Dichter (1875-1926). Eigenhändig ausgefüllter Auktions-Auftragszettel mit Namenszug "Rainer Maria Rilke" sowie mit eigh. beschriftetem Umschlag. München. 1/2 S. Gr. 8vo.
3.500 €
(48440)
Auftrag für eine Versteigerung der Münchener „Bücherstube am Siegestor, Horst Stobbe“, Ludwigstr. 17 a, am 13. Oktober 1917. Rilke bietet ohne Limit auf Katalog-Nr. 416, Maurice de Guérins „Der Kentauer“. - Das Buch war 1911 in Rilkes Übersetzung und mit seinem Nachwort als Druck der Ernst-Ludwig-Presse in 300 nummerierten Exemplaren im Insel Verlag erschienen, davon 50 auf Japanpapier und in Leder gebunden (vgl. Sarkowski 638). - Ungewöhnliches Rilke-Autograph.
Dichter (1875-1926). Eigenhändiges Gedicht. o. O. u. J. 4to. 1 p. Liniertes Bütten.
9.000 €
(77863)
„Auferstehung. | Der Graf vernimmt die Töne | er sieht einen lichten Riss; | er weckt seine dreizehn Söhne | im Erb-Begräbnis. | Er grüßt seine beiden Frauen | ehrerbietig von weit -; | und alle, voll Vertrauen, | sehn auf zur Ewigkeit, | und warten nur auf Erich | und Ulriken=Dorotheen, | die, sieben=und dreizehnjährig, | (sechzehnhundertzehn} | verstorben sind im Flandern, | um heute vor den Andern | unbeirrt herzugehn.“ - Geschrieben 1906 in Paris. Aus den 1907 erschienenen „Neuen Gedichten“.
österreichischer Lyriker deutscher und französischer Sprache (1875-1926). Eigenh. Brief mit Unterschrift. Westerwede bei Bremen. Folio. 1 1/2 pp.
7.500 €
(78468)
An Richard Batka: „[…] Ich mußte Sie eine Weile warten lassen; aber heute sende ich Ihnen, dem Wunsche der Redaktion entsprechend, einige Gedichte, hoffentlich noch nicht zu spät für das erste Haft. Was Ihnen nicht paßt erbitte ich gelegentlich zurück. Besonders lieb wäre es, wenn Sie sorgen wollten, daß die neulich angenommene Novelle nicht zu spät zum Abdruck kommt. An einer kleinen Verzögerung liegt mir nichts. Es folgen mit diesem Briefe drei Beiträge zur Wahl u[nd] zw[ar]: 1.
Gedicht. 2. Abend. 3. Wege im Moor (unter welchem Namen 3 Gedichte zusammengefaßt sind). Noch eines: ich würde, wie schon einmal gesagt, sehr gerne für die „Deutsche Arbeit“ Bücher besprechen und bitte das Redaktionskomité, mir von Fall zu Fall Rezensionsexemplare (besonders lyrischer und novellistischer Werke), die der Zeitschrift zukommen, einzusenden […] Da ich nicht weiß, ob Sie noch auf Rügen sind, richte ich diesen Brief nach Prag. Ich hoffe, daß Sie eine schöne Erholungszeit gehabt haben, begünstigt von dem warmen Wetter, daß sich nahe am Meer, sogar mit einer gewissen Dankbarkeit, ertragen läßt […]“.
Dichter (1875-1926). Eigenh. Brief mit Unterschrift „R M Rilke“. Château de Muzot / Sierre (Valais), Schweiz. Gr.-8vo. 2 pp.
4.800 €
(83274)
Eigenhändiger Brief an einen ungenannten Freund, geschrieben im Château de Muzot, Sierre, wohl als Dankschreiben für Glückwünsche zu Rilkes Geburtstag am 4. Dezember. Rilke bewohnte seit 1921 das kleine mittelalterliche Schlösschen im Wallis, das sein Mäzen Werner Reinhard zunächst für ihn gemietet, dann erworben hatte. Die Ruhe in Muzot ermöglichte dem Dichter den Anschluss an die literarische Produktivität seiner Vorkriegsjahre. „Mein werther und lieber Freund, ich möchte nicht erst das Heft der ,Litterarischen Welt’, das Sie mir anmelden, abwarten, um Ihnen zu sagen, wie sehr warm Ihre Wünsche bei mir aufgenommen sind.
Leidend, kann ich nur den geringsten Theil der vor mir aufgehäuften Zuwendungen beantworten, umso weniger Aufschub soll mein Dank haben, den wenigen gegenüber, die da sind, mich mit älteren Erinnerungen ausdauernd und nachsichtig zu verbinden... Mit allen Grüßen aus alter Gesinnung, der Ihre R M Rilke“. - Blaues Schreibpapier mit Mittelfalz. Gut erhalten..
Dichter (1875-1926). 2 eigenhändige Briefe mit Unterschrift und 1 Porträtfotografie. Gut Böckel (Bieren). 7 1/2 pp. Beiliegend 2 eigenh. Umschläge.
