Ottilie von Goethe

Goethes Schwiegertochter, 1796-1872

Ottilie von Goethe, geb. von Pogwisch, traf 1806 mit ihrer Mutter in Weimar ein, wo sie sich zunächst mit der fast gleichaltrigen Adele Schopenhauer anfreundete. 1817 heiratete sie August von Goethe und übersiedelte in das Haus ihres berühmten Schwiegervaters. Obwohl die Ehe, aus der drei Kinder hervorgehen sollten, unglücklich verlief, August trank und sie mehrere Liebschaften unterhielt, wurde Ottilie eine enge Bezugsperson Johann Wolfgang von Goethes. Auch nach Augusts Tod 1830 blieb sie an der Seite ihres Schwiegervaters, den sie bei literarischen Projekten unterstützte. Ihre Unruhe, Energie und Unkonventionalität machten sie zu einer der umstrittensten Frauen ihrer Zeit.

Quelle: Wikipedia

Goethe, Ottilie von

geb. Freiin von Pogwisch, Goethes Schwiegertochter (1796–1872). Eigenh. Brief mit U. Berlin. ¾ SS. auf Doppelblatt. Gr.-4to.
450 € (23107)

An den Hofadvokaten (Carl?) Brenner in Weimar in einer finanziellen Angelegenheit mit Dank für die Zusendung von 500 rt, die sie bei ihrer Ankunft „von meiner Schwester in Empfang genommen“ habe, „und erwarte ich unserer früheren Verabredung gemäß, daß Sie die Güte gehabt mir noch Fünf Hundert Thaler bereit zu halten. Von diesem Geld bitte ich an Herrn Professor Nicolovius zu Bonn zwei Hundert Thaler zu senden und die übrigen drei Hundert gefälligst mir hierher zu schicken [...]“. – Mit tls. stärkeren Randläsuren und mit Ausriß der linken oberen Ecke (geringf. Textverlust in den ersten zwei Zeilen); die Verso-Seite mit einem ganzseitigen Antwortentwurf des Adressaten.

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Goethe, Ottilie von

geb. Freiin von Pogwisch (1796-1872), Goethes Schwiegertochter. Eigenh. Brief mit Unterschrift. Wien. 8vo. 4 pp. Gebräunt.
1.800 € (94855)

An Ludiwg Gurner, Direktor des Dresdener Kupferstichkabinetts, der ihr bei der Beschaffung von Kunstblättern behilflich war. „[…] Ich harre und hoffe auf die Liste wie ein todtmüder Jagdhund, denn ich habe nichts Geringeres im Sinn als die Dresdner Photographien nach und nach alles zu besitzen […] Ferner frage an, ob Sie mir von England eine Photographie mitgebracht haben von dem halbvollendeten Bild von Michel Angelo, was ich so lange schon wieder zu besitzen wünsche. Anna hatte es mir mitgebracht ich gab es weg, und es scheint nun unerreichbar […]“ - Auch um weitere Blätter bittet sie, die ,Italiäner sein müssen, nicht altdeutsche […] Sie wissen ich bin antik […] doch paßt auch auf mich die Anektode die mein Schwiegervater öfters erzählte, das man einen Herrn gefragt auf was er sammle, worauf er erwiderte ,ich beschränke mich eben auf Alles’ […]“

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Goethe, Ottilie von

E. Abschiedsworte mit U.
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[Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832), Dichter]. – Ottilie von Goethe (geb. Freiin von Pogwisch, 1796–1872], seine Schwiegertochter. E. Abschiedsworte mit U. („Ottilie“). [Weimar, Oktober 1872]. ½ S. auf Doppelblatt. 4°. Mit einigen Beilagen (s. u.). – Berührender Abschiedsgruß vom Sterbelager an ihren langjährigen Freund, den Schriftsteller Gustav Kühne (1806–1888) in Dresden: „Mein lieber Freund 30 Jahre sind lang und nun muß geschieden sein in alter Freundschaft und alter Gesinnung mit der wir für die Zeit sterbend noch die Hände in einander legen | Ottilie“. – Beiliegend: I: Walther Wolfgang von Goethe (1818–1885), Kammerherr und Komponist, Goethes letzter lebender Nachkomme. E. Brief mit U. Weimar, 6. November 1872. 1 S. auf Doppelblatt. 4°. Mit e. adr. Kuvert. – An Gustav Kühne zur Übersendung von Ottilies Abschiedsgruß. – Brief und Kuvert mit schwarzem Trauerrand, das Kuvert dreifach schwarz gesiegelt. – II: Ders.: E. adr. Kuvert an Kühne, das dem zuvor erwähnten Brief beigegeben war und Ottilies Brief enthalten hatte: „Von Herrn Dr. Gustav Kühne eigenhaendig zu eroeffnen“. – Mit schwarzem Trauerrand und einfach gesiegelt; an drei Rändern offen, der vierte halbwegs intakt. – III: Telegramm von Ottilies Söhnen Walther und Wolfgang an Gustav Kühne mit der Nachricht vom Ableben ihrer Mutter. Weimar, 26. Oktober 1872. 1 S. Qu.-gr.-8°. – In blauem Farbstift. – IV: Eine zeitgenössische, möglicherweise aus Kühnes Hand stammende Abschrift von Ottilies Brief. 1 S. Qu.-8°.


