einigen Beilagen (s. u.).
6.500 €
(49498/BN33901)
"Herrn Carl Schlosser, in München. / Lieber Herr Schlosser!" notiert Wagner auf der Recto-Seite, verso dann seine Unterschrift. - Vgl. Wagner-Briefe-Verzeichnis (WBV) A 436, wo sich 15 andere nachgewiesene Adressaten finden. Der Vorname Schlossers wurde von Wagner falsch geschrieben (Carl statt Max). Max Schlosser sang dann 1876 bei den ersten Festspielen den Mime. - Beiliegend Kopien eines Bayreuther Besetzungszettels (Rheingold 1876), eines Rollenphotos von Schlosser als Mime 1876, einer Photographie Wagners mit Widmung an Schlosser (Luzern 1868). Ferner ein Nachruf (Original) auf Max Schlosser in den "Münchener Neuesten Nachrichten" vom 4. Sept. 1918.
Komponist (1813-1883). Eigenh. Brief mit U. Bayreuth. 02.06.1875. 2 SS. auf Doppelblatt. Gr.-8vo.
18.500 €
(49536/BN33968)
Wichtiger Brief an den Verleger Adolf Fürstner in Berlin zur der Ausgabe "letzter Hand" des "Tannhäuser". Sie wird im Wagner-Werkverzeichnis als "Stadium 4" bezeichnet und ist die seit der Publikation 1876 am weitesten verbreitete und heute am häufigsten gespielte Fassung. Außer einer kürzeren Passage in einem Stargardt-Katalog von 1977 ist dieser Brief ungedruckt und deshalb besonders wertvoll. Wagner schreibt an den Verleger, der die Rechte an der 1845 bei Meser in Dresden erschienenen Erstausgabe übernommen hatte: "Ich gebe heute die vollständig eingerichtete Partitur meiner neuen Bearbeitung des Tannhäuser an Ihre Adresse auf die Post, übersende hierbei den von mir unterzeichneten Vertrag und erwarte demnächst die […] Zahlung von 3000 Mark.
Herr J[osef] Rubinstein wird das Arrangement des ‚Venusberg' in den nächsten Tagen beendigt haben und Ihnen ebenfalls zusenden. Wie es scheint, liegt es Ihnen zunächst nur an der Venusberg-Scene [1. Akt], Diese hat, wenn Sie einzeln, nicht im unmittelbaren Zusammenhang mit der Ouvertüre ausgeführt werden soll, einen besonderen Anfang, welcher sowohl in der Partitur beiliegt, als auch von Rubinstein bereits zu dem Arrangement der Einzel-Nummer benutzt wird [...]". In dieser Form sei sie jedoch gekürzt, wodurch Wagner in der 5. Fassung eine sehr geschickte dramaturgische Steigerung erreicht. "[...] Für eine besondere Herausgabe der ungekürzten Ouvertüre, als einzelnes Conzertstück, habe ich dagegen eine Aenderung in den Violinen eingeführt, welche Sie auf dem eingelegten Bogen der alten Partitur ersehen. Ich wünsche sehr, dass die Gesamtherausgabe des […] an sehr vielen Stellen bedeutend umgearbeiteten Werkes, bald in Angriff genommen werde […]". - Es ging Wagner also darum, den "letzten" Text so schnell wie möglich in die Theater gehen zu sehen. - Der russisch-jüdische Pianist war Hausgast in Wagners letzten Lebensjahren und erwies sich nicht nur als großartiger Pianist, sondern auch als sehr begabter Bearbeiter. Allerdings war er in solch starkem Maße von der Person Wagners abhängig, dass er sich kurz nach dessen Tod im Februar 1883 das Leben nahm..
Komponist (1813-1883). Portraitphotographie (Albuminabzug) mit eigenh. Widmung und U. verso. O. O. 138:101 mm (Portrait) auf etwas größerem Untersatzkarton.
8.500 €
(60797/BN44548)
Die auf der Verso-Seite des Untersatzkartons aus dem Atelier des k. k. Hofphotographen Fritz Luckhardt mit sepiafarbener Tinte geschriebene Widmung ist gerichtet an Carl Brandt: "Lieber Brandt | wenn wir erst zum | letzten Brand | gekommen sein werden, | wollen wir Lachnerin | einen Hahn | schlachten | Dieses gelobend bin ich | Ihr | dankbarer Richard Wagner". - Carl Brandt war in den Jahren 1876 und 1882 Bühnenmeister der Bayreuther Festspiele und ein enger Mitarbeiter Wagners (Kaiser, s. u.). Wagners Widmung ist zwar undatiert, dürfte aber aus dem Jahre 1876 stammen und Bezug auf das Schlussbild der "Götterdämmerung" nehmen.
Komponist (1813-1883). Eigenh. Brief mit U. Dresden. 14.09.1843. 2¾ SS. auf Doppelblatt. 4to.
12.500 €
(82270/BN53259)
Großer Brief an den Musikschriftsteller August Schmidt, den Gründer und Herausgeber der "Allgemeinen Wiener Musikzeitung", die im Februar des Jahres Wagners "Rienzi" ausführlich besprochen und verrissen hatte ("Nicht allein, daß in der ganzen Oper von gar keinem Gesange die Rede ist, so ist auch die Instrumentirung so enorm überladen und abspannend, daß der Musik schon nach dem ersten Acte jedes Interesse mit Gewalt entrissen wird"): "Da ich keiner regelmäßigen Journal-Lectüre pflege, erfahre ich erst jetzt durch einen meiner Bekannten, mit welcher Animosität Ihre Zeitschrift meinem so jung erworbenen Künstler-Ruf zu schaden beflissen ist.
