Schriftstellerin (1812-1892). 11 eigenh. Briefe mit U. Ansbach, Leipzig und o. O. Zusammen ca. 36 SS. auf 12 Doppelbll. und 1 Einzelbl. 8vo. Ein Brief mit eh. Adresse verso (Faltbrief).
4.500 €
(79209/BN51208)
An Rosa von Gerold über Pläne und die Umsetzung von Buchprojekten nach Anselm Feuerbachs Tod, über dessen Vermächtnis, Henriettes Augenleiden und gesellschaftliche Vorkommnisse, Komplimente zu einer Publikation Rosas und Beileidsbekundungen zum Tode Moritz v. Gerolds und vermutlich Rosas Bruders Bruno (1834-86): "Es sollen einstweilen 50 Exemplare des Vermächtnisses zur Vertheilung an Akademieschulen nach München und 6 Exemplare an Kunstgewerbsschüler nach Nürnberg gesandt werden [...] Nicht wahr, liebe Frau von Gerold, Sie haben die Güte diese Angelegenheit in die Hand zu nehmen.
Fragen Sie nur das Bildchen, das bittet auch [...]" (6. XII. 1884). - "Seit mehreren Monaten weiß ich, daß ich auf beiden Augen den grauen Staar [!] habe. Das linke ist schon ganz verdunkelt, das rechte dient mir noch, aber immer nur für kurze Zeit [...] Denken Sie, daß die Amazonen Schlacht noch unbezahlt in einen betrügerischen 2 Millionen banquerott gefallen ist? Herr Gurlitt hat sich in seinem Kunstmäcen [sic] schlimm getäuscht. Es hat ihm und mir Mühe und Opfer genug gekostet, bis das edle Bild aus dem Schlamm gerettet und nun wieder mein geworden ist. Ich denke nicht mehr an Verkauf -, sondern will es testamentlich vermachen, da fast alle Bilder Anselms schließlich in die Nationalgalerie in Berlin einmünden so will ich auch das große Bild dafür stiften und bitte Sie auch für das kleine Portrait dieselbe Bestimmung zu treffen. Die ganze Galerie von Gräf u. Schach geht ja auch dieses Weges [...] Die Operationen werden in der Würzburger Klinik gemacht, zuerst das linke Auge [...]" (19. VIII. 1885). - "Ich hatte in Berlin Geschäfte, die Niemand für mich besorgen konnte und dann wollte ich auch nochmals so gerne Anselms Bilder sehen, ehe meine Augen den Dienst versagen [...] Ich habe nicht die kleinste Publication gemacht zu Anselms Andenken, seit der zweiten Ausgabe des Vermächtnisses [...]" (10. III. [o. J.]). - "Ihre Anschauung u. Darstellung, sowohl die der großen Naturbilder als der reizenden Staffagen sind so wahrhaftig und lebensvoll, daß man mit Ihnen geht, wohin Sie den Leser führen und schließlich meint, man hätte die Reise selbst mitgemacht. Es sind großartige Schilderungen des Meeres bei Tag und Nacht und ganz besonders hat mich Ihre In-Scene Setzung der Electra ergriffen. Dazu kommen nun diese wunderbaren kleinen Zeichnungen für deren Anmuth und Freiheit man kaum Worte finden kann. Es sind einzelne darunter, die ich kaum ohne Thränen ansehen kann, so die Säulenaden des Parthenon und Erechtheion und verschiedene Inselansichten [...]" (14. XII. 1884). - Ein Brief auf Briefpapier mit Trauerrand..
verkauft
Eigenh. Brief mit U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
An Hermann Kestner: "Anliegend sende ich Ihnen die Antwort wegen der Bilder, von Hr. General v. Webern [d. i. Emil von Webern (1822-1910)] u. seiner Tochter aus Berlin in Natura. - Was ist nun zu thun? Ich weiß nichts zu machen als zu warten. Wollten Sie vielleicht die Güte haben die Unglückskinder einstweilen zur Großen Ausstellung anzumelden? Den Transport will ich gerne tragen, wenn es damit Umstände geben sollte. Bis dahin werden sie doch wohl an Ort und Stelle sein. Wie sehr thut es mir leid daß ich Ihnen so viele Mühe mit diesen Dingen machen muß […]". Kl. Randdefekt ohne Textberührung. - Henriette Heydenreich verkehrte im Haus des Juristen Paul Johann Anselm von Feuerbach und heiratete 1833 dessen verwitweten Sohn, den Altphilologen Joseph Anselm Feuerbach. Nach dem Tod ihres Mannes ging sie 1852 mit ihrer Tochter nach Heidelberg, 1876 nach Nürnberg und 1880 nach Ansbach. Sie hatte Umgang mit Victor Widmann und Carl Spitteler und stand im Briefwechsel mit Emma und Georg Herwegh. Neben eigenen schriftstellerischen Arbeiten erwarb sie sich Verdienste als Betreuerin und Verwalterin des Werks sowie des Nachlasses ihres Stiefsohns, des Malers Anselm Feuerbach, dessen fürsorgliche Vertraute sie war ("Anselm Feuerbach. Ein Vermächtnis", 1882).