Schriftsteller (1878-1938). "Ist die Erde bewohnt?". Eigenh. Manuskript mit Namenszug im Titel. O. O. u. D. Gr.-4to. 3 pp. auf 3 Bll.
3.500 €
(94699)
"In Ihrer genauen Formulierung lautete diese Frage, die vor zwei Lichtjahren auf dem innersten Planeten des Sternpaars Cygni ('Die Schwäne'), eines der uns zunächst gelegenen Sonnensysteme, gestellt wurde: Sind die Trabanten des Fixsterns Sol bewohnt oder wenigstens bewohnbar? Sie wurde von den Gelehrten einstimmig verneint. Sie erklärten [...]". - In Bleistift auf kariertem Papier; mit kleineren Gebrauchsspuren.
Schriftsteller (1878-1938). Eigenh. Brief mit U. ("Egon"). [Wien. 1¾ SS. 4to. Mit eh. adr. Kuvert.
2.500 €
(33131/BN27922)
An den Schriftsteller und Journalisten Victor Wittner (1896-1949): "Ich war sehr geschmeichelt, daß Du, und ganz besonders, daß Lucki an mich gedacht hat, aber ihre Meinung von mir ist nur zur Hälfte richtig, ich bin wo[h]l ein guter Freund, aber nicht nur kein Kapitalist, sondern geradezu ein armer Mann. Ich rede über diese Dinge nie, aber es geht mir gerade jetzt sehr dreckig, aus Deutschland bekomme ich gar nichts und aus dem Inland nur das Allernotwendigste, so daß ich mich sogar entschließen mußte, wieder in [!] das scheußliche NW Journal zu schreiben.
Ich schreibe Dir dies, weil es mir, ebenso wie Dir, schriftlich leichter fällt, hoffe aber, daß dies in unseren Beziehungen keine Änderung bewirken wird [...]". - Tadellos erhalten; das Kuvert mit gestemp. Absender..
Schriftsteller (1878-1938). Ms. Brief mit eigenh. U. ("Egon"). Wien. 11.05.1920. ½ S. auf 2 Bll. Gr.-4to. Mit einer Beilage (s. u.).
2.500 €
(60793/BN44481)
An Karl Hollitzer über die Vorbereitungen zu Friedells "Altenbergbuch" (Wien, Graphische Werkstätte, 1921): "Der obige neugegründete Verlag beabsichtigt die Reihe seiner Publikationen mit einem Sammelwerk zu eröffnen, für das vorläufig der Titel 'Das Altenbergbuch' gewählt wurde und hat mich ersucht die redaktionelle Leitung zu übernehmen. Plan und Inhalt des Werkes sind durch das Bestreben gegeben, den vielen Verehrern des verstorbenen Dichters ein möglichst reichhaltiges Magazin von Dokumenten über ihn zu vermitteln und da ja das grösste und unsterblichste Kunstwerk das Peter Altenberg geschaffen hat sein eigenes Leben war und Niemand der jemals mit ihm in Berührung kam, ohne einen starken und eigentümlichen Eindruck von ihm ging, so besteht die Hoffnung, das[s] Vieles und Vielerlei über ihn zu sagen sein wird.
Wir wollen also und natürlich in möglichst zwangloser Form, wie sie dem Wesen Peter Altenbergs entspricht eine Art Spiegel schaffen, aus dem sein Wesen möglichst voll und rein reflektiert, für eine spätere Menschheit ersichtlich bleibt. Ich bitte Dich daher um Überlassung Deiner ausgezeichneten Karikaturen, die sicher einen sehr schönen Schmuck des Buches bilden werden [...]". - Auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf der Druck- und Verlagsgesellschaft Wiener Graphische Werkstätten Ges.m.b.H.; beiliegend ein Brief von derselben an Hollitzer mit Dank für die Zusendung der erwähnten Altenberg-Karikaturen..
Schriftsteller (1878-1938). "Die Reise in die Vergangenheit". Eigenh. Manuskript mit wiederholtem Namenszug im Text. O. O. 63 Bll. Kopierstift auf langkariertem Papier mit einigen Korrekturen und Streichungen. Lose in Umschlag mit autographem Titel einliegend. 4to. In Kartonmappe (adressiert an Friedell in Kufstein, Eingangs-Poststempel 13. IX. 1935), von unbekannter Hand mit.
