Franz Eichhorst

Eichhorst, Franz

Zeichner, Radierer und Illustrator(1885–1948). Eigenh. Brief mit U. Röllshausen. 1 S. 8vo.
80 € (11332)

An den Zeitungsverleger und Verlagsbuchhändler August Scherl (1849–1921) mit dem Bedauern, eines seiner Bilder nicht zur Reproduktion freigeben zu können: „[...] Der Schätzstelle für Verlagsrecht habe ich mich durch Unterzeichnung eines Reverses verpflichtet, honorarfrei keine Reproduktionsrechte herzugeben [...]“. – Franz Eichhorst schuf in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg zahlreiche bäuerliche Interieurs mit Figuren sowie landschaftliche Genre- und Arbeitsszenen und während des Krieges, den er als Kriegsfreiwilliger (Marinekorps) in Flandern verbrachte, zahlreiche Schützengraben-Bilder.

Später lebte er in Berlin, in Röllshausen/Schwalm und Matrei/Osttirol, wo er sich mit seinem Malerfreund Walther Hoeck ein Haus baute. 1935 übernahm er ein Meisteratelier für Zeichnen an der ABK Berlin und erhielt im Jahr darauf einen Lehrauftrag für Wandmalerei. „In diesen Jahren Ausführung des von großem Gespür für monistische Wirkung zeugenden Freskenzyklus ‚Deutsches Epos’ im Rathaus Berlin-Schöneberg mit Darstellung der Geschichte Deutschlands seit dem 1. WK [...], der in seiner tendenziell abstrahierenden zeichnerisch-flächigen und teilweise symmetrischen Anlage u. a. auf die Rezeption Ferdinand Hodlers schließen läßt. Anläßlich Adolf Hitlers Geburtstag am 20.4.1938 Verleihung des Prof.-Titels“ (AKL). 1939 erhielt er gemeinsam mit Arno Breker die erstmals verliehene Medaille für Bildende Kunst und ging erneut als Kriegsmaler an die Front und nahm – in derselben Propagandakompanie wie seine Kollegen Elk Eber und Alwin Stützer – am Polen- und Rußlandfeldzug teil; 1943 wurde er schwer erkrankt aus Stalingrad ausgeflogen. Da sein Berliner Atelier ausgebrannt war, lebte er, ohne seine Gesundheit wiederzuerlangen, von 1944 bis zu seinem Tod in Matrei. Eichhorst „war zeitlebens einer auf seinem herausragenden zeichnerischen Vermögen basierenden realistischen Darstellungsweise verpflichtet; Haupttätigkeitsfeld war das ländliche Genre bzw. charakterscharf erfaßte bäuerliche Einzelfiguren in einer Wilhelm Leibl und Franz von Defregger folgenden Tradition; er gilt als bedeutendster der in der Schwalm arbeitenden Berliner Maler“ (ebd.). – August Scherl „druckte als erster deutscher Zeitungsverleger mit Linotype-Setzmaschinen auf Rotationsmaschinen“ (DBE), brachte 1895 das erste Berliner Adreßbuch heraus, dem bis 1914 sieben weitere Ausgaben deutscher Großstädte folgten, und gab seit 1899 die erfolgreiche Illustrierte „Die Woche“ und seit 1900 die anspruchsvollere, illustrierte Tageszeitung „Der Tag“ heraus. In den folgenden Jahren erwarb er zahlreiche Zeitschriften (darunter „Vom Fels zum Meer“, „Die Gartenlaube“, „Sport im Bild“ und „Praktischer Wegweiser“) und Zeitungen (etwa den „Hamburger Correspondenten“, die „Hamburger Börsenhalle“ und die „Allgemeine Sportzeitung“) „und fusionierte die Blätter marktgerecht. Daneben entwickelte er eine Einschienenbahn, ein Prämiensparsystem und baute eine Leihbibliothek auf. Als sich Scherl aus dem Zeitungsgeschäft zurückzog, ging die ‚August Scherl G.m.b.H’ durch das Eingreifen der Reichsregierung an den 1914 eigens gegründeten ‚Deutschen Verlagsverein’, der sie 1916 Alfred Hugenberg übergab“ (ebd,). – Mit zeitgen. Notiz von fremder Hand in blauem Farbstift..

