Er fragte, ob die Hrn. Mitglieder unbekant bleiben wollten. Ich sagte: sie wünschen es noch einige Zeit bleiben zu können - Er 'Kan ich dieser Gesellschaft worin nützlich seyn? und welche Gelegenheit wollen Sie mir geben, diese besondere Höflichkeit zu verschulden?' - Ich - Sie wünschen nichts als Ew. etc. Compl[i]mente. - Er - nahm die Bibliothek besah den Titel - Ey das ist vortreflich! Daß sich dise Herrn in einem eintzigen Felde einschränken, und ô [nicht] wie bisher von den Journalisten geschehen, von allen etwas auskrahmen wollen. Sind auch eigene Abhandlungen darin? - ja, und zwahr vom Trauerspiel - Er - 'daran fehlt es noch ziemlich im deutschen.' Ich finde aber nichts von den freuen [freien] Künsten darin - ich - Sie belieben die vermischten Nachrichten nachzuschlagen, allwo Sie auch Ihren Plan zum Dictionaire des Beaux arts ziemlich weitläufig recensirt finden werden - Er - mit großen Erwartungsvollen Augen - wo? wo? - ja hier, ich werde mir Zeit nehmen es durch zu lesen. Machen Sie indeßen diesen Herren etc Complimente - 'Warum aber kommen Sie nicht, und erzehlen dieses mündlich?' - Ich weis nicht, mein Herr!..." Linker Rand mit länglichem Ausschnitt (ohne Textberührung) und Heftspuren. - Im ersten Band der "Bibliothek" war u. a. Nicolais wegweisende "Abhandlung vom Trauerspiele" erschienen. Sulzer lehrte als Professor für Mathematik am Joachimsthalschen Gymnasium; seit 1750 war er Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Erst 1760 erschien Sulzers erster (und einziger) Beitrag zur "Bibliothek". Sein Hauptwerk "Allgemeine Theorie der schönen Künste" erschien 1771-74 in Leipzig; es wurde von Goethe und Wieland ablehnend beurteilt..