Friedrich Hasenöhrl

Physiker, 1874-1915

Hasenöhrl war 1907 Boltzmanns Nachfolger als Ordinarius für Theoretische Physik geworden; zu seinen Schülern gehörten u. a. Paul Ehrenfest und der spätere Nobelpreisträger Erwin Schrödinger. Seine Formel zur Berechnung der elektromagnetischen Masse a. d. J. 1904 ähnelte der wenig später von Einstein veröffentlichten E=mc2, was Kritiker von Einstein dazu verleitete, Einstein die Originalität streitig zu machen. Sein früher Tod im Alter von nur 41 Jahren erregte in breiten Kreisen Aufmerksamkeit – Hasenöhrl galt als die große Hoffnung der Theoretischen Physik in Österreich.

Quelle: Wikipedia

Hasenöhrl, Friedrich

österreichischer Physiker (1874-1915). 2 eigenh. Vorlesungsmanuskripte, jeweils mit eh. Namenszug am vorderen Vorsatz. Wien. 2 Bde. (1), 314, (1) SS.; lose einliegend 2 Bll. Formeln. 260 [recte 248: Paginiersprung von 229 auf 240; 1 revidiertes Blatt vom Verfasser nach der Paginierung entfernt], (3) SS. Schwarze Tinte auf kariertem Papier, gelegentliche Ergänzungen in Blei- und.
35.000 € (44174/BN30208)

Über einen Zeitraum der letzten sieben Schaffensjahre Hasenöhrls geführte Vorlesungsmanuskripte mit Schwerpunkt auf den Jahren 1907/08; die Bindung in zwei Halblederbände noch vom Physiker selbst veranlasst; am Vorsatz sein Namenszug: "Prof. Dr. F. Hasenöhrl / Wien, Universität". Die Bände umfassen die ersten beiden vollständigen Vorlesungen von Hasenöhrls vierjährigem Zyklus, zu dem neben Mechanik und Kontinuumsmechanik noch Elektrodynamik, Wärmetheorie und Optik gehörten. - Der erste Band enthält die "Vorlesung über Mechanik der starren Systeme.

