August Graf von Platen

Platen, August Graf von

deutscher Dichter (1796-1835). Eigenh. Albumblatt m. Unterschrift München. 1 p. quer-8vo. Grünliches Papier. Schwach fleckig.
8.500 € (78896)

Albumblatt des damls 18-Jährigen: „Auf dem vergifteten Baume des Lebens voll bitterer Früchte Blühn zwei Blüthen, vom Thau himmlischer Güte bethaut: Dichtung die eine, sie labet den Geist mit Wasser des Lebens, Freundschaft die andre, sie stärkt, heilt und erquiket das Herz. Herder. Seyn Sie versichert, daß mir die Erinnerung an Sie stets unvergesslich bleiben, und mir manche freundliche Stunde aus ihr hervorgehen wird. August Graf von Platen-Hallermünd […]“ Sehr selten so früh.

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Platen, August Graf von

Eigenh. Brief mit U. („Gf. Platen“).
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An den namentlich nicht genannten Verleger Heinrich Brockhaus (1804–1874) zur Übersendung eines (hier nicht beiliegenden) Beitrags „für die Urania von 1826, der Ihnen nicht unwillkommen seyn wird, u. bitte Sie, mich vom Empfang dieses gefällig zu benachrichtigen. Indem ich Sie um die Besorgung einer genauen Correctur ersuche, füge ich hinzu, daß man in Sachsen einige orthographische, ganz unnöthige, Eigenheiten beobachtet, die man dann gewöhnlich bei der Correktur dem Autor verbessert, oder vielmehr verschlechtert. So wird das Wort versiechen gewöhnlich versiegen geschrieben, als ob es von Sieg anstatt von Siech herkäme. Ich mache Sie darauf aufmerksam, weil dieses Wort in einem der vorliegenden Gedichte, und zwar im Reim vorkommt, wodurch also, wenn durch den Correktor das versiechen in versiegen verwandelt werden sollte, der Reim gestört werden würde [...]“. – Das besagte Gedicht „Aus Tristan und Isolde“ war im Januar 1825 entstanden und im „Morgenblatt für gebildete Stände“ (Nr. 218 vom 12. September, S. 869) erstveröffentlicht worden; eine zweite, stark veränderte Fassung erschien mit dem Titel „Tristan“ in: Gedichte von August von Platen. Zweite vermehrte Auflage. Stuttgart und Tübingen 1834, S. 88. – Papierbedingt stärker gebräunt, kleine Defekte alt hinterlegt; mit kleinem Sammlungsstempel am unteren Rand der Verso-Seite. – Beiliegend ein Stahlstichportrait (162:116 mm). – In altem Sammlungsumschlag.


Platen, August Graf von

Eigenh. Brief mit Initialen.
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An einen namentlich nicht genannten Adressaten: „Da ich Ihnen augenscheinlich zu wenig bekannt bin, um mich schätzen zu können, so halte ich Ihr Anerbieten für Spott, und würde es auf eine ähnliche Weise beantworten, wenn ich nicht erhaben wäre über solche Scherze. Der Brief, den Sie mir senden[,] contrastirt zu sehr mit ihrem bisherigen Bezeigen gegen mich, das in einer steifen Höflichkeit bestand, die nur dahin abzielen konnte, mich von Ihnen entfernt zu halten. Sie hätten sich doch wohl die Mühe geben sollen, zuerst zu erforschen, ob es je mein Wunsch war, mich Ihnen zu nähern. Sollte es bloße Neugierde seyn, was Sie bestimmte, so kann ich auch auf diese Art Ihrem Begehren nicht willfahren [...] Sollte ich mich endlich täuschen, sollten Sie mir wirklich mit einer herzlichen Absicht entgegengekommen seyn, o so kann nichts, auch nicht meine Freundschaft die Kränkung wieder gut machen, die ich Ihrem guten Herzen zufügte [...]“. – Leicht fleckig und nachgedunkelt; der brüchige Mittelfalz alt hinterlegt.


