Friedrich von Schiller

Schiller, Friedrich von

Dichter (1759-1805). Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „Schiller“. [Jena] „von Hause“. 8vo. 1 p. Etwas gebräunt und stockfleckig.
45.000 € (81802)

Antwortschreiben an den Bücherverleiher und späteren Buchhändler Johann Gottfried Voigt in Jena. Voigt schuldete Schillers Verleger Göschen einen Geldbetrag und wollte diesen - mit Göschens Zustimmung - gegen alte und neue Bücherlieferungen an Schiller ausgleichen. Voigt hatte Schiller den Messekatalog mit den Neuerscheinungen der Ostermesse zukommen lassen. Schillers Beantwortung „Wenn Sie mich wollen wißen lassen, was die von Ihnen erhaltenen Bücher zusammen betragen, so will ich Ihnen alsdann diese Summe quittieren.

Das übrige aber will ich mir von H[errn] Göschen selbst vergüten lassen, weil ich einiger Schriften aus seinem Verlage benöthiget bin. In dem hier zurückfolgenden Cataloge habe ich nichts gefunden, das ich gegenwärtig brauchen könnte. Ihr ergebener Diener Schiller. […]“. An der linken unteren Briefseite die handschriftliche Gegenantwort Voigts: „Umstehend sind die Bücher nebst Preisen nochmals bemerkt. V.“ Auf der Rückseite folgt dann eine Bücheraufstellung von fremder Hand. - Voigt hatte in Jena eine akadem. Lesebibliothek. 1795 eröffnete er eine Buchhandlung; wahrscheinlich hatte er vorher schon Bücherverkäufe vermittelt. - Schiller NA 26, Nr. 166 und Anmerkungen. Die Datierung auf das Jahr 1793 ergibt sich aus der Bücheraufstellung, die als Teil von Voigts Antwort auf der Rückseite des Briefes eingetragen ist. Die dort angeführten ,Streifereien im Gebiete der Philosophie’ von Salomon Maimon waren im Frühjahr 1793 bei Vieweg in Berlin erschienen; Schiller erwähnte sie in seinem Brief vom 17. Juli 1793 an Körner (vgl. Werner Volke in E, S. 443). Umstehend sind ie Bücher nebst Preisen nochmals vermerkt „Sebaldus Nothanker, Ardinghello von Heinse, 1001 Nacht, Maimons Streifereien, Weber über Musik und Poesie“. Eigenhändige Briefe von Schiller sind von großer Seltenheit..

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Schiller, Friedrich von

Dichter (1759-1805). Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „Dein Sch.“. Jena. 2 2/3 pp. 4to. Oben links von fremder Hand in roter Tinte bezeichnet „29.“.
45.000 € (91914)

An seinen Freund Christian Gottfried Körner. „Nur 2 Worte um diese Sendung der Horen zu begleiten […] Göthe ist im Karlsbad und Humboldt auf 3 Monath nach Berlin. Ich bin also ziemlich verlassen hier. Dafür will ich desto fleißiger seyn. Ich lebe jetzt ganz cavalierement, denn ich mache – Gedichte für meinen MusenAlmanach. Närrisch genug komme ich mir damit vor. Dein Aufsatz“ („Ueber Charakterdarstellung in der Musik“) „macht überal viel Sensation und wer von dem 5ten Stück der Horen spricht, der erwähnt ihn zuerst.

Du kannst also mit deinem Debüt in den Horen wohl zufrieden seyn […] Vor einiger Zeit las ich im Teut[schen] Merkur einen Aufsatz von deinem Schlegel über die Grenzen des Schönen. Welche Verworrenheit des Begriffs und welche Härte der Darstellung herrschte darinn. So etwas mußt du ihm nicht schenken, wenn du ihm die Wahrheit sagen darfst. Er hat Kenntniße und denkt über seinen Gegenstand. Aber er bringt es nicht bis zur Klarheit, und eben deßwegen auch nicht zur Leichtigkeit in der Diction. Ich fürchte doch er hat zum Schriftsteller kein Talent. […] Lebe wohl. Von meiner Frau“ (Charlotte geb. von Lengefeld) „an euch alle die herzlichsten Grüße […]“ Erwähnt August Friedrich Langbein. Nationalausgabe Band 28 Nr. 2..