Gehalten fünfstündig im Wintersemester 1907/8 (vom Beginn 24. X, bis 14. II.)" (insoweit in Widerspruch zur Angabe bei Bittner, S. 335, Hasenöhrl habe in jenem Wintersemester nicht gelesen). Der erste Termin war Hasenöhrls Antrittsvorlesung an der Wiener Universität, wo er Boltzmann nachfolgte, der sich im Herbst 1906 in Duino das Leben genommen hatte. Bei der Neubesetzung des Boltzmann'schen Lehrstuhls hatte sich Hasenöhrl gegen die ihm vorgereihten älteren Kollegen Max Planck und Wilhelm Wien durchgesetzt. Diese Antrittsvorlesung, als einzige in Stenographie (mit gelegentlichen langschriftlichen Einsprengseln) abgefasst, bringt darum auch einen Nachruf auf seinen Vorgänger (nicht ident mit seinem 1906 in "Elektrotechnik und Maschinenbau" H. 41 veröffentlichten Nachruf auf Boltzmann). Die restlichen 28 Kapitel reichen von der "Kinematik des Punktes" über die Lagrange'schen Gleichungen und "Hamiltons partielle Differentialgleichung" bis zur relativen und zyklischen Bewegung. Markierungen in rotem Buntstift geben den pro Termin behandelten Stoffumfang an; einzelne Teile wurden auch statt im Hörsaal "im Pros[eminar] gemacht". Am Schluß (ab S. 305) stehen die Änderungen, die Hasenöhrl beim Neuvortrag im Wintersemester 1910/11 vornahm (lt. Bittner auch 1913/14 wiederholt). - Der zweite Band enthält die zweisemestrige "Vorlesung über Mechanik der deformablen Körper" (Wintersemester 1907/08: Elastizität; Sommersemester 1908: Hydromechanik; von letzterer haben die Hörer indes "wegen Stud[enten-]Streik ca. 2 Wochen verloren"). Als Motto vorangestellt ist ein Wort aus Guido Ubaldis "Paraphrasis in duos Archimedis aequeponderantium libros" (1588): "Quapropter ad Archimedem confugiendum est, si vera huius scientiae principia perdiscere cupimus." Auch dieser Band enthält am Schluß eine dreiseitige "Ergänzung 1911", mit der die Seiten 90-101 grundlegend überarbeitet wurden. Sommer 1914 folgt noch eine Neufassung der "schlamperten Seite[n] 183 ff." über Strahlenbildung, welche teils gestrichen (S. 183f.), teils ganz ausgerissen sind (S. 185f.; Blatt fehlt bis auf einen schmalen Steg); es schließen sich noch an die Abschnitte "Allgemeines über Bewegung mit Rotationssym[m]etrie" und "Kreisförmige Wirbel" (zus. 13 Seiten). Kurz vor Semesterende desselben Jahrs brach der Erste Weltkrieg aus. Hasenöhrl, dessen Mutter aus altem Offiziersadel stammte, meldete sich freiwillig als Infanterist und erhielt nach einer Verwundung im Juli 1915 das Militär-Verdienstkreuz III. Klasse. Am 7. Oktober traf ihn bei Vielgereuth (Folgaria) ein Granatsplitter in den Kopf. - Obwohl Hasenöhrl "[d]ie Vorlesungen [...] stets frei ab[hielt]" (Bittner, 198), beruhte sein Vortrag doch offensichtlich auf minuziöser Vorbereitung. Die dicht gedrängte Fülle des Stoffs läßt sich daran ermessen, daß jeder Vorlesungstermin im Manuskript meist gerade zwischen vier und sechs Seiten umfaßt; dennoch finden sich immer wieder durchformulierte Passagen, u. a. Exkurse wie zu Sven Hedins Beobachtungen über Tibeter Flüsse, die, von Süd nach Nord fließend, nach Osten abgelenkt werden - ein Anwendungsbeispiel für die relative Bewegung. In seiner Nobelpreisrede würdigte Erwin Schrödinger rückblickend die Fähigkeit seines Lehrers Hasenöhrl, die Materie im Hörsaal detailliert abzuhandeln: "In einem Zyklus, der sich durch acht Semester mit je fünf Wochenstunden hinzog, kamen sowohl die höheren Theorien der Mechanik als auch die Eigenwertprobleme der Kontinuumsphysik in der Ausführlichkeit vor, wie sie mir später nötig werden sollte - aus Büchern habe ich nur schwer lernen können [... Er fiel im Krieg], und ein Gefühl sagt mir, daß sonst sein Name heute an Stelle des meinigen stünde." In seiner Abhandlung "Zur Theorie der Strahlung in bewegten Körpern" (1904) hatte Hasenöhrl den Begriff der "elektromagnetischen Masse" auf von Strahlung durchsetzte Hohlkörper angewandt und argumentiert, daß jede Form von Wärmestrahlung einen solchen Körper mit zusätzlicher "scheinbarer Masse" ausstatte. Diese Leistung, die den Zusammenhang von Energie und Masse herstellt und in ihrer verkürztesten Form "m = E/c²" scheinbar die Einstein'sche Spezielle Relativitätstheorie vorwegnimmt, brachte Hasenöhrl (auf Boltzmanns Vorschlag) 1905 den Haitinger-Preis der Akademie der Wissenschaften ein und war Grundlage für seine Berufung zum Ordinarius. Einstein (dessen Relativitätstheorie Hasenöhrl übrigens - noch keineswegs selbstverständlich - an der Universität vortrug) generalisierte 1905 die von Hasenöhrl nur auf die Hohlraumstrahlung bezogene Formel zum ikonischen, nun in eine umfassende Theorie eingebetteten "E = mc²" (zu Hasenöhrls Rolle bei der Ausarbeitung der Formel vgl. zuletzt Stephen Boughn, "Fritz Hasenöhrl and E=mc²", in: The European Physical Journal H 38/1 [Jan. 2013], S. 1-18). 1911 war Hasenöhrl Teilnehmer der historischen ersten Solvay-Konferenz, auf der sich die Weltspitze der damaligen experimentierenden und theoretischen Physiker vereinigte, um die fundamentalen Probleme der gegenwärtigen Physik zu diskutieren. Jene erste Konferenz befasste sich unter dem Thema "La théorie du rayonnement et les quanta" mit den unterschiedlichen Ansätzen der Klassischen Physik und der im Entstehen begriffenen Quantenphysik; zu den weiteren Teilnehmern zählten Einstein, Marie Curie, Ernest Rutherford, H. A. Lorentz, Wilhelm Wien, Heike Kamerlingh Onnes und Henri Poincaré. Auch an der zweiten Solvay-Konferenz 1913 nahm Hasenöhrl noch teil. - Einige wenige Blätter noch vor der Paginierung vom Verfasser entfernt; einige Textkorrekturen, -rasuren und -überarbeitungen, sämtlich von der Hand des Verfassers. Von größter Seltenheit: Werkmanuskripte Hasenöhrls gelten als nahezu unauffindbar; kein einziger Nachweis irgendeines Schriftstücks von seiner Hand in den internationalen Auktionsregistern seit 1975 (dagegen für Albert Einstein über 1000 Nachweise, davon über 100 Manuskripte). Die SUB Göttingen verwahrt eine Nachschrift von Hasenöhrls Vorlesung über Kugelfunktionen (Wien, Sommersemester 1900) im Umfang von nur 17 Bll. (Cod. Ms. G. Herglotz E 15), geschrieben von Gustav Herglotz (1881-1953), später Professor für Mathematik in Leipzig und Göttingen. An der Österreichischen Zentralbibliothek für Physik existiert ein als "Teilnachlass Fritz Hasenöhrl" geführter Bestand im Umfang von einem Karton, der hauptsächlich Fotografien, Separatdrucke und Fotokopien von Lebensdokumenten enthält, jedoch abgesehen von einer eigenhändigen Seite Formeln (auf der Rückseite einer Buchhandelskorrespondenz) gar keine Werke. Einige Briefe von Hasenöhrls Hand finden sich verstreut in Gelehrtennachlässen (so an Prof. Stefan Meyer, im Archiv des Inst. für Radiumforschung, Österr. Akad. der Wiss.)..

