Eigenh. Brief mit U.
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An den Leipziger Verleger Hermann Härtel (1803-75), geschrieben während eines Kuraufenthalts in Bad Ems. Nach dem vergeblichen Versuch, Chopin für sich als Ehemann zu gewinnen, beendete Lind 1849 ihre Opernkarriere. Offenbar ist sie danach erst einmal auf Kur gegangen, zunächst nach Schlangenbad, wie sie schreibt, dann sei sie für "5 Wochen in Ems gewesen" und beabsichtige nun, nach Meran weiterzureisen. Bei Härtel, dessen Schreiben sie "durch Mme Mendelssohn Bartholdy" erreicht habe, bedankt sie sich für ein zugesandtes Goethe-Porträt. "Sie haben wohl recht geehrter Herr Doktor da Sie vermuthen daß es eine Freude für mich war die Mme Mendelssohn zu sehen! - es sind sehr wenige Wesen auf der Welt zu welchen ich mich so hingezogen fühle als gerade zu ihr, und niemals werde ich den Genuß vergessen die Wittwe unseres unsterblichen 'Felix' so lieben und achten zu können und zu gleicher Zeit dem Himmel danken daß Er, der reinste Mensch den ich jemals getroffen - gerade die Einzige Frau gefunden, die recht würdig war, ein solches Wesen durch's kurze Leben zu begleiten!" - Jenny Lind verband mit Mendelssohn Bartholdy eine innige Freundschaft, vielleicht sogar Liebesbeziehung. Liest man diese Briefe an Härtel, wird in jedem Fall deutlich, daß es sich bei Lind um mehr als nur einfache Zuneigung gehandelt haben muß.