Schriftsteller (1742–1799). Eigenh. Brief mit U. („GCLichtenberg“). Göttingen. 2 SS. auf Doppelblatt. Mit eh. Adresse (Faltbrief).
8.500 €
(21696)
An den Sprachlehrer, Dichter und Übersetzer Johann Arnold Ebert (1723–1795) mit einer Empfehlung für Johann Georg Geißler und über ein (hier nicht beiliegendes) Exemplar des „Göttinger Taschenkalenders“ 1778 sowie zu einer Übersetzung im „Göttinger Taschenkalender“ von 1785: „[...] sein Vater ist der jetzige Rector auf der Schulpforte. Er hat in Leipzig studirt und hier vollendet, auf eine Weise, die keiner Empfehlung bedarf. Können Ew. Wohlgebohren etwas für diesen guten jungen Menschen in der kurtzen Zeit, die er bey Ihnen bleiben wird, thun, so werde ich es als mir gethan mit dem grösten Danck ansehen und mit gröster Bereitwilligkeit erwiedern.
Ich bedauere, daß ich von dem ersteren Calender kein gebundenes Exemplar habe erhalten können, auch bin ich nicht gewiß, ob ich das rechte schicke; Sie sprachen vom ersten Calender, der erste enthielt die Physiognomick, und gantz am Ende, wo sie die wenigsten Leute suchten, eine Astronomische Abhandlung. Irre ich mich, so erwarte ich Ihre ferneren Befehle. Den Uebersetzer des Young muß ich besonders um Vergebung wegen der Erklärung von Hogarths Kupferstichen bitten, es ist viel Triviales darin, das nur allein unter der Rubrick: heil[iger] Christ und Goldschaum hingeht. In meinen vermischten Schriften dencke ich die Sache ernstlicher zu tracktiren [...]“. – Der Brief ist mit dem Vermerk „Original verschollen“ nach einer Abschrift abgedruckt in: Ulrich Joost und Albrecht Schöne (Hrsg.): Georg Christoph Lichtenberg. Briefwechsel. Bd. III. München, Beck, 1990, S. 72f. – Etwas gebräunt und mit kleinen Randläsuren; Bl. 2 mit einem kleinen Ausriß durch Siegelbruch (keine Textberührung)..
Schriftsteller (1742–1799). Eigenh. Briefausschnitt mit U. O. O. u. D. 1 S. Qu.-schmal-8vo (ca. 55:183 mm).
1.850 €
(23279)
„Empfehlen Sie mich unserm lieben Sömmering [d. i. der bedeutende Anatom Samuel Thomas von Soemmerring, 1755–1830]. Auf Ehre bekommen Sie noch von mir einen Brief [...]. Er ist Bedürfniß für mich. An Ihre Liebste meine herzliche Empfehlung | GCLichternberg“. – Etwas knittrig und mit kleinen Randläsuren; am unteren Rand aufgezogen, am oberen etwas schief beschnitten.
Schriftsteller (1742-1799). Eigenh. Brief mit Unterschrift („GCL“). o. O. u. D. [Göttingen, 1796]. 4to. 1 p. Mit schönem Siegel und Adresse. Grünliches Papier. Leicht fleckig; kleinere Randdefekte (Siegelschaden).
10.000 €
(94528)
An seine Frau Margarethe Elisabeth, geb. Kellner. „Meine Liebe, | Wie geht es Dir denn? Mit mir ist es noch immer einerley, nur esse ich mit etwas mehr Appetit als sonst. Diesen Morgen um 5 Uhr war es sehr schön, aber naß; die Nachtigallen und die Sperlinge haben vortrefflich geschlagen. Der Wagenmeister hat das Geld aus Hannover gebracht. Ich bin mit ihm eins geworden, daß er Dich alle Tage für 6 gute Groschen herausträgt, das ist doch wohlfeiler als die Portschäse. Willst Du das thun? Die Fritze kan zu Fuß gehen.
Lebe recht wohl und grüße das gantze liebe Dieterichsche Haus, und lege Dich nicht auf den Trunck [...]“. - Johann Christian Dieterich (1722-1800), Lichtenbergs „Hausherr, Verleger, Bücher- und Wein-Lieferant und Freund“ (Lichtenberg, Briefe, zit. n. Promies, s. u., S. 70). „Fritze“ ist ihr siebtes Kind, Auguste Friederike Henriette. – Joost und Schöne Band 4, Nr. 2632 („Original verschollen“)..
