Brief mit eigenh. Unterschrift „Bonaparte“.
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Bedeutender Brief an den Außenminister, vermutlich Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord (1754-1838), der den Umgang mit General Clarke (1765-1818) behandelt:
„[...] J'attendais, citoyen ministre, pour vous parler du général Clarke, que vous-même m'en eussiez écrit. Je ne cherche pas s'il est vrai que ce général ait été envoyé dans l'origine pour me servir d'espion: si cela était, moi seul aurais le droit de m'en offenser, et je déclare que je lui pardonne. Je l'ai vu, dans sa conduite passée, gémir le premier sur la malheureuse réaction qui menaçait d'engloutir la liberté avec la France. Sa conduite dans la négociation a été bonne et loyale: il n'y a pas déployé de grands talens, mais il y a mis beaucoup de volonté, de zèle et même une sorte de caractère. On l'ôte de la négociation, peut-être fait-on bien; mais, sous peine de commettre la plus grande injustice, on ne doit pas le perdre. Il a été porté principalement par Carnot. [...] Il est chargé d'une très-grande mission; il connaît tous les secrets comme toutes les relations de la république, il ne convient pas à notre dignité qu'il tombe dans la misère et se trouve proscrit et disgracié. J'entends dire qu'on lui reproche d'avoir écrit ce qu'il pensait des généraux de l'armée d'Italie. Si cela est vrai, je n'y vois aucun crime: depuis quand un agent du gouvernement serait-il accusé d'avoir fait connaître à son gouvernement ce qu'il pensait des généraux auprès desquels il se trouvait? [...] Je vous prie donc de vouloir bien ne pas oublier le général Clarke auprès du gouvernement: on pourrait lui donner une place de ministre auprès de quelque cour secondaire. BONAPARTE“
(Übersetzung: „[...] Ich möchte nicht sehen, ob es der Wahrheit entspricht, dass dieser General gesandt wurde, um zu spionieren: Wenn dem so wäre, hätte ich allein das Recht, beleidigt zu sein, und ich erkläre, dass ich ihm vergebe. [...] Sein Verhalten während der Verhandlungen war gut und loyal: er zeigte keine großen Talente, aber steckte viel Willen, Eifer und sogar eine Art Charakter. [...] Er ist mit einer sehr großen Mission beauftragt; er kennt alle Geheimnisse wie alle Beziehungen der Republik, es passt nicht zu unserer Würde, dass er ins Elend gerät und sich verboten und blamiert fühlt. Ich höre, dass ihm vorgeworfen wird, er habe geschrieben, was er von den Generälen der italienischen Armee hielt. Wenn dies wahr ist, sehe ich kein Verbrechen darin: Seit wann würde ein Regierungsagent beschuldigt, seiner Regierung mitgeteilt zu haben, was er von den Generälen hielt, mit denen er zusammen war? [...] Ich bitte Sie daher, General Clarke in der Regierung nicht zu vergessen: Er könnte einen Ministerposten bei einem sekundären Gericht erhalten. BONAPARTE“)
Henri-Jacques-Guillaume Clarke, comte d’Hunebourg, duc de Feltre stieg nach der Schlacht bei Landau 1793 zum Général de brigade auf, befehligte darauf die Vorhut der Rheinarmee und wurde dort Stabschef, 1795 aber als verdächtig abgesetzt und verhaftet. Nach seiner Freilassung wurde er als Général de division mit geheimen Aufträgen nach Wien und Italien gesandt, zugleich um Napoleon Bonaparte zu beobachten. Beide aber verständigten sich, und Clarke sandte nur Berichte ab, die Bonaparte gelesen hatte. Daraus lässt sich die Gelassenheit Bonapartes ableiten, mit der er dem Außenminister Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord die Anschuldigungen gegen Clarke beschwichtigt.
Napoleon Bonaparte war ein französischer General, revolutionärer Diktator und Kaiser der Franzosen. Aus korsischer Familie stammend, stieg Bonaparte während der Französischen Revolution in der Armee auf. Er erwies sich als ein militärisches Talent ersten Ranges. Vor allem die Feldzüge in Italien und in Ägypten machten ihn populär. Dies ermöglichte ihm, durch den Staatsstreich 1799, zunächst als einer von drei Konsuln, die Macht in Frankreich zu übernehmen. Von 1799 bis 1804 als Erster Konsul der Französischen Republik und anschließend bis 1814 sowie nochmals 1815 als Kaiser der Franzosen stand er einem diktatorischen Regime mit plebiszitären Elementen vor.