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Schiller, Friedrich von

Dichter (1759-1805). Eigenhändiger Schriftstück mit Unterschrift „Fridrich Schiller / Hofrath.“. Weimar. 3/4 p. 4to. Leicht fleckig.
28.000 € (91915)

Quittung: „Sechs und dreißig Stück Ducaten für das Trauerspiel Maria Stuart sind an Endes Unterschriebenen von der Königlichen Haupt Theater-Casse richtig ausbezahlt worden, worüber hiedurch quittiert wird […]“ Die erste Aufführung der „Maria Stuart“ am Berliner Schauspielhaus fand unter Ifflands Leitung 8 Wochen später statt. Nationalausgabe Band 41 II A Nr. 520.

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Schiller, Friedrich von

Dichter (1759-1805). Eigenh. Manuskript-Fragment. [Weimar 1804]. 2 pp. 203 : 45 mm. Aus einem größeren Manuskript ausgeschnittener Streifen.
25.000 € (93426)

Ausgeschnittener Streifen aus dem Rohmanuskript von Schillers Übertragung der „Phädra“ des Racine, Schillers letzter vollendeter dramatischer Arbeit. Beide Seiten enthalten je 4 Zeilen aus dem ersten Auftritt des vierten Aktes, dem Dialog zwischen Theseus und Önone: „O wird mir solcher Dank für meine Liebe? | O freche That! Verdammliches Erkühnen! | Und seiner wilden Lust genug zu thun, | Erlaubte sich der Freche gar Gewalt!" Mehrere Wörter sind gestrichen oder ersetzt; so sollte es zunächst "Verwegenes Erkühnen" und „frevelhaften Lust zu büßen“ heißen.

- Die Rückseite enthält - ohne Korrekturen - 4 Zeilen aus Önones zweiter Entgegnung: "denk an die Klagen meiner Königinn | o Herr! Aus einer frevelhaften Liebe | Entsprang ihr ganzer Haß. - Theseus“. - „Nicht zufällig klingt die Sprache der deutschen ,Phädra’ gelegentlich an Schillers eigene Meisterdramen an. So zeugt auch diese Übersetzung nicht bloß von dem Können und dem unermüdlichen Fleiß ihres Verfassers, sie trägt auch die Spuren seines eigenen Geistes ... Vollständige Handschrift nicht erhalten. Ein Viertel das Dramas etwa liegt in handschriftlichen Bruchstücken vor, die zum Teil nur den Wert von Entwürfen haben, zum größeren Teil aber der Reinschrift entstammen. Auch diese aber ist für den Druck noch mannigfach geändert worden“ (Robert Petsch im Kommentar zur zweiten kritischen Schiller-Gesamtausgabe des Bibliographischen Instituts)..

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Schiller, Friedrich von

Dichter (1759-1805). Eigenhändiger Brief mit zweifacher Unterschrift „Schiller“. Leipzig. 188 : 229 mm. 4 pp. Doppelblatt. Geripptes Papier, untere Hälfte eines gekrönten Schilds mit Posthorn an Schleife und angehängter Glockenmarke.
250.000 € (87691)

Ausführlicher und eigenhändiger Brief von Friedrich Schiller an seine spätere Frau Charlotte v. Lengefeld (1766-1826), die mit ihrer Schwester Caroline v. Beulwitz (1763-1847) zur Kur in Bad Lauchstädt weilt. Schiller hatte Charlotte von Lengefeld 1787 in Rudolstadt kennengelernt, kurz nach Vollendung des Don Carlos. Sieben Monate nach Verfassen dieses Verlobungsbriefes heiratete er Charlotte. „Montag Abends. Dieser heutige Tag ist der Erste, wo ich mich ganz ganz glücklich fühle. Nein! Ich habe nie gewußt, was glücklich seyn ist, als heute.