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Hasenöhrl, Friedrich

österreichischer Physiker (1874-1915). Eigenh. Manuskript: "Theorie der offenen Pfeife nach Helmholtz". [Wohl Wien]. 13 num. SS. auf gefalt. Doppelbögen, 3 unbeschriebene SS. am Schluß. Schwarze Tinte auf Papier; eine schematische Textskizze. Einige eigenh. Markierungen und Überarbeitungen in blauem Buntstift und Bleistift. 4to.
12.500 € (44175/BN30209)

Anscheinend Seitenstück zu Hasenöhrls Vorlesung zur Hydromechanik (Mechanik II), die der Physiker im Sommersemester 1908, 1911 und 1914 abhielt; womöglich auch im begleitenden Proseminar entstanden. Zwei für den Vortragenden charakteristische Buntstiftmarkierungen ("1 V" und "2 V") geben den Arbeitsfortschritt der jeweiligen Veranstaltung an. - In seiner Nobelpreisrede würdigte Erwin Schrödinger rückblickend die Fähigkeit seines Lehrers Hasenöhrl, die Materie im Hörsaal detailliert abzuhandeln: "In einem Zyklus, der sich durch acht Semester mit je fünf Wochenstunden hinzog, kamen sowohl die höheren Theorien der Mechanik als auch die Eigenwertprobleme der Kontinuumsphysik in der Ausführlichkeit vor, wie sie mir später nötig werden sollte - aus Büchern habe ich nur schwer lernen können [...