Goethe, Ottilie von

Eigenh. Brief mit U.
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An den Hofadvokaten (Carl?) Brenner in Weimar in einer finanziellen Angelegenheit: „Ihren Brief bester Herr Hofadvokat Brenner erhielt ich gestern, und bin Ihnen sehr dankbar sich so m[ei]nes Interesses anzunehmen. Ich bitte Sie be[i dem] Geschäft hauptsächlich Eile zu berücksichtig[en] jetzt um so mehr wo ich schon Ende des Mona[ts] Wien verlassen werde und es also sehr unangenehm wäre wenn das Geld nach meiner Abreise ankäme. Ein 2 Grund keine Zeit zu verlieren liegt darin daß Sie sagen [daß] der Stand der Obligationen jetzt für mich vortheilhaft ist [...]“. – Mit kleinen Läsuren am linken und sehr starken am rechten Rand mit teilweisem Textverlust in einigen Zeilen (wie oben ergänzt).


Goethe, Ottilie von

Eigenh. Manuskript.
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Zum größten Teil die Niederschrift von bibliographischen Notizen und Auszügen aus Büchern und Zeitungen sowie Abschriften von Briefen (darunter mehrere von Goethe und ihrer Freundin Anna Jameson), weiters Bücherwünsche ihrer Söhne Walther und Wolfgang sowie ihres Freundes Romeo Seligmann. - Die Aufzeichnungen bieten einen Einblick in die weit gefächerten Interessengebiete von Goethes Schwiegertochter. Einige Beispiele: "Bücher Titel." | "G. F. Händel von Friedrich Chrysander [...] | Hansen, friesische Sagen und Erzählungen [...] | Dorner (Edmund) Roswitha, die Nonne aus Gandersheim [...] | Schwedische Volkslieder der Vorzeit. Aus der Sammlung von Erik, Gustav Geijer und Arvid Afzelius [...] | Leggende e tradizioni [...] opera de F. A. de Felici. Napoli [...] | Recollections of the last four Popes and of Rome in their times [...] | Seaside Studies at Ilfracombe, Tenby, the Scilly Isles, and Jersey by Henry Lewes [...] | The Life of Percy Byssche [!] Shelley [...]". - Einen Kunstkauf betreffend: "Ich habe in Venedig durch Wolf der sie auf der Straße gesehen hatte 2 große Oehlbilder gekauft, Heilige darstellend, die wahrscheinlich Flügelthüren eines Altar Bildes waren. Sie sind beide Venezianische Schule, der Kopf der Heiligen besonders schön. | Als der Handel geschlossen war, 5 Napoleon d'or, also kein Grund vorhanden sein konnte mir etwas falsches zu sagen, ob er nie einen Nahmen gehört hätte, von dem das Bild wohl wäre, sagte er mir 'O ja['], es sei von Carpaccio [...]". - Eine Anekdote aus dem Leben der "Familie von Pogwisch": "Von der Familie von Pogwisch existierten im Jahr 1597 in Schleswig Holstein 28 Mannes Erben die 18 Schlösser und Höfe besaßen. Im Jahre 1322 als 2000 Mann Holsteiner und Ditmarscher unter Gerhard erschlagen wurden, kam ein Knabe zu einer Pogwisch und sagte: ach liebe Frau seid getrost, es sind zwar Eure 8 Kinder in der Schlacht gefallen, aber Euer Mann ist am Leben. Was?, erwiederte sie, haben mein Landesherr und meine Kinder und Verwandte um ihres Vaterlandes halber so freudig gestritten daß sie auch ihr Leben darüber verlohren, und mein Mann ist allein entronnen daß er am Leben bleibe? [...] Darauf ist der Knabe der Frau in die Rede gefallen und hat gesagt, daß ihr Ehemann [...] mit dem Leben schwerlich werde davon kommen. Als das Weib solches gehört, hat sie wieder Muth gefaßt, ihre Hände zusammen geschlagen, Gott Lob und Dank gesagt, und sich für ein glückseliges Weib gepriesen [...]". - 8 SS. im hinteren Teil von anderer Hand ("Griechische und albanesische Märchen"); der Einband gering berieben, innen in tadellosem Zustand.


Goethe, Ottilie von

Eigenh. Brief mit U.
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An Frau Brockhaus in Leipzig bei der sie sich zuerst beschwert, keine Antwort auf Ihren Brief erhalten zu haben: „Ich kann, liebe Freundin nicht leugnen, daß ich doch ein paar Zeilen einmal von Ihnen erwartet hätte, als Antwort auf meinen Brief.“ - Wien werde Sie im März „schweren Herzen“ verlassen. - Weiter mit Erwähnung Ihres Freundes Romeo Seligmann „wünsche ich Ihnen meinen Freud Dr. Seligmann vorzustellen“. Abraham Romeo Seligmann (1808-1892)war ein österreichischer Arzt und Medizinhistoriker der eine tiefere Bindung zu Ottilie von Goethe hatte.