12.500 €
(83370)
Rilke berichtet ausführlich von seinem Aufenthalt im Spätsommer 1917 bei Hertha Koenig auf Gut Böckel, wo er sich von der kriegsbedingten Unrast in München erholt. In seinen beiden Briefen an die junge Hanna Heidsiek aus Preussisch-Oldendorf, die während Rilkes Aufenthalt Ende Juli bis Anfang Oktober zu den Besuchern auf Gut Böckel gehörte, schildert der Dichter eine beschaulich ländliche Idylle, "eine wunderbare Gleichmäßigkeit, die die Tage am meisten ausfüllte und bereicherte", die einen eindrücklichen Kontrast zur vom Krieg gezeichneten Großstadt München bildete, und die nur durch wenige Vorkommnisse (u.
a. ein dreiwöchiger Aufenthalt der Konzertsängerin Augusta Hermann) unterbrochen wird; Rilke verbringt die Zeit neben ausführlicher Korrespondenz mit Freunden und Familie (er verfaßt in den zwei Monaten ca. 50 Briefe) mit schriftstellerischen Arbeiten (Wiederaufnahme der Augustinus-Übersetzung), Ausflügen und zuletzt Reisevorbereitungen. - Rilke hatte im Juli 1917 seine Wohnung in der Villa Alberti in der Keferstraße in München aufgegeben und mußte die nächsten Monate zunächst ohne eigene Adresse überbrücken (langfristig plante er, München ganz zu verlassen). So fand er vom 24. Juli bis 2. Oktober 1917 Zuflucht bei Hertha Koenig (1884-1976) auf ihrem Gut Böckel in Westfalen. Er hatte die Schriftstellerin bereits 1910 beim Verleger S. Fischer kennengelernt, und war ihr seitdem freundschaftlich und als Dichterkollege verbunden. - Das Porträtfoto zeigt eine von mehreren bekannten Aufnahmen von Rilke, die Hertha Koenig während seines Aufenthaltes gemachte hatte, um einen neu erworbenen Fotoapparat auszuprobieren ("Rilke setzte sich auf einen großen Stein und blinzelte geduldig in die Sonne", zit. nach: H. Koenig, Erinnerungen an Rilke. Rilkes Mutter , hrsg. von J. W. Storck, Bielefeld 2002, S. 65f.)..
Dichter (1875-1926). 3 eigenhändige Briefchen mit Unterschrift „Rainer-Maria“. München, "Ainmillerstrasse 24". Zusammen 4 pp. Bis 9 : 11 cm.
5.500 €
(83371)
Charmante kurze Schreiben an die junge Buchhändlerin Else Falk, "Schellingstraße 24/II (Pension)", mit Ostergrüßen und Vereinbarungen für ein Treffen. "Ob es mir glückt, Else Falk, dich, aufs Unerwartete, anzutreffen? Wenn nicht, so bleiben dir zwei rote Rosen als ein Gruß Rainer Maria's." - "Liebe Else Falk: ein frohes Oster-Fest! Ich war die letzten drei Wochen nicht recht wohl, sonst würde ich dich schon einmal gerufen haben. Dir geht es, hoff ich, gut .." - "Montag. Mit drei sommerlich Rosen.
Alle diese Tage wollt ich dich rufen, Else Falk; aber wie das so vor einer Reise geht, jeder Tag füllt, überfüllt sich mit Aufgaben. Aber dieser Abend. Montag. Willst du nach deinem Abendessen nach acht, heute ein Stündchen zu mir herüberkommen? Wenn du nichts anderes telephonierst, erwart ich dich." - Rilke hatte 1916 in Wien die Bekanntschaft von Else Falk gemacht, wo sie bei Hugo Heller als Buchhändlerin tätig war, und stand bis 1922 mit ihr in Briefkontakt. Else Falk war 1917 nach München gezogen, und Rilke selbst wohnte 1918/1919 in der Ainmillerstraße..
Dichter (1875-1926). Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Paris. Gr.-8vo. 4 pp. Doppelblatt. Mit gedr. Adresse.
12.000 €
(83482)
An den französischen Schriftsteller und Nobelpreisträger André Gide: „Mais, mon cher Gide, mais je serais ravi au sens le plus céleste de ce mot, si un jour il y aurait une traduction du Christophe Rilke par vous, cher ami [Gide hatte vorgeschlagen Rilkes lyrische Erzählung „Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“ ins zu übersetzen, was er letztlich aber nicht tat], mais jamais je n'aurais rêvé ny espéré chose si belle. D'abord, je suis sûr que vous en feriez une merveille: en premier lieu parce que c'est vous, et puis parce que vous me comprenez comme il est rare d’etre compris en poésie par un esprit qui s’agite et se calme dans l’élement d’une autre langue (car à la fin nous arrivons à une certaine identité d'expression et d'idées et parfois je me dis qu'une chose qui, par exemple, s'appelle ,Haus’ ne peut pas pour un autre s'appeler ,casa’, qu'un des deux doit avoir tort), et, enfin, personne que vous pourrait pénétrer et rendre ce qui fait à peu près (il me semble) la seule qualité de ce poème de jeunesse: c'est-à-dire le rythme tout intérieur, le rythme du sang qui le traverse, qui le porte, qui l'entraîne d'un bout à l'autre, sans qu'il y ait un moment d'hésitation et d'incertitude.