Er fiel im Krieg], und ein Gefühl sagt mir, daß sonst sein Name heute an Stelle des meinigen stünde." In seiner Abhandlung "Zur Theorie der Strahlung in bewegten Körpern" (1904) hatte Hasenöhrl den Begriff der "elektromagnetischen Masse" auf von Strahlung durchsetzte Hohlkörper angewandt und argumentiert, daß jede Form von Wärmestrahlung einen solchen Körper mit zusätzlicher "scheinbarer Masse" ausstatte. Diese Leistung, die den Zusammenhang von Energie und Masse herstellt und in ihrer verkürztesten Form "m = E/c²" scheinbar die Einstein'sche Spezielle Relativitätstheorie vorwegnimmt, brachte Hasenöhrl (auf Boltzmanns Vorschlag) 1905 den Haitinger-Preis der Akademie der Wissenschaften ein und war Grundlage für seine Berufung zum Ordinarius. Einstein (dessen Relativitätstheorie Hasenöhrl übrigens - noch keineswegs selbstverständlich - an der Universität vortrug) generalisierte 1905 die von Hasenöhrl nur auf die Hohlraumstrahlung bezogene Formel zum ikonischen, nun in eine umfassende Theorie eingebetteten "E = mc²" (zu Hasenöhrls Rolle bei der Ausarbeitung der Formel vgl. zuletzt Stephen Boughn, "Fritz Hasenöhrl and E=mc²", in: The European Physical Journal H 38/1 [Jan. 2013], S. 1-18). 1911 war Hasenöhrl Teilnehmer der historischen ersten Solvay-Konferenz, auf der sich die Weltspitze der damaligen experimentierenden und theoretischen Physiker vereinigte, um die fundamentalen Probleme der gegenwärtigen Physik zu diskutieren. Jene erste Konferenz befasste sich unter dem Thema "La théorie du rayonnement et les quanta" mit den unterschiedlichen Ansätzen der Klassischen Physik und der im Entstehen begriffenen Quantenphysik; zu den weiteren Teilnehmern zählten Einstein, Marie Curie, Ernest Rutherford, H. A. Lorentz, Wilhelm Wien, Heike Kamerlingh Onnes und Henri Poincaré. Auch an der zweiten Solvay-Konferenz 1913 nahm Hasenöhrl noch teil. - Am oberen Rand etwas lappig, sonst von tadelloser Erhaltung. Von größter Seltenheit: Werkmanuskripte Hasenöhrls gelten als nahezu unauffindbar; kein einziger Nachweis irgendeines Schriftstücks von seiner Hand in den internationalen Auktionsregistern seit 1975 (dagegen für Albert Einstein über 1000 Nachweise, davon über 100 Manuskripte). Die SUB Göttingen verwahrt eine Nachschrift von Hasenöhrls Vorlesung über Kugelfunktionen (Wien, Sommersemester 1900) im Umfang von nur 17 Bll. (Cod. Ms. G. Herglotz E 15), geschrieben von Gustav Herglotz (1881-1953), später Professor für Mathematik in Leipzig und Göttingen. An der Österreichischen Zentralbibliothek für Physik existiert ein als "Teilnachlass Fritz Hasenöhrl" geführter Bestand im Umfang von einem Karton, der hauptsächlich Fotografien, Separatdrucke und Fotokopien von Lebensdokumenten enthält, jedoch abgesehen von einer eigenhändigen Seite Formeln (auf der Rückseite einer Buchhandelskorrespondenz) gar keine Werke. Einige Briefe von Hasenöhrls Hand finden sich verstreut in Gelehrtennachlässen (so an Prof. Stefan Meyer, im Archiv des Inst. für Radiumforschung, Österr. Akad. der Wiss.)..

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Hasenöhrl, Friedrich

österreichischer Physiker (1874-1915). Eigenh. Manuskript: "Bewegung einer starren Kugel in einer compressiblen Flüssigkeit". [Wohl Wien]. 7 num. SS. auf gefalt. Doppelbögen, 1 unbeschriebene S. am Schluß. Schwarze Tinte auf Papier; einige eigenh. Überarbeitungen in Bleistift. 4to.
6.500 € (44176/BN30210)

Anscheinend Seitenstück zu Hasenöhrls Vorlesung zur Hydromechanik (Mechanik II), die der Physiker im Sommersemester 1908, 1911 und 1914 abhielt; womöglich auch im begleitenden Proseminar entstanden. Die Seiten 6 und 7 zur Theorie der gedeckten und offenen Pfeife. - In seiner Nobelpreisrede würdigte Erwin Schrödinger rückblickend die Fähigkeit seines Lehrers Hasenöhrl, die Materie im Hörsaal detailliert abzuhandeln: "In einem Zyklus, der sich durch acht Semester mit je fünf Wochenstunden hinzog, kamen sowohl die höheren Theorien der Mechanik als auch die Eigenwertprobleme der Kontinuumsphysik in der Ausführlichkeit vor, wie sie mir später nötig werden sollte - aus Büchern habe ich nur schwer lernen können [...

