Marne-Schlacht. Bei Chalons trifft er seinen Schwager Walter Gerhardt am 4.9.14: Walter beschreibt ihn als "traurig". Macke selbst benutzt in seinen Feldpostkarten und- briefen an Elisabeth ab dem 23. 8. Wörter und Wendungen wie "schauderhaft" (23.8.14), "schauerlich"(24.8. und 29.8.14), "grausig"(1.9.14), "schrecklich" (7.9.14), "grauenhaft" (9.9.14), "sehr grausig" (11.9.14), "schrecklich", "das Grausigste, was ein Mensch erleben kann" (21.9.14). Er ahnt, dass seine Überlebenschance gering ist: "Ich würde es als ein unerhörtes Glück betrachten, wenn ich aus diesem Krieg zurückkäme. Ich denke an all das Schöne, was ich schon erlebt habe, und was ich auch zum großen Teil Dir verdanke."(11.9.14) Neben dem Entsetzen über die eigenen deutschen Verluste schwingt auch Mitleid mit den schwer verletzten oder getöteten Franzosen mit.
Politische Äusserungen im engeren Sinne sind von August Macke nicht überliefert. Elisabeth verzeichnet zwei Reaktionen Augusts: "Was ihn sehr beschäftigte und ihn immer wieder ernst stimmte, war die Begegnung mit französischen Offizieren in Tunis [im April 1914], die in ihren Gesprächen einen baldigen Krieg mit Deutschland für möglich hielten." Auch der Krieg auf dem Balkan 1911 habe ihn sehr erregt.
Macke ist oft genug im Ausland, vor allem in Frankreich, gewesen - der allgemein übliche deutsche Chauvinismus gegenüber dem "Erbfeind" oder der Hurra-Patriotismus dürften ihm völlig fremd gewesen sein. Bedrückt bis verzweifelt: so war, auch nach Elisabeths Erinnerungen, die Stimmung im Haus Macke. Seinem alten Schulfreund Lothar Erdmann "vermacht" er am Abend des Abschieds, dem 8. August 1914, "die Lisbeth, die Kinder und alles." - sehr zu Elisabeths Überraschung.
Am 20.9. erhält er des Eiserne Kreuz II. Klasse, das er umgehend nach Hause schickt. Seine letzte Feldpostkarte, in der er um Schokolade, dicke Socken, Wäsche und Zigaretten bittet, ist vom 24.9.1914.
Am Samstag, dem 26.9., greifen die deutschen Truppen südlich von Perthes-lès-Hurlus die französischen Stellungen an. Dabei wird August Macke tödlich getroffen. In ihren Erinnerungen vermutet Elisabeth Macke, dass ihr Mann tot in die Hände der Franzosen gefallen ist. - In einem seiner letzten Zeugnisse berichtet Macke seinem Schwager von der Front: „[…] Meine Lieben! Wieder heil aus einem schweren Gefecht heraus. Gestern erhielt ich das Eiserne Kreuz und freute mich sehr darüber. Auguste schrieb öfter und schickte Zigarren. Es geht mir gut, ich denke viel an Euch. In treuem Gedenken und auf Wiedersehen Euer August […]“.