Es würde mir unbegreiflich sein, wie es kommt, daß ein deutscher Musiker zu einer Zeit und - was Ihre Zeitschrift betrifft - von einem Orte aus, wo die deutsche Kunst der ausländischen so jämmerlich hintangesetzt wird, bei seinem glücklichen und erfolgreichen Auftreten selbst von den Vertretern des wahren musikalischen Geschmackes so herb begrüßt wird, wenn ich nicht überzeugt sein müßte, daß Ihnen die ausführlichsten Nachrichten über meine bis jetzt nur in Dresden aufgeführte Oper 'Rienzi' von einem gewissenlosen Freunde, den seine Unvorsichtigkeit mir bei meiner hiesigen Anstellung zum unbegünstigten Rivalen gab, zugebracht worden seien [...] Um Ihnen jedoch zu beweisen, wie weit Sie in Ihrem Unrecht gegen mich gegangen sind, indem Sie in einer Notiz mit einem gewissen Gepräge die Anzeige bekannt machten, mein 'Fliegender Holländer' sei in Kassel total durchgefallen, - erlaube ich mir Ihnen beiliegende Briefe Spohrs, der mir persönlich gänzlich unbekannnt ist, sowie einige einfache Anzeigen in der Theater-Chronik (- in denen blos berichtet wird, vorgefallen ist -) zur gefälligen Durchsicht zuzustellen [...]". - Bei dem "Rivalen", so Wagners Überzeugung, dürfte es sich um seinen Leipziger Studienfreund Louis Schindelmeißer gehandelt haben, der sich vergeblich um die Nachfolge Joseph Rastrellis am Dresdner Hoftheater beworben hatte und Wagner, der die Stelle als Königlich-Sächsischer Kapellmeister erhalten hatte, unterlegen war. / Louis Spohr, der die Kasseler Uraufführung des "Fliegenden Holländer" dirigiert hatte, hatte in seinem Brief vom 6. Juni Wagner ausführlich von dem "allgemeinsten Beyfall" berichtet, mit dem dessen Werk empfangen worden sei, und schloß seinen Brief mit der Hoffnung: "Fahren Sie in dieser Weise fort und Sie werden deutscher Kunst Ehre bringen!".
Komponist (1813-1883). Eigenh. Brief mit U. Bayreuth. 1 S. auf Doppelblatt. 8vo.
5.000 €
(88875/BN58818)
An seinen Verwalter, den Mainzer Weinhändler Carl Voltz, betreffend eine Zahlung an den Wiener Stofffabrikanten Carl Giani: "Es liegt mir daran, von Ihnen den Empfang meiner letzten Depeche, so wie den richtigen Wortlaut derselben, bestätigt zu wissen. Meine Weisung lautete auf fl. 901. 70. oest[erreichische] W[ährung], also neunhundert u. 1 Gulden 70 [Kreuze]r oesterreichisch[e] [Währung], an 'Carl Giani. Seilergasse 9. Wien'. Alles in Ordnung?". - Die Rechnung könnte in Zusammenhang mit der Einrichtung der Villa Wahnfried in Bayreuth stehen, welche die Wagners am 28.
April 1874 bezogen hatten. Carl Gianis Kunstanstalt für Stickerei und Weberei war in der zweiten Hälfte des 19 Jahrhunderts ein führender Hersteller dekorierter Textilien in Mitteleuropa. - Mit Empfängernotiz in Tinte (2. Bl. recto). Minimal fleckig und etwas knittrig..

Komponist (1813-1883). Eigenh. Brief mit U. auf der Rückseite eines Briefumschlages o. O. u. D. Quer-12mo. 1 Seite.
2.800 €
(87433)
An Herrn Franz Schott [d.i. der berühmte Musikverleger, 1811-1874]: „Ich erfahre, dass Sie soeben schon angekommen sind. - Sobald Sie nicht zu sehr ermüdet sind, haben wir vielleicht das Vergnügen, schon heute Abend Sie ein wenig zu sehen“. - Aus Wagners Biebricher Zeit.
verkauft
Eigenh. Musikmanuskript
Autograph ist nicht mehr verfügbar
Richard Wagner (1813-1883), Komponist. E. Musikmanuskript, o. O. u. D., eine Seite Folio. Leichte Bräunung. Auf Papier hinterlegt. Das Manuskript ‚Siegfried No. 2. Einlage B (Schluss) pg.144 nach den 2 ersten Tacten', enthält sechs Takte.
Visitenkarte mit einigen e. Zeilen und Initialen.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
Richard Wagner (1813–1883), Komponist. Visitenkarte mit einigen e. Zeilen und Initialen. O. O. u. D. 1 S. Visitkartenformat. – An einen namentlich nicht genannten Adressaten: „Ich bitte Sie, geehrtester Freund, den mit ihren wunderschönen Exemplaren von mir getriebenen Mißbrauch zu verzeihen. Machen Ihnen die Einlagen Spass, so können Sie zugleich daraus ersehen, wie man sich oft zu helfen gezwungen ist. Herzlichen Gruss! RW“. – Mit einem großen kreisrunden Feuchtigkeitsrand inmitten.
Portraitphotographie mit 2 e. Zeilen und Namenszug verso.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
Richard Wagner (1813–1883), Komponist. Portraitphotographie mit 2 e. Zeilen und Namenszug verso. [London, 1877]. 95:61 mm auf etwas größerem Trägerkarton. – Bruststück im Profil, mit dem er wohl einer enervierenden Bitte nachkam: „Wenn man mich nur nicht so quälen wollte!!! | Richard Wagner“. – Die Aufnahme aus dem Atelier Elliott & Fry, London, entstand während Wagners Englandreise im Frühjahr 1877, auf der er (am 17. Mai) in Schloß Windsor von Königin Viktoria empfangen wurde. – In lila Tinte; der Trägerkarton mit dem gedr. Signet von Elliott & Fry etwas gebräunt.