28.000 €
(74369/BN48414)
Originalmanuskript der unvollendeten Erstfassung von Friedells phantastischer Novelle "Die Reise mit der Zeitmaschine". Friedell hatte das Manuskript dieser als Hommage an H. G. Wells und seinen Roman "Die Zeitmaschine" ("The Time Machine", 1895) konzipierten Novelle demnach 1935 an den Zsolnay Verlag übersandt, jedoch eine abschlägige Antwort erhalten - nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 veröffentlichten deutsche und österreichische Verlage keine Werke Friedells mehr.
Friedell unterzog das Manuskript noch einer umfassenden Revision; die grundlegend umgearbeitete spätere Fassung wurde im Jahre 1946 posthum bei R. Piper & Co. aus dem Nachlass veröffentlicht (mit dem Impressumsvermerk "Published under Military Government Information Control License [...] 6870th District Information Services Control Command, U.S. Army"); eine Neuauflage dieses Unicums deutschsprachiger Science Fiction veranstaltete 1974 der Diogenes Verlag unter dem Titel "Die Rückkehr der Zeitmaschine", zuletzt 2009 wiederaufgelegt. In englischer Übersetzung von Eddy C. Bertin erschien bereits 1972 "The Return of the Time Machine" (New York: DAW Books). - Die vorliegende Urfassung (gewidmet: "Allen Kantianern!") ist bislang unausgewertet. Der ausgearbeitete Text bricht an jener Stelle ab, an welcher der Zeitreisende die "Sunday Times" zur Hand nimmt (im neunten der elf Kapitel der Druckfassung); zur Fortführung des Erzählgangs finden sich noch mehrere eng beschriebene Bögen mit Werkstattnotizen, Fragmenten und Stichworten, deren prophetische Treffsicherheit gelegentlich tatsächlich an die Möglichkeit einer Zeitreise Friedells denken lässt: "Zukunft: Radioaktivität, Atomzertrümmerung [...] Einstein". - Vereinzelt unbedeutende Knitterspuren; insgesamt tadellos erhalten. Beiliegend ein Exemplar der Erstausgabe..
verkauft
Eigenh. Kartenbrief mit U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
An den Schriftsteller und Kritiker Lutz Weltmann (1901-1967), der Friedells "Kulturgeschichte" im "Berliner Tageblatt" besprochen hatte: "[...] in Eile für heute nur vielen Dank für die Besprechung. Sie ist die weitaus beste, die ich bisher gehabt habe, ich meine natürlich der Qualität nach. Wundere mich, daß man sie gebracht hat. Wirklich ganz vorzüglich. So eine Freude hat man selten [...]". - Im Jahr zuvor war der erste Teil der "Kulturgeschichte des Altertums" im Zürcher Helikon-Verlag erschienen. Ende 1937 wurden Friedells Werke im nationalsozialistischen Deutschland beschlagnahmt; im Februar 1938 wurde die "Kulturgeschichte" schließlich verboten. Nach Österreichs "Anschluß" schrieb Friedell am 11. März 1938 an Ödön von Horvath: "Jedenfalls bin ich immer in jedem Sinne reisefertig". Wenige Tage darauf erschienen zwei Männer der SA vor Friedells Haus, um ihn abzuholen. Während sie mit seiner Haushälterin diskutierten, nahm sich Friedell das Leben, indem er aus dem Fenster sprang. - Sehr selten. - Im linken Rand gelocht (keine Textberührung).
Eigenhändige Sentenz mit U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
"Das Grundwesen des Deutschen ist das Brausende, Schweifende, Tastende, Zentrifugale. Dies eben ist die Ursache seiner steten Entwicklungs- und Regenerationsfähigkeit. 'Nur das Unzulängliche ist produktiv' lautet einer der tiefsten Ausspruche Goethes; gerade durch seine Halbheit und Unzulänglichkeit, seinen vielgeschmähten Tiefsinn und Dunkelsinn überragt der Deutsche die übrigen Völker [...]". Geschrieben als Beitrag für die von Friedrich Koslowsky im Berliner Eigenbrödler-Verlag herausgegebene Faksimile-Anthologie "Deutschlands Köpfe der Gegenwart über Deutschlands Zukunft" (1928). Die Sentenz bei Veröffentlichung in Druckschrift wiedergegeben. - Egon Friedell arbeitete in den 1920er Jahren an seinem Lebenswerk, der "Kulturgeschichte der Neuzeit" in drei Bänden (erster Band 1925 bei Ullstein, Gesamtausgabe bei Beck ab 1927), das bis in die Gegenwart aufgelegt wird. Außerdem wirkte er zu dieser Zeit auch als Dramaturg, Regisseur und Schauspieler am Deutschen Theater in Berlin sowie im Ensemble des Theaters in der Josefstadt in Wien.