Ein einziger Tag verspricht mir die Erfüllung der zwey Einzigen Wünsche, die mich glücklich machen können. Liebste theuerste Freundinnen, ich verlaße eben meinen Körner – meinen und gewiß auch den Ihrigen – und in der Ersten Freude unsers Wiedersehens war es mir unmöglich, ihm etwas zu verschweigen, was ganz meine Seele beschäftigte. Ich habe ihm gesagt, daß ich hoffe – biß zur Gewißheit hoffe, von Ihnen unzertrennlich zu bleiben. In seiner Seele habe ich meine Freude gelesen, ich habe ihn mit mir glücklich gemacht. O ich weiß nicht, wie mir ist. Mein Blut ist in Bewegung. Es ist das erstemal dass ich diese so lang zurückgehaltenen Empfindungen gegen einen Freund ausgissen konnte. Dieser heutig Morgen bey ihnen, diesen Abend bei meinen theuersten Freund vor mir dem ich alles geblieben bin wie ich es war, der mir alles geblieben ist, was er mir je gewesen – soviel Freude gewährte mir noch kein einziger Tag meines Lebens. Körner kündigt mir noch an, daß er bereit sey, Dresden zu verlassen, und Jena zu seinem Auffenthalt zu wählen. Innerhalb eines Jahres kann ich hoffen, auch von ihm unzertrennlich zu werden. Welche schöne himmlische Aussicht ligt vor mir! Welche göttliche Tage werden wir einander schenken! Wie selig wird sich mein Wesen in diesem Zirkel entfalten! O ich fühle in diesem Augenblick daß ich keines der Gefühle verloren habe, die ich dunkel in mir ahndete. Ich fühle, dass eine Seele in mir lebt, fähig für alles was schön und gut ist. Ich habe mich selbst wieder gefunden, und ich lege einen Werth auf mein Wesen, weil ich es Ihnen widmen will. Ja Ihnen sollen alle meine Empfindungen gehören, alle Kräfte meines Wesens sollen Ihnen blühen! In ihnen will ich leben und meines Daseyns mich erfreun. Ihre Seele ist mein – und die meinige ist ihnen. Laßen Sie mich für meine Freunde mit angeloben. Auch sie sind Ihnen, und Sie schenke ich meinen Freunden. Wie reich werden wir durch einander seyn! Aber bestätigen Sie mir beyde, dass meine Hofnung mich nicht zu weit geführt hat, sagen Sie mirs, daß ich Sie ganz verstanden habe, daß Lotte mein seyn will, dass ich glücklich machen kann. Noch mistraue ich einer Hofnung, einer Freude, von der ich noch gar keine Erfahrung habe; Lassen Sie meine Freude bald auch von dieser Furcht ganz rein seyn. Sie können nicht handeln wie gewöhnliche Menschen, sie brauchen also auch gegen mich nichts, als Wahrheit, wir dürfen alle diese Umständlichkeiten überspringen und unsre Seelen frey und rein vor einander entfalten. Ich kann nicht mehr schreiben. Heute nicht mehr, denn meine Seele ist jezt nicht fähig, ruhige Bilder aufzufassen. Es schmerzt mich, daß ich Ihnen so gar nicht schildern kann wie mir ist. Antworten Sie mir ja ohne Aufschub, und wenn nicht gleich eine Post geht, durch einen Expreßen. Sie haben dazu noch einen andern Grund, denn ich muß wissen, ob Sie und die Dachröden gesund genug sind, die Reise nach Leipzig zu machen. Auf den Freitag Mittag sind Körners frey, und diesen Tag könnten Sie also wählen. Sie müssen meine Freunde sehen – und ich muß Sie bald wieder sehen. Diesen heutig Brief werden Sie Mittwoch früh haben. Schicken Sie einen Expreßen, so habe ich Mittwoch abends Ihre Antwort. Nur wenige Zeilen, nur soviel als ich brauche, um meiner Freude ganz gewiß zu seyn. Ich habe hier niemand gesprochen als Körnern. Seine Frau und Schwägerinn sind in einer Gesellschaft, wo sie nicht los kommen können. Fast ist mirs lieb, so bin ich ganz allein bei meiner Freude. adieu! Schiller. Meine addresse: Prof. Schiller im Joachimsthal wohnhaft.“ Im Sommer 1789 kurten die beiden Schwestern Charlotte und Caroline im damals kursächsischen Bad Lauchstädt bei Halle (Saale). Schiller traf dort am 2. August 1789 spät abends ein und eilte am nächsten Morgen zu Caroline und Charlotte. Die Weiterfahrt nach Leipzig zu einem Treffen mit Körner war noch am gleichen Tag geplant. Caroline: „[...] Die Erklärung erfolgte in einem Momente des befreiten Herzens, den herbeizuführen ein guter Genius wirksam sein muß. Meine Schwester bekannte ihm ihre Liebe, und versprach ihm ihre Hand. Die Zufriedenheit der guten Mutter, die uns heilig war, hofften wir, obgleich die äußere Lage wohl noch Bedenken