Schweizer Mundart- und Heimatdichter (1865-1933).
Eigenh. Brief mit Unterschrift. Einsiedeln. Gr.-8vo. 2 pp. Doppelblatt.
350 €
(96861)
An die Verlagsbuchhandlung Benno Schwabe in Basel: „[…] Ihre Einladung, aus Beschluß der Schweizer-Verleger, im angegebenen Sinne, einen Artikel in die N. Zürch. Ztg. zu schreiben, verdanke ich bestens. Die hier unerläßlichen, mehr od. weniger kritischen Ausführungen liegen mir vor nicht so, wie Sie’s für Ihre allerdings begrüßenswerten Ziele, unbedingt wünschen müßen. Ich habe über Ihren Auftrag reiflich nachgedacht u. bin zum Schluße gekommen, daß Sie hieher in mir dasmal nicht den richtigen Mann ausgelesen haben.
Ich glaube nicht, daß ich die Aufgabe genügend lösen könnte. […]“ Lienert wurde im schwyzerischen Einsiedeln als drittes Kind von Konrad Lienert, einem Notar, und Marianne Lienert-Ochsner geboren. Nach der Primarschule besuchte er das Gymnasium der Klosterschule, den Schulbesuch brach er jedoch vorzeitig ab. 1884 begann Lienert seinem Vater zuliebe an der Universität Lausanne das Studium der Rechtswissenschaften, das er in Heidelberg und München fortsetzte und in Zürich abschloss. Danach arbeitete er als Notar sowie als Redaktor beim Einsiedler Anzeiger in seinem Geburtsort. Im Alter von 28 Jahren heiratete er Marie Gyr, Tochter des «Pfauen»-Hoteliers – damals das erste Haus am Platz. 1899 zog das Ehepaar in das liberalere Zürich, wo Lienert für kurze Zeit die Redaktion der Zeitung Die Limmat leitete. Ab 1900 war er freier Schriftsteller und verfasste neben Romanen und Theaterstücken naturverbundene Lyrik im Schwyzer Dialekt. Er wurde stark von der Neuen Zürcher Zeitung und von Carl Spitteler gefördert. 1919 wechselte er noch einmal für zwei Jahre als Redaktor der Zürcher Volkszeitung in den Journalismus. Von 1916 bis zu seinem Tode war Lienert ferner Mitglied des Leitenden Ausschusses des Schweizerischen Idiotikons, für das er sich auch in der Öffentlichkeit einsetzte.[1] Aus finanziellen Gründen musste Lienert 1923 das Haus am Zürichberg verkaufen und wieder nach Einsiedeln zurückziehen. Um der Familie näher zu sein, zog das Ehepaar 1929 allerdings an den Zürichsee nach Küsnacht, wo Meinrad Lienert nur vier Jahre später überraschend im Alter von 68 Jahren an Herzversagen starb. Sein Roman Der Doppelte Matthias und seine Töchter wurde 1941 verfilmt. Buch und Regie waren von Sigfrit Steiner, die Aufnahmeassistenz hatte Walter Kägi, die Musik schrieb Robert Blum.[2] Sein Nachlass wurde von den Nachkommen 2015 der Zentralbibliothek Zürich übergeben..
