Carl Eberwein

Eberwein, Carl

deutscher Komponist, Musikdirektor und Dirigent am Großherzoglichen Hoftheater in Weimar (1786-1868). Eigenh. Brief mit Unterschrift. Weimar. 4to. 1 p. Doppelblatt. Mit Adresse. Gebräunt.
1.500 € (87634)

Schöner Brief an den Verleger Peters in Leipzig mit Erwähnung seines Förderers Goethe: „Wahrscheinlich werden Sie schon durch Herrn Hofrath Rochlitz erfahren haben, wie sehr der Staatsminister von Goethe mit dem von Ihnen erhaltenen Pianoforte zufrieden ist, was mich doppelt freut, da ich ihm vorgeschlagen habe ein solches zu kaufen, und nicht, wie er anfangs willens war, sich hier eines bauen zu laßen. Es bietet sich mir gegenwärtig wieder eine Gelegenheit dar Ihnen nützlich seyn zu können, daher bitte ich Sie, sobald Sie einen neuen Transport erhalten haben, mich gefälligst davon zu benachrichtigen.

Zugleich nehme ich mir die Freiheit Ihnen den neuesten Heft meiner Lieder gegen ein Honorar von 9 Dukaten ergebenst zu oferiren. Die Gedichte sind sämmtlich von Goethe und erst kürzlich erschienen, und daher noch nicht komponirt. Goethe, dem Sie meine Frau vorgesungen hat, war so zufrieden mit dieser Komposition, daß das singende Publikum Sie wohl auch beifällig aufnehmen wird. […]“ Zu seinem Förderer Goethe stand Eberwein in vertrautem Verhältnis. 25 Jahre lang leitete er die Hauskonzerte und Festmusiken im Goethehaus. Er vertonte viele Gedichte Goethes und schuf Bühnenmusiken zum Monodrama Proserpina und zum Faust.Letztere wurde seit den Feierlichkeiten zu Goethes 80. Geburtstag bis 1873 regelmäßig zu den Faust-Aufführungen im Hoftheater gespielt. Besonderen Erfolg hatte seine Bühnenmusik zu Karl von Holteis Lenore. Außerdem komponierte er sieben Opern sowie Chöre und Kammermusik. In die Weimarer Freimaurerloge Anna Amalia zu den drei Rosen wurde er im Jahre 1814 aufgenommen. Eberweins Musik geriet bald in Vergessenheit. Sie kann nicht als klassisch im Sinn der Dresdner, Mannheimer oder Wiener Klassik betrachtet werden, sondern ist eher dem vorklassischen Stil der Empfindsamkeit zuzurechnen – weist aber zugleich auch schon auf die Frühromantik hin. Verheiratet war Eberwein ab Juni 1812 mit Rosamund Henriette, geborene Häßler. Sein Schwiegervater war Johann Wilhelm Häßler. Er ist auf dem Historischen Friedhof Weimar bestattet, dort erinnert noch heute eine Gedenktafel an ihn und seine Frau. Beider ältester Sohn Friedrich Karl Wilhelm Maximilian Eberwein (1814–1875) wurde als Pianist, Komponist und Klavierpädagoge gleichfalls Musiker..

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