Edmund Edel

Edel, Edmund

Graphiker, Schriftsteller und Regisseur (1863–1934). 3 eigenh. Briefe mit U. Berlin. Zusammen 2½ SS. auf 5 Bll. (Gr.-)4to.
300 € (11331)

An Willy Ganske (1870–1940), Kunstschriftsteller und Redakteur der Tageszeitung „Der Tag“, mit der Bitte um Zusendung von „Eintrittskarten für der Presseball“ (Br. v. 15. Januar 1921), einer Spende für denselben „wie jedes Jahr“ (Br. v. 14. Januar 1923) und betr. „einer eingerahmten Zeichnung für die Tombola“ (Br. v. 19. Januar 1927). – Edel war zunächst als Kaufmann tätig, studierte später an den Akademien in München und Paris Malerei, ließ sich in Berlin nieder und arbeitete als Maler und Illustrator an humoristischen Zeitungen mit.

„Er illustrierte u. a. für die ‚Berliner Morgenpost’ und die ‚Weite Welt’; 1897 war er Mitbegründer und Leiter der Wochenschrift ‚Das Narrenschiff’ und widmete sich dann vorwiegend der Plakatzeichnung“ (DBE). In seinem Werk stellte er „stets den behäbigen Vertreter des aufstrebenden Kleinbürgertums der wilhelminischen Zeit dar, wobei er mit viel Berliner Humor dessen menschliche Schwächen und Ungeschicklichkeiten im Alltag sah. Edel entwickelte originelle Lösungen, wie Frage und Antwort-Plakate (‚Was schenken Sie zu Ostern?’ und ‚Mampe Halb & Halb ist das beste Geschenk zu Ostern’). Dominierten in Deutschland farblich und thematisch überfrachtete Plakate, reduzierte er die Farbpalette auf nur drei bis vier Farben. [Seine] Plakate waren mit leuchtenden Farbflächen, starken, kontrastreichen Konturen und thematischer wie stilistischer Konzentration auf das Wesentliche weithin sichtbar [...] Neben witzigen, jugendstilartigen Plakaten schuf Edel das erste sog. Schrift-Sachplakat Berlins, dem weitere Schriftplakate wie ‚Siris I’ (1901), ‚Continental Bester Reifen’ oder ‚Mensch, lies bloß den Sporthumor’ (1907) folgten. Diese Arbeiten zeichneten sich durch den Verzicht auf Figürliches, durch klare Schriftgestaltung und markante Farbigkeit aus. Auf jüngere Künstler, wie Ernst Deutsch, Julius Klinger oder seinen Schüler Lucian Bernhard, wirkte er stilbildend“ (AKL). Seit 1905 auch literarisch tätig, „verfaßte er bis 1931 etwa dreißig Romane, in denen er das Großstadtleben Berlins reflektierte und die intellektuelle Szene meist mit ätzender Schärfe charakterisierte“ (ebd.), und war später auch für den Film als Drehbuchautor und zuletzt gar als Regisseur tätig. Als Jude Ziel antisemitischer Angriffe in der Presse der dreißiger Jahre, wurden seine Arbeiten größtenteils zerstört und der schriftliche Nachlaß vernichtet. – Tls. auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf..

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