Platen, August Graf von

Eigenh. Brief mit U. ("Pl."), darin zwei dem Erstdruck vorausgehende Gedichtniederschriften ("Der Vesuv im December 1830" und "Luca Signorelli") sowie eine zuletzt verworfene Textrevision zur Ode "An Karl den Zehnten".
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Langer, unveröffentlichter Brief an den Augsburger Maler Moritz Rugendas (1802-58) in Paris: die verschollene Antwort auf dessen Schreiben vom 29. Dezember (heute in der BSB München, Hss. Plateniana 69.23), in dem der Maler seine bevorstehende Einschiffung nach Amerika angekündigt hatte. Rugendas dankte Platen für die Übersendung seiner Ode "An Karl den Zehnten", welche im Pariser Freundeskreis hervorragend aufgenommen worden sei und von der er - mit des Dichters Erlaubnis - eine Abschrift an den neuen König Louis Philippe schicken wolle. Platen sei dem französischen Publikum bekannt durch Artikel im "Globe" und "Temps" (von Rugendas ausführlich zitiert), die der Dichter allerdings vielleicht schon selber gelesen habe, da er vermutlich "in dieser ereignißreichen Zeit auch zum Journalleser geworden" sei. Rugendas bat Platen außerdem, für das "so tod" daliegende Deutschland eine Auferstehungshymne zu verfassen, und bedauerte des Dichters "Verdruß mit Cotta" sowie, daß er sein Epos nicht vollendet habe. Auch klagte er über die "Hundekälte"; von einem drohenden Vesuvausbruch erhoffte er sich "poetischen Erguß" Platens. - Der Adressat antwortete einen Monat später: "Ihren Brief vom 29ten December habe ich erst gestern erhalten, konnte ihn daher nicht früher beantworten. Tausend Dank für Ihre Mittheilungen sowohl, als für das von mir so sehr gewünschte Buch. Ich bin allerdings auch zum Zeitungsleser geworden; aber weder der Globe noch der Temps stehen mir zu Gebot. Sie schreiben nicht, von welcher Art der Aufsatz im Globe ist, und von wann? Mit dem, was Sie mir aus dem temps mittheilen, kann ich nicht anders als zufrieden sein, die Uebersetzung ist nicht besonders treu, aber doch lesbar. Wenn Sie mir diese Blätter gedruckt schicken, so soll es mir recht angenehm sein. Von der Ode an Karl X machen Sie den Gebrauch, der Ihnen am Vortheilhaftesten scheint. Es soll mir sehr ehrenvoll sein, wenn sie dem König übergeben wird, ob in meinem Namen oder nicht, mögen Sie selbst bestimmen. Eben so habe ich nichts dagegen, wenn sie gut übersetzt den Franzosen mitgetheilt wird, und da diese Ode in Deutschland noch nicht bekannt ist, so würde es mir um so mehr Vergnügen machen, wenn die guten Deutschen sie zuerst in einer französischen Uebersetzung müssten kennen lernen. Es wäre mir daher lieb, wenn sie in ein Paar der bei uns gelesensten Blätter aufgenommen würde. In der That hat diese Ode ihre ersten Leser in Paris gefunden, da ich [sie] hier noch Niemandem mitgetheilt, noch anderswohin geschickt habe. Ob sie den Franzosen gefällt und vor Allem dem König, davon werden Sie mich wohl nicht mehr benachrichtigen können, da Sie Europa so schnell verlassen wollen. Sie sollten mich daher mit Einem Ihrer französischen Freunde in Verbindung setzen, der mir auch zugleich von Zeit zu Zeit über die merkwürdigsten Produkte der dortigen Litteratur, seien sie historisch oder poetisch einige Nachricht gäbe, da man hier so wenig erfährt. Auch wäre ich neugierig zu erfahren, ob mein neustes Gedicht bei Ihren Pariser Freunden gut aufgenommen werden wird. Mein Epos ist nämlich noch im vorigen Jahr vollendet worden. Es heißt: Die Abbasiden, ein Gedicht in neun Gesängen. Wie leid thut es mir, daß ich es nicht in Druck verwandeln und Ihnen auf Ihre Reise mitgeben kann. Aber dazu sind noch ein Paar Monate nöthig, zumal bei meinen Verhältnissen zu Cotta. Sollten Sie mich mit Einem Ihrer Freunde in Verbindung bringen, so könnte er mir französisch schreiben, und ich deutsch oder italienisch; denn wiewohl