bei ihr erregen konnte. Um ihr unnöthige Sorge zu ersparen, sollte noch Alles für sie geheim bleiben, bis Schiller eines kleinen fixen Gehalts gewiß würde, der eine Existenz in Jena sicherte; einen solchen konnten wir von dem Herzoge von Weimar erwarten. Meine Schwester fühlte die Unmöglichkeit, ohne Schiller zu leben. Einem anderen Verhältniß, das sich ankündigte, war sie durchaus abgeneigt.” Noch am selben Abend schrieb Schiller zur Seite genommen und ihm mitgeteilt, Charlotte würde auf einen Antrag von ihm warten, weil sie nicht mehr ohne ihn leben wollte. Nach seinem kurzen Besuch erreichte Charlotte der „Verlobungsbrief“. Körner als Schillers bester Freund, erfuhr als Erster von seiner Verlobung. Noch in Bad Lauchstädt hatte Schiller geschrieben: „[...] Vergeßen Sie jezt alles, was ihrem Herzen Zwang auflegen könnte, und lassen Sie nur Ihre Empfindungen reden. Bestätigen Sie, was Caroline mich hoffen ließ. Sagen Sie mir, daß Sie mein seyn wollen, und dass meine Glückseligkeit Ihnen kein Opfer kostet. O versichern Sie mir dieses, und mir mit einem einzigen Wort. Nahe waren sich unsre Herzen schon längst. Laßen Sie auch noch das einzige fremde hinwegfallen, was sich bisher zwischen uns stellte, und nichts nichts die freye Mittheilung unserer Seelen stören. [...]” Charlotte von Lengefeld antwortete am 5. August 1789: „[...] Der Gedanke, zu Ihrem Glück beitragen zu können, steht hell und glänzend vor meiner Seele. Kann es treue, innige Liebe und Freundschaft, so ist der warme Wunsch meines Herzens erfüllt, Sie glücklich zu sehen. Für heute nichts mehr. Freitag sehen wir uns. Wie freue ich mich, unseren Körner zu sehen, und Sie, Lieber, in meiner Seele lesen zu lassen, wie viel Sie mir sind. Hier ist der Brief, den ich Ihnen letzt bestimmte. Adieu! Ewig Ihre treue Lotte.” (zitiert aus „Der Briefwechsel von Schiller und Lotte 1788–1789. Stuttgart 1856”, herausgegeben von Emilie von Gleichen-Rußwurm, geborene von Schiller) Die Verlobung konnte offiziell erst dann geschehen, wenn Schiller über ein festes Gehalt verfügte. Schiller hatte kurz zuvor, eine außerordentliche Professur für Geschichte und Philosophie in Jena angenommen, was seine wirtschaftlichen Verhältnisse verbesserte. Mit einem Jahresgehalt in Höhe von 200 Talern, warb er am 18. Dezember 1789 brieflich bei Louise von Lengefeld um die Hand ihrer Tochter Charlotte. Louise von Lengefeld willigte am 22. Dezember 1789 brieflich in die Heirat ein: „[...] Ja, ich will Ihnen das Beste und Liebste, was ich noch zu geben habe, mein gutes Lottchen geben.” Die Hochzeit fand am 22. Februar 1790 statt. Sie bekamen vier Kinder und als der Dichter 1805 nach schwerer Krankheit starb, zog sie die zwei Söhne und zwei Töchter alleine groß. Christian Gottfried Körner (1756-1831) war einer der vertrautesten und einflussreichsten Freunde und Förderer Schillers. Die Freundschaft entstand 1784. Körner war es auch, dem Schiller, in hoffnungsloser finanzieller Lage befindlich, 1785 nach Leipzig folgte. Auf Körners Anregung hin schrieb Schiller das Gedicht „An die Freude“ für die Freimaurerloge, in der Körner Mitglied war. Anlässlich der Hochzeit widmete Schiller die „Ode an die Freude“ seinem Freund Körner und dessen Ehefrau. Die von Schiller Familie Dachröden war mit den Lengefelds befreundet. Lotte und Caroline waren Freundinnen von Karoline von Dacheröden (1766-1829). Die Freundinnen vertrauten sich ihre Geheimnisse an. Als Charlotte von Lengefeld Schillers Ehefrau wurde, gehörte der Dichter bereits zu diesem engen Freundeskreis, der lebenslang währte. Karoline von Dacheröden heiratete 1791 Wilhelm von Humboldt. Emilie von Gleichen-Rußwurm (1804-1872) war eine Tochter von Charlotte und Friedrich Schiller. Sie machte sich durch die Veröffentlichung aufschlussreicher Beiträge zur Lebensgeschichte ihrer Eltern einen Namen. Guter Zustand. Provenienz: letztmalig 1892 von Carl Meinert, Dessau, erworben bei Richard Schulze, Dresden; IX. Versteigerung, 27./28. Oktober 1892. Katalog S. 54. Nr. 601 (vgl. “Schillers Briefe”, Band 2, hrsg. v. Fritz Jonas, 472, Nr. 419). Carl Meinert war ein Industrieller aus Dessau, der Autographen sammelte. - Danach US-amerikanische Privatsammlung..

