Mendelssohn ist noch in London, Hiller in Frankfurth etc. Möchten Sie doch wirklich Ihren Plan mit einem Musikfest in Petersburg ausführen – welch ein Zusammenwirken aller musikalischen Kräfte müßte das sein!
Diese Zeilen werden Sie wohl in Zarskow Selo finden – mit welchem Vergnügen denke ich an diesen Ihren reizenden Aufenthalt! Wie schön war unsere Fahrt im Park, wie schön überhaupt alles, was wir in Petersburg sahen, und wie herrlich war auch Moskau! Ich glaube unsere Sehnsucht dahin wird bald einmal wieder erwachen, wäre es nur nicht so gar weit.
Unsere Seereise war bis auf ein starkes Gewitter, welches mich nicht wenig in Schrecken versetzte, schön; wir hatten sehr angenehme Reisegesellschaft, besonders erheiterte der Fürst Metscherschky aus Moskau alle sehr durch seine geistreiche, witzige Unterhaltung.
Mein Mann, der sich Ihnen auf das angelegentlichste empfiehlt, wird wohl nun bald an’s componieren gehen ich freue mich schon jetzt wieder auf seine neuen Producte.
Verzeihen Sie, hochgeehrter Herr Graf, daß ich Sie so lange belästigt – Sie haben dies Ihrer eigenen Güte und Freundlichkeit gegen mich, und der innigen Zuneigung und Verehrung, die uns an Ihr Haus fesselt, zuzuschreiben […]“ - Michail Wielhorski war ein Schüler von Kieseweter und Romberg. Sein Haus in Sankt Petersburg war ein Zentrum des Kunst- und Musiklebens der Stadt. Wielhorski galt als Freund von Zar Nikolaus I. und hatte seitens des Hofministerium die Aufgabe, Musiker auszuwählen und sie dem Hof in St. Petersburg vorzustellen.
Clara Schumanns erster Petersburger Aufenthalt, gemeinsam mit Robert, brachte erfolgreiche öffentliche und private Konzerte. Die Teilnahme des Publikums steigerte sich, und auch das Konzert am Zarenhof war ein Erfolg. „[…] Als Clara und Robert Schumann Anfang April 1844 in Moskau ankamen, mußten sie feststellen, daß die eigentliche Konzertsaison bereits vorüber war. Die Konzerte waren nicht gut besucht, der Adel jedoch sehr entgegenkommend. So erschienen bei einer Matinee auch die Damen der höchsten Adelsgesellschaft, was ganz gegen die damalige Sitte war. Das Ehepaar nutzte den Aufenthalt daher mehr für touristische Besichtigungen und zur Erholung […]“ (Julia M. Nauhaus, Schumann-Portal) .