[...]“. – Karl Lamprecht war Professor für mittlere und neuere Geschichte an der Universität Leipzig und begründete mit seinem „Deutschen Wirtschaftsleben im Mittelalter“ (4 Bde., 1885/86) seinen Ruf als Wirtschaftshistoriker. „Als Reaktion auf die beiden ersten Bände seiner ‚Deutschen Geschichte’ (16 Bde. und 3 Ergänzungsbände, 1891–1901) entzündete sich der die deutsche Geschichtswissenschaft seit 1893 heftig bewegende ‚Methodenstreit’ (Lamprechtstreit). Lamprechts Versuch, der an der Jahrhundertwende vielfach diagnostizierten Grundlagenkrise der Geisteswissenschaften angesichts der Herausforderungen durch die Naturwissenschaften dadurch zu begegnen, daß er in Anlehnung an die Psychologie die Existenz historischer Regelmäßigkeiten behauptete, die er als ‚sozialpsychische Gesetzmäßigkeiten’ und als ‚Formen kultureller Vergesellschaftung’ charakterisierte, stieß auf vehemente Ablehnung bei der Mehrheit der Fachkollegen [...] Innerhalb der deutschen Geschichtswissenschaft wurde Lamprecht seit der Jahrhundertwende immer mehr zum Außenseiter; im Ausland genoß er dagegen hohe Anerkennung. Aufgrund seiner wissenschaftsorganisatorischen Fähigkeiten hat Lamprecht die Institutionalisierung landesgeschichtlicher Forschung ebenso vorangebracht wie diejenige der allgemeinen Geschichtsforschung (u. a. Gründung des Kgl. Sächsischen Instituts für Kultur- und Universalgeschichte an der Univ. Leipzig, Gründung der ‚Versammlung Deutscher Historiker’ 1894)“ (DBE). – Die Recto-Seite von Bl. 1 mit kleiner Montagespur..