Schriftstück m. e. U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
Richard Wagner (1813-1883), Komponist. Schriftstück m. e. U., Bayreuth, 30. August 1873, 3 ½ Seiten Folio. Wichtiges Dokument, in dem Wagner um finanzielle Unterstützung („An die Patrone der Bühnenfestspiele | zu | Bayreuth.“) für den Bau des Festspielhauses in Bayreuth nachsucht: „[…] Es dünkt mich unerlässlich, den Gönnern und Förderern meiner Unternehmung mit dem Folgenden diejenigen vertrauten Mittheilungen zu machen, welche sie über den Stand und den Fortgang derselben von mir selbst zu erwarten haben. Wie dies bereits in die öffentliche Besprechung gedrungen ist, habe ich zuvörderst zu bestätigen, dass die beabsichtigten Aufführungen vor dem Sommer des Jahres 1875 nicht statt finden können. Ich nehme es auf mich, die Nöthigung zu dieser Hinausschiebung lediglich aus den näher erkannten technischen Schwierigkeiten herzuleiten. Unter diese habe ich glücklicher Weise nicht Besorgnisse im Betreff des Gewinnes und der Vereinigung des mir nöthigen ausführenden musikalischen, wie dramatischen Künstlerpersonales zu rechnen, da ich in Folge meiner Bemühungen hierfür nicht bezweifeln darf, sowohl seiner Befähigung, als namentlich auch seiner vortrefflichen Willigkeit nach, jenes Personal mir gesichert zu wissen. Die vorzüglichsten Künstler stellen sich mir freudig zur Verfügung, und keinerlei Bedenken durften mir darüber aufstossen. dass die materielle Entschädigung für ihre Mitwirkung unerschwinglich sein werde. Anders steht es mit den technischen Vorarbeiten zur Herstellung einer ausgezeichneten Scenerie. Zwar ist mir in dem grossherzoglichen Hoftheater-Maschinenmeister Karl Brandt in Darmstadt nicht nur der erfahrenste, kenntnissvollste und begabteste Mitarbeiter, sondern auch der ergebenste und aufopferungsvollste Freund und Genosse hiefür gesichert; sowie nicht minder ich hoffen darf, in dein ernst künstlerisch gesinnten, vorzüglichen Maler Joseph Hoffmann in Wien den, sonst in Deutschland so schwierig anzutreffenden, Hersteller von Decorationen, wie wir sie bedürfen, zuversichtlich gefunden zu haben. Allein die Arbeiten dieser beiden Kunstgenossen sind an die Beschaffung technischer Materialien gebunden, über welche sich nur durch Zeit und Geld verfügen lässt: der spärliche Zufluss des letzteren hat uns eine energische Benutzung der ersteren unmöglich gemacht. Es war uns nicht verstattet, durch conzentrirte Anspannung der hiefür nöthigen Arbeitskräfte den Rollbau des Theaters im vergangenen Jahre 1872 so energisch zu fördern, dass namentlich die Arbeiten des Maschinisten in diesem Sommer 1873 rechtzeitig Mitten begonnen werden können, wie dies unerlässlich war, wenn im Frühjahr 1874 alle scenischen Arbeiten völlig beendigt und zur Benutzung für die dann nöthigen gemeinsamen Theater-Proben bereit sein sollten. Selbst der Ausführung des Rohbaues des Theaters im Laufe dieses Jahres 1873 konnten wir uns, vermöge der hierfür einzugehenden Bauaccorde, nur dadurch versichern, dass es meinen persönlichen Anstrengungen in Berlin, Hamburg und Köln gelang, unserem Fonds die hierzu noch nöthigen Kapitalien zuzuführen […]“ – Unter Wagners Unterschrift mit einer Echtheitserklärung von Oscar Berggruen, Mitglied des Ausschusses der Internationalen Stiftung ‚Mozarteum’: „Daß gegenwärtige Original-Exemplar des Aufrufes Richard Wagners an die Patrone der Bühnenfestspiele zu Bayreuth von dem Meister eigenhändig unterzeichnet worden ist, bestätige ich in meiner Eigenschaft als Mitglied des Vorstandes des bestandenen Wiener Wagner-Vereines […]“ – Gedruckt in Richard Wagner „Sämtliche Schriften“ (Volksausgabe Band 12 S. 317 ff.
Eigenh. Brief mit U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
An den namentlich nicht genannten Tenor Joseph Tichatschek über eine Aufführung von "Rheingold" und "Walküre": "Heute schicke ich das Manuscript des Klavierauszuges von ‚Rheingold' an Dich ab. Sei so gut, und sorge so bald wie möglich für die Abschrift. In kurzer Zeit schicke ich Dir auch den letzten Act der ‚Walküre'. Es macht mir grosse Freude, diese Sachen in Deinen Händen zu wissen, und bin gewiss, dass sie darin vor jeder Indiscretion sicher sind [...]". - Kleine Einrisse alt hinterlegt.
Portrait mit eigenh. Widmung und U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
Schönes großformatiges Portrait Wagners nach einem Stahlstich von Johann Lindner a. d. Verlag EH Schroeder, Berlin. "Seinem Spender tönender Wohlthaten / dem vortrefflichen Carl Bertileni / Richard Wagner".
Originale Portrait-Photografie von Elliott & Fry, London 1877 mit dem seitlich angebrachten eigenh. Namenszug „Richard Wagner“, CdV-Format (10 x 6,2 cm) auf Goldbrokat-Hintergrund in einem verglasten, attraktiven Art-Nouveau-Rahmen (20,5 x 13,3 cm).
Autograph ist nicht mehr verfügbar
Sammlerstück, das Wagner kurz vor Beginn der Parsifal-Komposition in einer der schwierigsten Phasen seines Lebens zeigt.
Eigenh. Brief m. U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
An einen Freund [wohl in München]: „Sie begreifen, wie sehr ich bedauern musste, gestern von Ihnen verfehlt worden zu sein. Nehmen Sie meinen besten Dank für Ihre freundliche Benachrichtigung und gestatten Sie mir zugleich eine Bitte, nämlich sofort eine gute Loge im 1.sten Range oder – wenn dies nicht möglich – eine Parterre-Loge, gegen Bezahlung (versteht sich!) für mich gütigst entnehmen zu wollen. Wenn Sie die Billets dann gefälligst bei Frau Wittwe Zais, in den 4 Jahreszeiten, vis à vis dem Theater, für mich zurücklegen wollten, würden wir bei unserer Ankunft am Sonntag Abend – denn wir werden bis dahin nicht in Biebrich sein – dieselben dort in Empfang nehmen.“ - Wagners problematisches Verhältnis zum Geld kann Bände füllen – seine Schulden wurden meist von anderen bezahlt, und oft mit jahrelanger Verzögerung.
Eigenh. Brief mit U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
An den namentlich nicht genannten bayerischen Kabinettssekretär Franz Seraph Pfistermeister (1820-1912): "Ich muss mich leider doch noch zu einer schnellen Reise nach Wien entschliessen und zwar ist die Nöthigung dazu wahrlich nicht angenehmer Art. Demnach reise ich heute abend 8¾ Uhr, und finde leider, da ich hier erst noch eine Nachricht abwarten muss, nicht Zeit, vor ½7 Uhr in München einzutreffen. Ich müsste fürchten, um diese Zeit Sie nicht mehr antreffen zu können, und erlaube mir daher Sie zuvor hiervon zu benachrichtigen. Können Sie mich demnach ½7 Uhr noch bei sich erwarten, so wäre mir dies sehr angenehm: jedenfalls gehe ich sogleich zu Ihnen, ist dies jedoch nicht möglich, so wollte ich Sie zugleich durch diese Zeilen ersucht haben, Sr. Majestät dem König [d. i. Ludwig II.] von meiner Reise wohlgeneigte Meldung machen und Seiner Gnade mich empfehlen zu wollen [...]". - Mit kleinen Einrissen am unteren Rand.
Eigenh. Schriftstück mit U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
Inserat für eine Musikzeitschrift (lt. älterer Expertise): "Diejenigen musikalischen Dirigenten, welche eine Aufführung meiner Ouverture zu Tannhäuser im Konzert beabsichtigen, ersuche ich wegen einiger Mitteilungen, die ich Ihnen in Bezug auf eine solche Aufführung zu machen habe, sich an mich wenden zu wollen ...".
