Ludwig I.
König des Königreiches Bayern aus dem Geschlecht der Wittelsbacher (1786-1868). Eigenh. Brief mit Unterschrift. München. 8vo. 3 1/4 pp. Doppelblatt.
4.500 €
(78020)
Ausführlicher und inhaltsreicher Brief über die Annahme des Budgets durch den Reichsrat: „Lieber Fürst, freudige Nachrichten geben Sie mir, trefflich geht’t im Reichsrathe, daß es auch in der Abgeordneten Kammer so gehe, dahin werden Sie wirken, dafür bürgt mir Ihre große Anhänglichkeit. Es, sich des Erfolgs zu vergewißern, darum wenn auch bereits entschiedene Mehrheit vorhanden zu seyn scheint, ist sich dennoch zu versichern, denn wer weiß wie viele im Augenblick der Entscheidung abgehen; traurige Erfahrung lehrt dieses! Es ist allein, ganz vorzüglich aber, G[ra]f Armansperg u.
Vetterlein, an einem der nächsten Morgende jeden einzeln zu sich kommen lassend recht einzuprägen, daß ich kein mezzo termine mir gefallen lasse, sondern auf Annahme des Budgets nach des Reichsrath Beschluß bestehe. Daß wenn dieses die Abgeordnetenkammer verwürfe G[ra]f. Armansperg unfehlbar mit 3000 fl quiesciert werden würde, Vetterlein sich gleichfals auf Quiescierung und Verlust des Bezugs aus der Cabinettscassa gefaßt machen sollte. Wenn Sie bereits es ihnen gesagt, so wiederholen Sie es dennoch und das in meinem Namen, aber mündlich. Denn nicht entschieden schlechter ist vorzustellen, wie sie in des Volkes Augen dastehen würden, aus bösem Willen, (denn nur böser Wille kann nach dem Stand der Dinge das Budget wie der Reichsrath es angenommen verwerfen) gegen dieses Budget zu stimmen, während zehn Monaten ohne Ergebniß dem Lande so viel gekostet zu haben. Nehmen Sie auch Schwindl und Seifert vor. Nicht mit blosen Versicherungen ist sich zu begnügen, sondern das Versprechen soll gegeben werden. Der was er an Ihnen, lieber Fürst, besitzt, erkennende Ludwig“..