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Eichhorst, Franz

Zeichner, Radierer und Illustrator (1885–1948). Eigenh. Postkarte mit U. Leipzig. 2 SS. Qu.-8vo. Mit eh. Adresse.
80 € (11333)

An Willy Ganske (1870–1940), Kunstschriftsteller und Redakteur der Tageszeitung „Der Tag“, mit dem Ersuchen um Abholung einer für die Tombola des Presseballs gedachten und beim Hausmeister hinterlegten Arbeit. – Franz Eichhorst schuf in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg zahlreiche bäuerliche Interieurs mit Figuren sowie landschaftliche Genre- und Arbeitsszenen und während des Krieges, den er als Kriegsfreiwilliger (Marinekorps) in Flandern verbrachte, zahlreiche Schützengraben-Bilder.

Später lebte er in Berlin, in Röllshausen/Schwalm und Matrei/Osttirol, wo er sich mit seinem Malerfreund Walther Hoeck ein Haus baute. 1935 übernahm er ein Meisteratelier für Zeichnen an der ABK Berlin und erhielt im Jahr darauf einen Lehrauftrag für Wandmalerei. „In diesen Jahren Ausführung des von großem Gespür für monistische Wirkung zeugenden Freskenzyklus ‚Deutsches Epos’ im Rathaus Berlin-Schöneberg mit Darstellung der Geschichte Deutschlands seit dem 1. WK [...], der in seiner tendenziell abstrahierenden zeichnerisch-flächigen und teilweise symmetrischen Anlage u. a. auf die Rezeption Ferdinand Hodlers schließen läßt. Anläßlich Adolf Hitlers Geburtstag am 20.4.1938 Verleihung des Prof.-Titels“ (AKL). 1939 erhielt er gemeinsam mit Arno Breker die erstmals verliehene Medaille für Bildende Kunst und ging erneut als Kriegsmaler an die Front und nahm – in derselben Propagandakompanie wie seine Kollegen Elk Eber und Alwin Stützer – am Polen- und Rußlandfeldzug teil; 1943 wurde er schwer erkrankt aus Stalingrad ausgeflogen. Da sein Berliner Atelier ausgebrannt war, lebte er, ohne seine Gesundheit wiederzuerlangen, von 1944 bis zu seinem Tod in Matrei. Eichhorst „war zeitlebens einer auf seinem herausragenden zeichnerischen Vermögen basierenden realistischen Darstellungsweise verpflichtet; Haupttätigkeitsfeld war das ländliche Genre bzw. charakterscharf erfaßte bäuerliche Einzelfiguren in einer Wilhelm Leibl und Franz von Defregger folgenden Tradition; er gilt als bedeutendster der in der Schwalm arbeitenden Berliner Maler“ (ebd.)..

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Eichhorst, Franz

Maler (1885–1948). Albumblatt mit eigenh. U. und alt montiertem Portrait (Zeitungsausschnitt). O. O. u. D. 1 S. 32mo.
90 € (16626)

Franz Eichhorst war „zeitlebens einer auf seinem herausragenden zeichnerischen Vermögen basierenden realistischen Darstellungsweise verpflichtet; Haupttätigkeitsfeld war das ländliche Genre bzw. charakterscharf erfaßte bäuerliche Einzelfiguren in einer Wilhelm Leibl und Franz von Defregger folgenden Tradition; er gilt als bedeutendster der in der Schwalm arbeitenden Berliner Maler. In den 1920er Jahren nahm Eichhorst – unter weiterer Bevorzugung der ländlichen Figurenmalerei – stilistische Elemente der Neuen Sachlichkeit auf.

Auch in seinen Kriegsszenen und den Soldatenbildern des 2. Weltkriegs blieb Eichhorst einem krassen neusachlichen Realismus treu und vermied fast ausnahmslos Euphemismus, Heroisierung und Siegespatriotismus (z. B. ‚Deutsche Truppen in Warschau’, Oktober 1939), fand jedoch mit seinen Themen und seinem Detailrealismus offizielle Anerkennung. Aufgrund seiner ungeschönten Darstellung von Verwundung, körperlich-seelischer Erschöpfung und Angst in beklemmenden nächtlichen Stimmungsbildern (z. B. ‚Nachts im Graben’, 1942) geriet er aber zuweilen in Konflikt mit dem NS-Regime [...]“ (AKL). – Beiliegend ein Zeitungsausschnitt..

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