L'autre soir, lisant la traduction italienne, je me suis rappelé de cette nuit rêveuse que j'avais écrit ces pages, étonné, presque malgré moi, ravi par la rapidité de cet aïeul adolescent qui, les joues encore toutes chaudes de l'enfance, traverse l'amour pour trouver la mort, l'apothéose de la mort – ébloui ! Ah que ce temps est loin, cher Gide, que l'on a pu s'adonner à une telle tempête, sans demander rien, sans s'apercevoir d'aucune difficulté, en une seule nuit, et le matin sachant à peine si peut-être on n'a pas dormi profondément. Donc, merci, de votre intention qui me paraît grande et généreuse, mais qu'elle ne vous pèse point: vous le ferez ou non, selon les saisons de votre être dont on ne sais jamais rien d'avance. C'est déjà une si complète joie pour moi que de sentir le parfum de la possibilité fleurie […]“ - André Gide war es, der Rainer Maria Rilke in Paris in literarische und künstlerische Kreise einführte..
Dichter (1875-1926). Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Château de Muzot bei Sierre. Gr.-8vo. 4 pp. Doppelblatt.
12.000 €
(83931)
An den französischen Schriftsteller und Nobelpreisträger André Gide: „Mon cher Gide, j'avais appris votre retour le jour de vous envoyer ,vergers’, par une lettre de Charles Du Bos. Tout ce que vous avez dû sentir, faire, subir et vaincre, tandis que mon occupation pendant tous ces longs mois se réduit à avoir pactisé avec une de ces chambres qui, sous prétexte d'être propre, s'obstinent à rester la chambre de personne. Je n'avais même pas la chance d'avoir été ,fort souffrant’ (ce qui aurait permis de trouver une pente de convalescence), depuis longtemps je piétine dans l’impasse d’un inexplicable malaise: pour en sortir il faudrait ou que je retourne sur mes pas, ou qu’on d#emoli[sse] devant moi quelques immeubles.
L'une et l'autre solution paraissent d'une égale difficulté. Mais tout cela pour l'instant est oublié, en face de ces paroles consentantes que vous me dites sur ,Vergers’. Elles me restent précieuses entre toutes. Si ce petit livre pèse dans vos mains du poids d’une fleur ... (c’est-à-dire tout juste assez pour se faire remarquer en en tombant), sa réalité doit etre celle de la joie que j’ai eue à le faire. Mais l'ai-je fait? Ma surprise heureuse consistait à avoir pu recevoir tout cela, à avoir été assez jeune pour rendre mieux cette jeunesse verbale délicieusement offerte. Car vous ne pouvez pas vous imaginer, cher Gide, combien l’obéissance active à cette langue admirée m’a rejeuni. Chaque mot, en me permettant de l’employer à mon aise et selon ma vérite pratiquante, m’apportait je ne sais quelle primeur d’usage. Cela ressemblait si peu au travail et cela comportait cependant. […]“.
Dichter (1875-1926). Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Sanatorium Valmont sur Territet bei Montreux. Gr.-8vo. 2 pp. Doppelblatt. Leichte Randeinrisse. Blaues Papier.
9.500 €
(83932)
An Jean Gérard, Direktor der Zentralbibliothek in Basel aus seinem Todesjahr: „[…] Il doit d’alleurs s'agir d'un malentendu: je n'ai jamais rien traduit en français. Mais on prépare aux éditions de la Nouvelle revue française, dans la série ,Une Œuvre un portrait’, un volume de poésie, écrites en français; ce volume, intitulé ,vergers’, doit paraître tout prochainement. En dehors de cela, il y aura, tout prochainement aussi, une traduction française, complète cette fois de mon livre de prose ,Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge’ (Les Cahiers de J.
L. Brigge), cette traduction a été faite par M. Maurice Betz et doit paraître chez Émile-Paul Frères [Auszüge aus diesem Werk waren 1911 in französischer Übersetzung von André Gide in der Nrf und 1923 von Maurice Betz bei Stock erschienen.] […]“.
Dichter (1875-1926). Gedr. Visitenkarte ohne Zusatz. ohne Ort und Datum. 32mo. 1 p.
1.200 €
(86976)
Mit „RAINER MARIA RILKE“ gedruckte Visitenkarte. Selten.
Dichter (1875-1926). Eigenhändiger Briefumschlag. Etoy. Quer-8vo. 1 p.
1.000 €
(86977)
An Herren Dr. Rudolf Tischner in München adressierter Umschlag mit Angabe seiner Adresse auf der Rückseite.
Dichter (1875-1926). Eigenhändiges Gedicht ,Der Tod Moses' mit Unterschrift „RM Rilke“ [Bleistift] und „RMR“ [Tinte]. ohne Ort und Datum. Gr.-8vo. 1 1/2 pp. Doppelblatt.
14.500 €
(93614)
Eigenhändiges Gedicht Der Tod Moses' mit Widmung an Karl Caspar „Herrn Karl Caspar: dankbar für die Stunden guten und fruchtbaren anschauend.“ - Das Gedicht: „Keiner, der finstere nur gefallene Engel wollte; nahm Waffen, trat tödlich den Geboten an. Aber schon wieder klirrte er hin rückwärts, aufwärts, schrie in die Himmel: Ich kann nicht! Denn gelassen durch die dickichte Braue hatte ihn Moses gewahrt und weitergeschrieben: Worte des Segens und den unendlichen Namen. Und sein Auge war rein bis zum Grunde der Kräfte. Also der Herr, mitreißend die Hälfte der Himmel, drang herab und bettete selber den Berg auf; legte den Alten.
