Dichterin (1869-1945). Die Wupper. Schauspiel in 5 Aufzügen. Berlin. 8vo. (19,5:14,5 cm). 103 S. Orig.-Broschur, gebräunt, Vorderdeckel mit kl. Einriss, Rücken u. Deckel am Fuß mit kl. Wasserfleck, Rückdeckel lose.
1.800 €
(100631)
Seltene Neuausgabe im Selbstverlag der Autorin, erschienen 1927 anlässlich der Wiederaufführung im Staatstheater in Berlin. General-Intendant der Preußischen Staatstheater war ab 1927 Heinz Tietjen. An diesen ist demnach die eigenhändige Widmung von Else Lasker-Schüler auf dem freien Vorsatzblatt gerichtet: "Met ming Gruß, Herr Intendant hochzuverehrender, Else Lasker-Schüler. Berlin W. 30/Motzstr 78/ Der Sachsenhof/ 25.IX 30". Die Regie führte 1927 Jürgen Fehling (1885–1968), "eine von Fehlings besten Leistungen im Staatshaus", lobte Alfred Kerr (Bauschinger 233).
"Die Wupper" war der große dramatische Wurf der führenden deutschen Expressionistin. Die Uraufführung war 1919 erfolgt, der Text jedoch bereits 1909 erstmals erschienen. Im Berliner Hotel "Sachsenhof" war die Dichterin von 1924-33 Dauergast. Auch die Schriftsteller Walter Hasenclever und Theodor Däubler sowie der Maler Oskar Kokoschka weilten seinerzeit dort. Auf dem letzten Blatt eine Anzeige ihrer Werke als Vertrieb im Selbstverlag. - Gebräunt, letztes Bl. mit kl. Ausrissen durch die Klammerheftung. - Raabe 182, 5; Bauschinger S. 224f..
Schriftstellerin (1869-1945). Eigenh. Brief mit U. "Else Lasker-Schüler". Dresden-Loschwitz. 8vo. 4 Seiten. Doppelblatt. Mit eigenh. und frankiertem Umschlag.
6.500 €
(60571)
Unveröffentlichter Brief an Fräulein Anna Kritzler, Barmen, Unterdörnen 64: „Liebes Fräulein! Bei Kerzenlicht mit unerlaubtem Bonbon im Mund, sitze ich in später Stunde an Sie schreibend. - Ihr Gefolge, die drei jungen Herrn, sagten mir hintereinander, daß ich recht bald Brief erhalten würde aus der dunklen Räuchsstadt Barmen. Aber ich sehe, daß die drei Einigkeit, einem Wesen gethraut, daß da denkt - 'aus den Augen, aus den Sinn'! Jetzt so Sie gen Barmen gezogen, werden Ihre drei Verehrer von den sämmtlichen Schachtelhalmen umringt, zwei von ihnen - die beiden Herrn Benefiz lächeln mit den zierlichen Pflanzen - einer aber geht einsam und traurig umher, das ist der Herr Pastor.
Gestern sah ich ihn einsam im Wald einhergehen - wahrhaftig, es kann einem leid thun. Am Abend hatte ich Gelegenheit mit ihm zu sprechen - ich habe selten einen toleranteren Menschen kennengelernt - zumal ein Vertreter der Kirche. Aus jedem Wort und Blick merkt man, wie er Sie liebt. Natürlich sprachen wir das Wort nicht aus. Sonst ist nichts Neues vorgefallen - ich gehe auch Samstag, so Gott will. Alle sind neugierig auf ein paar Zeilen von Ihnen. Schreiben Sie an mich oder an irgend eine Person Antwort. Wir sind ja hier eine Familie - aber was für eine!? - Ihre Else Lasker-Schüler.“ - In der kritischen Ausgabe nicht gedruckt. Unser Brief wäre dort zwischen den Nummern 4 (9. X. 1895) und 5 (17. II. 1897) einzuordnen. - Else Lasker-Schüler lebte seit August 1894 mit ihrem Mann, dem Arzt Berthold Lasker, in Berlin-Charlottenburg und nahm Zeichenunterricht bei dem Maler Simson Goldberg. Durch ihn lernte sie Peter Hille und Samuel Lublinski kennen. Von einem Kuraufenthalt im Sanatorienvorort Loschwitz ("Weisser Hirsch") war bisher nichts bekannt..
deutsche expressionistische Dichterin(1869-1945). Eigenhändiger Brief m. U. „Else Lasker Schüler“. Berlin. 3 Einzelblätter folio, vier Seiten beschrieben.
