Friedrich Leopold Gf. zu Stolberg-Stolberg

Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold Gf. zu

Schriftsteller und Übersetzer (1750-1819). Eigenh. Brief mit U. Schloß Sondermühlen bei Osnabrück. 4 SS. Gr.-4to. Doppelblatt mit Adresse und Siegelausriß.
1.500 € (12308)

Geburtstagsbrief an seinen Sohn, den Offizier in österreichischen Diensten (Christian) Ernst (1783-1846) in Wien: „Mich dünket ich müßte mich verjüngen, mein allerliebster Ernst, im Andenken der Freude die mir heute vor 34 Jahren ward! Gottes Segen möge über Dich kommen in reicher Fülle! Als daß Du diesen Tag, entfernt von allen den Deinigen, nur begehen, nicht mit ihnen feiern kannst! […] Und wie sollte Deine liebe verklärte Mutter [Henriette Eleonore Agnes, gest. 1788], durch die Gott Dir das Leben gab, nicht in solcher Nähe bey Dir seyn! Auch Dein seliger Bruder Franz [1802-1815], der Dich so liebte! […] Ich freue mich Deines Genusses an den herrlichen Gegenden von Wien, und der interessanten Bekanntschaften die Du dort gemacht hast.

Auch hier stehn die Felder vortrefflich; die Heuernte fiel gut aus, möge nur die herrschende Regenwitterung der nahbevorstehenden Kornernste nicht schädlich seyn! […]“ Weiter mit Familiennachrichten über die Forststelle des Sohnes Andreas (Otto Henning; 1786-1863) bei Aachen und die Bäderkur des Sohnes Ferdinand (1800-1868), der einen tüchtigen Hofmeister bei sich habe; die Tochter Henriette (Luise; verh. Hardenberg; 1788-1868) sei zu Anton Hardenberg nach Driburg gereist. – Unbekannt u. unveröffentlicht. – Am Oberrand: „No. 213“. – Knickfalten, tiefer Einriß bei der Adresse, leichter Tintendurchschlag..

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Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold Gf. zu

Schriftsteller und Übersetzer (1750–1819). Eigenh. Brief (Fragment) mit U. O. O. u. D. 2 SS. 8vo.
1.500 € (22184)

An Johann Wilhelm Ludwig Gleim: „[...] Lieber als aus meiner (Sie sehen wie stumpfen) Feder, wird Ihre liebenswürdige Nichte meinen herzlichsten Dank für die seelenvollen Zeilen[,] die sie mir in einem Ihrer Briefe schrieb, aus Ihrem geweihten Munde nehmen. Leben Sie wohl, theurer Vater Gleim! Alle in diesem Briefe genannten Personen grüßen Sie herzlich u. ehrerbietig, u. ich umarme Sie mit dem vollen Gefühl dieser Empfindung | FLGvStolberg“.

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Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold Gf. zu

Schriftsteller und Übersetzer (1750-1819). Eigenh. Empfangsbestätigung mit U. Berlin. 01.05.1790. ½ S. Qu.-gr.8vo.
600 € (31498/BN18188)

"Daß Se. Excell. der Herr Graf von Bernstorf in Gartau [d. i. Gartow], Ritter des weissen Adlers pp mir im Namen Ihres Herrn Bruders in Kopenhagen 8 Louisd'or, schreibe acht Louisd'or, übersandt haben, bescheinige ich hiemit". - Der "Herr Bruder" Joachim Bchtold Gf. von Bernstorffs ist der dänische Erste Staatsminister Andreas Peter Gf. von Bernstorff (1735-1797), der Schwager der Gebrüder Stolberg. Friedrich Leopold Gf. Stolberg selbst war im Jahr zuvor dänischer Gesandter in Berlin geworden. - In altem Sammlungsumschlag.