Schriftsteller (1742-1799). Eigenh. Brief mit U. ("GLichtenberg"). Göttingen. 25.10.1779. 2 SS. auf Doppelblatt. Gr.-8vo. Mit eh. Adresse.
12.500 €
(31494/BN18168)
An den Kupferstecher, Graphiker und Illustrator Daniel Chodowiecki (1726-1801): "Herr Dieterich wird Ew. Wohlgeboh[ren] vermutlich von einer Idee für die Calender Cupfer fürs Jahr 1781 gesagt haben, die ich in Vorschlag zu bringen gedächte, und die wir wo nicht auch durch [I]hren Grabstichel, wenigstens durch Ihren Crayon ausgeführt wünschten. Dieses wäre: zwölf Arten seine Liebe anzutragen oder um ein Herz oder eine Hand oder einen Geld Beutel anzuhalten, das wäre mir gleich viel. Kurz ich meine jede Art Eroberung zu machen, wobey die Capitulation vor dem Altar unterzeichnet wird, so vorgestellt daß sie niemand, der nur etwas mit der Welt bekannt ist leicht erkennen kön[n]te.
Ich glaube, daß die Idee reich ist, und durch die Umstehenden Personen viel Veränderung erhalten kann[n]. Der Bauer, der Knickser [?], die geistlichen Pedanten vom Schulmeister bis zum General Superintendenten und die weltlichen aus allen Facultäten der Professoren, vorzüglich die Naturalien und Urnensammler [?], auch die Odensänger nicht zu vergessen, Stutzer, Husaren Officire gesunde und dem Schwitzkasten kaum entflohene kön[n]ten hier vorgestellt werden. Auch die Eroberung durch Sturm kön[n]te vorkommen, gewaltsame Entführung u. d. gl. Dieses wäre der Gedanke im allgemeinen, Ew. Wohlgeboh[ren] mehr Detail anzugeben halte ich für ganz unnöthig, da Ihnen Ihr außerordentlicher Beobachtungs Geist in einem Augenblick mehr Bilder an die Hand geben wird, als mir alle meine Tagebücher, eigne und geborgte Erfahrung. Wie gerne wünschte ich einige Zeichnungen von Ihnen zu unserm Journal. Für das erste ist es freylich keine Möglichkeit, aber doch für das zweyte das im März erscheint [...]". - Lichtenbergs "Hausherr, Verleger, Bücher- und Wein-Lieferant und Freund" (Lichtenberg, Briefe, zit. n. Promies, s. u., S. 70) Johann Christian Dieterich (1722-1800) verlegte seit 1776 den von Lichtenbergs Studienfreund und späteren Professorenkollegen Johann Christian Polykarp Erxleben (1744-1777) herausgegebenen "Musenalmanach", den Lichtenberg nach dessen Tod als "Göttinger Taschen Calender" weiterführte. "Der Kalender sollte möglichst ein großes Publikum ansprechen, dessen Bildungsgrad nicht erlesen war [....] nie vergaß er die Kupfer der neuesten Frauenzimmer-Moden" (Promies, S. 71f.). "Es war von vornherein eine geschäftliche Erwägung Dieterichs, den Kalender mit Kupfern zu schmücken. Vollends Daniel Chodowiecki zur Mitarbeit zu gewinnen, den vielbeschäftigten Buchillustrator seiner Zeit, bedeutete vermehrten Anreiz für das in Bilder vernarrte Publikum" (ebd., S. 78). Der hier angesprochene Kalender erschien 1781 mit 2 Modekupfern und 12 Monatskupfern von Chodowiecki zum Thema "Zwölf verschiedene Arten von Heiratsanträgen". - Bl. 2 mit kl. unbed. Ausr. durch Siegelbruch und Resten desselben. So frühe Briefe Lichtenbergs sind selten. Vergleichbar frühe Briefe Lichtenbergs sind auf Auktionen der letzten Jahrzehnte nicht nachweisbar, auch aus seiner Korrespondenz mit Chodowiecki ist im Handel bisher nie etwas aufgetaucht..
