E. Schriftstück mit U.
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Joachim Haspinger (1776-1858), Kapuzinerpater, Tiroler Freiheitskämpfer. E. Schriftstück m. U., „Joachim Rothpart“, o. O. u. D., eine Seite kl.-8°. Mit rotem Lacksiegel. „Ich habe von Feinde die Nachricht, das man mich henken will, aber sie hoben nicht überlegt, das man ihn zuvor holen muß. Joachim Rothpart“. – Pater Rotbart war der Beiname Haspingers. – Als ältester Sohn eines wohlhabenden Bauern wurde er schon früh für den Beruf des Priesters bestimmt. Seine Schulzeit wurde durch einen Militäreinsatz 1796 an der Tiroler Grenze unterbrochen. Er studierte vier Semester lang Philosophie an der Universität Innsbruck, ehe er im Jahre 1802 in den Kapuzinerorden in Eppan eintrat. 1805 wurde er zum Priester geweiht und arbeitete als Aushilfspriester ins Kloster Schlanders. Dieses wurde von den Bayern geschlossen und die Mönche nach Klausen gebracht. 1809 wurde er von den Schützenkompanien von Latzfons, Gufidaun und Villnöss zum Feldpater gemacht. In Trient traf er mit Andreas Hofer zusammen. Bereits nach einigen Wochen erweiterte er sein Aufgabengebiet neben dem Feldgeistlichen auch auf das Amt eines Hauptmannes. In den Bergiselschlachten zeichnete er sich durch eine besondere Motivationsgabe für seinen Flügel aus. Er galt im Volksglauben als „kugelsicher“. Nach dem Frieden von Schönbrunn (zwischen Napoleon I. und Franz I.) am 14. Oktober 1809 versuchte Haspinger mit Erfolg Andreas Hofer zum Weiterführen des Widerstandes zu bewegen. Auch nach der verlorenen vierten Bergiselschlacht ließ der Kapuzinerpater nicht davon ab, Hofer zu beeinflussen, den Aufstand weiterzuführen. Nach der Niederlage in einem Gefecht bei Schenna musste Haspinger flüchten und versteckte sich in der Tschenglsburg im Vintschgau. Nach zehn Monaten konnte er über Oberitalien, Schweiz und Kärnten nach Wien flüchten und war ab 1811 in Wien und Niederösterreich als weltlicher Priester tätig.