Eigenhändiges Albumblatt mit Unterschrift.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
Hübscher Namenszug auf Albumblatt. - Sein um 19 Jahre älterer Bruder David bildete ihn zum Orgelspieler aus, so dass er 1878 – mit zehn Jahren – Organist in der Newhall Parish Church (Glasgow) wurde, wo sein Vater Chormeister war. Er musste vier Orgelwerke an jedem Sonntag spielen. Lamond erinnerte sich, dass seine Beine die Pedale nicht erreichten, so dass ein Stück von der Orgelbank abgesägt werden musste. Das waren die einzigen Probleme, die er hatte. Mit zwölf Jahren wurde er dann Organist an der Laurieston Parish Church. Gleichzeitig nahm er Violin-Unterricht bei H. C. Cooper in Glasgow und spielte auch Oboe und Klarinette. In Glasgow galt Lamond als „Wunderkind“.
Lamond hörte Hans von Bülow das erste Mal mit neun Jahren, als dieser 1877/1878 unter der Schirmherrschaft der Glasgow Choral Union für vier Monate als Dirigent engagiert war. Hier hörte er zum ersten Mal ein Werk von Liszt, und zwar das symphonische Gedicht „Les Préludes“. Durch die großzügige finanzielle Unterstützung der Stadtväter und auch seiner Geschwister reiste er im September 1882 in Begleitung seines Bruders David und seiner beiden Schwestern Elizabeth und Isabella nach Frankfurt. Er wollte gerne von Clara Schumann unterrichtet werden, doch sie nahm nur Schüler mit Empfehlung auf. So besuchte er 1882 das Raff-Konservatorium in Frankfurt, wo er Geigenunterricht bei Hugo Heermann nahm, jedoch gleichzeitig bei Max Schwarz Klavier und Anton Urspruch Komposition studierte. Hans von Bülow unterrichtete ihn in den Beethoven-Sonaten.
Als Lamond sein Studium 1885 am Konservatorium abschloss, gab ihm Max Schwarz ein Empfehlungsschreiben für Franz Liszt in Weimar. Weiterhin erhielt er eine Empfehlung von Carl Stasny, die an Arthur Friedheim, den Sekretär von Liszt, adressiert war. Dieser lud ihn zu einem Treffen im „Russischen Hof“ ein, wo Lamond die Bekanntschaft mit den Koryphäen der 1885er-Klasse von Liszt machte, d. h. neben Friedheim Carl Schroeder, Conrad Ansorge, Bernhard Stavenhagen, Alexander Siloti und Moriz Rosenthal. Am nächsten Tag hatte er seinen Termin bei Liszt. Dieser meinte nur „Schwarz schreibt, dass Sie eine gute Wiedergabe der Sonate Op. 106 liefern können. Nun gut, morgen Nachmittag um 4 Uhr möchte ich die Fuge von Ihnen hören.“ ('Schwarz writes that you can give a good rendering of Sonata Op. 106. Very well! Tomorrow afternoon, at four o'clock, let me hear you play the fugue!') Liszt nahm ihn als Schüler an und erteilte ihm viermal in der Woche Unterricht, wobei Lamond ihm sein ganzes Repertoire vorspielte. Später war er mit Liszt in Rom und noch einmal zusammen mit Stavenhagen 1886 in London, wo Liszt Lamonds erstem Auftritt am 15. April in der St. James Hall beiwohnte. Harold Bauer hat diese Begebenheit in seiner Autobiografie beschrieben.