ich ehemals manche französische Correspondenz geführt habe, so bin ich in dieser Sprache zu sehr außer Uebung gekommen. Was die Ode an Karl X betrifft, so bitte ich Sie, den letzten Vers so zu ändern: Haupt, wie das deine, so hehr und heilig. Dem Sinn nach kann zwar keine Zweideutigkeit entstehen, wohl aber könnte die Worte ein boshafter Ausleger verdrehn. Wenn Sie hier wären, würden Sie schwerlich von Kälte leiden; wir haben selbst im Januar noch 10 Gr. Wärme. Der Vesuv ist wieder ruhig geworden; doch gewährte er im Anfange Decembers ein herrliches Schauspiel. Ich theile Ihnen hier eine kleine Ode mit, die damals entstanden. [Folgt, v. r. n. l. quer: Der Vesuv im December 1830] Ich wünsche sehr, daß ich diesen Brief nicht umsonst geschrieben, und daß er Sie noch in Paris trifft. Tot kann man Deutschland wohl nicht nennen; es entstehen überall Revolutionen. Diese helfen aber freilich nichts, da sie blos auf Constitutionen und nicht auf die Vereinigung Deutschlands ausgehen. Erst dann kann man an Constitutionen denken, wenn die Nation eine Nation ist. Ein Despot oder Eroberer wäre uns nöthiger, als Constitutionen. Dasselbe ist in Italien der Fall. Wollte Frankreich sich auf uneigennützige Art mit dem jungen und kriegerisch gesinnten König von Neapel verbinden, so würde es nicht schwer sein, die Fremden zu verjagen und Italien als Königreich zu proklamiren, eine Sache, die früh oder spät doch einmal geschehen wird. Ich theile Ihnen, meinem Versprechen gemäß, zum Schluß noch einen patriotrischen Gesang mit, der sich freilich nur für Wenige zur Mittheilung eignet, und von welchem in keinem Fall Abschriften gemacht werden dürfen. - So eben höre ich, daß der Courier nicht abgeht; ich muß daher den Brief mit der Post schicken, und kann das just versprochene Gedicht nicht beilegen. Zum Ersatz schreibe ich Ihnen eine meiner neuen Romanzen ab, was Ihnen um so angenehmer sein wird, da es eine Malerromanze ist. Die Geschichte kommt im Vasari vor. [Folgt, v. l. n. r. quer: Luca Signorelli]. Leben Sie wohl, und lassen Sie, wo möglich, noch einmal von sich hören. Auch wünschte ich zu wissen, wo Sie zuerst in Amerika landen wollen usw. Haller wird Ihnen nächstens schreiben. Ganz der Ihrige / Pl." - Platen hatte Rugendas, der ihm von seinem Freund Freund Fritz von Fugger (1795-1838) schon am 6. Februar 1826 als "interessante Bekanntschaft" empfohlen worden war, im Sommer 1828 in Pisa kennengelernt. Von der Korrespondenz, die sich anschließend zwischen Maler und Dichter entspann, waren zwei Briefe Platens von 1829 sowie zwei von Rugendas bekannt, nämlich das Vorgängerschreiben zu diesem Brief sowie die herzliche Antwort darauf, die der Maler Anfang Juni von Bord seines in der Gironde liegenden Schiffs nach Neapel schickte (BSB, 69.24). In letzterem berichtet er, dass Louis Philippe tatsächlich noch eine Abschrift der Ode überreicht wurde, die auch gut aufgenommen wurde. Rugendas sollte Platen nicht wiedersehen, da er erst 1847 nach Europa zurückkehrte. - Unbedeutende Bugfalteneinrisse sowie einige Papierdurchbrüche und der Siegelausriß alt hinterlegt (minimale Textberührung). Provenienz: Rugendas kannte den Platenfreund Fugger seit seiner Rückkehr aus Brasilien Anfang 1826, und es ist plausibel, dass der Maler, als er 1831 nach Mexiko ging, Fugger den Brief überließ. Die von Letzterem besorgte einbändige Platen-Werkausgabe erschien 1839 kurz nach Fuggers Tod bei Cotta, der sicherlich Zugang zu dessen Platen-Unterlagen hatte. Wahrscheinlich über Cotta gelangte der Brief in die Sammlung von dessen Faktor Friedrich Röth, der für den Augsburger Verleger die "Allgemeine Zeitung" als Geschäftsführer leitete. Röths umfangreiche Autographensammlung wurde 1886 bei Cohn in Berlin versteigert; seitdem verschollen. Beiliegend alter Sammlungsumschlag mit hs. Vermerk "Erworben um 1900".