Christopher Hansteen

Hansteen, Christopher

norwegischer Astronom (1784-1873). Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Sternwarte bei Christiania (heute Oslo). Gr.-4to. 4 pp. Doppelblatt. Eng beschrieben.
4.500 € (83847)

Langer, inhaltsreicher und biographisch wichtiger Brief an den Berliner Physiker und Geologen Georg Adolf Erman (1806-77): „Bey Rückkehr von der Sibirischen Expedition in 1830 war ich durch die Strapazen der Reise und durch die Russische Diät ebenso durch andere Unannehmlichkeiten, kränklich […]. Lehrer bei der Universität und der militairen Hochschule fand ich es nothwendig, ein Lehrbuch der Mechanik auszuarbeiten, dessen erster Band als Einleitung Differenzial--Integral- und Variations-Rechnung enthielt; der zweite Band als Einleitung was der Probabilitäts-Themen die Methode der kleinsten Quadrate endlich auch am Vortrag über mathematische Geographie und Lastenprojectionen.

Durch Aufforderung eines Schul-Directors auserarbeitete ich zugleich ein Lehrbuch der Geometrie. Diese Arbeiten nahmen meine ganze Zeit und meine Kräfte ganz in Beschlag bis Ende 1836. Hinzu kamen noch die Vorlesungen in beide Institute und Regulierung der Maaß- und Gewichts-Systeme, mit mehreren anderen Erklärungen für die verschiedenen Departemente unserer Regierung. - Durch diese Anstrengungen zugleich mit meiner Gesundheits-Zustand fand ich mich genöthigt, meine […] mit Bekannte und Freunde in Dt. und […] z.B. mit Muraviett und Colonel Sabine [d.i. Edward Sabine], Kuptler und Bekannte in Berlin ganz aufzugeben. Nachdem Colonel Sabine mir in unseren Jahren eine Menge Mittheilungen gesendet hatte, schrieb endlich einmal: ,dieß ist der letzte Brief, welchen ich sende; denn da Sie auf meinee mehrjährigen Briefe niemals geantwortet haben, betrachte ich es als ein Zeichen, daß Sie nichts mehr mit mir zu thun haben wollen’. Es wundert mich daher gar nicht, daß Sie nicht geschrieben haben, selbst ohne die Trägheit ins Spiel zu ziehen, da Sie natürlich den selbigen Gedanken als Sabine gefaßt haben. - Am Ende des Jahres 1840 starb meine Frau, und das folgende Jahr mein jüngster sehr hoffnungsvoller Sohn […] vor meiner Geschichte. […]“ - Des weiteren mit Darstellung seiner Beobachtung in Tomsk und Krasnojorsk, die er währen seiner Expedition 1829 gemacht hatte. Hansteen studierte in Kopenhagen die Rechte, dann Mathematik, wurde Lehrer in Frederiksborg auf Seeland und erhielt auf Grund einer Schrift über den Erdmagnetismus 1814 einen Ruf als Professor an die Universität Christiania. Seine „Untersuchungen über den Magnetismus der Erde“ (Christiania 1819, mit Atlas) gaben Veranlassung, dass auf fast allen seitdem gemachten Entdeckungsreisen magnetische Beobachtungen nach seinem Verfahren angestellt wurden. Bei der Beobachtung des Erdmagnetismus stand er mit Carl Friedrich Gauß in Verbindung. Hansteen selbst unternahm zu diesem Zweck viele Reisen, namentlich auch 1828–1830 eine solche in Begleitung von Georg Adolf Erman aus Berlin und Leutnant Due von der norwegischen Marine nach Sibirien bis Irkutsk und Kjachta. Die Resultate dieser Reise finden sich in den „Reiseerinnerungen aus Sibirien“ (deutsch von Sebald, Leipzig 1854) und in dem Hauptwerk: „Resultate magnetischer, astronomischer und meteorologischer Beobachtungen auf einer Reise nach Sibirien“ (Christiania 1863). Unter Hansteens Leitung wurden die Sternwarte zu Christiania und das magnetische Observatorium im Park der Sternwarte angelegt (vgl. „Beschreibung und Lage der Universitäts-Sternwarte in Christiania“, Christiania 1849). Hansteen hielt nicht nur an der Universität, sondern auch an der Artillerie- und Ingenieurschule Vorlesungen über angewandte Mathematik und leitete seit 1837 die trigonometrische Vermessung Norwegens. Unter seiner Leitung wurde bei der großen russisch-skandinavischen Breitengradmessung 1845 bis 1860 als Teil des Struve-Bogens der Bogen von Fuglenäs bei Hammerfest unter 70° 40' bis Atjik unter 68° 54' gemessen..

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