Carl Friedrich Gauß

Mathematiker und Astronom, 1777-1855

Carl Friedrich Gauß war ein deutscher Mathematiker, Statistiker, Astronom, Geodät und Physiker. Wegen seiner überragenden wissenschaftlichen Leistungen galt er bereits zu seinen Lebzeiten als Princeps Mathematicorum („Erster unter den Mathematikern“). Mit 18 Jahren entwickelte Gauß die Grundlagen der modernen Ausgleichungsrechnung und der mathematischen Statistik mit der er 1801 die Wiederentdeckung des ersten Asteroiden Ceres ermöglichte. Auf Gauß gehen die nichteuklidische Geometrie, zahlreiche mathematische Funktionen, Integralsätze, die Normalverteilung, erste Lösungen für elliptische Integrale und die gaußsche Krümmung zurück.

Quelle: Wikipedia

Gauß, Carl Friedrich

Mathematiker und Astronom (1777-1855). 2 eigenhändige Briefe mit Unterschrift. Göttingen. Gr.-4to. 2 1/2 pp. 3.XI.1838 1 1/2 pp. gr.-4to. 22.XII.1838 1 p. gr.-4to. Jeweils auf Doppelblatt. Mit Adresse. Fehlstelle auf den Respektblättern durch Öffnen des papierged. Siegels.
32.000 € (83839)

Sammlung von zwei langen, unveröffentlichten Briefen aus dem Jahr 1838, an den Berliner Physiker und Geologen Georg Adolf Erman (1806-77), der 1830 von einer mehrjährigen Weltreise zurückgekehrt und eben dabei war, seine Forschungsergebnisse zu publizieren ("Reise um die Welt durch Nordasien und die beiden Oceane", 5 Bde. historische Abt. [1833-42] und 2 Bde. physikalische Abt. [1835-41, mit Atlas]). An seine empirischen Beobachtungen zum Erdmagnetfeld konnte Gauß theoretisch anknüpfen. „Die magnetischen Beobachtungen, welche Eur.

Wohlgeboren auf Ihrer Reie um die Erde gemacht haben, sind fpr jeden Freund dieses Theils der Natorforschung von solcheem Interesse, daß ich bisher immer mit Sehnsucht auf das Erscheinen des zweiten Theils Ihres Wortes gehofft habe, aber leider bisher vergeblich. Ihre Declinationen haben Sie im ersten Theile dieses Werks vollständig mitgeteilt; die (ganzen) Inensitäten habe ich nun unlängst durch die neulich erschienene Schrift Sabine’s (Report on the Variations of the Magnetic Intensity London 1838) kennengelernt. Es fehlen nun aber noch die Inclinationen. sind einige daraus in Poppendorffer Annalen (1829 2 und 3) angegeben; aber theils bin ich zweifelhaft, inwiefern man diese Mittheilungen für zuverlässig halten darf., da wenigstens die […] Declination von der späten Mittheilung in Ihrem Werk fast alle differiren; theils indessen Sie auch uns ein Theil Ihrer Reise, so daß ich z.b. Ihre Inclination auf Sitka nirgends habe auffinden können. Für die Theorie kann man nun aber von der sogenannten ganzen Intensität eigentlich gar keinen Gebrauch machen, sondern man muß erst von derselben auf die horizontale Intensität zurückgehen, aus der sie abgeleitet war; ein Satz, den ich bereits in einem früheren Brief an Sie erwähnt hatte, auch sonst mehrmals ausgesprochen, leider ohne bisher meinen Wunsch erfüllt zu sehn […]“ (Br. v. 3.XI.1838). „Durch Ihre gewogentliche Bereitwilligkeit, meine Bitte zu erfüllen, haben Sie mich ungemein verpflichtet, und ich statte Ihnen für die mir bereits gemachten Mittheilungen meinen herzlichen Dank ab. So sehr mich nun aber die demnächstige weitere Vervollständigung derselben erfreuen wird, so muß ich doch wünschen, daß Ihnen solches keine Beschwerde machen, und daß Sie dabei nur nach Ihrer Bequemlichkeit verfahren. Darf ich jedoch dabei bezeichnen, was für mich vorzugsweise Interesse hat, so sind es zunächst die Beobachtungen von solchen Punkten, wo alle drei magnetischen Elemente vollständig bestimmt sind. Die königliche Societät in London hat bei dem englischen Gouvernement darauf angetragen, daß magnetische Stationen auf der Insel Helena, dem Kap, auf Ceylon, Van Diemensland [jetzt: Tasmanien] und in Kanada etablirt auf eine eigne Expedition zur Ausstellung magnetischer Beobachtungen in den höchsten erreichbaren südlichen Breiten veranstaltet werde. Es sind also schöne Aussichten, daß nach einigen Jahren unsrere Kenntnisse in diesem […] große Bereicherungen erhalten werden. […] (Br. v. 22.XII.1838)..

