Gerhard von Questenberg

Questenberg, Gerhard von

österr. Hofkriegsrat und Freund u. Berater Wallensteins (1586-1646). Brief mit eigenh. Unterschrift. o. O. Folio. 1/2 p. Bütten mit Wasserzeichen und papiergedecktem Siegel verso. Ein kleiner u. ein großer Eckabriss (ohne Textverlust).
1.800 € (89477)

„Dec tum ex Consilio Ballico"“an die Kaiserliche Ungarische Hof-Expedition mit der Benachrichtigung, dass drei sächsische „Händel Knecht zur Scaliz“ ankommen werden und diese zu befördern sind. Provenienz Berlin Salomon 12.4.1924. In altem Sammlungsumschlag. Er war einer der wenigen Räte am Wiener Hof, die ein persönlich vertrauensvolles Verhältnis zu Wallenstein unterhielten. Daher wurde er, zusammen mit Verdenberg, auf dem Regensburger Kurfürstentag (1630) vom Kaiser dazu ausersehen, dem Oberbefehlshaber der kaiserlichen Armee die Nachricht von seiner Ablösung zu überbringen, was in Memmingen geschah; Wallenstein nahm die Nachricht mit Würde auf.

Nach der Entlassung Wallensteins verhandelten die beiden Emissäre 1632 seine erneute Einsetzung mit ihm. Questenberg war während des zweiten Generalats wesentlich daran beteiligt, die Konflikte zwischen Wallenstein und dem Kaiser bzw. dem Wiener Hof einzudämmen, konnte aber seine Ermordung 1634 nicht verhindern..

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Questenberg, Gerhard von

Eigenh. Antwortentwurf mit U., in dorso auf Kanzleischreiben der nö. Landstände an den HKR.
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Antwort auf ein Schreiben der Verordneten der niederösterreichischen Landstände an den Hofkriegsrat mit einer Beschwerde über das Festhalten des Obersten Rudolf Gf. Colloredo an einer widerrechtlich vorgenommenen Beschlagnahme in Wiener Neustadt trotz hofkriegsrätlichen Befehls zum Ersatz: "Auf deroselben unnß verwichenen Monats Novembris beschehene zuferttigung, sechtzig centen stahel, so herr obriste Colloredo freyherr, ainem in der Neustatt bezallen solte, betreffent, haben wir wolermelten herrn obristen die befriedigung angedeuter maßen per decretum auferlegt, wie aber gedachter herr obrister sich hievon entschuldiget, undt was er ferrers sich hierüber erclärt, das ist auß seinem unnß übergebenen Bericht A. mit mehreren zuersehen" (ohne die erwähnte Beilage). - Questenberg, "der bereits unter Kaiser Matthias hervorgetreten war, stieg nach dem Regierungsantritt Ferdinands II. endgültig zur bestimmenden Persönlichkeit im Hofkriegsrat auf" (NDB XXI, 43). In seiner Erwiderung an die Stände ließ er "denen n. ö. herren verordneten vom dem hohen hofkriegsrath [...] diese verordnung [...] thuen, daß ihrer k[ayserlichen] m[ajestät] allergnädigster bevelch" dahin laute, "ihme h. obr. von Coloredo" sei der Gegenwert des Stahls vom Gehalt "abzuziehen und dem clager zuezustellen", Oberst Colloredo dagegen sei zu bescheiden, "daß dieses kein contrabant sey", daß das fragliche Gut aber für den Fall, "das es ain contraband gewest wär, nit ihme sondern dem khayser zugehört haben würde, desßwegen billig ihme die erstattung auferlegt und dem clager zuerkant wurden". - Ein typisches Beispiel für die Mißstände im kaiserlichen Heer des frühen 17. Jahrhunderts, die bis in die kommandoführenden Ränge reichten. Rudolf Gf. Colloredo-Waldsee (1585-1657) hatte 1619 "die Bewilligung [erhalten], in Niederösterreich ein Regiment zu werben, mit dem er die Grenzen dieses Erblandes sicherte" (NDB III, 328). "Viele Oberste jener Zeit lassen sich den jetzigen Fabriksherren vergleichen. Wie diesen die Arbeiter, so dienten jenen die Kriegsknechte als Mittel mühelos sich zu bereichern [...] Wohl mußte jeder Oberst durch die Capitulation sich verbürgen, 'gute Ordnung zu halten, Niemand zu beschweren, Muthwill, Frevel und Unzucht zu bestrafen', aber zum Vollziehen des Beschworenen fehlte jetzt die Möglichkeit, sodann der gute Wille, welcher kaum zu erwarten war, wenn der Befehlshaber selbst in fremdem Eigenthum eine willkommene Beute erblickte. Oberst Rudolph Colloredo (im Dienste der n. ö. Stände) nahm unter dem Vorgeben von Contrebande dem Eisenhändler Joachim Peringer von Neustadt 60 Centner Stahl, für deren Ausführung nach Ungarn er ein Privilegium besaß, hinweg. Der Hofkriegsrath wies die Verordneten an (Schreiben vom 4. Mai 1623), dem Obersten hiefür 523 fl. am Sold abzuziehen" (Hurter, Geschichte Kaiser Ferdinands II., Bd. VIII, S. 321-323). - Die Unterschrift der Beschwerdeschrift (vermutlich die des nö. Landmarschalls Seyfried Christoph von Breuner) ausgeschnitten.