Eigenh. musikalisches Albumblatt mit U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
Sehr seltenes musikalisches Albumblatt Wagners, 4 Takte aus Rienzis Gebet zu Beginn des 5. Aktes. - Etwas gebräunt.
Eigenh. Brief mit U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
An den Bayreuther Möbelfabrikanten Johann Adam Eysser, der auch die Bestuhlung für das Festspielhaus ausführte: "Ich hatte bei Ihrem Herrn Neffen einen Schreibtisch für meine Frau, in geschwärztem Holze auszuführen, bestellt. Ist der derselbe noch nicht in Arbeit, oder können Sie das Angefangene anders verwenden, so bitte ich Sie, diese Bestellung als zurückgenommen anzusehen, und nicht weiter sich damit zu beschäftigen, da inzwischen eine Veränderung in den Dispositionen sich zugetragen hat [...]". - Leicht gebräunt, kleiner Fleck auf Briefseite, alte Faltspuren, mit Japanpapier unauffällig hinterlegte Randeinrisse.
E. Brief mit U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
Richard Wagner (1813-1883), Komponist. E. Brief m. U., Bayreuth, 1. August 1872, eine Seite gr.-4°. Kleine Faltenrisse ausgebessert. An den Buchhändler Franz Plötner von der Meserschen Hofmusikalienhandlung in Dresden: „[…] Hiermit bekenne ich, durch Ew. Wohlgeboren die verlagsmässige Anzeige betreffs des beabsichtigten oder auch effectuirten Verkaufes von fünf Exemplaren der Partitur meiner Oper Tannhäuser, davon 1 an Fräulein Hansemann in Berlin | 2 an Msc.händler Flaxland in Paris | u. 2 an Augener & Comp. in London | rechtzeitig erhalten, sowie keine Einwendung dagegen zu machen zu haben […]“ WBV Nr. A 378.
A.L.S.
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Richard Wagner (1813-1883), dt. Komponist. E. Brief m. U., „Richard Wagner", o. O., 12. Januar [18]63, eine Seite 8° Doppelblatt. Minimal fleckig. An einen befreundeten Herrn, dem er Einlasskarten für sein drittes Wiener Konzert vom Vortag gesandt hatte: „Ganz gewiss, Liebster, waren die Worte so total improvisiert, dass ich gar nichts mehr davon weiss! – Waren Sie drin – (Ich hoffe meine Aufträge wurden noch vollzogen?) – So haben Sie vielleicht einen deutlicheren Eindruck als ich von meinem Ausdruck! – Herzlichsten, freundschaftlichen Dank für die unermüdliche Theilnahme für Ihren halbtodten Richard Wagner“. Das auch von Brahms besuchte Konzert war vom Publikum mit großem Beifall, von den Kritikern jedoch ablehnend aufgenommen worden.
Eigenh. Brief mit U.
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An einen „Freund und Genossen“ in Köln, der anläßlich seines Konzert-Gastspiels für Hotelzimmer sorgen soll. „[…] Montag Abend (ich glaube gegen 7 Uhr) sind wir in Köln. Haben Sie die grosse Güte, […] mir die beiden früher von mir inngehabten Zimmer bereit halten zu lassen; nur möge der Herr Wirth dafür sorgen, dass das zweite Bett in jedem der Alkoven entfernt und dafür eine schickliche Bequemlichkeit zum Ankleiden hergerichtet würde […]“ - Nach seinem Umzug nach Bayreuth und dem Baubeginn des dortigen Festspielhauses war Wagner in den jahren 1873/74 häufig auf Konzertreisen, um seine Festpiel-Idee, für die eigens eine Stiftung gegründet worden war, verwirklichen zu können. Am 24. April gab er ein Konzert im Kölner Gürzenich.
Eigenh. musikalisches Albumblatt mit U.
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Drei Takte aus Lohengrin "zur Erinnerung an Wien / 20 Mai 1861 / Richard Wagner". - Mit dem Publikumserfolg seines "Tannhäuser" am Wiener Thalia-Theater 1857 hatten sich Wagner die Türen zu den großen Häusern der Hauptstadt geöffnet: 1858 entschloss sich die Hofoper, "Lohengrin" aufzuführen. Wagner selbst hatte das Stück noch nie gehört. Erst bei seiner im Mai 1861 unternommenen dritten Reise nach Wien hatte er endlich Gelegenheit dazu. Er wohnte der Probe bei und war zu Tränen gerührt: "Diese Probe hat alle meine Erwartungen weit übertroffen, und zum ersten Mal in meinem müh- und leidenvollen Künstlerleben empfing ich einen vollständigen, Alles versöhnenden Genuß" (an Minna Wagner, Wien, 13. Mai 1861). Bei der Aufführung erlebte Wagner den stürmischen Jubel des Publikums und musste sich nach jedem Akt auf der Bühne zeigen. - Schönes, dekoratives Blatt, das einen künstlerischen Höhepunkt während der oft verzweifelten Wagner'schen Wanderjahre dokumentiert.
Eigenh. musikalisches Albumblatt mit U.
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16 Takte in zweizeiligem System und "Lohengrin" mit eh. Widmung an "Herrn G. Stanton aus Boston | Zum Andenken an Deutschland | von Richard Wagner". - Papierbedingt etwas gebräunt und am Kopf mit "105" numeriert; eine Ecke etwas ausgerissen.
Autograph Note Signed ("Richard Wagner").
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Wagner sends a note to his Dearest Karin ("Liebster! Karin!"), evidently to arrange a rendezvous, informing her that he will stay outside until 9:30. Wagner dates the note from Österreichischer Hof, a courtyard in the spa town of Bad Hofgastein, Austria.
E. Brief mit U.
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Richard Wagner (1813-1883), Komponist. E. Brief m. U., o. O. u. D., 1 Seite 8°. Doppelblatt. Leicht fleckig; kl. Einriss in der Bugfalte. „Geehrtester Herr Eyser! Ich würde dringend wegen einer sehr nöthigen Bestellung heute noch – etwa zwischen 4-5 Uhr – bei mir zu sprechen […]“
Portraitphotographie (Albuminabzug) mit eigenh. Widmung und U.
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An einen namentlich nicht genannten Adressaten: "Guten Morgen! / Richard Wagner". - Aus dem Atelier Steinberg in St. Petersburg mit dessen gedr. Sujet am Trägerkarton. Gering fleckig; verso unbedeutende Montagespuren.
Eigenh. Verlagsanzeige mit U.