4.500 €
(61393)
Langer Brief an Elisabeth Stückgold in Arlesheim, die sie inständig um Unterstützung für zwei kleine Mädchen und deren Mutter bittet; Lasker-Schüler selber kann nichts mehr geben, da all ihr Geld bereits in den Erhalt der kleinen Familie geflossen sei. Der Brief ist kurz nach der Machtergreifung durch Hitler geschrieben. „Liebe Fee | Ich glaube wenn Sie selbst sehen würden wie wir darben, Sie würden nicht erst diesen Brief zu lesen brauchen. Nie fragten Sie, wie es mir geht und eine tiefe Enttäuschung pflanzten Sie gerade in mein Herz.
Ich habe die letzten zwei Jahre nichts getan wie alles was ich eben erringen konnte, geteilt. Die Not – zum Weinen unter uns Künstlern. Aber für mich will ich nichts – ich bin so gewöhnt der Askese, aber, Fee, denken Sie zwei junge Mädchen, deren Mutter so gut zu mir war und zu unserem Päulchen – verhungern. Sie sind so dünn geworden, ich weiss, sie könnten nichts mehr in dem Zustand aushalten. Stellungen keine zu haben momentan, ich habe nun zwei Jahre ihnen gegeben, leider so wenig, daß ich nichts behielt, wie 15-25 Pfg zu essen behielt täglich. Aber das ist nicht schlimm, es ist gewiss Gottes Wille und man muß sich fügen – nicht aus Schwäche, aus Stärke. Glauben sie mir, mich hat es einsichtig gemacht. Ich habe auch immer meinen früheren Mädchen der Hedwig die kleine Miete gezahlt für ihre Treue. – noch immer mit Mühe. Aber seit einer Woche können sie meine Lyrik nicht mehr, begreiflicherweise – drucken. Mietschulden über 10 Wochen. Die wird ich schon wo vielleicht besorgen. Der Besitzer ein Elbersfelder [Einschub unter der Zeile: meine Heimat]. Ich würde für mich nichts mehr annehmen, aber ich bitte Sie, Fee, für die beiden kleinen armen lieben Mädchen eines Engels. Wenn Sie mal traurig sind – denken Sie dann daran, daß Sie so Inniggutes getan haben, wenn Sie es tun? Die beiden können dann wieder nach ihrer Heimat mit ihrem alten Vater und dort in Süddeutschland ein Kleingeschäft übernehmen. Das würde also die Reisekosten und kleinen Umzug und erste Wochen: Leben. – Mein Schauspiel musste verlegt werden –gewiss für lange. Ich weinte, denn ich dachte, ich hätte dann nach Palästina reisen können, Fee […]“ - Nachtrag auf der Rückseite: „Vielleicht wissen Sie Menschen, die mir Indianerbilder bestellen oder Negerbilder, oder Buch Theben kaufen? Sie werden selber gewiss sehr angegangen. Ich kann nicht mehr denken. Hier würden Sie niemand erkennen von uns Dichtern so abgemagert. Bitte Brief nur für Sie.“ - Elisabeth von Veress (1888-1961) war in erster Ehe mit dem polnischen Maler Stanislas Stückgold (1868-1933) verheiratet, nach Stückgolds Tod heiratete sie den Schriftsteller und Anthroposophen Albert Steffen (1884-1963); seit 1920 lebte sie in Dornach. .
deutsche expressionistische Dichterin(1869-1945). Eigenh. Postkarte mit Unterschrift. Berlin. Quer-8vo. 1 1/2 pp.
1.000 €
(93337)
An den Schriftsteller Paul Zech: „Wo kann ich Sie sprechen? Im Romanischen Café von Donnerstg an wann? […]“
deutsche expressionistische Dichterin(1869-1945). Eigenh. Brief mit Unterschrift. ohne Ort und Datum. Quer-8vo. 1 p.
1.750 €
(93338)
An Alfred Klabund: „Ich bin sbis 11 Uhr oben Zimmer 19 I Etage. Ich möchte Sie sprechen; wollen Sie mal herauf kommen, wäre Ihnen verbunden. Ich grüße Sie […]“
Dichterin (1869-1945). Eigenh. Brief mit eigenh. Federzeichnung und Unterschrift. Jerusalem. Gr.-4to. 3 pp. auf 3 Bll.
4.500 €
(94527)
An den Soziologen und Ökonomen Arthur Ruppin (1876-1943): „Adoni | Ich bin die Dichterin - wieder - Else Lasker-Schüler. Ich habe geglaubt in Palästina geehrt zu werden - nicht allein mit dem Mund. Ich habe ein Viertel Leben, ja ein ganzes nichts getan als allen Juden Ehre gemacht. Habe mich prügeln lassen von Antisem. - wie oft - nach Vorträgen meiner Balladen, die alles mehr wie feig sind. - Und nun so?? ergehts mir im Judenland? | Ich kam und Sie fragten mich ,Hoch much?’?? | auch war ein Mithörer zugegen | Ich war verlegen, wußte auch nicht, daß ein Pfund fast die Hälfte von ehemals bedeutete.