Aus der geordneten Wohnung rief er die Seele; die, auf! und erzählte vieles Gemeinsame, ein unzählige Freundschaft. Aber am Ende war’s ihr genug. Dass es genug sei, gab die vollendete zu. Da beugte der alte Gott zu dem Alten langsam sein altes Antlitz. Nahm ihn im Kusse aus ihm in sein Alter, das ältere. Und mit Händen der Schöpfung grub er den Berg zu. Dass er nur einer, ein wiedergeschaffener, sei unter den Bergen der Erde, Menschen nicht kenntlich.“ Rainer Maria Rilke, Oktober 1915, München. Insel-Almanach 1918..
Dichter (1875-1926). Eigenhändiges Gedichtmanuskript „Ende des Herbstes.“ Ort und Jahr [um 1906]. Gr.-8vo. 1 p. Leicht gebräunt.
9.000 €
(93615)
Herbstgedicht in drei Strophen. Abschrift des Gedichtes Ende des Herbstes, das erstmals in der „2. sehr vermehrten Ausgabe“ der Anthologie Buch der Bilder herausgegeben wurde, die 1906 in Berlin im Axel Juncker Verlag erschien. Das vorliegende Gedicht umfasst eine Strophe à 4 Zeilen und 2 Strophen à 5 Zeilen, in Rilkes charakteristischer Schönschrift auf bräunlichem Büttenpapier notiert. Zeile 3 der 3. Strophe mit eigenhändig ausgestrichenem Schreibfehler „bist“ (korrigiert zu „bis“).
Linke obere Ecke von Rilke hs. numeriert „I. / 35.“, vermutlich ein Vorschlag für den Verleger, wo das Gedicht in der mehrteiligen Anthologie zu plazieren war. Es wurde dann im 1. Buch, Teil 2, auf S. 50 abgedruckt. Literatur: Ritzer W 427..
Dichter (1875-1926). Eigenhändige Abschrift eines Gedichtes von Maurice Maeterlinck. Ohne Ort und Jahr [nach 1900]. 8vo. 1 p. Sauber.
3.800 €
(93616)
Säuberliche Niederschrift von Maeterlincks Chanson XIII in französischer Sprache. Das vierstrophige Gedicht wurde erstmals 1900 in dem Zyklus Quinze chansons veröffentlicht, einer erweiterten Ausgabe der Douze chansons (1896). - Schon als junger Schriftsteller begeisterte sich Rilke u. a. für die dramatischen Werke von Maeterlinck und ließ sich bei seinen eigenen Versuchen auf diesem Gebiet wie z. B. Die weiße Fürstin von dem belgischen Dichter inspirieren. - „J’ai cherché trente ans, mes soeurs, | Où c’est-il caché? | J’ai marché trente ans, mes soeurs, | Sans m’en rapprocher […]“ (1.
Strophe). Wohl einem Album entnommen, der rechte Rand weist minim. Spuren einer früheren Bindung auf. Autograph copy of Maeterlinck’s chanson no. XIII from „Quinze chansons“ (first published in 1900). In Rilke’s characteristic neat handwriting. - Probably taken from an album, the right margins showing minimal traces of former binding..
Dichter (1875-1926). Eigenh. Brief mit Unterschrift „R. M. Rilke“. München. Gr.-8vo. 2 1/2 pp. Doppelblatt. Mit Kuvert.
6.500 €
(93645)
Schreiben an das befreundete Künstlerehepaar Caspar-Filser. „[…] vielen Dank für Ihren Brief - ich habe mich gleich mit meiner Frau und Dr. Wolde verständigt - , beiden würde der Freitag nachmittag ausgezeichnet gehen, um das Tageslicht noch auszunutzen, müsste es wohl 3 oder 1/2 4 sein; ist das nicht zu früh für Ihre Nachmittagsruhe? Wenn Sie mich nichts anders wissen lassen, kommen wir um diese Zeit übermorgen. Ich bin ein bißchen eifersüchtig auf jeden Mit-Beschauer, jeder mehr ist einem Bild im Wege und veranlasst einen zu sprechen und sich mitzutheilen - : So überlasse ich es Ihnen, ob Sie Frau Koenig [d.