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"Zur Anzeige | Diejenigen Theater, welche das Aufführungsrecht für meine Oper 'Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg' nachweislich erworben haben, können die neu von mir bearbeiteten und ausgeführten Scenen derselben ohne andere Kosten, als die des Preises der Partitur, vom Verleger derselben, Herrn A. Fürstner in Berlin, beziehen, indem ich keine weiteren dramatischen Autorenrechte hierfür beanspruche, und desshalb [!] dem Verleger den Verkauf der Partitur dieser Scenen mit Aufführungsrecht gestattet habe […]".
Eigenh. Brief mit U. ("RW").
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An den namentlich nicht genannten Dirigenten Herman Zumpe, der durch Richard Wagner mit der Arbeit am Klavierauszug der "Götterdämmerung" betreut worden war: "Die Partie des Hagen beginnt auf S. 16 mit der ersten Scene des ersten Actes. Sie werden die Begleitung durchgängig auf 2 Systemen, in der Art eines leichten Klavierarrangements geben müssen, da sonst der Sänger seine Intervalle oft schwer verstehen würde. Um 11 Uhr sehe ichs bei Ihnen nach. | RW". - An zwei Stellen etwas tintenfleckig. Aus dem Nachlass von Wolfgang Sawallisch. - Beiliegend ein eh. Brief mit U. des Cellisten Friedrich Kleinknecht, der dem Dirigenten Wolfgang Sawallisch zum 60. Geburtstag gratuliert und den Brief Wagners als Geschenk des Bayerischen Staatsorchesters annonciert.
Eigenh. Brief mit U.
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Wenige Monate nach der katastrophalen Aufführung des "Tannhäuser" in Paris, einem der größten Opernskandale der Musikgeschichte, an den Komponisten Franz Abt, damals Kapellmeister am Hoftheater Braunschweig: "Die geringe Hoffnung, die Sie mir auf die Befriedigung meiner Ansprüche für das Aufführungsrecht des Tannhäuser Seitens Ihrer Intendanz machen, ist mir einigermaassen verdrießlich. Seit lange waren Stuttgard und Braunschweig die einzigen deutschen Theater, welche sich zu dieser Oper noch nicht hatten entschliessen dürfen, und ich hatte mir vorgenommen, für diese auffällige unfreundliche Tendenz mich etwas zu rächen. Als nun vor 3 Jahren Stuttgard sich herbeiliess, um mich sich bekümmern zu wollen, wählte man dort (sehr geschickt) einen älteren, mir bewährten, dortigen Freund zum Vermittler, gegen den persönlich ich mich nicht lange hinterhältig zeigen konnte, und so kam die Sache zu Stande. Die Braunschweiger Intendanz hat nun noch volle 3 Jahre gebraucht, um über den schwierigen Fall der Zulassung meines Tannhäuser nachzudenken. Ich kenne die dortigen Schwierigkeiten und weiss dass ich die persönliche Abneigung des Herzog's gegen mich habe. Zeige ich mich nun schwierig, so treffe ich nicht meinen Gegner, sondern am meisten Sie [...] Das Ende vom Lied ist, dass ich, um Ihnen den Erfolg Ihrer Bemühungen nicht zu verderben, von meiner Forderung von 50 Louisd'or abstehen und mit einem niederern Satze mich begnügen soll". Im "aeussersten Nothfalle" könne Abt auch auf dreißig Louisd'or herabgehen, doch "will man auch diese - und zwar unverkürzt - mir nicht zugestehen, nun so mögen Braunschweig's Fluren auch fernerhin von der Geissel meiner bösen Oper verschont bleiben, und das vereinigte Italien nehme Sie [sic], mit Verdi und Garibaldi, in seinen Segen! [...]". - Abts Bemühungen sollten letztlich aber von Erfolg gekrönt sein. Nachdem am 1. Oktober des Jahres das Herzogliche Hoftheater am Steinweg feierlich eröffnet worden war und das alte Hoftheater am Hagenmarkt als erste Bühne der Stadt abgelöst hatte, gab man schon am Tag darauf unter Abts Leitung den "Tannhäuser": "Das neue Herzogliche Hoftheater am Steinweg war endgültig eröffnet. Es war ein prächtiger Neubau, der damals als einer der schönsten und bedeutendsten in Europa galt" (Biegel, S. 12). - Tadellos erhalten.
Autograph letter signed.
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To a count, thanking for an invitation of which he is not sure he can avail himself, as he is still exhausted from the previous few days, asking for a period of 24 hours to make a decision, and hoping to be able to express his appreciation in person either the following night or a couple of days later: "Monsieur le Comte, croyez-moi bien flatté de votre aimable invitation. Au moment où je suis, je me trouve encore tellement épuisé et souffrant par les fatigues des derniers jours, que je vous dois prier de m'accorder un delai de 24 heures pour que je puisse vous dire, si il me sera possible de venir demain soir. Permettez-moi donc de vous faire annonce demain matin, comment je me trouve; j'espère une bonne nuit, et alors je serais très heureux de vous pouvoir dire déjà demain mes remerciments, ce que je ne manquerais pas faire en tous cas quelques jours plus tard […]". - With former collector's number "94" in pencil. Traces of former mounting on reverse; traces of an old fold near lower right corner; tiny flaw to upper margin.
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift.