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Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold Gf. zu

Eigenh. Brief mit U.
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An Friedrich von Hahn (172-1805), Gutsbesitzer und Astronom auf Gut Neuhaus in Ostholstein: „[…] Ihre Gemahlin [Wilhelmine Christine v. H.; 1744-1801] sagte eine der Ursachen welche Sie abhielten nach Kopenhagen zu kommen, ja die Hauptursache, wäre die Furcht daß man suchen würde Sie zu nöthigen in würkliche Dienste des Königs zu treten. Ich kann Ihnen mit Gewisheit sagen daß Sie das nun nicht zu fürchten haben […] Der Graf Bernstorff [dän. Minister u. Direktor der deutschen Kanzlei] wird der einzige sein welcher wünschen wird Sie in Diensten zu sehen, aber ich stehe Ihnen dafür daß er, Ihren Wunsch frey zu bleiben wissend, Ihnen keinen Antrag thun wird. Der Hof ist lange gewohnt Leuten welche Ihre moralischen Antipoden sind seine Dienste anzutragen, fürchten Sie nichts! […] Sie werden einige Menschen in Kopenhagen finden die Ihnen gefallen, die Frau von Hahn einige Damens welche das Glück Ihre Freundinnen zu werden verdienen. Sie werden als Philosoph Anmerkungen über die Menschheit machen, u. über die Stufe auf welcher sie in Dänemark steht. Sie werden die physische Natur des Landes Wunderschön finden. Ich bin hier mit meiner Schwiegrin u. zwey Schwestern [Luise, Katharina und Auguste]. Die eine u. meine Schwiegrin hoffen schon Ihre Frau Gemahlin, deren Güte u. Freundschaft uns für die Conservation mit den übrigen Brunnengästen schadlos hält, künftigen Winter in Kopenhagen zu sehen. Mein Bruder [Christian] wünscht sehr das Glück Ihrer Bekanntschaft, u. Sie wissen, hoffe ich, wie viel Ihr Umgang zum Glück meines Lebens beytragen würde. […]“ – Friedrich von Hahn (1802 Erhebung in den erbl. Grafenstand) besaß riesige Güter in Holstein, Mecklenburg und in der Wetterau; er zählte zu den wohlhabendsten Adligen Norddeutschlands. Große Teile seines Vermögens verwandte er für Verbesserungen des Bildungswesens auf seinen Gütern und gründete wohltätige Stiftungen. Sein Interesse für Naturwissenschaften galt vorwiegend der Astronomie und Mathematik. In den siebziger Jahren stand er dem Hainbund nahe, lernte Herder kennen und führte mit ihm viele Jahre einen Briefwechsel. Er besaß eine eigene Sternwarte, ein physikalisches Laboratorium und eine riesige von Stolberg gerühmte Bibliothek aller Fachrichtungen. Auf seine Unabhängigkeit als Gelehrter und Landwirt war Friedrich von Hahn stets bedacht. – Gedruckt in Briefe, hrsg. von J. Behrens, Nr. 111.


Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold Gf. zu

Eigenh. Manuskript.
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Friedrich Leopold Gf. zu Stolberg-Stolberg (1750-1819), Schriftsteller und Übersetzer. E. Manuskript „Etwas über Johann Janeke“ m. U., Sondermühlen, 31. Juli 1818, 10 Seiten gr.-4°. Zwei Doppelblätter und ein Einzelblatt. Familiengeschichtlich interessante Aufzeichnungen über seinen Diener Johann Janeke „aus der Bernstorffschen Herrschaft Gartow an der Elbe“, der hellseherische Fähigkeiten besaß. „Als mein Bruder und ich im Jahr 1770 auf Universitäten gehen solten, u. unsere sel. Mutter sehr daran gelegen war, uns einen zuverlässigen Bedienten mitzugeben, empfahl ihr dazu der sel. [Carsten] Niebuhr, aus wahrer Freundschaft, den Johann Janeke, als einen stillen, geschulten, nüchternen, tüchtigen und treuen Menschen, der nicht nur ihm als Diener aufwartete, sondern auch für ihn kochte, und die ganze kleine Hagestolzen Wirthschaft, des damals noch unverheiratheten Mannes führte. […] seine Aufführung war untadelhaft, bis er nach Verheirathung meines Bruders [Christian], bei mir allein war, u. sich etwa in den Jahren 77 – oder 78 dem Trunke zu ergeben anfing. […] Er träumte manchmal von Zahlen, welche in der Zahlenlotterie gewinnen solten, und sie gewannen. […] Im Juny des Jahres 1782, war er mit mir in Eutin. Eines Morgens als er mich wekte, war er blaß, zitterte, schien verwirrt. Ich hielt ihn für betrunken, u. machte ihm Vorwürfe […] Er schwieg. […] Er zitterte stärker als er mich rasirte. Ich ward ungeduldig, machte ihm härtere Vorwürfe, da sagte er: Ich bin nicht betrunken; Ihrer zu schonen, verschweig ich Ihnen die Ursach meines Zitterns. Da Sie fortfahren mich zu schelten, so will ich Ihnen sagen was ich Ihnen gern verschwiegen hätte. Ihre Schwester die Gräfin [Henriette Friederike] Bernstorff wird bald sterben. Ich sah sie im Traum diese Nacht, sie lag als Leiche, mit vielen Lüstern um sie her […] Mich ergriff sein Traum desto mehr da wenige Tage zuvor, meine Schwester meinen andern Geschwistern, meiner sel. Agnes, die als meine Braut sie in Borstel besucht, u. mir folgendes ohngefehr in denselben Worten erzählt hatte […] Einige Monate nachher starb meine sel. Schwester […] Der sel. [Andreas Peter] Bernstorff wohnte bald in Borstel, einem Gut in Holstein, bald in Dreilützow in Meklenburg, wo meine Schwester gestorben war, u. wo er meine jüngere Schwester [Auguste] heirathete. […] Im Sommer 1784 war ich mit meiner sel. Frau im Oldenburgischen; der alte Janeke aber war in Tremsbüttel, bei meinem Bruder, anderthalb Stunden Wegs von Borstel wo Bernstorff war. Eines Tages machte Janeke sich auf gen Borstel, ruft das Gesinde zusammen, sagt ihnen, er bringe ihnen erwünschte Botschaft. Binnen weniger als 8 Tagen werde ihr Herr nach Koppenhagen zurückberufen werden. Einige lachten ihn aus, andre glaubten was sie wünschten […] Indeß hatte der Kronprinz von Dännemark die Zügel der Regierung, unwürdigen Händen entrissen, an Bernstorff geschrieben, ihn zurükberufen, er verreiste ehe die 8 Tage verflossen waren, u. Janeke trank triumphirend seinen Punch. Den Winter 1784-85 brachte ich mit meiner sel. Frau in Koppenhagen zu, so sie mir am 4ten May 1785, meine Tochter Mariagnes gebar. Ich reiste mit ihnen, u. meinem ältesten Sohn Ernst, im Sommer von dort ab, um ins Oldenburgische zu ziehen wo ich mein Amt als Landvogt zu Neuenburg antreten solte. Als ich in Holstein war, sagte Janeke ich würde zwar nach Neuenburg hinkommen, aber nur wenige Tage dort, anizt bleiben, den er habe mich in einem Traumgesicht, in großen Gesellschaften von Herren u. Damen, in erleuchteten Sälen gesehn. In der Tat erhielt ich in Oldenburg den Auftrag, vom jetzt reg. Herzog, nach Petersburg zu reisen, um dort den Tod des verst. Herzog zu melden. Ich reiste nach Neuenburg, blieb einige Tage dort, während meine Depechen expedirt wurden, u. reiste nach Petersburg.“ – In diesem Stil fährt Stolberg fort, die Erlebnisse des Dieners zu schildern, der später zu seinem Bruder Christian nach Tremsbüttel übersiedelte. Dort heiratete er und seine Frau gewöhnte ihm das Trinken ab. Seine hellseherischen Fähigkeiten zeigten sich noch einige Male, wie z.B. bei Voraussagen während der kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Franzosen. Einige Jahre vor der Niederschrift ist Janeke als über 80-Jähriger gestorben. – Textende: „Auch hat mein Bruder mir erzählt, daß Janeke auf dem Krankenbett nach dem Prediger verlangt u. comunicirt habe“. – Nicht gedruckt in den „Gesammelten Werken“, Hamburg 1827.