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Gauss, Carl Friedrich

E. Brief mit U.
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Carl Friedrich Gauss (1777-1856), Mathematiker. E. Brief mit U., Göttingen, 6. April 1821, 2 Seiten 8°. Doppelblatt. Kleinere Randläsuren. An den Münchner Ingenieur Georg von Reichenbach (1771-1826) wegen der Zusendung eines Theodolithen [= Winkelmessinstrument]: „[…] Durch Ihren lieben Brief vom 21. Dec. v. J. haben Sie, mein verehrtestes und theuerster Freund, mir Muth und Beruhigung gegeben, indem Sie mir den Theodolithen auf diesen April und den Stutzschwanz auf nächsten Julius versprachen. Im Vertrauen auf dieses Versprechen habe ich nun alle meine Maasregeln für die Triangulirung genommen, meine Gehülfen sind ernannt und im Begriff die Campagne anzufangen, ich lasse schon an den geeigneten Puncten Signalthürme erbauen u.s.w. Senden Sie also doch ja vor allem den Theodolithen sobald er fertig ist, schleunigst ab. Mit dem Stutzschwanz warte ich dann gern bis zum Julius, um so mehr, da ich nach Ihrem Briefe noch verbesserte Einrichtungen an demselben zu hoffen habe, und Hrn. Prof. Bohneberger des seinigen nicht berauben will. Aber noch einmal, theuerster Reichenbach, lege ich Ihnen das dringende Bedürfnis des Theodolithen an Ihr freundschaftliches Herz. Ohne den kann ich nichts machen, und komme in die grösste Verlegenheit. Sollte daher – gegen meine Hofnung – die Vollendung dieses Instruments sich noch einige Wochen länger verziehen als Sie versprochen haben, so bitte ich Sie inständigst, mir sofort unter meiner Addresse den Theodolithen des Hrn. Prof. Schumacher zu schicken, indem er im Nothfall mir diesen auf kurze Zeit zu leihen sich freundschaftlich erbietet, wie er Ihnen auch selbst geschrieben haben wird. Da an diesem Instrument bloss eine kleine Reparatur zu machen ist, die in ein paar Tagen gemacht werden kann, so rechne ich hierauf auf das sicherste. Der gute Fortgang meiner Operation hängt vorzüglich von einem guten Anfang ab. Dürfte ich in Beziehung auf den Theodoliten noch eine Bitte hinzufügen, so wäre es die, das faden Netz so einzurichten [hierzu eine kleine Zeichnung], d. i. Statt Eines verticalen fadens einen doppelten einzuziehen, etwa so daß ihre Distanz 30’’ oder 40’’ beträgt. Beim Pointiren auf sehr entfernte schwache Gegenstände habe ich eine solche Einrichtung sehr zweckmässig gefunden. Ist aber, beim Empfang dieser das Netz schon fertig, so lassen Sie es nur so, wie es einmal ist, wenigstens möchte ich nicht, daß die Absendung des Instruments deshalb auch nur Einen Tag später erfolgte […]“ – Alter Vermerk am Kopf, leicht gebräunt.


Gauss, Carl Friedrich

Eigenh. Brief mit U. ("Dein treuer Vater").
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Schöner und ausführlicher Brief an seine Tochter "Minna" (Wilhelmine, 1808-40). "Ich habe bisher immer gezögert, Dir mein liebes Kind, zu schreiben weil ich von einem Tage zum andern erwartete, daß in Beziehung auf eine oder die andere der vielen mich drückenden schweren Sorgen etwas Entscheidendes oder Lichtgebendes eintreten würde [...]". Eine dieser Sorgen betraf seinen lebenslangen Freund, den Physiker Wilhelm Weber, mit dem zusammen er 1833 den ersten elektromagnetischen Telegraphen erfunden hatte. Weber ist heute als einer der "Göttinger Sieben" bekannt, also jener Professoren, die 1837 aufgrund ihres Protests gegen die Aufhebung der liberalen Verfassung durch König Ernst August I. von Hannover entlassen worden waren. "Den Brief an Weber werde ich in den nächsten Tagen nach London abschicken [...] Meine Hoffnung, W[eber] für G[öttingen] erhalten zu können, ist wenn auch noch nicht gänzlich, doch größtentheils verschwunden [...]". Friedrich von Laffert, der Bevollmächtigte für die Universität Göttingen, sei vor kurzem für zwei Stunden bei ihm gewesen, "nachdem er eine Stunde vorher wie er sagte in G[öttingen] angekommen war. Mein Wunsch liegt ihm sehr am Herzen, und falls, wie ich wegen Ausbleibens aller Nachricht aus Berlin immer mehr fürchte, durch [Alexander von] H[umboldts] Verwendung daselbst nichts erreicht wird, oder vielleicht zu einer solchen gar nicht einmahl Gelegenheit gewesen ist, so wird er (L[affert]) noch einmahl persönlich bei dem Gr[afen] Münster versuchen, ob durch eine nachdrückliche Vorstellung der Lage der Sache etwas zu bewirken ist [...]". - Gauss' andere Sorge betraf seinen Sohn Wilhelm, der 1837 in die USA emigriert war: "Das Ausbleiben aller Nachrichten von Deinem Bruder W[ilhelm] fängt immer mehr an, mich zu beunruhigen. Olbers schrieb mir vor 3 Wochen, daß das Schiff Alexander Cptn. Märtens bald aus N[ew] O[rleans] zurückerwartet werde, und daß er (O[lbers]) von letzterm jede mögliche Erkundigung einziehen und mir sogleich mittheilen wolle. Allein wie ich aus den Zeitungen sehe, ist das Schiff wirklich vor 10 oder 12 Tagen in Bremerhafen angekommen, und bis heute habe ich noch keinen Brief von Olbers. Daß Du jede Nachricht, die wir selbst erhalten, sogleich erfahren sollst, brauche ich nicht erst zu versichern [...]". - Annähernd tadellos erhalten. Provenienz: Aus der Autographensammlung Dr. Robert Ammann, Aarau, die 1962 bei Stargardt versteigert wurde.