Heinrich Heine

Dichter, 1797-1856

Heine war einer der bedeutendsten deutschen Dichter, Schriftsteller und Journalisten des 19. Jahrhunderts. Er gilt als „letzter Dichter der Romantik“ und zugleich als deren Überwinder. Heine machte die Alltagssprache lyrikfähig, erhob das Feuilleton und den Reisebericht zur Kunstform und verlieh der deutschen Literatur eine zuvor nicht gekannte elegante Leichtigkeit. Die Werke kaum eines anderen Dichters deutscher Sprache wurden bis heute so häufig übersetzt und vertont. Wegen seiner jüdischen Herkunft und seiner politischen Haltung wurde er von Antisemiten und Nationalisten über seinen Tod hinaus angefeindet.

Quelle: Wikipedia

Heine, Heinrich

deutscher Dichter (1797-1856). Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „Heinrich Heine“. Cauterets, Hautes Pyrenées. 4to. 2 SS. Kleine Randausrisse, Tinte leicht durchschlagend.
45.000 € (49601)

An den Verleger Heinrich Brockhaus in Leipzig, der ihm angeboten hatte, auf eine in den „Blättern für literarische Unterhaltung“ erschienene missgünstige Rezension seines Buches „Über Ludwig Börne“ an gleicher Stelle zu antworten. Heine bittet stattdessen um Gelegenheit, auf die infame Zeitungsmeldung zu antworten, er sei von dem Frankfurter Bankier Salomon Strauß, dem Gatten der Börne-Freundin Jeanette Strauß, auf offener Straße geohrfeigt worden und habe sich daraufhin aus Scham in die Pyrenäen zurückgezogen.

„... Ich habe Ihnen ... zu danken für Ihr letztes Schreiben, worin Sie, Ihre Unpartheylichkeit versichernd, sich bereitwillig erklärten jede Reklamazion von meiner Seite in Ihren Zeitschriften abzudrucken. Ich muß heute von diesem Erbieten Gebrauch machen und ich bitte Sie einliegende Erklärung unverzüglich in der Leipziger Allgemeinen Zeitung abzudrucken. Leider habe ich auch ein gewisses Recht dieses schleu- nige Inserat zu begehren, da die Redakzion eine Correspondenz aufgenommen, die nicht bloß schmähsüchtig (das lasse ich ruhig hingehen wie immer) sondern auch lügenhaft mein Privatleben angreift ... Auf die bloße Aussage des niedrigsten Auswürflings der Frankfurter Judengasse, der mit feiger Berechnung meine Abwesenheit benutzte, hat Ihr Correspondent, oder vielmehr der Pylades dem er als Compère dient, einem deutschen Dichter die ehrenrührigsten Dinge nachgesagt! Ich weiß sehr gut wie das zusammenhängt und sehe mit Betrübniß, daß der Schlechtigkeit jedes Mittel gut ist. – Ich will nicht in Räthseln sprechen: Ihr Correspondent ist der Freund des Herrn v. Bornstädt, und that diesem den Gefal- len das gegen mich ersonnene Mährchen einer Insultirung in Umlauf zu bringen! ... Da Sie noch jung und ich nicht alt, da wir hoffentlich noch lange als Zeitgenossen mit einander gehen müssen, so laßt uns gegen einander wenigstens loyal seyn und ich rechne auf Ihre Loyalität ...“.

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Heine, Heinrich

Dichter (1797-1856). Eigenh. Gedichtmanuskript, zweisprachig mit zweifacher U. ("Heinrich Heine", "Henri Heiné"). Paris. 19.03.1853. 1 S. Tinte und Bleistift auf Velinpapier. Dreiseitiger Goldschnitt. Folio.
70.000 € (61441/BN45281)

Schräg über ein Folioblatt kräftiges Velinpapier eine Niederschrift des wohl zwischen Ende 1848 und 1851 entstandenen und 1851 im "Romanzero" veröffentlichten Gedichts "Das Glück ist eine leichte Dirne", in Tinte, entgegen der Behauptung der kritischen Ausgaben (die sich auf eine unvollständige Abschrift stützen mussten) mit mehreren Abweichungen gegenüber der Druckfassung: "Das Glück ist eine tolle Dirne / Sie weilt nicht gern am selben Ort, / Sie streicht das Haar dir von der Stirne / Und küßt dich rasch und flattert fort.