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Schiller, Friedrich von

Eigenh. Brief mit U. („Schiller“).
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An den namentlich nicht genannten Gottlieb Hufeland (1760–1817), Professor der Rechte zu Jena und zweiter Redakteur der jenaischen „Allgemeinen Literatur-Zeitung“, dem Schiller seine (zweite) Rezension zu „Goldoni über sich selbst und die Geschichte seines Theaters“ (Leipzig 1788) zusendet. Die erste und nur den ersten Teil des Werkes betreffende Rezension war im „Teutschen Merkur“ erschienen, die zweite und das ganze Werk betreffende Rezension sollte in der „Allgemeinen Literatur-Zeitung“ im Januar 1789 erscheinen. – „Hier mein Bester, einstweilen die Recension des Goldoni. Die andern folgen nächstens. Auch folgt die N[iederländische] Geschichte, die ich als Autor demütigst zu Euer Liebden Füßen lege. Für das überschickte Werkchen danke recht schön. Es ist seines Verfaßers würdig. Mündlich ein mehrers darüber. Adio! Künftig schicken Sie mir die A[llgemeine] L[iteratur] Z[eitung] wieder durch Bertuch hieher. Schiller“. – Das erwähnte „Werkchen“ ist Hufelands Stellungnahme zu dem berüchtigten Religionsedikt des preußischen Justizministers Johann Christoph von Wöllner: „Ueber das Recht protestantischer Fürsten unabänderliche Lehrvorschriften festzusetzen und über solchen zu halten: veranlasst durch das preussische Religionsedict vom 9. Julius 1788“ (Jena 1788). – Mit Siegelrest an den linken Ecken, etwas angestaubt und mit kleinem Ausriß in der rechten oberen Ecke; die Verso-Seite mit Notizen eines Vorbesitzers über den Erwerb des Blattes bei einer Auktion von Hartung in Leipzig, „d. 15ten October 1855 [...] meistbietend erstanden“; Schillers Namenszug von alter Hand unter der authentischen Unterschrift wiederholt (und später etwas beschabt). – Abgedruckt in: Schiller Nationalausgabe, Bd. XXV, Nr. 113.