verkauft
E. Brief mit U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799), Schriftsteller. E. Brief mit U. („GCL“), o. O. u. D. [Göttingen, 1796]. 1 Seite 4°. Mit schönem Siegel und Adresse. Grünliches Papier. Leicht fleckig; kleinere Randdefekte (Siegelschaden). An seine Frau Margarethe Elisabeth, geb. Kellner. „Meine Liebe, | Wie geht es Dir denn? Mit mir ist es noch immer einerley, nur esse ich mit etwas mehr Appetit als sonst. Diesen Morgen um 5 Uhr war es sehr schön, aber naß; die Nachtigallen und die Sperlinge haben vortrefflich geschlagen. Der Wagenmeister hat das Geld aus Hannover gebracht. Ich bin mit ihm eins geworden, daß er Dich alle Tage für 6 gute Groschen herausträgt, das ist doch wohlfeiler als die Portschäse. Willst Du das thun? Die Fritze kan zu Fuß gehen. Lebe recht wohl und grüße das gantze liebe Dieterichsche Haus, und lege Dich nicht auf den Trunck [...]“. - Johann Christian Dieterich (1722-1800), Lichtenbergs „Hausherr, Verleger, Bücher- und Wein-Lieferant und Freund“ (Lichtenberg, Briefe, zit. n. Promies, s. u., S. 70). „Fritze“ ist ihr siebtes Kind, Auguste Friederike Henriette. – Joost und Schöne Band 4, Nr. 2632 („Original verschollen“).
Eigenh. Brief mit U. ("G C Lichtenberg") und Adresse.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
An den Schriftsteller Friedrich Bouterwek in Göttingen, dem er ein Buch zurücksendet. "... Wenn der Uebersetzer ein Engländer ist, so ist er wenigstens einer, der seine Sprache erbärmlich schreibt. Ich habe zwar nur etwa ein duzend Blätter in der Vorrede gelesen, aber das war auch genug mich davon zu überzeugen. Einiges ist offenbar ganz unenglisch z. B. ... to open up a new prospect. Auch ist ... das Wort couched von einem philosophischen Satz gebraucht abscheulich ... Entweder ist der Mann kein eigentlicher Engländer oder einer, der von seiner Muttersprache wenigstens das Geistreigste ausgeschwizt hat. - Beykommendes Stük einer Anzeige habe ich gestern erhalten. Mich dünkt Herr Cantzler würde besser thun wenn er sich mehr um die richtige Ankunft der Blätter bekümmerte. Er ordnet immer an der Versendung und schikt nichts zum Versenden. Es sind wiederum mehrere Nummern ausgeblieben ...". – Der Ökonom Friedrich Gottlieb Canzler (1764-1811) gab von 1794 bis 1798 das "Allgemeine Litteraturarchiv für Geschichte, Geographie und Statistik" heraus. – In der Briefausgabe von Leitzmann-Schüddekopf nicht gedruckt. – Etwas stockfleckig; ein Riß (mit Berührung des Namenszuges) alt unterlegt.
"Silhouetten | Fragment von Schwäntzen". Eigenh. Manuskript.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
Arbeitsmanuskript des ersten Teils seiner berühmten Satire auf Lavaters damals in Erscheinung begriffene "Physiognomischen Fragmente zur Beförderung der Menschenkenntnis und Menschenliebe" (1775-1778), die europaweit Furore machten. Lichtenberg parodiert meisterhaft Lavaters larmoyante Art, seine zum Teil minimalistischen Darstellungen von Nasenprofilen oder Ohren mit großartigen Charakterattributen zu versehen, die er im Text dann ausführlich erläutert. Die ersten zwei Zeichnungen zeigen zwei "Heroische, kraftvolle" Schwänze, nämlich "Ein Sauschwantz" und "Englischer Doggen Schwantz", die dritte Zeichnung vereinigt die beiden Schwänze in Kameenform. Darunter eine Echtheitsbestätigung von Lichtenbergs Schüler Friedrich Kries (1768-1849): "Daß Vorstehendes des Götting. Lichtenbergs eigene Handschrift ist, kann ich bezeugen. Gotha den 16t Januar 1847. Fr. Kries". Lichtenbergs Göttinger Kollege, der Arzt Ernst Gottfried Baldinger (1738-1804), ließ die Satire 1783 ohne Wissen Lichtenbergs im "Neuen Magazin für Ärzte" (Bd. 5) veröffentlichen. Das vorliegende Manuskript weist einige Abweichungen gegenüber dem Druck auf; auch fehlt im Druck die hübsche Cameo-Vignette am Schluss des Manuskripts. - Geringfügig stockfleckig, kleine Einrisse in der Faltung. Beiliegend der Separatabzug des Erstdrucks, zusammengebunden mit zwei Lichtenberg betreffenden Nummern des "Morgenblatts für gebildete Stände" von 1807 (Halblederband von etwa 1870 mit goldgeprägtem Rückenschildchen; Innendeckel mit dem Exlibris Eduard Grisebach).