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„Es fällt mir schwer auf das Herz, dass, da es bei unserem ,Tristan’ zu keiner demonstrativen Generalprobe kam, mir dadurch die Gelegenheit entzogen wurde, Ihrem vortrefflichen Orchester, somit den geehrten Mitgliedern der Königlichen Hofkapelle, mit einem herzlichen Abschiedsworte zugleich meinen wahrhaftigsten Dank, sowie meine unumwundenste Anerkennung für die Ausführung meiner so schwierigen Partitur zu bezeugen. Ich muss Sie nun bitten, bei geeigneter Gelegenheit dieses Versäumt in meinem Namen mündlich nachholen zu wollen. Gewiss ist mir nie etwas so schwieriges, als dieser Tristan, leichter gemacht worden, als es diessmal durch die sorgfältigen, von ganzem Herzen meinerseits Ihnen, lieber Freund, verdankten Vorbereitungen in Berlin mit diesem Werke geschah. Für immer bin ich Ihnen, und den vorzüglichen Künstlern der Berliner Hofkapelle für diese schöne Leistung, die ich gern eine That nenne, verpflichtet, und verbleibe mit Freundschaftlichster Hochachtung Ihr sehr ergebener Richard Wagner“. Hierbei dürfte es sich um einen Dankesbrief nach der am 20. März 1876 im Königlichen Opernhaus Unter den Linden aufgeführten Premiere von „Tristan und Isolde“ handeln. Es dirigierte Carl Eckert, ein erklärter Wagner-Anhänger. Wagner, der Aufführungen betreffend sehr sensibel war, vertraute Eckert. Wagner war zur Vorbereitung der Premieren direkt vor Ort, um bei der Einstudierung der Solisten und des Orchesters behilflich zu sein. Seine Frau Cosima führte Buch: „Montag 20ten [1876] förmlicher Billettunfug, bis 150 Mark werden für einen Parkettplatz geboten; um 6 Uhr Beginn der Aufführung, Kaiser und der gesamte Hof nebst vielen Höflein, zum Geburtstag des Kaisers angekommen; unerhörter Andrang in den Korridors, und Leben; R. [Richard] im ersten Zwischenakt bei dem Kaiser und der Kaiserin; sonst mit mir in der Loge von Hülsens [des Hofopern-Intendanten], Hervorrufe, Blumen, Kränze und das übrige, dazu Versuche der Opposition, nach der Hirtenweise lautes Lachen von drei, vier Menschen.“ Im Anschluss lud Intendant von Hülsen Wagner zu einem Gala-Diner, „und sogar Kaiser Wilhelm I. nebst Gemahlin und Hofstaat empfingen den streitbaren Künstler, der inzwischen den Status einer europäischen Berühmtheit erlangt hatte. Auch pekuniär war das Unternehmen der Berliner »Tristan«-Premiere durchaus ein Erfolg: Auf Befehl des Kaisers wurde Wagner der Gewinn von rund 5.000 Talern zugedacht, um damit den Bayreuther Festspielfonds aufzustocken, auf den er dringend angewiesen war, wollte er seine ambitionierte Festspielidee nicht vorzeitig begraben“, fasst der Blog „Staatsoper Unter den Linden“ zusammen.
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift.
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„Ihr werthes Schreiben hat mich sehr gefreut: wenn ich saumselig im Schreiben bin, so halten Sie mir das um meiner übermässigen Beschäftigung willen freundlich zu gut! Dass Sie an ,Brünnhilde’ fleissig sind, sei höchlich von mir belobt. Ich selbst gedenke im Laufe des Winters mit Ihnen in Wien selbst ein wenig zu studiren: sollte ich nicht abkommen können, so kommt ein Andrer für mich. Eine Hauptbitte habe ich; es ist dieselbe, mit welcher wir hier von Ihnen Abschied nahmen: ,Lassen Sie sich durch das Winter-Repertoire nicht zu sehr abhetzen; machen Sie es sich leicht, und erhalten Sie Ihre kostbaren Gesangskräfte unermüdet.’ Desshalb, unter Anden, bin ich auch gegen Den Tristan in Wien; es ist unnöthig, dass Sie grade in diesem Winter neben dem Studium der ungeheuren Brünnhilde, sich auch noch mit der so sehr angreifenden Isolde abmühen. Jedenfalls kann aber auch, ehe nicht ein ganz anderes Verhalten der k[aiserlich] k[öniglichen] Hof-Intendanz als das bisherige gegen mich ein tritt, von der Uebergabe irgend eines Werkes von mir an die Wiener Hof-Oper gar nicht die Rede sein. Unser Freund Scaria kennt in dieser Hinsicht meinen Entschluss, und weiss, mit welch hohem Schwur ich diesen Entschluss bekräftigt habe. Also - bleiben Sie mir gut, dringen Sie in der Brünnhilde immer weiter vor; zu Neujahr soll auch der ganze Klavierauszug der ,Götterdämmerung’ in Ihren Händen sein. Haben Sie noch nachträglich vielen Dank für Ihren kostbaren Besuch in Bayreuth und für die hohe Befriedigung, welche Sie mir durch das Bekanntwerden mit Ihrem großen Talente gewährten. […]“ Der Brief ist wohl an Amalie Materna (1844-1918) gerichtet. Die österreichische Opernsängerin (hochdramatischer Sopran) war langjähriges Ensemblemitglied und später Kammersängerin der Wiener Hofoper und sowohl für ihre kraftvolle Stimme, als auch ihr jugendliches Timbre berühmt. 1874 lernte die Sängerin Richard Wagner kennen, der sie sogleich so sehr schätzte, dass er sie einlud, anlässlich der Einweihung seiner Villa Wahnfried zu singen. Als sie die Hallenarie der Elisabeth aus Richard Wagners „Tannhäuser“ sang, wurde dem Komponisten nach eigenen Aussagen bewusst, dass er „seine Brünnhilde“ gefunden hatte (La Mara S. 321) Amalie Materna galt als „Die Brünnhilde“ der Opern „Walküre“ (14.8.1876), „Siegfried“ (16.8.1876 UA) und „Götterdämmerung“ (17.8.1876 UA) der ersten Bayreuther Aufführungen. Sie erarbeitete die Rollen gemeinsam mit Richard Wagner. So wurde sie im Parsifal „seine Kundry“ in der Bayreuther Uraufführung 1882. Ein Zeitzeuge über den Zyklus 1976: „Walküre 3ter Akt. Am meisten ergriff mich die letzte Scene: Beta u[nd] Materna. […] Materna (Brünnhilde) hinreissend; man vergisst die Schärfe ihrer Stimme über der wundervollen Gesammtleistung der Künstlerin. […] meisterlich: es war eine tief in’s Herz gehende Wirkung, welche die Materna ausübte. […] Trotzdem Unger (Siegfried) wie ein Besenstiel dastand, glühte die Materna u[nd] spielte wie eine Göttin.“ (aus Wikipedia)
Portraitphotographie mit eigenh. Widmung als vollständiges Notenmanuskript und U. (Namenszug "Richard Wagner).