Schiller, Friedrich von

E. Brief mit U.
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Friedrich von Schiller (1759–1805), Dichter. E. Brief mit U. („Schiller“). Weimar, 7. Februar 1788. 1 S. auf Doppelblatt. 4°. Mit e. Adresse (Faltbrief). – An seinen engen Freund, den Juristen und Schriftsteller Christian Gottfried Körner (1756–1831): „Es ist Nachts um halb 4 Uhr, eben habe ich ein Paquet an Crusius fertig gemacht und eh ich mich schlafen lege will ich Euch noch eine gute Nacht wünschen. Die hiesige[n] Redouten und einige Gesel[l]schaften bei denen ich herumgezogen worden bin haben mich diese Woche ein wenig zerstreut; da hab ich nun das Versäumte wieder einbringen müssen. Du hast mir lange nicht geschrieben. Ihr seid doch wohl? Ich finde mich ganz behaglich, bis auf das bischen Ueberhäufung, das mich nicht recht zu Athem kommen läßt. Die hiesigen Redouten sind recht artig und durch die große Anzahl der Noblesse und den Hof nicht so gemein wie die Dresdner. Ich habe mich recht gut darauf befunden, woran wohl auch die größere Anzahl meiner hiesigen Bekannten schuld seyn mag. Göschen wird übermorgen hier erwartet. Aber ich wollte nur gute Nacht von Euch nehmen. Mein Kopf ist ganz wirblicht und die Augen fallen mir zu [...] Ich sehne mich nach Nachrichten von Euch [...]“. – Schiller war im Juli des Vorjahres nach Weimar gekommen, nachdem er knapp zwei Jahre lang bei Körner in Dresden und Leipzig sowie in dessen Weinberghaus bei Loschwitz an der Elbe gelebt hatte; in Gohlis bei Leipzig hatte Schiller eine zeitlang mit einem weiteren Schützling von Körner zusammengewohnt, dem Verleger G. J. Göschen, der in seinem neugegründeten Verlag schon bald die deutschen Klassiker verlegen sollte. Bei dem „Paquet“ an Crusius wird es sich wohl um einen Manuskriptteil der „Geschichte des Abfalls der Niederlande“ gehandelt haben, die der Leipziger Buchhändler Crusius herausbringen sollte. – Papierbedingt leicht gebräunt; das Adreßblatt mit einem kleinen alt restaurierten Ausriß durch Siegelbruch (dieses erhalten); mit einem schmalen Montagestreifen am rechten Rand.


Schiller, Friedrich von

Eigenh. Brief mit U. („Schiller“).
Autograph ist nicht mehr verfügbar

An seinen Verleger Crusius in Leipzig, der ihm Literatur zur griechischen Tragödie gesandt hatte, die Schiller für seine Euripides-Übersetzungen benötigte: „Eben erhalte ich die Bücher und sende Ihnen hier gleich zwey von den beigelegten philologischen Schriften zurück. An dem Deutschen und an der Musgravischen Edition I. II. III. Tomen in 4 ist mir für jezt genug. Ich danke Ihnen für die richtige Besorgung meines Wunsches und die baldige Uebersendung. Das übrige nächstens. Die Post geht den Augenblick [...]“. – Gemeint sind Johann Jacob Steinbrüchels deutsche Ausgabe „Tragisches Theater der Griechen“ (1763) und die von Samuel Musgrave revidierte griechisch-lateinische Euripides-Ausgabe von Josua Barnes (1778–1788). – Nationalausgabe Band 25 Nr. 103 (nach dem Erstdruck). – Mit Siegelspur und Adresse; leicht fleckig, kleine Randausschnitte durch Öffnen des Siegels alt repariert.