Nielsen, Carl August
Komponist (1865-1931). 9 eigenh. Briefe mit U. und 2 eh. Postkarten mit U. Kopenhagen bzw. o. O. 20½ SS. Vorwiegend 8vo und 4to. Dänisch.
8.000 €
(1850)
An seinen Schüler, den späteren Komponisten, Dirigenten und Organisten, Knud Harder (1885-1967), der versuchte, Nielsens Werk in Deutschland bekannt zu machen. Er verfasste Artikel über Nielsens Leben und Werk in „Die Musik“ (V. Jahrgang, III. Quartal, S. 155-163). I. 3. Mai 1905: Nielsen ermunterte Harder, einen Artikel über ihn in der Zeitschrift „Die Musik“ zu schreiben. II. 5. Juli 1905: Nielsen schreibt, dass er leider nicht mehr kostenlos unterrichten könne, ihm aber einen geringeren Preis berechnen werde, sechs Kronen pro Stunde.
– Harder reiste nach München, wo er Max von Schillings traf, bei dem er Interesse für Carl Nielsens Musik wecken wollte. III. 7. Juni 1907: Nielsen berichtet von familiären Problemen und der schweren Krankheit seiner Frau. Er bedankt sich, dass Harder Schillings aufgesucht habe, sei sich aber nicht sicher, wie er jetzt handeln solle und welches Werk er Schillings zeigen solle. Er denke dabei vor allem an „Maskerade“ [Oper, 1904-06, UA 1906] und an „Søvnen“ [das Chorwerk „Der Schlaf“ 1903-1904]. IV. 2. Dezember 1907: Nielsen dankt Harder für den Versuch, seine Musik in Deutschland bekannt zu machen, obwohl er wenig optimistisch erscheint, weil er überzeugt davon sei, dass den Deutschen seine Musik als zu hart, trocken und uninteressant vorkommen möge. Nielsen bittet um die Adresse von Schillings, damit er diesem seine „Symphonische Suite“ und „Saul og David“ (Saul und David, 1898-1901, UA 1902) senden könne. V. o. O. u. D.: Der undatierte, möglicherweise für eine Übersetzung vorgesehene Brief ist ein Briefentwurf an Max von Schillings („Hochgeehrter Herr Generalmusikdirektor!“) und bezieht sich auf das von Schillings zugesandte „jugendliche und herzliche Streichquartett“ und seine schönen Lieder, die er bereits studiert habe. Nielsen sei begeistert von „Moloch“ (von Schillings 1906 vollendete musikalische Tragödie), die alle anderen Werke erblassen lasse. Er schwärmt von der Struktur, der Ernsthaftigkeit und Strenge, die er in dieses Werk gebracht habe. Weiter schreibt er, dass er hoffe, dass das Kopenhagener Publikum in diesen Genuss käme und merkte, dass das deutsche Musikdrama nicht mit Richard Wagner beendet wurde. – Die Briefe sind teilweise publiziert in „Carl Nielsens Breve, Gylderdal, 1954“. – Beiliegt: Kabinettfotografie Nielsens (Brustbild im Halbprofil nach links, 10,5 x 16,5. Photographie: Fred Riise, Kopenhagen, ca. 1909. – 1892 entstand Nielsens erste Sinfonie. 1898 der „Hymnus Amoris“, eine Liebeserklärung an seine Frau. 1902 debütierte Nielsen bei der Uraufführung seiner Oper „Saul und David“ als Dirigent. Im gleichen Jahr erschien seine zweite Sinfonie „Die vier Temperamente“. 1905 kündigte Nielsen seine Stelle als Violinist, wirkte aber als Dirigent noch 1906-14 am Königlichen Theater, danach beim Musikverein „Musikforeningen“. 1906 hatte die heitere Oper „Maskerade“ Premiere. Doch erst die 1912 uraufgeführte dritte Sinfonie „Sinfonia espansiva“, „bei der der gewaltige Schwung des 1. Satzes von einer rhythmischen Sprengladung in Gang gesetzt und in einer Themenentwicklung von vorwärtsstürmender Kraft weitergeführt wird; es ist der genialste Satz, den Nielsen geschaffen hat“ [MGG IX, 1516] und sein Violinkonzert aus dem gleichen Jahr brachten ihm größere Anerkennung auch im Ausland..