i. Hertha Koenig, 1884-1976, Dichterkollegin und -freundin] mit dabei haben wollen; verantworten dürft ichs ja auch nicht, Schuld zu werden, daß ihr so bedeutende Eindrücke entgehen; Sie wohnt Widemayerstrasse 32 […]. Was mich angeht, so bin ich wirklich sehr glücklich über die Aussicht, noch einmal in Ruhe und Sammlung vor Ihren und Frau Caspar ,Filser’s Arbeiten zu stehn, so recht als ein Empfangender, denn das erste Mal war noch Orientierung und Staunen neben dem reienn Anschaun zu leisten. Meinen Tod Moses’ (erwarten Sie nur eine kleine Sache!) bring ich mit. […]“ Karl Caspar gehörte zusammen mit seiner Frau, der expressionistischen Malerin Maria Caspar-Filser (1878-1968), spätestens seit Rilkes Umzug nach München 1914 zu Rilkes Bekanntenkreis. Karl Caspar hatte sich u. a. als Künstler, Gründungsmitglied und später Vorsitzender der Münchener Neuen Secession in der Münchener Kunstszene etabliert. 1937 mußte er nach Verfehmung vier seiner Werke in der Ausstellung Entartete Kunst und unter dem Druck des nationalsozialistischen Regimes seine Professur an der Akademie München aufgeben, wurde jedoch 1946 durch Neuberufung an die Kunsthochschule rehabilitiert. Das Schreiben behandelt ein Treffen Rilkes mit den Caspars in dessen Wohnung bzw. Atelier, da er sich die Werke des Künstlerehepaars ein weiteres Mal ansehen möchte. Seit einiger Zeit beschäftigte sich Rilke außerdem, wie er Caspar mitteilt, mit dem Text einer talmudischen Legende vom Sterben Moses in der Übersetzung von Johann Gottfried Herder (".. die großartige Stelle aus dem Talmud in Herders Übertragung .."), deren Eindrücke ihn zu einem wohl schon 1914 in Paris begonnenen, aber erst im Oktober 1915 fertiggestellten Gedicht Der Tod Moses' anregten. Dem ersten Brief an Caspar fügte Rilke eine eigenhändige Abschrift der Herder-Übersetzung bei und kündigt im zweiten Brief für den nun vereinbarten Besuch bei Caspars eine Lesung aus seinem Gedichtmanuskript an, das er mit gespielter Bescheidenheit als "nur eine kleine Sache!" bezeichnet. Bei dieser Gelegenheit wird Rilke wohl dem Gedicht auch die Widmung hinzugefügt haben ("Herrn Karl Caspar: dankbar für die Stunden guten und fruchtbaren Anschauens"). Beim Besuch einer Franz-Marc-Ausstellung im September 1916 sind sich Rilke und das Ehepaar Caspar noch einmal begegnet (vgl. die Briefe von Rilke an Karl Caspar 1916-1917 in unserer 526. Auktion, Losnr. 65). Wenig später, im Juli 1917, begab sich Rilke auf das westfälische Gut Böckel von Hertha Koenig (vgl. seinen Bericht in den Briefen an Hanna Heidsiek, Auktion 516, Losnr. 284). Während dieses Aufenthaltes fertigte Rilke noch weitere Abschriften des Moses-Gedichtes an, so für Katharina Kippenberg im Rahmen der Erst-Veröffentlichung im Insel-Almanach auf das Jahr 1918 ..
Dichter (1875-1926). Eigen. Brief mit Unterschrift „R. M. Rilke“ und eigenh. Abschrift einer Herder-Übersetzung aus dem Hebräischen. München, Keferstrasse 11. Gr.-8vo. 2 pp. Doppelblatt. Die Übersetzung Gr.-8vo. 3 1/2 pp.
9.500 €
(93646)
Brief an das befreundete Künstlerehepaar Caspar-Filser. „[…] hier ist die großartige Stelle aus dem Talmund, in Herders Übertragung, von der ich Ihnen neulich erzählte. Das Gedicht, in dem ich versucht habe, Sie mir anzueignen, bringe ich Ihnen einmal und lese es Ihnen. Da muß ich denn gleich, aufs Unbescheidenste, gestehn, daß ich den Wunsch habe, ehe ich mich dichter in Arbeit einspinne, noch einmal kommen zu dürfen; denn neulich war so viel, und ich habe ein großes Verlangen, noch einmal in ruhiger Anschauung vor den wichtigsten Bildern zu stehen, Ihren sowohl als denen Ihrer Frau.
Wollen Sie mir das erlauben und außerdem zugeben, daß ich dieses nächste Mal meine Frau mitbringe und einen uns gemeinsamen Freund Dr. Wolde [d. i. Georg Ludwig Wolde, 1884-1949, Mitbegründer der Bremer Presse] ..? Für Clara Rilke, als Bildhauerin wie als Menschen, werden Ihre Bilder ein Ereignis sein, das fühle ich und sie empfand es gleich, da ich ihr davon erzählte. […]“ Karl Caspar gehörte zusammen mit seiner Frau, der expressionistischen Malerin Maria Caspar-Filser (1878-1968), spätestens seit Rilkes Umzug nach München 1914 zu Rilkes Bekanntenkreis. Karl Caspar hatte sich u. a. als Künstler, Gründungsmitglied und später Vorsitzender der Münchener Neuen Secession in der Münchener Kunstszene etabliert. 1937 mußte er nach Verfehmung vier seiner Werke in der Ausstellung Entartete Kunst und unter dem Druck des nationalsozialistischen Regimes seine Professur an der Akademie München aufgeben, wurde jedoch 1946 durch Neuberufung an die Kunsthochschule rehabilitiert. Das Schreiben behandelt ein Treffen Rilkes mit den Caspars in dessen Wohnung bzw. Atelier, da er sich die Werke des Künstlerehepaars ein weiteres Mal ansehen möchte. Seit einiger Zeit beschäftigte sich Rilke außerdem, wie er Caspar mitteilt, mit dem Text einer talmudischen Legende vom Sterben Moses in der Übersetzung von Johann Gottfried Herder (".. die großartige Stelle aus dem Talmud in Herders Übertragung .."), deren Eindrücke ihn zu einem wohl schon 1914 in Paris begonnenen, aber erst im Oktober 1915 fertiggestellten Gedicht Der Tod Moses' anregten. - Mit einer eigenh. Abschrift Rilkes einer Herder-Übersetzung Beim Besuch einer Franz-Marc-Ausstellung im September 1916 sind sich Rilke und das Ehepaar Caspar noch einmal begegnet (vgl. die Briefe von Rilke an Karl Caspar 1916-1917 in unserer 526. Auktion, Losnr. 65). Wenig später, im Juli 1917, begab sich Rilke auf das westfälische Gut Böckel von Hertha Koenig (vgl. seinen Bericht in den Briefen an Hanna Heidsiek, Auktion 516, Losnr. 284). Während dieses Aufenthaltes fertigte Rilke noch weitere Abschriften des Moses-Gedichtes an, so für Katharina Kippenberg im Rahmen der Erst-Veröffentlichung im Insel-Almanach auf das Jahr 1918 ..