Ich habe vor Arbeit, das heißt, ich die Dichterin ELSch vor Schnorren nichts oder wenig von Palästina gesehen. - Muß nun wieder fort nach Europa. Ich will der armen Wunde des Judentums näher sein! Ich habe 2x hier vorgetragen. Lasen Sie zufällig den Erfolg? Ich habe mich verpflichtet im Okt. 9x vorzutragen überall. Ich komme dann mit ein paar Leuten die mich - tränken [?]. Ich spreche nun als anständiger ehrlicher Indianerhäuptling zu Ihnen, | zu Ihnen, | der mir derjenige der wirklich starken noblen Geste hier schein, bescheren Sie mich noch einmal mit zehn Pfund - zum 2. und letzten Mal parole d’honneur! […]“ - Arthur Ruppin leitete von 1903 bis 1907 das von ihm gegründete Büro für jüdische Statistik und Demographie in Berlin; 1908 übernahm er die Leitung des Palästinaamtes in Jaffa und leitete die Gründung der ersten genossenschaftlichen Siedlungen. „Später war er an sozialen Experimenten beteiligt, die zu den Kibbuzim und den Moschav-Genossenschaften führten. Auf seine Anregung geht auch die Gründung von Tel Aviv als erster rein jüdischer Stadt im Nahen Osten zurück. 1926 wurde Ruppin Dozent, später Professor der Soziologie des Jahrhunderts an der Hebräischen Universität in Jerusalem“ (DBE). Die Federzeichnung zeigt ein Gebäude, einen Berg, einen Tempel und einen Stern. - Abgedruckt in: Wo ist unser buntes Theben. Briefe von Else Lasker-Schüler. Hrsg. v. Margarete Kupper. Band II. München, Kösel, 1970., S. 165f., Brief Nr. 466..
verkauft
Eigenh. kolorierte Zeichnung „Der Häuptling und seine Söhne“ m. U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
Angefertigt im Schweizer Exil für ihre finanziellen Unterstützer, den Direktoren des Zürcher Kaufhauses Brann, Hugo May und Kurt Ittmann.
Ms. Brief m. U. und Zeichnung eines Indianerkopfes „blauer Jaguar“ im Profil in blau und rot
Autograph ist nicht mehr verfügbar
Bedeutender unveröffentlichter Brief aus dem Schweizer Exil an den Direktor des Zürcher Kaufhauses Brann, Hugo May, der die Lasker immer wieder finanziell unterstützt hatte: „[…] Das Band der Maschine ist schon sehr verblichen - ich könnte einen Vers daraus machen. Auch weiss ich vor Rührung und Verlegenheit nicht zu schreiben. Vor Rührung was Sie für mich taten und wie Sie es taten. Und das wirkliche Bewusstsein, dass Sie mein[en] Dichtungen verstehe und ehren, tröstet mich in der Annahme. Ich hätte es ja noch lieber beruhigter genommen, wenn Sie […] der mater. Sorge um mich verschont geblieben wären. Ich weiss wahrhaftig was arbeiten heisst und noch eingeschossen in Bureaux. Auch mein höchste […]“
Eigenh. Brieffragment o. U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
„Nun hoffe ich ja ohne Zwischenfall nach Alexandria zu kommen, habe aber den noch für Herrn Rechtsanwalt Dr. Kahn […] einen Brief in meiner Reisetasche, die ich mitnehme, der weiß was ich will und wo alles aufbewahrt mit allen Büchern etc. Ich hoffe doch ich finde die Rast die ich haben muß weiter zu dichten und trachten […] Er liebt meine Dichtungen sehr. Sein Großvater Ober-Rabbiner war mein Lehrer in der Schule in Religion […]“
Eigenhändiges Gedichtmanuskript mit Unterschrift.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
„Mein Liebeslied“ || „Auf deinen Wangen liegen | Goldene Tauben. | Aber dein Herz ist ein Wirbelwind, | Dein Blut rauscht wie mein Blut - | Süß | An Himbeersträuchern vorbei. | O, ich denke an dich, | Die Nacht frage nur. | Niemand kann so schön | Mit deinen Händen spielen, | Schlösser bauen wie ich | Aus Goldfinger; | Burgen mit hohen Türmen! | Strandräuber sind wir dann. | Wenn du da bist | Bin ich immer reich. | Du nimmst mich so zu dir, | Ich sehe dein Herz sternen. | Schillernde Eidechsen | Sind deine Geweide. | Du bist ganz aus Gold - | Alle Lippen halten den Atem an.“ - Die Datierung laut Angabe des Vorbesitzers. Das Gedicht wurde erstmals gedruckt in: „Der Sturm“, Jg. 1, Nr. 4 vom 24. März 1910. Vgl. Else Lasker-Schüler, Werke und Briefe, Kritische Ausgabe. 1.1 und 1.2, Gedichte, Nr. 157. Frankfurt a. M., 1996.





