Henry Gill

Gill, Henry

britischer Bauingenieur (1824-1893). Eigenh. Manuskript mit Unterschrift. ohne Ort und Datum. 8vo. 2 pp.
250 € (87609)

Brief mit Erwähnung von Filtern bezüglich einer Baumaßnahme. Henry Gill studierte in Putney (heute zum Londoner Stadtbezirk London Borough of Wandsworth gehörend) am College of Engineers Bauingenieurwesen. Seine erste Anstellung fand er nach Abschluss des Studiums bei der Great Northern Railway. Hierbei machte er sich vor allem durch die Ausführung schwieriger Tunnelbauten einen Namen.[1] Im Dezember 1852 schloss die Stadt Berlin mit den britischen Unternehmern Sir Charles Fox und Thomas Russel Crampton einen Vertrag zur „Versorgung der Stadt Berlin mit fließendem Wasser“ ab.

Den Briten wurde das Privileg der Wasserlieferung für 25 Jahre ab dem 1. Juli 1856 eingeräumt. Fox und Crampton gründeten anschließend zur Umsetzung die Berlin Waterworks Company. Noch 1853 wurde mit dem Bau des ersten Berliner Wasserwerks an der Spree vor dem Stralauer Tor begonnen. Die Bauleitung übte der britische Ingenieur John Moore aus, dem Henry Gill als direkter Mitarbeiter unterstand. Am 1. Januar 1854 wurde Gill zum Betriebsdirektor des Wasserwerks ernannt und blieb dauerhaft in Berlin. 1866, 1868 und 1872 wurde das Wasserwerk unter Gill ausgebaut, konnte mit dem steigenden Bedarf jedoch trotzdem nicht mithalten. Von den etwa 910.000 Einwohnern Berlins wurde zu dieser Zeit nur knapp die Hälfte mit Trinkwasser versorgt. Um den Ausbau zu beschleunigen, beschloss die Stadtgemeinde Berlin 1873, das Wasserwerk in eigene Verwaltung zu übernehmen.[2] Henry Gill wurde in den städtischen Dienst übernommen und blieb Direktor des nun städtischen Wasserwerks. Am Tegeler See wurde ein Grundstück für ein zweites Wasserwerk gefunden. Nach Gills Entwürfen wurde von 1875 bis 1877 das Wasserwerk Tegel errichtet und in den Jahren von 1883 bis 1886 um einen zweiten Bauabschnitt ergänzt. Neben den technischen Entwürfen für das Wasserwerk stellte Gill auch die Entwürfe für weitere Bauten auf, die zur Wasserversorgung benötigt wurden, so wie Zwischenpumpwerke und Wassertürme. Aber auch mit dem Tegeler Werk konnte angesichts des Wachstums der Stadt Berlin die Wasserversorgung nicht für die gesamte Bevölkerung sichergestellt werden. Dies gelang erst mit dem Bau des dritten Wasserwerks am Müggelsee, dem Wasserwerk Friedrichshagen, das von 1889 bis 1893 errichtet wurde. Die Inbetriebnahme erlebte Henry Gill jedoch nicht mehr, da er kurz zuvor starb..

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