Dichter (1875-1926). Gedichttyposkript mit eigenh. Zusatz ohne Unterschrift. ohne Ort und Datum. Gr.-8vo. 3 pp.
2.000 €
(93647)
Das Gedichttyposkript „Legende“ (aus dem Buch der Bilder) aus dem Besitz des Künstlerehepaar Caspar-Filser mit einem kleinen eigenh. Zusatz Rilkes. „Einst als am Saum der Wüsten sich auftat die Hand des Herrn wie eine Frucht, die sommerlich verkündet ihren Kern, da war ein Wunder: Fern erkannten und begrüßten sich drei Könige und ein Stern. Drei Könige von Unterwegs und der Stern Überall, die zogen alle (überlegs!) so rechts ein Rex und links ein Rex zu einem stillen Stall. Was brachten die nicht alles mit zum Stall von Bethlehem! Weithin erklirrte jeder Schritt, und der auf einem Rappen ritt, saß samten und bequem; und der zu seiner Rechten ging, der war ein goldner Mann; und der zu seiner Linken fing mit Schwung und Schwing und Klang und Kling aus einem runden Silberding, das wiegend und in Ringen hing, ganz blau zu rauchen an. Da lachte der Stern Überall so seltsam über sie, und lief voraus und stand am Stall und sagte zu Marie: Da bring ich eine Wanderschaft aus vieler Fremde her. Drei Könige mit Magenkraft, von Gold und Topas schwer und dunkel, tumb und heidenhaft, - erschrick mir nicht zu sehr. Sie haben alle drei zu Haus zwölf Töchter, keinen Sohn, so bitten sie sich deinen aus als Sonne ihres Himmelblaus und Trost für ihren Thron. Doch mußt du nicht gleich glauben: Bloß ein Funkelfürst und Heidenscheich sei deines Sohnes Los. Bedenk, der Weg ist groß. Sie wandern lange, Hirten gleich, inzwischen fällt ihr reifes Reich weiß Gott wem in den Schoß. Und während hier, wie Westwind warm, der Ochs ihr Ohr umschnaubt, sind sie vielleicht schon alle arm und so wie ohne Haupt. Drum mach mit deinem Lächeln licht die Wirrnis, die sie sind, und wende du dein Angesicht nach Aufgang und dein Kind; dort liegt in blauen Linien, was jeder dir verließ: Smaragda und Rubinien und die Tale von Türkis.
„.
poet (1875-1926). Autograph letter signed. Chateau de Muzot (Valais). 4to. 2 pp.
6.500 €
(94694)
To Maurice Delamain. He received the volumes of the notebooks [The notebooks of Malte Laurids Brigge, which were published in extracts in “Les Contemporain” at Stocks, translated by Maurice Betz] with pleasure: “I would be very happy to see the entire book published in the collections of the ‘Librairie Stock’ […]. The interest you have shown in my book on Rodin is very valuable for me; I hope being able to come back to that very soon […]”.
Dichter (1875-1926). Eigenh. Brief mit Unterschrift. Paris. 8vo. 1 1/2 pp. Doppelblatt.
4.500 €
(95904)
Rainer Maria Rilke arbeitete in seiner Jugend bei der Prager deutschsprachigen Zeitschrift Deutsche Arbeit mit, die 1901 von August Sauer gegründet wurde und bis 1920 erschien. Das vorliegende Schreiben begleitete die Einsendung eines Artikels an diese Zeitschrift (eventuell durch ein Gedicht von ihm zu ersetzen) sowie eines Teils seines Textes Aus dem Traum-Buch, der später in Frankreich unter dem Titel Le livre des rêves übersetzt wurde. „Herr Prof. Sauer theilte mir neulich mit, daβ die Redaktion der „Deutschen Arbeit“ für das Oktoberfest auf mich rechnet.
Ich versprach gerne, Sie nicht im Stiche zu lassen. Vielleicht kommt der Beitrag, den ich Ihnen mit der gleichen Post übersende, noch rechtzeitig in Ihre Hände. Ich weiβ nicht, ob ich in Ihren Sinne gewählt habe. Passt es nicht, so tausche ich meine heutige Sendung gegen ein Gedicht um: Sie werden mir sagen, wie es Ihnen lieb ist. Empfangen Sie inzwischen, wie immer, den Ausdruck meiner Wertschätzung und meiner ganzen Ergebenheit […] Gleichzeitig ein eingeschriebener Manuscript: Aus dem Traum-Buch (17 Blätter).“ - Vom Empfänger am Kopf des Briefes mit Bleistift hinzugefügt „Deses Manuskript habe ich nicht bestätigt.“.
Dichter (1875-1926). Eigenh. Brief mit U. ("Rainer Maria Rilke"). Westerwede bei Worpswede (über Bremen). 19.03.1902. 8 SS. auf 2 Doppelblättern. Kl.-4to. Auf Briefpapier mit illustr. Briefkopf.
