Johann Heinrich Friedrich Müller

Müller, Johann Heinrich Friedrich

Dramatiker und Schauspieler (1738–1815). Eigenh. Brief mit U. Wien. 1 S. auf Doppelblatt. Gr.-8vo. Mit eh. Adresse (Faltbrief).
250 € (10150)

An Herrn Rose, „Mitgliede der Regie des k.k. Hof- und National-Theaters“: „Um allen Antipathien und Gährungen einer theatralischen Hierokratie unter Dilettanten auszuweichen, habe ich einem Geschäfts- und Wirkungskreis entsagt, welcher meinen hohen Jahren nicht mehr angemessen war. Da ich nun ganz wieder frey bin, erbitte ich mir Ihren gütigen Besuch, so bald es Ihr Beruf zuläßt. – Ich freue mich herzlich, daß es Ihnen aufgetragen ist, unseres verewigten Brockmanns Biographie den Zeitgenossen und der Nachwelt mitzutheilen.

Alles, was in meinen Tagebüchern von unserm abgeschiedenen Kameraden enthalten ist, wollen wir gemeinschaftlich prüfen und vorzüglich das wählen, was seine Apotheose bestätigen, seine großen, mimischen Talente, seine feurige und lebhafte Phantasie ins Licht setzen kann [...]“. – Müller kam über Engagements in Hamburg, Roswalde und Linz 1763 ans Wiener Burgtheater, wo er bis 1801 nicht nur als Schauspieler wirkte, sondern sich als Direktor des Deutschen Singspiels und der Theaterpflanzschule seit 1779 auch um die Förderung des Nachwuchses verdient machte. „Im Auftrag Kaiser Josephs II. knüpfte er Kontakte zu bedeutenden Theaterpersönlichkeiten seiner Zeit, u. a. zu Lessing und Wieland. Einige der besten Schauspieler konnte er für das Burgtheater gewinnen“ (DBE). Zudem trat er auch als Lustspieldichter hervor, wobei er sich am Vorbild der zeitgenössischen französischen Aufklärungskomödie orientierte (u. a. „Der Heuchler“, 1788). – Bl. 2 mit Siegelresten..

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Müller, Johann Heinrich Friedrich

Schauspieler (1738-1815). Eigenh. Brief mit U. [Wien]. 22.10.1814. 1 S. auf Doppelblatt. 8vo. Mit eh. Adresse verso (Faltbrief) und rotem Siegel.
450 € (937396/BN937396)

An seinen Sohn Friedrich Joseph Müller (1768-1834), "Kammerthürhüter in der Antichambre Sr. Majestaet des Kaisers; Gegenwärtig zugetheilt, der kaiserlichen Frau Großfürstin Odenburg": "Da Du geliebter Sohn! gegenwärtig in der Abwesenheit Deiner zu bedienenden kaiserlichen Hoheiten, vieleicht ein Viertelstündchen geschäftsle[e]r hast; - so ersuchet Dich Dein 77jähriger alter Vater, dessen Augen mit jedem Tage dunkler werden, beykommende stumpf geschriebene Federn, zu verbessern. Welche nicht mehr die gehörige Spitze und Spalte aushalten, wirf weg.

Laß von Deinem Karl neue kaufen und schicke mir solche durch ihn so bald es möglich ist. Ich werde sie auf der Stelle vergüten. Ich umarme Dich innigst in Gedanken! Deine brave Mutter grüßet und küsset Dich herzlich; so wie Deine Schwestern. Wir beyden Alten können uns nur in unserer Wohnung über die sehnlichst gewünschte und so segenreiche Gegenwart, der so fest gebliebenen großen erhabensten Monarchen und Ihrer ruhmwürdigsten Feldherren, Staatsmänner und Minister, in der Stille freuen, da uns Jahre drücken, wir daher nicht mehr vermögend sind die Wonne zu genießen, die Du geliebter Sohn in so reichhaltiger Fülle empfindest [...]". - Müller kam nach dem Studium in Halle über Engagements in Hamburg, Roswalde und Linz 1763 an das Wiener Burgtheater, wo er bis 1801 nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Direktor wirkte. Im Auftrag Kaiser Josephs II. knüpfte er Kontakte zu bedeutenden Theaterpersönlichkeiten seiner Zeit, u. a. zu Lessing und Wieland, und konnte einige der besten Schauspieler seiner Zeit für das Burgtheater gewinnen. Sein Sohn Friedrich Joseph wirkte von 1785 bis 1804 als Hofschauspieler, danach als k. k. Kammerdiener..

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