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Prachtvolles Portrait des jungen Wagner, 1860 in Brüssel von Ghémar frères aufgenommen, darunter Wagners einzeiliges Musikautograph: eine launige Vertonung der Widmung "Seinem Freund Standthartner, Richard Wagner". - Das Portrait (bei Geck als Nr. 8A verzeichnet) zählte der Komponist selbst zu seinen gelungensten; 1860 schrieb er an Liszt: "Man hat nämlich in Brüssel eine sehr gute Photographie von mir gemacht, von der man mir selbst nur ein Exemplar machte". An anderer Stelle lobte er sein Bildnis: "Es hat wirklich Eindruck auf mich gemacht: ich gefalle mir drauf besser als auf irgend einem sonst von mir gemachten" (Wagner, Sämtliche Briefe XII, 124). - Den herrlichen Abzug schenkte Wagner seinem großen Gönner in Wien, dem renommierten Mediziner Josef Standthartner, den er im Mai 1861 kennengelernt hatte (vgl. Kloss 1909, S. 283). 1861-92 war Standthartner Direktionsmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde. Er präsentierte die Photographie an einem bevorzugten Platz in seiner Wohnung, wo sie Wendelin Weißheimer im Jahre 1862 sah und für seine Erinnerungen das Notenzitat notierte. Ein Brief Wagners an Standthartner vom 11. Dezember 1863 beginnt mit einer Variante derselben Notenzeile ohne den Text. - In seiner Vertonung verbarg Wagner einen Seitenhieb auf die Unterschiede zwischen reichsdeutscher und österreichischer Sprache: Nachdem er sich oft darüber hatte beklagen müssen, dass seine alpinen Adepten die Namen seiner Opernhelden falsch aussprachen, belegte er in seiner musikalischen Widmung an Standthartner absichtlich die erste Silbe des Namens gut teutonisch mit einem dramatischen zweigestrichenen d, langgezogen zu einer halben Note, wo doch der Wiener selbst den Akzent auf die Paenultima gelegt hätte. - Das vielbeachtete Bildnis wurde bei der Internationalen Ausstellung für Musik- und Theaterwesen 1892 in Wien gezeigt. Im Wagner-Werkverzeichnis (1986) wird die Handschrift der kleinen Gelegenheitskomposition als "verschollen" geführt, außerdem - Weißheimer folgend - der Widmungsempfänger als "Standhartner" transkribiert und das hohe d mit in der Vorlage nicht vorhandenem Fortezeichen markiert.
Eigenh. Brief mit U.
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Schöner Brief aus Wagners letzten Tagen in Zürich, die unter dem Eindruck des endgültigen Bruchs mit seiner Frau Minna standen. Der Adressat des Briefs ist der befreundete Tenor Josef Tichatschek, der an der Dresdner Oper sehr erfolgreich mit Wagner zusammengearbeitet und auch in der Uraufführung des "Rienzi" 1842 die Titelpartie übernommen hatte: "Du hast mich durch die verständissvolle und innige Weise, mit der du mir deine Theilnahme für meine Lage ausdrückst, sehr gerührt und ergriffen! Du weisst, was mich so niederdrückend einnahm, als du bei mir warst, und verzeihest mir somit auch, dass ich dir nicht immer so heiter und unbefangen zu begegnen vermochte, wie es dein so sehr liebenswürdiger Besuch verdient hätte. Ende dieser Woche reise ich von Zürich fort. In Oberitalien, vermuthlich in Venedig, will ich suchen mir wieder ein Arbeitsstübchen zu bereiten; gebe der Himmel, dass ich bald wieder Ruhe zur Arbeit finde: sie einzig kann mir über mein leidvolles Leben hinweghelfen. Meine Frau gedenkt bis Ende des Monates unser Häuschen zu räumen; einiges wird sie verkaufen, das Beste soll sie verpacken lassen. Mein Wunsch ist, dass sie sich bald mit unsren Sachen in Deutschland wieder einrichtet. Welches mein ferneres Schicksal sein wird, kann ich jetzt nicht bestimmen; nur Eines suche ich: Ruhe, und nur Eines hoffe ich: wiederkehrende Arbeitslust […]". - Weiters über seine Bearbeitung von "Rienzi", die er "nach Deinem Wunsche, hier in Kürze" anfügt, und mit der Bitte, ihm doch "den Erfolg Deiner so schönen, ächt freundschaftlichen wie künstlerischen Bemühungen" zu melden. - Wagner verließ in der Woche darauf Zürich und reiste nach Venedig, um sich dort niederzulassen und weiter am "Tristan" zu arbeiten; Minna zog Anfang September zu ihren Verwandten nach Dresden. Erst drei Jahre später sollten sie einander in Paris wiedersehen, wo im März des Jahres 1861 der "Tannhäuser-Skandal" die musikalische Welt durchrüttelte; im Jahr darauf kam es im Februar 1862 ein letztes Mal zu einer persönlichen Begegnung, als Wagner in Wiesbaden-Biebrich an seinen "Meistersingern" arbeitete. - An wenigen Stellen unbedeutend fleckig, sonst tadellos erhalten.
Eigenh. Albumblatt mit U. in einem Autographenalbum, angelegt zum Gedenken an die ersten Bayreuther Festspiele vom 13. bis 30. August 1876.
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Unikales Stammbuch aus dem Jahr der ersten Bayreuther Festspiele mit den eigenhändigen Unterschriften fast aller Sängerinnen, Sänger und Orchestermitglieder, die an den ersten drei Aufführungen des "Ring des Nibelungen" mitgewirkt haben. Der erste Eintrag stammt von Wagner selbst: "Es lebe das Prager Museum! / Richard Wagner / Bayreuth / am Ende der Tage / 1876". Von den Hauptdarstellern sind zu erwähnen Franz Betz (Wotan), Albert Eilers (Fasolt), Albert Niemann (Siegmund), Heinrich Vogl (Loge), Gustav Siehr (Hagen), Georg Unger (Siegfried), Max Karl Schlosser (Mime), Eugen Gura (Donner und Gunter), Karl Hill (Alberich), Lilli und Marie Lehmann sowie Minna Lammert (als Rheintöchter), Mathilde Wekerlin (Gutrune) und Amalie Materna (Brünnhilde). Ferner haben sich eingetragen Wagners Nichte Johanna Jachmann-Wagner, die sich vier Jahre zuvor von der Bühne verabschiedet hatte und nur noch hier einmal zu hören war (in den kleinen Rollen der Schwertleite und ersten Norne), Louise Jaide (als Waltraute), Marie Haupt (die Freia im "Rheingold", die Gerhild, eine der Walküren, in der "Walküre" und der Waldvogel im "Siegfried"), Josephine Scheffzsky (die zweite Norne), Rudolph Engelhardt (der abwechselnd mit Georg Unger den Froh im "Rheingold" sang), Friederike von Sadler-Grün (die dritte Norne), Franz von Reichenberg (der Fafner in "Rheingold" und "Siegfried"), Joseph Niering (der Hundings in der "Walküre"), Gustav Siehr (der Hagen in "Götterdämmerung"), Hans Richter (der die ersten Aufführungen des "Ring" dirigierte), der Ballettmeister Richard Fricke (der neben Wagner die Regie übernommen hatte), der Maler, Buchillustrator und Kostümbildner Carl Emil Doepler (der sämtliche Kostüme entworfen hatte) sowie der Violinist August Wilhelmj (den Wagner als Konzertmeister berufen und dem er zudem die Aufgabe übertragen hatte, ein 108 Musiker starkes Orchester für die Aufführung zusammenzustellen). - Nachgebunden ist das Faksimile des dreiseitigen Briefes, mit dem Wagner im Dezember 1874 C. E. Doepler zur Mitarbeit an den ersten Bayreuther Festspielen eingeladen hatte. Diese fanden dann vom 13. bis 30. August 1876 statt und konnten eine stattliche Zahl illustrer Gäste begrüßen, unter ihnen Franz Liszt, Anton Bruckner, Karl Klindworth, Camille Saint-Saëns, Peter Iljitsch Tschaikowski, Edvard Grieg, Leo Tolstoi, Paul Lindau, Friedrich Nietzsche, Gottfried Semper, Kaiser Wilhelm I., Kaiser Pedro II. von Brasilien und König Karl von Württemberg. Auch König Ludwig II., Wagners maßgeblicher Sponsor, hatte vom 6. bis zum 9. August die Generalproben besucht und war zum dritten und letzten Aufführungszyklus nochmals nach Bayreuth gekommen. Weiters liegt dem Album ein Brief von nicht identifizierter Hand bei, in dem um bzw. nach 1908 festgehalten wurde: "Dieses Album enthält die Unterschriften sämtlicher Mitwirkenden auf der Bühne wie im Orchester bei den ersten Aufführungen in Bayreuth 1876. Am Kopf 1 Seite von Rich. Wagner". - Stellenweise leicht gebräunt und fleckig; der Einband an Kapitalen, Ecken und Kanten etwas angeplatzt und berieben, im ganzen jedoch gut erhalten. Ehemals in der Sammlung Fritz Donebauer, Prag, die 1908 von J. A. Stargardt in Berlin versteigert worden war.