Er fiel im Krieg], und ein Gefühl sagt mir, daß sonst sein Name heute an Stelle des meinigen stünde." In seiner Abhandlung "Zur Theorie der Strahlung in bewegten Körpern" (1904) hatte Hasenöhrl den Begriff der "elektromagnetischen Masse" auf von Strahlung durchsetzte Hohlkörper angewandt und argumentiert, daß jede Form von Wärmestrahlung einen solchen Körper mit zusätzlicher "scheinbarer Masse" ausstatte. Diese Leistung, die den Zusammenhang von Energie und Masse herstellt und in ihrer verkürztesten Form "m = E/c²" scheinbar die Einstein'sche Spezielle Relativitätstheorie vorwegnimmt, brachte Hasenöhrl (auf Boltzmanns Vorschlag) 1905 den Haitinger-Preis der Akademie der Wissenschaften ein und war Grundlage für seine Berufung zum Ordinarius. Einstein (dessen Relativitätstheorie Hasenöhrl übrigens - noch keineswegs selbstverständlich - an der Universität vortrug) generalisierte 1905 die von Hasenöhrl nur auf die Hohlraumstrahlung bezogene Formel zum ikonischen, nun in eine umfassende Theorie eingebetteten "E = mc²" (zu Hasenöhrls Rolle bei der Ausarbeitung der Formel vgl. zuletzt Stephen Boughn, "Fritz Hasenöhrl and E=mc²", in: The European Physical Journal H 38/1 [Jan. 2013], S. 1-18). 1911 war Hasenöhrl Teilnehmer der historischen ersten Solvay-Konferenz, auf der sich die Weltspitze der damaligen experimentierenden und theoretischen Physiker vereinigte, um die fundamentalen Probleme der gegenwärtigen Physik zu diskutieren. Jene erste Konferenz befasste sich unter dem Thema "La théorie du rayonnement et les quanta" mit den unterschiedlichen Ansätzen der Klassischen Physik und der im Entstehen begriffenen Quantenphysik; zu den weiteren Teilnehmern zählten Einstein, Marie Curie, Ernest Rutherford, H. A. Lorentz, Wilhelm Wien, Heike Kamerlingh Onnes und Henri Poincaré. Auch an der zweiten Solvay-Konferenz 1913 nahm Hasenöhrl noch teil. - Am Rand etwas lappig, sonst von tadelloser Erhaltung. Von größter Seltenheit: Werkmanuskripte Hasenöhrls gelten als nahezu unauffindbar; kein einziger Nachweis irgendeines Schriftstücks von seiner Hand in den internationalen Auktionsregistern seit 1975 (dagegen für Albert Einstein über 1000 Nachweise, davon über 100 Manuskripte). Die SUB Göttingen verwahrt eine Nachschrift von Hasenöhrls Vorlesung über Kugelfunktionen (Wien, Sommersemester 1900) im Umfang von nur 17 Bll. (Cod. Ms. G. Herglotz E 15), geschrieben von Gustav Herglotz (1881-1953), später Professor für Mathematik in Leipzig und Göttingen. An der Österreichischen Zentralbibliothek für Physik existiert ein als "Teilnachlass Fritz Hasenöhrl" geführter Bestand im Umfang von einem Karton, der hauptsächlich Fotografien, Separatdrucke und Fotokopien von Lebensdokumenten enthält, jedoch abgesehen von einer eigenhändigen Seite Formeln (auf der Rückseite einer Buchhandelskorrespondenz) gar keine Werke. Einige Briefe von Hasenöhrls Hand finden sich verstreut in Gelehrtennachlässen (so an Prof. Stefan Meyer, im Archiv des Inst. für Radiumforschung, Österr. Akad. der Wiss.)..

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Hasenöhrl, Friedrich

österreichischer Physiker (1874-1915). Eigenh. Manuskript. [Wohl Wien]. 4 SS. Folio und 1½ SS. 4to. Schwarze Tinte auf Papier; einige eigenh. Überarbeitungen in Bleistift.
8.500 € (44177/BN30211)

Unter anderem zum Poiseuille'schen und zum Stokes'schen Gesetz; anscheinend Seitenstück zu Hasenöhrls Vorlesung zur Hydromechanik (Mechanik II), die der Physiker im Sommersemester 1908, 1911 und 1914 abhielt (womöglich auch im begleitenden Proseminar entstanden). - In seiner Nobelpreisrede würdigte Erwin Schrödinger rückblickend die Fähigkeit seines Lehrers Hasenöhrl, die Materie im Hörsaal detailliert abzuhandeln: "In einem Zyklus, der sich durch acht Semester mit je fünf Wochenstunden hinzog, kamen sowohl die höheren Theorien der Mechanik als auch die Eigenwertprobleme der Kontinuumsphysik in der Ausführlichkeit vor, wie sie mir später nötig werden sollte - aus Büchern habe ich nur schwer lernen können [...

