- Einige Jahre nachher verheirathete er sich mit der Hofdame Baronin von Bielefeld, ging mit ihr nach Paris u. gerieth [!] auch dort bald in so dürftigen [!] Umständen, daß seine zarte, gebildete, feine Frau die geringsten Magddienste selbst verrichten mußte. Der Mann brachte den größten Theil des Tages im Bette zu - seine Thätigkeit war nie bedeutend bei allem Verstand u. Wissen - was beides groß in ihm war. Er starb in Paris, in welchem Alter weiß ich nicht. Näheres können Sie bei Ihrer trefflichen Tante Lewy erfahren, die ihn mehr noch, ja viel mehr, als ich gesehen hat [...] Der andere von Ihnen genannte Namen ist mir völlig unbekannt [...]". - Franz Michael Leuchsenring (geb. 1746) - "(oder, wie er sich auch nannte: Monsieur Liserin), ein Litterat der Genieperiode des 18. Jahrh., insonderheit Typus der empfindsamen Wertherzeit" (Meyers Konversationslexikon, 4. A., Bd. X., S. 731) - war Unterhofmeister beim Erbprinzen von Darmstadt und mit Jacobi, Herder, Goethe - der sein Fastnachtsspiel vom "Pater Brey" auf ihn schrieb - und dem Merckschen Kreis in Darmstadt bekannt. Seit 1782 in Berlin lebend, war er zeitweilig als Lehrer der Philosophie für Kronprinz Friedrich Wilhelm tätig, stand mit Friedrich Nicolai, Johann Erich Biester und Moses Mendelssohn in Verbindung und besuchte die Berliner Mittwochsgesellschaft. Mit seiner Gattin Sophie lebte er zuletzt in Berlin als Jakobiner, wo er 1827 verstarb. Urs Viktor Kamber, dem Herausgeber der "Briefe von und an F. M. Leuchsenring", zufolge war er Mitglied des Illuminatenordens. - "Tante Lewy", d. i. Sarah Levy (geb. Itzig, 1761-1854), führte einen der bedeutendsten Berliner Salons ihrer Zeit..