15.000 €
(61057/BN45084)
Langer, früher Brief an den dänischen Schriftsteller und Redakteur Poul Levin (1868-1929) in Paris: "Verehrter Herr Doctor Levin, erinnern Sie sich wirklich noch meiner? Ich sende Ihnen mitfolgend einige Kleinigkeiten, welche dazu beitragen sollen, diese Erinnerung aufzufrischen. Und viele Grüße. - Dieser Brief bringt eine Neuigkeit: Wir haben vor, im Herbst nach Paris zu übersiedeln. Wir: Daß ich geheiratet habe, habe ich Ihnen wohl angezeigt. [Fußn.: Natürlich, Sie haben uns ja auch gratuliert!] Meine Frau ist die junge Bildhauerin Clara Westhoff.
Bleibt noch zu erwähnen, dass wir seit Dezember eine kleine Tochter haben Ruth, Ruth Rilke, eine liebe, gar nichtmehr ganz unverständige Freundin unserer Tage. - Dieses alles, einschließlich meiner Person kommt, nach Paris. - Meine Frau, die einige Zeit bei Rodin gearbeitet hat, will wieder in seiner Nähe arbeiten. Worpswede, das dem Maler unerschöpflich viel bietet, konnte ihr, dem Bildhauer, nur eine gewisse Zeit lang Anregung und Arbeit bieten - und diese Zeit ist, glaube ich, abgelaufen. - Wir haben nun ein Jahr in aller Stille gelebt. Und wir gedenken in Paris nicht weniger still zu leben. Nur mehr lernen wollen wir, mehr sehen und uns vielem aufthun; denn das Viele ist uns, da wir beide über einen gewissen Punkt in unserer Entwicklung hinaussind, keine Gefahr mehr. - Meine Frau hat in diesem Jahr manches ausgestellt und verkauft, und neben den ihren sind meine äußeren Erfolge nicht nennenswert. Das kleine Buch 'Die Letzten' ist den Meisten zu still, das Drama 'Das tägliche Leben ' ist in Berlin bei der Premiere totgelacht worden; es soll noch in Hamburg bei Baron Berger gegeben werden, aber ich erwarte mir nichts davon. - Das macht mir natürlich diese beiden Bücher, nicht weniger lieb. Ich habe ein treues Vertrauen zu Ihnen und ganz allein stehe ich nicht da mit diesem Gefühl. - Aber zur Sache: Meine Frau hat ganz bestimmte Absichten in Paris. Die Nähe des Meisters, der ihr Vertrauen besitzt, ist nun doppelt köstlich für sie, da ihre Kunst in der Einsamkeit ganz eigenständig und sicher sich entfaltet hat, so dass sie neben dem Willen des Großen, seinen Anregungen dankbar, ihren eigenen Willen mühelos wird behaupten können. - Und ich: ich habe in der Einsamkeit dieses Jahres, Durst bekommen, viel zu lernen. Ich gedenke die russische Universität [Fußn.: eine solche ist doch kürzlich gegründet worden?] in Paris zu besuchen; denn seit meinen großen Reisen in Russland verlässt mich der Gedanke nichtmehr, in diese wahlverwandte Sprache so tief einzudringen, dass ich sie einmal noch neben meiner ursprünglichen ebenbürtig gebrauchen kann. - Also lernen. Und ich glaube man lernt in Paris auf Schritt und Tritt. Natürlich auch verdienen. Erinnern Sie sich: einmal schrieb ich Ihnen von den traurigen Umständen, in denen ich lebe. Nun diese haben an Traurigkeit noch zugenommen. - Aber es muss mir gelingen, von Paris aus für ein oder zwei Kunstzeitschriften regelmäßige Korrespondenzen zu finden, - dazu Übersetzungen aus dem Russischen.... - Kurz: es muss gehen! Was hab ich in diesem Jahr nicht alles zu erlangen gesucht! Das Haupthindernis schien, dass ich so auf dem Lande, im Moor saß: von dort aus wollte Keiner was hören, obwohl eine ganze Menge da geschieht... Dieses Hindernis soll nun beseitigt werden. Und dann muss sich etwas finden. - Natürlich denke ich an Ihren Rath, womöglich sogar an Ihre Hülfe. Aber erschrecken Sie nicht: ich weiß wie kostbar Ihre Zeit ist und verlange nur gelegentlich einen Wink, einen Rath im Telegrammstyl, eine Anempfehlung, die ich mir selber zubereite, wenn Sie mir sie in rohem Zustand überlassen. - Zum Beispiel: Thema: Wohnen. Meine Frau schlägt vor: St. Cloud oder Meudon oder Joinville... Mit wem kann man sich wohl in Verbindung setzen, um von solchen Möglichkeiten zuverlässiges zu hören? - Meine Bitte meint nur, daß Sie, sehr werter Herr Dr. Levin, wenn Sie zufällig etwas hören, was dieses Thema oder ein anderes (etwa das meines täglichen Brotes) anlangt, es für mich notieren, um es mir bei Gelegenheit mitzutheilen. - Es ist ja noch eine Weile Zeit; denn wir kommen voraussichtlich erst Ende September, und Sie hören inzwischen gewiß manches, was wir uns zunutze machen können. - Sie waren gewiß in den letzten Jahren noch öfters in Italien. Für mich war es ferne seit Russland; ein Land wie im Traum. Und Russland ist voll tiefer unerwarteter Wirklichkeiten! Was für Menschen. Das war mein Ereignis! - Ich würde Ihnen gerne davon erzählen. Ich würde Sie überhaupt so gerne wiedersehen, aufrichtig: obwohl es den Anschein hat, dass ich Ihnen immer nur schreibe, wenn ich wieder was brauche. Aber können überhaupt nicht nur müssige Menschen auch zu anderen Zeiten aneinander denken? Kann man es nicht auch in freundlichem Sinne auslegen, dass ich, wenn ich was brauche, an Sie denke? Bitte, thun Sie das. - Noch Eines: ich habe in Bremen kürzlich Maeterlincks 'Schwester Beatrix ' inszeniert. Mit Dilettanten; es war eine schwere Sache, die schließlich gut gelang. Die Aufführung fand zur Eröffnung der umgebauten bremer Kunsthalle (und einer sehr schönen internationalen Kunstausstellung) statt und hernach wurde das Festspiel gesprochen, das ich Ihnen auch beilege, weil es mir lieb ist und mancher Vers darin, [der] über den vergangenen Zweck hinaus gilt! Ihr aufrichtig ergebener: Rainer Maria Rilke". - Erstes Doppelblatt etwas angestaubt..
