Henriette Feuerbach

Schriftstellerin und Kunstförderin, 1812-1892

"Die Tochter eines Pfarrers erhielt eine klassische Bildung in Latein, Griechisch und Musik und lebte mit ihrem Gatten, dem Altphilologen und Archäologen Joseph Anselm Feuerbach, und dessen beiden Kindern aus erster Ehe in Freiburg und später in Heidelberg. Sie gab Klavierunterricht, leitete einen Chor und veranstaltete Hauskonzerte, bei denen auch Clara Schumann und Johannes Brahms musizierten. Bekannt wurde sie durch ihre ""Gedanken über die Liebenswürdigkeit von Frauen"" (1839). Um den Gemälden ihres Stiefsohnes Anselm Feuerbach zum Durchbruch zu verhelfen, kaufte sie nach dessen Tod sein künstlerisches Erbe auf und organisierte größere Kunstausstellungen."

Quelle:

Feuerbach, Henriette

Schriftstellerin (1812-1892). 11 eigenh. Briefe mit U. Ansbach, Leipzig und o. O. Zusammen ca. 36 SS. auf 12 Doppelbll. und 1 Einzelbl. 8vo. Ein Brief mit eh. Adresse verso (Faltbrief).
4.500 € (79209/BN51208)

An Rosa von Gerold über Pläne und die Umsetzung von Buchprojekten nach Anselm Feuerbachs Tod, über dessen Vermächtnis, Henriettes Augenleiden und gesellschaftliche Vorkommnisse, Komplimente zu einer Publikation Rosas und Beileidsbekundungen zum Tode Moritz v. Gerolds und vermutlich Rosas Bruders Bruno (1834-86): "Es sollen einstweilen 50 Exemplare des Vermächtnisses zur Vertheilung an Akademieschulen nach München und 6 Exemplare an Kunstgewerbsschüler nach Nürnberg gesandt werden [...] Nicht wahr, liebe Frau von Gerold, Sie haben die Güte diese Angelegenheit in die Hand zu nehmen.

Fragen Sie nur das Bildchen, das bittet auch [...]" (6. XII. 1884). - "Seit mehreren Monaten weiß ich, daß ich auf beiden Augen den grauen Staar [!] habe. Das linke ist schon ganz verdunkelt, das rechte dient mir noch, aber immer nur für kurze Zeit [...] Denken Sie, daß die Amazonen Schlacht noch unbezahlt in einen betrügerischen 2 Millionen banquerott gefallen ist? Herr Gurlitt hat sich in seinem Kunstmäcen [sic] schlimm getäuscht. Es hat ihm und mir Mühe und Opfer genug gekostet, bis das edle Bild aus dem Schlamm gerettet und nun wieder mein geworden ist. Ich denke nicht mehr an Verkauf -, sondern will es testamentlich vermachen, da fast alle Bilder Anselms schließlich in die Nationalgalerie in Berlin einmünden so will ich auch das große Bild dafür stiften und bitte Sie auch für das kleine Portrait dieselbe Bestimmung zu treffen. Die ganze Galerie von Gräf u. Schach geht ja auch dieses Weges [...] Die Operationen werden in der Würzburger Klinik gemacht, zuerst das linke Auge [...]" (19. VIII. 1885). - "Ich hatte in Berlin Geschäfte, die Niemand für mich besorgen konnte und dann wollte ich auch nochmals so gerne Anselms Bilder sehen, ehe meine Augen den Dienst versagen [...] Ich habe nicht die kleinste Publication gemacht zu Anselms Andenken, seit der zweiten Ausgabe des Vermächtnisses [...]" (10. III. [o. J.]). - "Ihre Anschauung u. Darstellung, sowohl die der großen Naturbilder als der reizenden Staffagen sind so wahrhaftig und lebensvoll, daß man mit Ihnen geht, wohin Sie den Leser führen und schließlich meint, man hätte die Reise selbst mitgemacht. Es sind großartige Schilderungen des Meeres bei Tag und Nacht und ganz besonders hat mich Ihre In-Scene Setzung der Electra ergriffen. Dazu kommen nun diese wunderbaren kleinen Zeichnungen für deren Anmuth und Freiheit man kaum Worte finden kann. Es sind einzelne darunter, die ich kaum ohne Thränen ansehen kann, so die Säulenaden des Parthenon und Erechtheion und verschiedene Inselansichten [...]" (14. XII. 1884). - Ein Brief auf Briefpapier mit Trauerrand..

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