Er fiel im Krieg], und ein Gefühl sagt mir, daß sonst sein Name heute an Stelle des meinigen stünde." In seiner Abhandlung "Zur Theorie der Strahlung in bewegten Körpern" (1904) hatte Hasenöhrl den Begriff der "elektromagnetischen Masse" auf von Strahlung durchsetzte Hohlkörper angewandt und argumentiert, daß jede Form von Wärmestrahlung einen solchen Körper mit zusätzlicher "scheinbarer Masse" ausstatte. Diese Leistung, die den Zusammenhang von Energie und Masse herstellt und in ihrer verkürztesten Form "m = E/c²" scheinbar die Einstein'sche Spezielle Relativitätstheorie vorwegnimmt, brachte Hasenöhrl (auf Boltzmanns Vorschlag) 1905 den Haitinger-Preis der Akademie der Wissenschaften ein und war Grundlage für seine Berufung zum Ordinarius. Einstein (dessen Relativitätstheorie Hasenöhrl übrigens - noch keineswegs selbstverständlich - an der Universität vortrug) generalisierte 1905 die von Hasenöhrl nur auf die Hohlraumstrahlung bezogene Formel zum ikonischen, nun in eine umfassende Theorie eingebetteten "E = mc²" (zu Hasenöhrls Rolle bei der Ausarbeitung der Formel vgl. zuletzt Stephen Boughn, "Fritz Hasenöhrl and E=mc²", in: The European Physical Journal H 38/1 [Jan. 2013], S. 1-18). 1911 war Hasenöhrl Teilnehmer der historischen ersten Solvay-Konferenz, auf der sich die Weltspitze der damaligen experimentierenden und theoretischen Physiker vereinigte, um die fundamentalen Probleme der gegenwärtigen Physik zu diskutieren. Jene erste Konferenz befasste sich unter dem Thema "La théorie du rayonnement et les quanta" mit den unterschiedlichen Ansätzen der Klassischen Physik und der im Entstehen begriffenen Quantenphysik; zu den weiteren Teilnehmern zählten Einstein, Marie Curie, Ernest Rutherford, H. A. Lorentz, Wilhelm Wien, Heike Kamerlingh Onnes und Henri Poincaré. Auch an der zweiten Solvay-Konferenz 1913 nahm Hasenöhrl noch teil. - Am oberen Rand etwas lappig und angestaubt; einige kl. Randeinrisse; einige wenige Autorenrasuren und -striche. Von größter Seltenheit: Werkmanuskripte Hasenöhrls gelten als nahezu unauffindbar; kein einziger Nachweis irgendeines Schriftstücks von seiner Hand in den internationalen Auktionsregistern seit 1975 (dagegen für Albert Einstein über 1000 Nachweise, davon über 100 Manuskripte). Die SUB Göttingen verwahrt eine Nachschrift von Hasenöhrls Vorlesung über Kugelfunktionen (Wien, Sommersemester 1900) im Umfang von nur 17 Bll. (Cod. Ms. G. Herglotz E 15), geschrieben von Gustav Herglotz (1881-1953), später Professor für Mathematik in Leipzig und Göttingen. An der Österreichischen Zentralbibliothek für Physik existiert ein als "Teilnachlass Fritz Hasenöhrl" geführter Bestand im Umfang von einem Karton, der hauptsächlich Fotografien, Separatdrucke und Fotokopien von Lebensdokumenten enthält, jedoch abgesehen von einer eigenhändigen Seite Formeln (auf der Rückseite einer Buchhandelskorrespondenz) gar keine Werke. Einige Briefe von Hasenöhrls Hand finden sich verstreut in Gelehrtennachlässen (so an Prof. Stefan Meyer, im Archiv des Inst. für Radiumforschung, Österr. Akad. der Wiss.)..

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