poet (1875-1926). Autograph letter signed ("Rainer Maria Rilke"). Sierre (Valais). 02.06.1926. 8vo. 3 pp. on bifolium.
6.500 €
(77826/BN50440)
To a young woman, concerning the translation of Paul Valéry's dialogue "Eupalinos ou l’Architecte" (1923). The correspondent had asked Rilke on behalf of the artist Hans-Henning von Vogt (known as "Alastair") whether such a translation were forthcoming: "On me tend mon courrier à la descente du train; j'y trouve votre lettre et j'y réponds sur le champ avant même de monter chez moi à Muzot où, après une très longue absence, de nombreuses occupations m’attendent. (Je dis cela surtout pour rendre excusable ce vilain papier que le hasard me prête ...) Comment, Mademoiselle, aurais-je oublié l'aimable rencontre chez Monsieur André Germain et notre petit trajet en voiture? Mais cet agréable souvenir me devient plus présent encore et plus précieux, depuis que je le sais si gracieusement doublé du vôtre.
- Quant à la question que vous me transmettez de la part de M. Alastair, j'éprouve tous les regrets possibles en vous disant que la traduction d''Eupalinos' n'est plus libre: ce serait peu de chose si je me proposais de traduire cet admirable dialogue; mais la version allemande existe, entre mes papiers, depuis l'automne 1924 et n'attend pour être publiée, que le texte de l'autre dialogue [L’Âme et la Danse, 1925], en partie encore à traduire, (et, peut-être, la parution de ce troisième que Paul Valéry nous avais laissé espérer). - Cela m'attriste, Mademoiselle, d'être chargé par les faits d'une réponse si parfaitement négative; veuillez ne pas oublier, en la faisant parvenir à Monsieur Alastair, de lui dire qu'elle vous était arrivée portée par mes regrets les plus sincères et inséparable d'eux [...]". - The translation of Valéry's dialogues was a very personal project for Rilke and certainly more important to him than he would let it appear in this characteristically polite and elegant letter. Rilke had first discovered Valéry in 1921 and immediately felt a strong connection to the poet and his work. He initiated a correspondence and translated 23 poems from the famous "Charmes" that would be published as "Gedichte" in 1925. On 5 April 1924 Valéry visited him in Muzot, an event of great importance to Rilke. The sympathy was mutual, for in a letter from 16 April 1926 Valéry expressed his satisfaction at having a German translator whom he could trust. At this point the translation of "L'Âme et la Danse" was already under way, and Rilke must have completed it very soon after the letter at hand was written. He did not live to see the German publication of Valéry's dialogues in 1927, passing away on 29 December 1926 at the Swiss sanitarium of Valmont..
Bohemian-Austrian poet and novelist (1875-1926). Autograph letter signed. Godesberg am Rhein, Villa von der Heydt. 21.08.1906. 8vo. 2 pp. on bifolium.
6.500 €
(83085/BN54519)
To a journalist, whose letter, which was delivered to him at the very moment of his leaving Paris, he just rediscovered, regretting his having missed out so honourable an opportunity as to contribute to the October issue of the journal "Deutsche Arbeit", and announcing to enclose a poem that might appear in another issue: "Durch den Umstand, dass Ihr Brief mir im Augenblick meiner Abreise von Paris übergeben wurde, konnte es geschehen, dass er bei mir ganz in Vergessenheit gerieth, so sehr, das ich ihn eben erst wiederfinde.
Ich muss Sie deshalb sehr um Entschuldigung bitten und Sie versichern, dass ich ganz und gar nicht mit dieser Handlungsweise identisch bin: im Gegentheil, es entspricht meinem Gefühl, jede derartige Aufforderung der Deutschen Arbeit als Ehrung und freundliche Beziehung zu empfinden, und Sie wissen, dass Sie mich jederzeit bereit fanden, mich an Ihrer Zeitschrift zu betheiligen. Diesmal ist es nun allerdings zu spät geworden, aber ich sende Ihnen gleichwohl noch ein Gedicht, das, wenn auch im Oktober-Heft nicht mehr unterzubringen, Ihnen doch vielleicht für später nicht unwillkommen ist [...]". - "Deutsche Arbeit" was edited between 1901 and 1918 by the Society for the Advancement of German Science, Art and Literature in Bohemia, later by the "Verein für das Deutschtum im Ausland". - On mourning paper..