// Frau Unglück hat im Gegentheile / Dich [gestrichen: liebend] zärtlich an ihr Herz gedrückt; / Sie sagt sie habe keine Eile, / Und setzt sich an dein Bett und strickt. // Heinrich Heine / (moribond connu sous le nom de / Henri Heiné[)]." Das die "Lamentationen" des großen Spätwerks "Romanzero" als Motto eröffnende Gedicht, das nicht nur Heine'sche Lebensthemen verdichtet, sondern auch die elende Lage des ans Bett gefesselten ehemaligen Freundes der Musen und Waldfeen selbstironisch kommentiert, setzt im Druck noch "leichte" statt "tolle", "Und weilt" statt "Sie weilt", "liebefest" statt "liebend" oder "zärtlich" sowie "Setzt sich zu dir an’s Bett" statt, wie vorliegend, "Und setzt sich an dein Bett". Neben den deutschen Text hat Heine in Bleistift eine eigene Übertragung gesetzt ("Mademoiselle bonne fortune est une fille très legère [...]") und unter dem Vermerk "Traduction" das Blatt datiert: "Paris le 19 Mars 1853". An jenem Tag hatten François Buloz, Herausgeber der "Revue des Deux Mondes", und seine Frau Marie den schwerkranken Dichter besucht; für die Gattin fertigte Heine diese Niederschrift an. Das Blatt galt als verschollen, war aber überliefert durch eine Abschrift nur der französischen Übersetzung (nebst einer Beschreibung des ganzen Blatts) von unbekannter Hand in der Slg. Spoelberch de Loevenjoul, Musée de Chantilly, die zugleich den Gesamtausgaben als Textgrundlage gedient haben muss. - Ein seltenes eigenhändiges Blatt Heines aus den letzten Jahren seiner "Matratzengruft": Seit Jahren schrieb Heine fast ausschließlich durch Sekretärshand; erst am Vortag hatte er seiner Mutter Betty Heine in Hamburg mitgeteilt: "[...] Du beklagst Dich, daß ich nicht eigenhändig schreibe; thue das nicht mehr, sonst werde ich Dir eigenhändig schreiben, welche Anstrengung mir aber jedesmal 3 Tage Migräne kosten würde. Wenn ich nur im geringsten meine Augen anstrenge, so habe ich gleich meinen alten Kopfschmerz und Du weißt, was das sagen will. Wenn ich schreibe, d. h. wenn ich eigenhändig schreibe, so geschieht das immer mit einem Bleistift und kommt sehr unleserlich heraus [...]". Entgegen dieser Erklärung zeigt dieses als Geschenkblatt verfasste kleine Manuskript, dass Heine in Momenten der Besserung und zumindest über Strecken weniger Zeilen auch noch die Feder sehr sauber zu handhaben verstand. Noch die Heine-Säkularausgabe betrachtete es als "wenig wahrscheinlich, daß Heine 1853 acht Verse mit Tinte schrieb", und spekulierte (ohne das Autograph autopsieren zu können), die deutsche Fassung stamme womöglich von fremder Hand. - Bleistift etwas verrieben; kleine rote Farbspur im Bereich der Tinte. Insgesamt vorzüglich erhalten..

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Heine, Heinrich

Eigenh. Quittung mit U. („Henri Heine“).
Autograph ist nicht mehr verfügbar

„Reçu de Monsieur Gouin la somme de cinq cents francs pour le compte de Mr. J. Meyerbeer [...]“. – Heine lebte zwischen Mai und September 1848 in einem Gartenhaus in der Rue de Passy (damals noch Grande Rue de Passy). Meyerbeer selbst war am 12. September in Paris eingetroffen und hatte im Monat darauf, am 10. Oktober, in einem Brief an Amalia Beer geklagt: „Als ich Paris vor 6 Monaten verließ hat er [d. i. Heine] mir 500 Franken abgepreßt, und jetzt bei meiner Ankunft hier wieder 500 Franken“. Dieses zweite Mal ist durch die vorliegende Quittung belegt. – Durch langjährige Rahmung etwas lichtrandig; ein kleiner Einriß am oberen Rand; alt auf Trägerpapier montiert; beiliegend ein Stahlstichportrait. – Vgl. Mende, Chronik, S. 252; Fr. Hirth, Bausteine, S. 78; das Zitat aus Meyerbeers Brief ebenso wie weiterführende Bemerkungen bei Heinz und Gudrun Becker (Hrsg.): Giacomo Meyerbeer. Briefwechsel und Tagebücher. Bd. IV. 1846–1849. Berlin, de Gruyter, 1985, Anmerkungsteil S. 598.


Heine, Heinrich

Eigenh. Brief mit U. ("Henri Heiné").
Autograph ist nicht mehr verfügbar

Unveröffentlichter Brief an die kreolischstämmige Pariser Salonnière Maria Comtesse de Merlin: "Madame! J'accepte avec plaisir votre invitation et je vous eu remerçie bien sincerement. C'est d'une bonté charmante et merveilleuse que de se rappler de temps en temps de ce pauvre ours allemand qui fuit le monde et qu'on oublierais de bon droit. Je ne crois pas exagerer quand je dis que vous êtes aussi bonne que belle! Reçevez, Madame la comtesse, l'assurance de mon dévouement, et daignez en agréer l'expression respectueux". - Der 18. April fiel 1837, 1843, 1848 und 1854 auf einen Dienstag; der Selbstvergleich mit dem "deutschen Bären" rückt den Brief in die zeitliche Nähe von Heines Tierepos "Atta Troll", das 1841 entstand und 1843 in der "Zeitung für die elegante Welt" erschien. Die einzige weitere überlieferte Korrespondenz zwischen Heine und der Comtesse de Merlin datiert von Anfang 1844. - Minimal braunfleckig und mit winzigem Ausriß durch Öffnen der Verschlußmarke. Die Gräfin María de las Mercedes de Merlin de Jaruco (1789-1852), in Kuba geboren als Mercedes Santa Cruz y Montalvo, heiratete durch Vermittlung Joseph Bonapartes den französischen General Christophe-Antoine Comte Merlin. 1836 erschienen ihre "Souvenirs et mémoires".