E. Brief mit U.
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Richard Wagner (1813–1883), Komponist. E. Brief mit U. Dresden, 27. Oktober 1844. 1 Seite 4°. – An ein Fräulein: „Es betrübt mich sehr, zu spät erst erfahren zu haben, welche glückliche Gelegenheit mir jetzt geboten war, Ihnen persönlich für die mir so wohlthuende Theilnahme danken zu können, die Sie mir von Berlin aus in Bezug auf meine Oper der fliegende Holländer kundthaten. Ich glaubte damals, als ich Ihren mir so werthen Brief erhielt, in sehr Kurzem wieder Berlin besuchen zu können und hob mir daher auf Ihnen meinen Dank mündlich auszusprechen; allein ich kam nicht nach Berlin, und habe nun leider auch die schönste Gelegenheit, mich Ihnen nahen zu können, gänzlich ungeahnt vorübergehen lassen müssen. Herr Eduard Devrient sagte mir gestern Abend, Sie seien im Begriff heute Vormittag zeitig schon wieder abzureisen; ich sehe ein, daß ich stören würde, wollte ich Sie jetzt zu solcher Zeit belästigen. Statt meiner erlaube ich mir daher Ihnen ein Exemplar des so eben erschienenen Klavierauszuges meines ‚Fliegenden Holländers’ zuzustellen [...]“. – Auf Briefpapier mit gepr. Initialen; mit kl., geringfügigen Ein- bzw. Ausrissen an den Rändern sowie größerem, jedoch unbed. Durchriß zwischen Zeile zwei und drei.
Self-addressed envelope signed.
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Self-addressed envelope signed with holograph address: „Herrn Richard Wagner. | Canale Grande, Palazzo Giustiniani, | Campiello Squillini | No: 3228. | in | Venedig.“ Wagner's initials are decoratively embossed on the flap.
Visitenkarte Josef Standthartners mit einigen eigenh. Zeilen und U. von Richard Wagner.
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"Dr. J. Standthartner [dies gedruckt] und Richard Wagner / verte / zu später Abendstunde - die hoch geehrte Brünnhilde zu begrüssen, zu grüssen und zu bitten, uns gut zu sein. - Morgen etwas Probe!" - Das Ehepaar Wagner war im Zuge einer Konzertreise nach Wien und Budapest, um Gelder für das Festspielunternehmen zu erwirtschaften, am 21. Februar in Wien angekommen und hatte in der Wohnung von Wagners Freund Josef Standthartner Quartier genommen. Die Tage darauf waren mit Proben gefüllt, und am 1. März fand das erste Konzert "im übervollen Musikvereinssaal" statt: "Wagner dirigiert mit großem Erfolg zunächst den 'Kaisermarsch' und dann drei Ausschnitte aus der 'Götterdämmerung', gesungen von Amalie Materna (u. a. auch mit Brünnhildes Schlussgesang) und Franz Glatz. Es spielen 108 Musiker der verstärkten Hofopernorchesters" (Eckart Kröplin, Richard Wagner-Chronik, Stuttgart, Metzler, 2016, S. 451). - Die Brünnhilde der vorliegenden Karte, Amalie Materna, war seit dem Jahr zuvor mit Wagner bekannt, der die so sehr schätzte, daß er sie als Brünnhilde für die erste vollständige Aufführung des "Nibelungen"-Zyklus in Bayreuth 1876 verpflichtete. Es folgte eine reiche musikalische Zusammenarbeit der beiden, die bis Wagners Tod 1883 währen sollte. Sie selbst blieb Wagner auch später eng verbunden; ihr Abschied von der Bühne sah sie 1894 als Elisabeth im "Tannhäuser", ihr letzter öffentlicher Auftritt erfolgte 1913 als Kundry in einem Konzert zu Wagners 100. Geburtstag.
Portraitphotographie mit eigenh. Widmung.
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Brustbild im Profil aus dem Atelier Elliott & Fry, London. Verso die eh. Widmung: "Oh! Oh! Oh! So so so geht's / 31 Mai 77 / London / Als Frau Amalie bei den reichen Juden war". - Um Geld für sein Bayreuther Unternehmen zu erwirtschaften, gab Wagner eine Reihe von Konzerten in der Royal Albert Hall. Anfang Mai des Jahres waren er und Cosima sowie, als Solisten, Amalie Materna, Georg Unger, Max Schlosser und Karl Hill in London angekommen, wo Wagner auf Empfängen u. a. dem Prince of Wales, den späteren König Edward VII., und Queen Victoria vorgestellt wurde und wo er auch den Wiederentdecker Trojas, Heinrich Schliemann, sowie den Industriellen Werner von Siemens kennenlernte. Die Wendung von den "reichen Juden" bezieht sich auf die Rothschilds, zu denen Amalie Materna am Tag zuvor eingeladen gewesen war.